Hündin schnappt aus Angst

  • Hallo Junimond,

    ich versuche mich in den Hund reinzuversetzen und das mache ich auch, allein dass ich hier nach Hilfe frage zeigt ja, dass mir das nicht alles egal ist.
    Aber ich wohne alleine und hatte jetzt nicht vor mich mehrere Monate alleine einzuschließen samt Hund, das wäre auch einfach nicht realistisch. Stattdessen hat der Hund eben ein paar Menschen, die zu meinem täglichen Leben dazu gehören kennengelernt. Eben nach und nach und auch nicht viel/oft/alle auf einmal.

    Das heute war eine Situation, die ich nicht geplant hatte und sich eben privat so ergeben hat. Ich hoffe, dass man mir das zugesteht und dann nicht kommt mit: "Dann hättest du dir keinen Hund holen sollen".

    Ich sehe die Hündin ja täglich und ihr Leben wirkt nicht wie hochgradiger Stress, jedenfalls nicht in 99% der Zeit in der wir eben alleine sind, Zuhause oder auf unserer Spazierroute. Aber ich würde ihr natürlich gerne die Ausnahmen, die nicht schön sind auch erträglicher machen.

    Ja, ich gebe zu, dass das heute beschissen war, für den Hund, für mich und alle aber das habe ich nicht gemacht weil ich ein schlechter Hundehalte bin, der den Hund permanent überfordert. :/

  • Hey,


    ich habe eine angstaggressive Hündin. Und selbst nach 2,5 Jahren kann ich sie nur bei sehr wissenden Leuten betreuen lassen, die sich an bestimmte Regeln halten. Sowas wie, wenn jemand durch die Haustüre kommt, dann trifft er dort nicht auf den Hund. Sondern der Hund wird erst ruhig auf den Platz geführt bevor der Bewohner reinkommt...


    Was ich vor allem zu bedenken geben möchte, innerlich von 5 Wochen hat dein Hund wieviel Zeit mit deiner Freundin verbracht und wie genau gelernt ihr vertrauen zu können? Deine Hündin weiß nicht mal wer du bist und hatte in den letzten Wochen soviele Umbrüche und Veränderungen. Ich empfehle dir noch lamgsamer als Schneckentempo zu machen. Und ganz viel Routine. Kurze gleiche Strecke, reizarme Tage.


    Jetzt wo du weißt, dass deine Hündin nach vorne geht (einmal erlernt, wird es schnell die Hauptstrategie), ist es wichtig, dass du solche Situationen nicht erst enstehen lässt und ein verlässlicher Partner wirst, der sich auf die wichtigsten Dinge zum Start konzentriert. Ihr müsst euch beide erstmal lesen lernen bevor andere da mitmischen sollten.

  • Hallo ihr alle,

    nochmals zusammengefasst, ich nehme euer Feedback an. Ich weiß auch, dass fünf Wochen nichts sind und die Situation heute war kein "Normalfall" sondern ein persönlicher Notfall.

    Ich probiere das in Zukunft besser zu regeln. Tut mir Leid falls mein Tonfall wirkte als ob ich eure Hilfe nicht annehme. Es ging mir nur sehr nahe heute persönlich und ich will natürlich sowohl für Mascha als auch mich ein bestmögliches Leben.

    Danke für eure Antworten. Ich werde zukünftig schauen, dass ich sie nicht wieder in so eine Überforderung als Situation bringe sondern angenehme Lösungen finde. Denn ich will wirklich, dass es ihr gut geht und sie nicht überfordern und ich hatte das bisher auch nicht als Eindruck.

  • Mach einfach noch ein wenig langsamer, bleib weiterhin einfühlsam und aufmerksam, dann wird das schon!👍

  • Wenn der eigene Hund das erste Mal ein solches Verhalten zeigt, ist man geschockt. Und muss sich neu sortieren. Schließlich muss nicht unbedingt Angst der Auslöser gewesen sein. Schreck, Unsicherheit, Kontrolle, andere Konflikte...


    Alleinebleiben lernen ist ein mega Faktor, wenn deine Hündin da jetzt schon gute Ansätze zeigt, belohne diese und baue das auf. Ich kann meine Hündin leichter mal 6h daheim lassen als sie zu jemanden geben.


    Und ansonsten sollte die Person, die dann betreuen soll einfach ein wenig Erfahrung haben. Speziell mit TSHunden bzw unbekannten Hunden, mit denen geht man anders um. Beachte die eigene Körpersprache, begrenzt Räume, sorgt für Rückzug usw.


    Die Hunde packen nach und nach ihre Köfferchen aus. Nach einem Jahr hatte ich ungefähr eine Ahnung wer da mit mit wohnt. Nach 2,5 Jahren tauchen noch neue Seiten auf.


    Passt auf euch auf! Durchatmen. Ihr habt Zeit.


    PS nur aus Erfahrung würde ich schon mal nach einem gut sitzenden Maulkorb schauen und den auftrainieren.

  • .............

    Danke für eure Antworten. Ich werde zukünftig schauen, dass ich sie nicht wieder in so eine Überforderung als Situation bringe sondern angenehme Lösungen finde. Denn ich will wirklich, dass es ihr gut geht und sie nicht überfordern und ich hatte das bisher auch nicht als Eindruck.

    Ich glaube, dass du es immer noch nicht so ganz verstanden hast. Es geht nicht alleine um diese eine Situation, sondern um das Gesamtpaket in den 5 Wochen.


    Bei meinem Hund aus Rumänien war ich nach 5 Wochen immer noch bei derselben Runde um den Häuserblock, damit er lernt mir zu vertrauen und die für ihn völlig fremden Sinnes Eindrücke verarbeiten kann.

    Da gab es kein XY kennenlernen. Höchstens mal ein "guten Tag" unterwegs zu den Nachbarn und das auf Entfernung.


    Dein Hund vertraut dir noch nicht einmal und kennt dich noch nicht wirklich und du schreibst selber das sie gegenüber Männer sehr ängstlich ist. Heißt für sie ist jeder einzelne Tag schon stressig, weil sie mit dir zusammenlebt. Du unterschätzt die Leistung, die dein Hund jeden Tag nur durch die neue Umgebung und das gezwungene Zusammenleben mit dir erbringen muss, ganz gewaltig. Bis mein Rumäne hier richtig angekommen ist und mir vertraut hat, hat es Monate gedauert und es gab auch wieder Rückschritte zwischendurch.


    Hinzukommen dann die ganzen äußeren Inputs, die bei jedem Gassi gehen stattfinden. Draußen ist ALLES komplett neu für deinen Hund.


    Also bitte nicht nur die Ausnahmesituation heute überdenken, sondern Grundsätzlich das Programm mit dem Hund. Weniger ist mehr auf Dauer gesehen

  • Ich probiere das in Zukunft besser zu regeln. Tut mir Leid falls mein Tonfall wirkte als ob ich eure Hilfe nicht annehme. Es ging mir nur sehr nahe heute persönlich und ich will natürlich sowohl für Mascha als auch mich ein bestmögliches Leben.


    Danke für eure Antworten. Ich werde zukünftig schauen, dass ich sie nicht wieder in so eine Überforderung als Situation bringe sondern angenehme Lösungen finde. Denn ich will wirklich, dass es ihr gut geht und sie nicht überfordern und ich hatte das bisher auch nicht als Eindruck.

    Durchatmen. Shit happens und manchmal sind wir hier im Forum auch einfach zu übereifrig, weils hier eben schon ganz anders gepolte Leute gab. =)


    Egal wie gut man plant, man ist nie zu 100% vorbereitet und das ist ok so. War heute halt ne blöde Situation, jetzt weißt du es ja besser.


    Wäre es denn eine Lösung, sie an eine Stoffbox oder ein besonderes Kissen zu gewöhnen? Wenn sie dann wieder in Betreuung muss, kannst du ihr die Stoffbox/das besondere Kissen mitgeben. Dann hat sie eine Art Anker, der auch vertraut riecht. Ich kann mir vorstellen, dass ihr das etwas Stress nimmt. Meine Schissbux nimmt die Stoffbox super gut an, die verkrümelt sich da freiwillig drin, auch nach fast 2 Jahren noch. Wenns ihr zu trubelig wird, zieht sie sich freiwillig in ihre Sicherheitsecken zurück und ist dann z. B. auch beim Staubsaugen einigermaßen entspannt. Die Stoffbox kommt dann auch mit, wenn wir für mehr als einen Tag irgendwo hinfahren und wird in der Gastgeberwohnung in eine ruhige Ecke gestellt - mittlerweile verkriecht sich auch mein Rüde gerne in der Stoffbox, wenns ihm zu viel wird. Eventuell ist das ja eine grundsätzliche Lösung für euch =)

  • Huhu :)


    Ich bin zwar noch Anfängerin, aber schalte mich mal kurz dazu. Bei mir ist ja vor 2 Monaten Luna eingezogen, ebenfalls aus dem Tierschutz (Rumänien) und Luna ist nicht super ängstlich, aber schon auch sehr vorsichtig. In meinem Fragen-Thread hatte ich gefragt, ob ich Luna wohl mit zu einer (für Luna fremden) Freundin nehmen kann für ein komplettes Wochenendes (nach Gießen, sind 2 Std Autofahrt von hier) und da wurde mir gut zugeredet, dass man das ruhig ausprobieren könnte. Das würde ja der allgemeinen Meinung hier eher widersprechen, oder?


    Mir kam es vom Lesen her jetzt nicht so vor, dass die TE den Hund maßlos überfordert. Dafür hat sie mMn auch zu wenig über den Alltagsablauf und den Hund im Allgemeinen geschrieben, als dass man das jetzt direkt so beurteilen könnte. Gut, die Situation bei der Freundin hat den Hund wohl überfordert und das hat TE ja auch eingesehen, aber ich finde allein deshalb kann man jetzt nicht auf völlige Überforderung schließen.


    Zudem hatte ich anfangs mal einen Termin mit einer Hundetrainerin, die auch selbst im Tierschutz mitgearbeitet hat und sie meinte, wenn es zum Alltag dazugehört, dass bestimmte Personen regelmäßig zu Besuch kommen, dann soll der Hund das auch von Anfang an lernen. Selbst wenn man anfangs ggf. mit Babygitter abtrennt oder sonstigem. Wenn man den Hund nämlich zu sehr schont und gar keinen Besuch empfängt, dann empfindet der Hund das als normal und kommt dann auch nicht damit klar, wenn man nach zB 3 Monaten sagt "So, Schonzeit vorbei, jetzt kommen alle Freunde vorbei.", das kann ein Hund ja auch nicht verstehen, wieso sich das dann plötzlich ändert.


    Was ich sagen will ist, dass es mMn schon okay ist, wenn die engsten Freunde/Familie auch in der Anfangszeit schon zu Besuch kommen, solange dies nicht unbedingt in der ersten Woche geschieht und nicht in Massen und der Besuch den Hund erstmal in Ruhe lässt. :)


    Korrigiert mich aber gerne auch, wenn ich falsch liege!


    Wäre es denn eine Lösung, sie an eine Stoffbox oder ein besonderes Kissen zu gewöhnen? Wenn sie dann wieder in Betreuung muss, kannst du ihr die Stoffbox/das besondere Kissen mitgeben. Dann hat sie eine Art Anker, der auch vertraut riecht. Ich kann mir vorstellen, dass ihr das etwas Stress nimmt.

    Das hilft Luna auch immer total! Wenn ich ihre Decke mit zu meinem Freund nehme, wenn wir da schlafen, dann nimmt sie die sofort an und sieht das als ihren Rückzugsort. :)

  • Wanuel


    Ich würde trotzdem nochmal dafür plädieren, falls so ein Notfall nochmal eintreten sollte, auf eine professionelle Betreuung zurück zu greifen. Oder auf jemanden, der sich richtig gut mit ängstlichen Hunden auskennt. Eine Schrecksituation in Fremdbetreuung ist nämlich eine ganz klassische Ausgangssituation fürs Entlaufen. Bei so frisch hier seienden Hunden mit Angst vor Menschen wäre ich da doppelt und dreifach vorsichtig.


    Und ansonsten würde ich mich dem Rat anschließen, alles sehr langsam angehen zu lassen. Stress oder Angst blockt die Kapazitäten fürs Verarbeiten von Reizen und den Lernerwerb. Sprich: Wenn Du Deinen Hund situativ überforderst, weil Du ihn zu schnell an Reize heranführst, blockierst Du genau das, was Du eigentlich erreichen möchtest: Die Gewöhnung an das, an was Du ihn heranführst.


    Kurze Übungseinheiten mit Belohnung, ggf. eine kurze Runde entspannte Action für den Hund, bei der Adrenalin abgebaut werden kann und dann viel Entspannung und Ruhe für den Hund. Mit „Action“ meine entspannte Spiel-/Renneinheiten, ggf. auch was zum Kauen oder Beschäftigen. Habt Ihr da schon eine Möglichkeit, die dem Hund auch liegt?

  • Meine Labradordame, die leider schon verstorben ist, war auch eine Angsthündin, wir wussten, welche Situationen sie überfordern und wie man dann damit umgehen muss, wenn man es nicht vermeiden kann und damit war dann ein gutes Leben möglich, allerdings zeigte sie nie aggressionen oder drohgebärden/verteidigung gegen Menschen.


    Ich bin also auch für: Hund ankommen lassen, bau Bindung und vertauen auf, Routinen, die immer gleich sind, die auch von anderen Personen eingehalten werden, viel aus der Hand füttern und ein Ruhepol werden, so dass dieser Hund weiß, du bist da, du machst das schon, sie muss sich um nichts kümmern und kann sich auf dich verlassen.


    Wenn du die Möglichkeit hast, schau, dass du einfach nur ein, zwei fixe Bezugspersonen für sie hast, die sie gut kennen, falls du sie fremdbetreuen lassen musst.


    Muss aber auch sagen, dass meine unsichere Hündin besser damit klargekommen ist, in ihrer gewohnten Umgebung betreut zu werden. Dies bedeutete, dass sie öfter alleine bleiben musste, aber ich hatte den Eindruck, dass es ihr damit besser geht, als sie wo hin zu schippern.


    Da sie auch draußen sehr speziell war, hatte ich nur eine Person, der ich dermaßen vertraut habe, meine Hündin auszuführen, sonst hätte ich die leine nie aus der Hand gegeben, zu groß die angst, dass sie sich in Panik losreißt, einen anderen Hund beißt etc.


    Also ja, finde engste Bezugspersonen, denen du vollkommen vertraust und die deine Hündin kennt, mag und denen sie vertraut. Ansonsten musst du schauen, dass sie nicht in die bedrängnis kommt, zu entscheiden ob schnappen jetzt ein guter weg ist. Aber dazu können andere sicher mehr sagen. Rückzugsorte müssen geschaffen werden, da auch betreuende Personen einweihen. Anderst wo würde ich vielleicht darauf achten, dass der Hund sowieso einen fixen Platz hat, wo sie ruhe hat, nicht unebdingt auf dem Sofa, wo man dann mit dem hund um einen Platz diskutieren muss... Den Mann der freundin würde ich der Hündin jedenfalls versuchen schmackhaft zu machen, erstens um festzustellen, ob diese Begegnung schäden hinterlassen hat und dies wieder auszubügeln und zweitens, ist es gut, wenn sie eh unsicherheiten gegen Männer hat, dass sie sieht, dass Männer auch ganz gut sind.

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