Allerliebste Foris,
ich schreib euch mal wieder einen kleinen Roman, bei uns ist schon wieder was los! :)
Es steht nämlich nochmal eine große Veränderung ins Haus, meine kleine Wahnsinnige und ich ziehen, erstmal probehalber mit Aussicht auf dauerhaft, raus aus der Metropole in ein etwas ruhigeres Umfeld. Die letzten Monate waren für uns beide sehr anstrengend, bei Suki sind nach der zweiten Läufigkeit viele Themen aufgeploppt, an denen wir arbeiten müssen und ich merke, dass das Großstadtleben uns bei Allem nicht gerade dienlich ist. Da der Traum, etwas weiter raus zu ziehen bei mir schon vor Suki da war, ists vielleicht der richtige Zeitpunkt und wir haben ein tolles Angebot bekommen, weshalb es uns jetzt doch viel schneller als gedacht in ein riesiges Haus mit riesigem Garten in eine schöne, vielbewaldete Gegend und dennoch nicht zu weit weg zieht, so dass ich meine Arbeit behalten kann, ich freue mich total!
In der neuen WG lebt jedoch auch bereits eine Hündin (worüber ich mich grundsätzlich total freue) und mir klingelt durchs Viellesen hier in den Ohren, dass es bei zwei Hündinnen schnell kippen kann, deshalb möchte ich natürlich alles richtig machen bei der Zusammenführung der beiden, zwei Begegnungen gab es schon, aber vielleicht kurz erstmal ein bisschen dazu, was für Charaktere aufeinandertreffen werden:
Die bereits vorhandene Hündin, Abby, ist ein ca. 7-jähriger Aussie, also nicht mehr die Jüngste und eine wahnsinnig ruhige, entspannte, liebe und sehr menschenbezogene Hündin, für Spiel mit Menschen und Hunden, die sie mag, lässt sie sich noch sehr begeistern. Sie wurde vor 4 Jahren aus sehr üblen Verhältnissen geholt, war bei ihrer Vorbesitzerin teilweise bis zu 15 Stunden alleine und hatte entsprechend anfangs riesige Verlustängste, die anscheinend aber größtenteils überwunden sind. Sie kennt andere Hunde in ihrem Zuhause, was wohl zu keinem Zeitpunkt problematisch war. In den bisherigen Begegnungen mit Suki war sie sehr freundlich und unaufdringlich aber stellenweise vielleicht etwas unsicher, die beiden haben nach einiger Zeit miteinander gespielt und es wirkte sowohl auf mich als auch auf Abbys Mensch wie echtes Spiel und sehr harmonisch.
Suki ist jetzt etwas mehr als 1 Jahr alt und ist ein Direktimport aus Ungarn. Sie kam in sehr schlechtem Gesundheitszustand vor 8 Monaten bei mir an, war unter Anderem extrem abgemagert, es könnte sehr gut sein, dass sie ein Ressourcenthema mitbringt. Sie ist sehr wild und teilweise fordernd, hat gleichzeitig noch immer mit einigen Unsicherheiten zu tun und entwickelt gerade einen recht ausgeprägten Jagdtrieb, gleichzeitig ist auch sie sehr freundlich, offen-interessiert und menschenbezogen, sie neigt aber leider dazu, mich als Ressource gegen andere Hunde zu verteidigen (was wir natürlich üben und was schon viel besser geworden ist). Sie kennt bisher coronabedingt noch kaum Hundekontakte drinnen, bis auf mit einer anderen Hündin, wobei die beiden sich draußen sehr gut verstehen, wir in der Wohnung aber viel trennen und regulieren müssen, was aber eher an der älteren Hündin liegt, die schon vorher da war. Im Kontakt mit Abby war Suki sehr schnell vergleichsweise sicher (sie ist in Hundebegnungen schnell eingeschüchtert), zeitweise habe ich den Eindruck, sie ein bisschen bremsen zu müssen, damit sie Abby nicht auf die Nerven geht.
Es gab bislang zwei Begegnungen mit den beiden Hündinnen. Zum ersten Treffen haben wir uns draußen verabredet und eine längere Runde gedreht, zuerst an der Leine, dann mit beiden im Freilauf, das hat extrem gut geklappt. Wir sind dann zusammen mit den Hunden problemlos ins Haus. Dort haben wir direkt die Regel etabliert, dass drin nicht getobt wird, Suki hat das leider noch nicht verstanden und spielt Abby immer wieder an, da muss ich also wahrscheinlich noch eine Weile sehr dahinter sein.
Beim zweiten Treffen sind wir direkt ins Haus, das schien ebenfalls kein Problem zu sein, Abby hat Suki sehr entspannt begrüßt, Suki war leider etwas drüber, aber es war halbwegs okay. Beim zweiten Mal waren wir den ganzen Nachmittag und über Nacht da, leider gab es zwei Konfliktsituationen.
1. Suki hat auf der Terrasse einen Stock gekaut und dann da liegen lassen. Sehr viel später ist Abby dort hin gelaufen und hat daran geschnüffelt, daraufhin hat Suki sie deutlich angeknurrt und weggedrängelt.
2. Beim gemeinsamen Schnüffeln im Garten hat Suki plötzlich versucht an Abby zu rammeln (das ist eines unserer großen Themen grade, das macht sie ganz viel und ich habe noch nicht so genau rausgefunden, warum sie das genau macht, weil die Situationen sehr unterschiedlich sind), daraufhin hat sie eine ziemliche Ansage von Abby bekommen.
In der ersten Situation habe ich eingegriffen , bin allerdings sehr ruhig geblieben und habe Suki einfach auf ihre Decke geschickt und den Stock weggeräumt (und mich mega über mich geärgert, dass ich das nicht gecheckt habe, als er da noch einfach nur lag). Abby war danach allerdings eine Weile erstmal deutlich verunsichert. In der zweiten Situation bin ich nicht dazwischen, ich hatte auch den Eindruck, dass Suki das sofort verstanden hat und danach waren beide wieder entspannt.
Meine Fragen an euch jetzt: Wie würdet ihr, nach dieser Beschreibung, weiter vorgehen? Was glaub ihr, was wichtig für uns alle ist, dass die beiden gut miteinander auskommen? Welche Hausregeln würdet ihr etablieren? Als wie dramatisch schätzt ihr die beiden bereits stattgefundenen Konflikte ein?
Ich freue mich wie immer über alle kleinen Tipps, Hinweise und Erfahrungsberichte von euch! :)