Angeregt durch unsere eigenen Baustellen habe ich die letzte Zeit viel darüber nachgedacht wie man den richtigen Trainingsweg für seinen Hund und sich findet.
Es gibt ja unterschiedliche Ansätze.
Ich habe in den Monaten bevor unser Welpi bei uns eingezogen ist viel recherchiert und mir auch einschlägige „TV-Produktionen“und You-Tube-Videos angeschaut.
Ich wollte dann voll motivierte, dass alles gerne so umsetzen da auch wg. Corona die Hundeschulen geschlossen hatten, waren wir mehr oder weniger auf uns gestellt.
Vorab hatte ich auch Kontakt zu einer Trainerin die nach „Rütter“ arbeitet. Letztlich hat mich die telefonische Beratung aber nur viel Geld gekostet und mich 0 weitergebracht. Schlimmer noch, ich habe das Gefühl, dass wir durch missverstandene Situationen und Tipps die ganze Sache nur verschärft haben, viel falsch gemacht und mich das alles unnötig Nerven gekostet hat.
So wurde uns bspw. geraten auf der Heimfahrt vom Züchter den Welpen nicht zu beruhigen wenn er jammert, wir sollten ihn weder anfassen, noch ansprechen oder anschauen – damit er gleich von Anfang an „lernt“, dass er uns nicht manipulieren kann bzw. sein Jammern nicht mit Aufmerksamkeit unsererseits belohnt wird.
Auch zu Hause sollten wir ihm sämtliche Ressourcen an Spielzeug wegnehmen und ihn größtenteils ignorieren…. (ich glaube das mit dem ignorieren kam einfach komplett falsch rüber)
Wie dem auch sei, SO brachte uns das überhaupt nichts.
Ich versuchte es also zum Teil dann auf eigene Faust nach den Methoden vom Vogt, der ja durch die SIXX-Sendung „Welpentrainer“ einen regelrechten Boom erlebt hat. Aber das Begrenzen und das Thema mit der Akzeptant, die er immer wieder anspricht waren bei uns ebenfalls 0 erfolgreich.
Jedes Mal wenn ich meinen Welpen körpersprachlich geblockt, weggeschoben, weggeschubst habe, ging er auf mich los, hat geschnappt und wollte mit mir raufen und spielen. Und das es anderen Welpenbesitzern ebenfalls so geht, habe ich jetzt auch im Forum schon ab und zu gelesen bzw. auch auf einschlägigen Facebook-Gruppen…
Ich war verzweifelt. Ich hatte das Gefühl total zu versagen weil nichts von dem was ich gerne umsetzen wollte so funktioniert hat wie ich mir das vorgestellt habe.
Wir haben also einen neuen Trainer gesucht und jemanden gefunden der zu Corona-Zeiten noch freie Kapazitäten hat.
Anfangs hatten wir auch noch ein gutes Gefühl. Zum Glück konnten zu dem Zeitpunkt auch schon wieder Einzelstunden stattfinden und wir hatten auch das Gefühl verstanden zu werden.
Aber es kamen dann Tipps wie „ihr müsst den mehr auslasten“ oder „Rückruf sollte als Dauersignal ertönen bis der Hund da ist“, „wenn der Hund Dinge fixiert, lenk ihn um/ab“ „es ist normal, das er ausrastet, wenn er andere Hunde sieht, das machen alle Junghunde“… ließen mich dann auch wieder zweifeln ob DAS das Richtige für uns ist.
Meine eigenen „Methoden“ wie bspw. im Freilauf Blickkontakt mit einem Leckerchen belohnen wurden abgetan – muss man nicht, es reicht stimmliches Lob völlig aus.
Der Wauz wurde älter und es schlichen sich unschöne Verhaltensweisen ein. So konnte das nicht weitergehen. Ich brauchte unbedingt Unterstützung und zwar kompetente und einen Ansprechpartner mit dessen Methoden ich gut leben kann und wir auf einer Wellenlänge schwimmen.
Als Versuch besuchte ich mit unseren inzwischen 5 Monate alten Welpen eine Gruppenstunde in einer nahegelegenen Hundeschule.
Und stellte fest – das geht (zumindest dort) überhaupt nicht für uns.
Es war dort eine reine Trainingsstunde und die Hunde durften überhaupt nicht frei laufen und zu keiner Zeit Kontakt miteinander haben. Die Situation hat meinen total überfordert. Er hat sich hingelegt, gefiepst um dann gleich wieder wie eine Rakete in die Leine zu sprinen. War 0 ansprechbar. Es war überhaupt nicht daran zu denken, dass er irgendwelche „Übungen“ macht. Ich war nach der Stunde völlig durch und er wohl auch.
Zudem war das Buchungskonzept sehr „kompliziert“ und man musste Glück haben einen freien Platz zu ergattern, da man sich immer wochenweise einbuchen muss und ggf. dann eben alle verfügbaren Plätze schon vergeben sind wenn man zu spät dran ist.
Also wieder nix!
Inzwischen bin ich bei Trainer Nr. 3 (wenn man die Hundeschule mitzählt) Nr. 4 und habe endlich das Gefühl dass es passt wenn auch nicht zu 100% aber die eierlegende Wollmichlchsau gibt es ja bekanntlich nicht!.
Dort wir ausschließlich über positive Verstärkung gearbeitet und ich sehe inzwischen auch schon „Mini-Erfolge“ zu Hause auch wenn wir noch einen sehr weiten Weg vor uns haben.
Ein bisschen Sorgen macht mir das Thema mit dem Begrenzen noch, da mein Hund mit kompletter Gegenwehr auf körpersprachliche Ansagen meinerseits reagiert. Da müssen wir einfach noch einen Weg finden damit umzugehen bzw. an der Frustrationstoleranz arbeiten wenn ich etwas verbiete, was er sich in den Kopf gesetzt hat und dann eben nicht darf und manchmal geht es nicht anders. Vielleicht erwarte ich aber auch zu viel von meinem Jungspund der immer noch viel buntes Konfetti im Hirn hat bzw. bahnt sich ja jetzt auch langsam die Pubertät an…
Aber der Weg über ein Markersignal, postives Verhalten bestätigen, scheint uns zumindest für den Moment weiterzubringen und trägt Früchte.
Wer hat noch eine Trainer-/Hundeschulen-Odysee hinter sich?