Ängstliche Hündin aus dem Tierschutz

  • (Teil 1/2) Hallo zusammen,


    Ich bin neu im Forum und bin sehr an eurer Meinung interessiert. Erstmal möchte ich dazu sagen, dass wir schon viele verschiedene Hunde hatten, also keine Neulinge beim Thema Hunde sind. Nachdem unsere Hündin überraschend sehr krank wurde und eingeschläfert werden musste, haben wir uns entschieden erstmalig einen Hund aus dem Tierschutz aufzunehmen. Vorher hatten wir nie einen Angsthund, aber wir wollten und wollen so einem Hund eine Chance geben wieder ein hundewürdiges Leben zu führen. Maja ist eine mittelgroße Deutsch-Kurzhaar Mischlingshündin, 1,5 Jahre alt und inzwischen seit 4 Wochen bei uns. Sie wurde von ihrem Besitzer bei einer spanischen Tötungsstation abgegeben und musste dort ein halbes Jahr ausharren, bevor sie endlich von einer Tierschutzorganisation gerettet werden musste. Ihre Zitzen lassen darauf schließen, dass sie schonmal Welpen hatte. Die Tierschutzorganisation bringt die Hunde zuerst auf eine spanische Finca, wo die Hunde tierärztlich betreut, geimpft, gechipt, kastriert und aufgepäppelt werden. Danach wurde Maja nach Deutschland gebracht, wo sie einige Wochen auf einer Pflegestelle war, bis sie dann zu uns kam. Sie ist also schon sehr oft umgezogen. Mehr wissen wir nicht über ihre Vorgeschichte.


    Maja zeigt sich sehr ängstlich. Bei uns zuhause ist sie nur in ihren Verstecken (sie hat eine "Höhle" bestehend aus einem kleinen Tisch, über den wir Decken gehängt haben, im Haus und einen Hundehütte im Garten). Aus diesen Verstecken kommt sie auch nicht freiwillig raus, wir müssen sie zum Gassigehen immer raustragen. Inzwischen steht sie immerhin manchmal auf und schaut raus, wenn wir rufen "Maja, gehen wir spazieren?", legt sich danach aber wieder hin und macht sich klein. Wenn man sie dann rausholt, weicht sie erstmal zurück.


    Wir geben ihr das Futter und Wasser auch in ihren Verstecken, sind uns jedoch nicht sicher, ob das so eine gute Idee ist. Kann es sein, dass wir damit ihre Ängste verstärken? Sie trinkt allgemein immer wenig, deshalb bekommt sie ihr Futter ziemlich aufgeweicht und auch in ihr Wasser machen wir einen Löffel Nassfutter. Das ist alles nicht so ideal, aber wir haben sonst Angst, dass sie sonst am Ende dehydriert, vor allem weil es draußen aktuell so heiß ist. Deshalb haben wir uns entschieden, das Trinkproblem so zu lösen. Würden wir ihr Wasser und Futter außerhalb des Verstecks hinstellen, würde sie es nicht anrühren. Wir haben jetzt überlegt, die Näpfe mit der Zeit Richtung Ausgang zu rücken. Haltet ihr das für eine gute Idee?


    In ihren Verstecken lassen wir sie größtenteils in Ruhe, hin und wieder sprechen wir mit ihr und manchmal halten wir ihr ein Leckerli rein, dass sie dann auch von unserer Hand frisst. Auch Leberwurst (für Hunde) schleckt sie gern von unserer Hand. Wir haben sie auch schon ein paar Mal ein bisschen an den Ohren zu gekrault. Nachdem sie zuerst immer etwas angespannt ist, scheint sie es danach aber schon zu genießen. Da sie sich anscheinend selbst manchmal langweilt und angefangen hat am Tischbein und an der Ecke der Hundehütte herumzukauen, hat sie einen Hundeknochen und danach Rinderkopfhaut bekommen, auf der sie gerne herum kaut. Vor allem nacht, wenn alles ruhig ist, hört man sie viel kauen und teilweise auch herumlaufen. Wir glauben deshalb, dass sie nachts auch manchmal schon aus dem Versteck herausgekommen ist, um den Raum zu erkunden.


    Anfangs war ihr Fell ziemlich trocken und schuppig. Das Problem haben wir mit hochwertigem Öl im Futter inzwischen gelöst.


    Auch beim Spazierengehen ist Maja ziemlich unsicher. Sie ist dabei meist sehr auf uns fokussiert und drückt sich bei Angst an mein Bein. Wenn sie etwas sicherer ist, geht sie ein Stück von uns weg, kommt dann aber immer wieder zurück und stupst meine Hand an oder schleckt sie sogar kurz ab, als müsste sie sich vergewissern, dass man noch da ist. Wenn sie einigermaßen entspannt ist, geht sie auch ein Stück weiter weg. Dabei reagiert sie auch richtig gut auf Abruf und kommt sogar schwanzwedelnd angelaufen. Leckerlis nimmt sie draußen leider keine an, sie ist wahrscheinlich insgesamt zu gestresst.


    Sie bekommt jedoch immer wieder Angst und oftmals auch Panik. Manchmal wegen einem Geräusch und manchmal scheinbar ohne Punkt. Wenn sie einfach Angst hat, orientiert sie sich an uns und kommt zu uns. Bei Panik, scheint sie überhaupt nicht mehr klar denken zu können und versucht nur noch weg zu kommen und sich zu verstecken. Deshalb läuft sie momentan nur an der Schleppleine. Wir leben am Waldrand und laufen hauptsächlich durch Wald und Wiesen, müssen aber am Ende unserer Runde immer ein kleines Stück durchs Wohngebiet. Teilweise versucht sie sich dort unter jedem Auto zu verstecken und stemmt sich dabei gegen die Leine. Dabei klemmt sie die Rute ein und macht sich ganz klein. Meine Herangehensweise ist dann folgende: zuerst rufe ich sie und ziehe ein bisschen an der Leine (manchmal reicht das sogar und sie kommt zu mir), meistens bringt das jedoch nichts. Manchmal stelle ich mich dann zwischen sie und das Auto und gehe ggf. in die Hocke. Ich spreche dann mit ruhiger, aber nicht mitleidiger Stimme und kraule sie ein bisschen an den Ohren. Diese Herangehensweise sorgt dann meistens dafür, dass sie sich etwas beruhigt, weiterlaufen will sie jedoch in 90 % der Fälle trotzdem nicht. Dann nehme ich sie hoch und trage sie ein Stück, bevor ich sie dann absetze und sie mit mir normal weiterläuft. Hier bin ich mir nicht sicher, ob es nicht besser wäre sie direkt hochzunehmen, bzw. ob ich das Verhalten vielleicht sogar verstärke, wenn ich mich zuerst zu ihr setze? Wenn sie schon halb unter dem Auto bzw. in einem anderen Versteck liegt, hat man außer hochheben keine andere Möglichkeit mehr, sie dort wegzubekommen. Sie hat auch manchmal bestimmte Fahrzeuge, auf die sie sich eingeschossen hat. Da ist ein normales Vorbeilaufen gar nicht möglich. Anfangs hatten wir einen Hänger außen neben dem Gartentor stehen. Da wollte sie nach dem Spaziergang immer drunter und hat sich geweigert, wieder durch das Gartentor zu gehen. Seit wir den Hänger woanders hingestellt haben, ist ein Passieren dieser Stelle gar kein Problem mehr und sie geht durchs Gartentor. Natürlich können wir das nur mit unseren eigenen Fahrzeugen machen und nicht jedes potentielle Versteck entfernen. Meint ihr dieses Verstecken wird sich irgendwann von selbst regeln oder wie würdet ihr da vorgehen? Zwischenzeitlich hat sie das kaum noch gemacht, aber seit einer Woche wird es wieder schlimmer. Vor allem Geräusche (z.B. jemand lässt den Rolladen runter oder schließt ein Auto auf) machen ihr Angst. Oftmals entsteht die Panik aber auch scheinbar aus dem Nichts, bzw. in dem Moment, wo sie das potentielle Auto als Versteck erblickt, unter dem sie schonmal versucht hat, sich zu verstecken.


    Das komische ist auch, dass sie oft wesentlich weniger Angst hat, wenn wir uns nicht auf ihrer alltäglichen Runde befinden. An einer Stelle kann man auf dem Feldweg anders abbiegen und kommt auch an dieser Stelle wieder zurück (man läuft dann im Prinzip eine Acht statt einem Kreis). Dadurch läuft man eine wesentlich größere Runde, wir laufen das etwa zwei- oder dreimal pro Woche, also nicht jeden Tag. Auf diesem Abschnitt ist sie meistens wie ausgetauscht. Sie springt fröhlich mit erhobener Rute durch die Gegend und kommt freudenstrahlend und schwanzwedelnd angelaufen, wenn man sie ruft, richtig süß. Wenn wir wieder an die Stelle kommen, an der man wieder auf ihre reguläre Route stößt, will sie seit ein paar Tage ab etwa 50 m vorher nicht mehr weiterlaufen, hängt sich in die Leine und versucht ins angrenzende Gebüsch zu flüchten (sonst versteckt sie sich eigentlich nur unter Fahrzeugen, aber an dieser Stelle sind ja weit und breit keine). Da hilft dann nur noch hochheben und tragen. Sobald wir wieder in der kleineren Runde sind, läuft sie wieder normal, jedoch mit hängender Rute. Kann es sein, dass sie am Anfang, als sie neu bei uns war, unsicher war und jetzt deshalb auf dem gleichen Weg in ihr unsicheres Verhalten vom Anfang zurückfällt (es also falsch verknüpft hat)? Wir sind auch schon zweimal mit dem Auto 10-20 Minuten zu anderen Spazierrouten gefahren. Vor dem Autofahren hat sie zwar Angst, aber auf den anderen für sie unbekannten Spazierrouten war eigentlich ziemlich entspannt. Ich frage mich auch manchmal, ob ich vielleicht selbst auf der normalen Runde inzwischen etwas angespannter bin und sich das auf sie überträgt (es also quasi ein Teufelskreis ist). Ich gebe jedenfalls mein Bestes immer Ruhe und Sicherheit auszustrahlen.


    Wenn wir von einem Spaziergang zurückkommen, flüchtet sie immer sofort schon fast panikartig in eins ihrer Verstecke (also Hundehütte oder "Höhle") und bleibt dort, bis wir sie zu nächsten Spaziergang rausholen. Hinzu kommt jedoch, dass unser Nachbar bis gestern eine Baustelle hatte und es teilweise etwas laut war. Vielleicht hat sie das zusätzlich gestresst. Sie hat jedoch auch bei kurzzeitig lautem Lärm oft tief geschlafen.

  • (Teil 2/2) Wir haben sie, außer im Schlaf, noch nie knurren oder bellen gehört. Mit anderen Hunden kommt sie sehr gut zurecht, wahrscheinlich wäre es für sie sogar einfacher, wenn sie nicht der einzige Hund bei uns wäre und sich an einem anderen Hund orientieren könnte, aber das geht leider nicht anders. In der Tötung und auch danach hatte sie jedenfalls immer andere Hunde um sich. Auf unseren Spaziergängen begegnen wir oft Hunden, sie hat also trotzdem ausreichend Kontakt zu Artgenossen. Maja ist immer eher unterwürfig. Bei zu aufdringlichen Hunde versteckt sie sich bei uns. Mit manchen Hunden spielt sie auch sehr schön, vergewissert sich jedoch immer wieder, dass wir noch da sind und kommt zwischendurch angelaufen. Bisher hat sie noch gar keinen Jagdtrieb, obwohl wir im Wald ständig Rehe oder Eichhörnchen sehen.


    Wenn wir während einem Spaziergang plötzlich stehen bleiben, um ihre Hinterlassenschaften wegzuräumen, den Schuh zu binden oder kurz mit jemandem zu reden, der uns entgegenkommt, reagiert sie total verunsichert, klemmt die Rute ein und versteckt sich hinter mir oder zwischen meinen Beinen. Sie scheint nicht zu wissen, wie sie reagieren soll. Leider kann ich ihr in ihrem verängstigten Zustand momentan auch nicht "Sitz" etc. beibringen, was in so einer Situation wahrscheinlich hilfreich wäre.


    Wenn wir anderen Menschen begegnen, ist Maja meistens interessiert und läuft ein Stück zu den Leuten hin. Sobald sich diese ihr zuwenden, bekommt sie aber Angst und versteckt sich bei uns. Eine gewisse Neugier schein also schon vorhanden zu sein.


    Insgesamt ist Maja ein ganz toller und liebevoller sensibler und unterwürfiger Hund. Wir geben unser Bestes ihr die Ängste zu nehmen. Meint ihr, das braucht einfach Zeit oder habt ihr irgendwelche Tipps, was wir besser machen könnten? Auf Spielzeug reagiert sie (noch) gar nicht, das kennt sie wahrscheinlich gar nicht und wir haben auch noch nicht das perfekte Leckerli gefunden, für das sie fast alles machen würde. Einen Hundetrainer anzuheuern schließen wir nicht komplett aus. Wir möchten aufgrund der hohen Kosten jedoch nur einen engagieren, wenn wir selbst gar nicht weiter kommen.


    Sorry für den langen Text. Ich würde mich sehr über Anregungen freuen.


    Liebe Grüße


    Luna

  • Wie lange sind den eure Spaziergänge? Hört sich für mich so an, als wenn diese viel zu lange sind für euren Hund derzeit.

    Mit meinem Rumänen bin ich anfangs tatsächlich mehrmals täglich (mangels Garten) die selbe wirklich kurze Runde gegangen, erst nur 10 min. Der war dann schon durch wegen der für ihn neuen Eindrücke.


    4 Wochen bei euch sind noch überhaupt keine Zeit für solch einen Hund.

  • Sie ist erst 4 Wochen bei euch, das sagt für mich schon alles.


    Unsere Franzi ist ja auch aus dem Tierschutz, sie ist inzwischen fast 1 Jahr bei uns. Es hat teilweise mehrere Monate gedauert, bis sie sich etwas "getraut " hat und so manches kommt auch jetzt nach fast 1 Jahr erst so langsam.

    Als Beispiel: Dass sie sich auf den Rücken gelegt hat und man ihren Bauch kraulen durfte war erst nach ca 5-6 Monaten der Fall.

    Sie ist - im Gegenteil zu eurer Hündin - bis vor etwa 2 Monaten nicht in ihr Hundekörbchen gegangen, ich hatte das Gefühl, dass sie sich "frei " liegend auf dem Boden eher fluchtbereit gefühlt hat. Inzwischen liegt sie immer wieder entspannt in ihrem Körbchen.


    Ich könnte da jetzt noch viele Beispiele schreiben, was ich damit sagen will ist, dass gerade diese Hunde mit ihrer "speziellen " Vergangenheit einfach ganz viel Zeit, Geduld, Liebe und Verständnis brauchen, dann wird das alles.


    Sie sucht ja offensichtlich schon vorsichtig Kontakt zu dir, drückt sich an dein Bein usw, also scheint sie ganz langsam zu vertrauen. Lasst es sie in ihrem Tempo machen, es ist soooo schön dann das wachsende Vertrauen und die zunehmende Sicherheit bei so einem Hund, dessen Vergangenheit nicht so schön war, zu erleben.


    Ich wünsche euch ganz viel Freude mit eurer Maus, sie hat es nun gut bei euch und das wird sie bald merken.

  • Derzeit würde ich gar nicht mit ihr spazieren gehen. Habt ihr einen Garten? (Klingt so). Dann doppelt gesichert Hund Garten in kleinen Dosen erkunden lassen. Lösen lassen, wenn sie es draußen kann. Ende.


    Grad sehr ängstliche Hunde brauchen, find ich, erst mal sowas wie einen Ruhepol. Sprich: Wenn sich der Hund auch zuhause noch nicht überall sicher fühlt und dann noch stämdig raus muss, hat er nirgendwo Zeit und Gelegenheit runter zu kommen, Sicherheit zu empfinden und von sicherer Basis aus dann neue Erfahrungen zu machen und zu lernen, was mit viel Stress schlecht bis nicht möglich ist, bei Panik überhaupt nicht.


    Erst mal Vertrauen und Bindung aufbauen, keine Erwartungen, Ruhe und Struktur, das draußen hat noch viel Zeit erkundet zu werden.

  • Bzgl. Leckerli: Oft liegt es nicht daran, dass die nicht schmecken, sondern dass ein neuer Hund sie nicht fressen KANN.


    Selbst souveränere Hunde haben in den ersten Wochen oft Probleme mit dem Fressen. Die ganze Welt steht völlig Kopf. Das schlägt vielen auf den Magen.


    Grad unsichere/ängstliche Hunde stehen aber teils so unter Strom, dass Fressen/Leckerli nehmen einfach körperlich auch gar nicht möglich ist. Überleben ist das Programm, dass da grad abläuft, teilweise auch hormonell, nicht gemütlich futtern.


    Draußen Futter nehmen funktioniert für viele Hunde in hoher Erregungslage auch nicht. Für einen neuen/ängstlichen Hund ist ein neues Umfeld aber schon mal grundsätzlich am geistigen Anschlag sein.


    (Mein durchaus souveräner Hund konnte die ersten zwei Wochen keine Leckerli nehmen und einige Wochen nur sehr zaghaft. Dabei ist der ein Fresssack. Mein bisher unsicherster Hund konnte auch drinnen wochenlang gar nix nehmen, draußen noch viel länger nicht, in manchen Momenten, die mir fast alltäglich vorkommen, ihm aber nicht, frisst er nach 15 Monaten draußen immer noch nicht. Wurde aber im Lauf der Zeit, so nach 8-10 Monaten durchaus ziemlich verfressen.)


    Bzgl. Hundekontakt: Würde ich derzeit auch unterlassen. Wie soll der aktuell denn vernünftig ablaufen?


    Sie frei lassen ist ne Hochrisikosache. Richtige Bindung hat sie zu Euch noch nicht. Ein panischer, nicht gesicherter Hund ist Kandidat für Entlaufen und nicht mehr eingefangen werden können (Selbst souveränere Hunde mit vorhandener Bindung die in Panikmodus entlaufen erkennen ihre Besitzer teilweise nicht mehr in solchen Momenten und fahren nur Instinktprogramm).


    Sie an der Leine "spielen" lassen ist völlig verquere Hundekommunikation und birgt ein Verletzungsrisiko. Gerade an der Schleppleine kann das üble Verletzungen geben.


    Ich hoffe, sie ist doppelt gesichert?Also mit Panikgeschirr und Zugstopphalsband und 2 Leinen? Schaut doof aus, ist bei ängstlichen Hunden manchmal aber lebensrettend.


    Habt ihr nen souveränen Hund im Bekanntenkreis? Für ein Kennen lernen im Garten oder - später - gemeinsame Leinenspaziergänge?


    Auch zu Menschen würde ich sie nicht hin lassen, sondern sie vor allem "beschützen". Ihr wisst u. a. noch nicht, ob sie ein Hund ist, der sich in so "Einerseits neugierig, andererseits unheimlich" Momenten nicht doch ins Eck gedrängt fühlt und zb zuschnappt.


    Eher sollte sie lernen, dass ihr ihr Kontakte einerseits vom Leib haltet, die andererseits auch für sie regelt.

  • Hi,

    inhaltlich kann ich nicht viel beitragen, da ich mit Angsthunden keine Erfahrung habe, ich finds aber toll dass Ihr Euch der Kleinen annehmt und Euch viele Gedanken macht. Das wichtigste was ein Hund für sein Leben braucht ist das unbedingte Vertrauen in seinen Halter.

    Das wächst nur mit der Zeit. Aber ein guter Anfang scheint ja schon gemacht. Liebe, Ruhe Geduld, dann wirds was.


    LG


    Mikkki

  • Derzeit würde ich gar nicht mit ihr spazieren gehen. Habt ihr einen Garten? (Klingt so). Dann doppelt gesichert Hund Garten in kleinen Dosen erkunden lassen. Lösen lassen, wenn sie es draußen kann. Ende.


    Grad sehr ängstliche Hunde brauchen, find ich, erst mal sowas wie einen Ruhepol. Sprich: Wenn sich der Hund auch zuhause noch nicht überall sicher fühlt und dann noch stämdig raus muss, hat er nirgendwo Zeit und Gelegenheit runter zu kommen, Sicherheit zu empfinden und von sicherer Basis aus dann neue Erfahrungen zu machen und zu lernen, was mit viel Stress schlecht bis nicht möglich ist, bei Panik überhaupt nicht.


    Erst mal Vertrauen und Bindung aufbauen, keine Erwartungen, Ruhe und Struktur, das draußen hat noch viel Zeit erkundet zu werden.

    so würde ich es auch machen !


    Du sagst ja selber, sie ist schon oft umgezogen und letztlich wisst ihr nicht, was sie schon alles durch hat.

    Sie weiß also auch nicht, dass auf diese 4 Wochen nicht der nächste Umzug folgt.


    Ich würde sie erst mal in Ruhe ankommen lassen, Haus, Garten, fertig. Ihre vorsichtigen Bindungsangebote sind doch toll! Das wird schon. Es braucht nur sicher viel viel viel mehr Zeit.



    Zeig doch mal ein Foto von der Maus :)

  • Erstmal vielen Dank für eure Antworten! Es ist immer schön, Input zu bekommen.

    Wie lange sind den eure Spaziergänge? Hört sich für mich so an, als wenn diese viel zu lange sind für euren Hund derzeit.

    Mit meinem Rumänen bin ich anfangs tatsächlich mehrmals täglich (mangels Garten) die selbe wirklich kurze Runde gegangen, erst nur 10 min. Der war dann schon durch wegen der für ihn neuen Eindrücke.

    Wir machen aktuell insgesamt 4-5 Spaziergänge über den Tag verteilt. Fast alle sind kurz, also ca. 5 Minuten bis sie ihre Geschäfte erledigt hat und dann nochmal ca. 5 Minuten wieder zurück. Wir wohnen direkt am Waldrand, deshalb ist das ganz praktisch. Bisher haben wir dann immer noch einen größeren Spaziergang pro Tag gemacht, die kleine Runde geht dabei 25 Minuten, die große ca. eine Stunde. Uns ist dabei allerdings aufgefallen, dass sie immer entspannter wird, je länger wir unterwegs sind. Auf der großen Runde fängt sie sich immer irgendwann an wie ein "normaler" quirliger Hund zu verhalten und sieht total glücklich aus. Die Ängste fangen immer erst an, wenn wir wieder auf dem Rückweg sind.


    Ehrlich gesagt war ich bisher auch eher der Meinung, dass das Laufen ihr guttut, um Adrenalin abzubauen. Vor etwa einer Woche haben wir am Abend einen der bisher zwei Ausflüge gemacht und sind dafür ein Stück mit dem Auto gefahren. Wir waren bei einem Trimm-Dich-Pfad und ich habe ausprobiert mit ihr ein bisschen zu joggen ohne viele Erwartungen zu haben, dass es funktioniert. Wir sind nur ein paar Kilometer relativ langsam gejoggt, weil sie ja noch keine Kondition hat. Sie ist entspannt neben mir her gelaufen als hätte sie nie etwas anderes gemacht und hat dabei und auch danach ziemlich zufrieden gewirkt. Da waren keine Ängste (bzw. erst als sie wieder ins Auto musste ein bisschen). Daraus habe ich eigentlich eher den Schluss gezogen, das Bewegung im ruhigen Wald ihr guttut.


    Grundsätzlich verstehe ich aber gut, was ihr meint. Im Wald hinter unserem Haus ist sie nie so entspannt, weil man da noch einige Geräusche aus der Stadt hört. Diese Woche werden wir auf jeden Fall nur wenig rausgehen, auch wegen der Hitze bei uns und wir werden jetzt generell versuchen es noch etwas ruhiger anzugehen, um sie nicht zu überfordern.

    Derzeit würde ich gar nicht mit ihr spazieren gehen. Habt ihr einen Garten? (Klingt so). Dann doppelt gesichert Hund Garten in kleinen Dosen erkunden lassen. Lösen lassen, wenn sie es draußen kann. Ende.

    Wir haben zwar einen Garten, der besteht jedoch zum einen Teil aus Steinplatten, der andere Teil wird von Schildkröten bewohnt. Da ist es eher schwierig. Deshalb laufen wir, wie gesagt ein Stück in den Wald rein, bis sie sich gelöst hat. Längere Spaziergänge werden wir erstmal limitieren. Da gebe ich euch Recht, es könnte gut sein, dass sie damit einfach überfordert ist und sich deshalb gegen Ende versucht unter Autos zu verstecken.

    Grad sehr ängstliche Hunde brauchen, find ich, erst mal sowas wie einen Ruhepol. Sprich: Wenn sich der Hund auch zuhause noch nicht überall sicher fühlt und dann noch ständig raus muss, hat er nirgendwo Zeit und Gelegenheit runter zu kommen, Sicherheit zu empfinden und von sicherer Basis aus dann neue Erfahrungen zu machen und zu lernen, was mit viel Stress schlecht bis nicht möglich ist, bei Panik überhaupt nicht.

    Da gebe ich dir voll Recht. Bisher ist sie nur in ihren Verstecken sehr entspannt. Sie schläft dort auch ausgestreckt sehr tief und träumt dabei manchmal ziemlich intensiv. Wir sind froh, dass sie sich zumindest dort sehr sicher fühlt und hoffen, dass sie irgendwann aus ihren Verstecken raus kommt und im ganzen Haus und Garten ebenfalls entspannen kann.

  • Zitat

    Sie an der Leine "spielen" lassen ist völlig verquere Hundekommunikation und birgt ein Verletzungsrisiko. Gerade an der Schleppleine kann das üble Verletzungen geben.


    Ich hoffe, sie ist doppelt gesichert?Also mit Panikgeschirr und Zugstopphalsband und 2 Leinen? Schaut doof aus, ist bei ängstlichen Hunden manchmal aber lebensrettend.

    Ehrlich gesagt habe ich nicht darüber nachgedacht, dass das ein hohes Verletzungsrisiko birgt, aber du hast völlig Recht. Ich werde das in Zukunft lassen.

    Sie trägt ein Panikgeschirr, eine zweite Sicherung haben wir bisher nicht genutzt...


    Zeig doch mal ein Foto von der Maus :)

    Ich habe leider gerade keins auf dem Laptop, aber ich werde nochmal schauen :)


    Ansonsten auch an alle anderen, die ich hier nicht zitiert habe, vielen Dank für eure Kommentare!

    Uns ist bewusst, dass 4 Wochen noch gar nichts sind und noch ein langer Weg für uns steht. Wir versuchen alles so gut wie möglich zu machen, um der Kleinen das Zuhause zu bieten, dass sie verdient hat. Dabei sind wir natürlich kritikfähig und versuchen uns immer weiter zu verbessern. Dafür ist dieses Forum wirklich toll!


    Liebe Grüße


    Luna

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