Beitrag zu Gewalt in der Hundeerziehung bei "Tiere suchen ein Zuhause"

  • Ich lese und versuche zu folgen, aber irgendwie ist das heute nicht mein Tag.


    Kurzum, ich gaube ich habe mir noch nicht so detailliert Gedanken darüber gemacht wie ich mit meinem Verhalten auf meinen Hund wirke, wie hier teilweise liebevoll und detaillreich geschildert wird. Bei mir läuft alles intuitiv ab und es hat immer irgendwie funktioniert.


    Ich lasse mich einfach individuell auf jeden Hund an meiner Seite ein und beim einen funktioniert es so besser und beim anderen so. Ich gebe mir Mühe authentisch zu sein und jedem Hund eine klare und faire Rückmeldung zu geben. Meine erste Wahl ist immer Lob und Motivation, aber es kommt durchaus auch Abbruch, insbesondere bei selbstbelohnenden Verhalten oder spätestens wenn die Gefahr besteht dass andere ansonsten belästigt oder gar gefährdet werden, vor.


    Wenn ein besonders schlauer Trainer/Mensch mir dann erklären will dass ich (selbst) schuld bin, weil ich das Trainingsumfeld nicht adäquat genug ausgewählt habe, ist eigentlich der Moment erreicht wo dieser für mich nicht mehr ernstzunehmen ist. Mir scheint so einige können Trainingsumfeld nicht von natürlichen Lebensraum unterscheiden. Ach ja, und dass das Leben kein "wünsch-dir-was" Spielfeld ist.

  • Wenn ein besonders schlauer Trainer/Mensch mir dann erklären will dass ich (selbst) schuld bin, weil ich das Trainingsumfeld nicht adäquat genug ausgewählt habe, ist eigentlich der Moment erreicht wo dieser für mich nicht mehr ernstzunehmen ist. Mir scheint so einige können Trainingsumfeld nicht von natürlichen Lebensraum unterscheiden. Ach ja, und dass das Leben kein "wünsch-dir-was" Spielfeld ist.

    Jein

    Das kommt wieder auf den Einzelfall an.

    Es gibt durchaus immer wieder Fälle, wo der Hund aus schlichter Dummheit immer und immer wieder überfordert wird, obwohl der Alltag etwas anderes hergeben würde. Da finde ich diese Kritik durchaus berechtigt.

    Beispiel die Pudelleute gestern. Wenn der Hund Geräusche und Leute noch nicht ertragen kann ohne auszurasten, gehe ich nicht nach rechts durch die Siedlung, wo gerade 10 Kinder jolend versuchen Skateboard zu fahren, sondern ich geh nach links in den Wald, wo ich alle zwanzig Minuten vielleicht mal eine Person treffe, die ruhig ihre Runden dreht.


    Vieles ist natürlich nicht kontrollierbar und machbar, aber oft ist es auch einfach nur der Fall, dass die HF keinen Bock haben, sich Gedanken zu machen.

  • Nur kurz, ich hab nicht so viel Zeit.

    Sunti Jo das Thema Blöcken, auhc von Fremdhunden, da bin ich nicht derselben Meinung wie sie und habe da auch schon drüber diskutiert. Aber ich übernehme sowieso nichts blind von irgendeinem Trainer, wenn es mir selbst nicht sinnvoll vorkommt. Es ist kein Trainer immer nur schlecht und ich bin mit keinem Trainer komplett einer Meinung.

    Das mit dem aggressiven Hunden habe ich noch nirgends von ihr gehört. Das ist sicher nicht das, worauf sie sich spezialisiert hat, haben ja die wenigsten Trainer, aber es ist nicht so, dass sie nicht schon mit Hunden gearbeitet hat, die Menschen verletzt haben.


    Hier war noch irgendwo die Frage nach dem Rückruf, was der bei mir für Konsequenzen hätte, wenn er nicht befolgt wird. Der Hund wird kommentarlos eingesammelt und es wird am Rückruf geübt bzw. nur da abgeleint, wo nicht viel Rückruf notwendig ist. Ich wüsste echt nicht, wie man einen nicht befolgten Rückruf sinnvoll strafen könnte.

  • Vieles ist natürlich nicht kontrollierbar und machbar, aber oft ist es auch einfach nur der Fall, dass die HF keinen Bock haben, sich Gedanken zu machen

    Oder man steht einfach auf dem Schlauch bzw. fehlt (noch) die Erfahrung, Situationen richtig einzuschätzen. Mir ist es auch schon ein paarmal passiert, dass ich meinen Hund mit etwas überfordert habe, zum Beispiel einer neuen Gassiroute und dann war auf einmal doch ziemlich viel los und anstatt umzukehren geht man weiter und ärgert sich dann, dass der Hund völlig drüber ist. :doh: Deswegen mache ich hier keine Experimente mehr, übe mich in Geduld und darin, die eigene Erwartungshaltung herunterzuschrauben. Aber zu dieser Erkenntnis musste ich halt auch erst mal kommen. Manche Menschen lernen leider nicht so schnell wie ihre Hunde. :hust:


    Ich finde die Diskussion hier übrigens sehr spannend und lehrreich! :bindafür:

  • Hier war noch irgendwo die Frage nach dem Rückruf, was der bei mir für Konsequenzen hätte, wenn er nicht befolgt wird. Der Hund wird kommentarlos eingesammelt und es wird am Rückruf geübt bzw. nur da abgeleint, wo nicht viel Rückruf notwendig ist. Ich wüsste echt nicht, wie man einen nicht befolgten Rückruf sinnvoll strafen könnte.

    Ist Anleinen und Freilauf beenden nicht für die meisten Hunde auch eine Strafe?

  • Hier war noch irgendwo die Frage nach dem Rückruf, was der bei mir für Konsequenzen hätte, wenn er nicht befolgt wird. Der Hund wird kommentarlos eingesammelt und es wird am Rückruf geübt bzw. nur da abgeleint, wo nicht viel Rückruf notwendig ist. Ich wüsste echt nicht, wie man einen nicht befolgten Rückruf sinnvoll strafen könnte.

    Ist Anleinen und Freilauf beenden nicht für die meisten Hunde auch eine Strafe?

    Nicht immer, es gibt auch Hunde die sich gerne anleinen lassen - an der Leine laufen - weil sie an der Leine Sicherheit empfinden da weniger Entscheidungen selbst zu treffen als im Freilauf.

  • Ist Anleinen und Freilauf beenden nicht für die meisten Hunde auch eine Strafe?

    Nicht immer, es gibt auch Hunde die sich gerne anleinen lassen - an der Leine laufen - weil sie an der Leine Sicherheit empfinden da weniger Entscheidungen selbst zu treffen als im Freilauf.

    Deswegen steht da ja auch "für die meisten" und nicht "für alle" ;)

    Die Frage, die sich mir gestellt hat, war aber auch eher, warum die eine potentielle Strafe (Anleinen, Freiheit nehmen) automatisch für jeden Hund angenehmer sein soll als zB ein körperliches Blocken.

  • Hier war noch irgendwo die Frage nach dem Rückruf, was der bei mir für Konsequenzen hätte, wenn er nicht befolgt wird. Der Hund wird kommentarlos eingesammelt und es wird am Rückruf geübt bzw. nur da abgeleint, wo nicht viel Rückruf notwendig ist. Ich wüsste echt nicht, wie man einen nicht befolgten Rückruf sinnvoll strafen könnte.

    Ist Anleinen und Freilauf beenden nicht für die meisten Hunde auch eine Strafe?

    Ja ist es sicher für manche Hunde, wobei ich hoffe, dass für die meisten Hunde die Leine eher neutral ist. Mein Hund würde dann die Schlepp kommen und nicht an die kurze Leine, was auch noch ein anderes Level an Bewegungseinschränkung ist. Aber für mich ist es ein riesen Unterschied, ob ich einen Hund einschüchtern oder einfach nur an die Leine mache.

    Auch TsD Training ist nie rein positiv, es gibt kein Zusammenleben mit Hund, das rein auf positiver Bestärkung basiert. TsD verzichtet nur auf Gewalt, wobei "Gewalt" eben für jeden woanders beginnt.

  • Ist Anleinen und Freilauf beenden nicht für die meisten Hunde auch eine Strafe?

    Strafe , keine Ahnung.

    Aber Offensichtlich sind einige nicht zufrieden mit ihrer Situation u. Frustriert.

    Furstration bis zur Resignation.


    Diese Resignation wird gern - mit "Gut gearbeitet " verwechselt.

  • Ist vielleicht für jemanden, der Ahnung hat, von dem was er tut nicht komplex, in der Praxis sehe ich unter 0815 Hundehaltern aber nie ein korrektes Strafen. Wird nicht gescheit aufgebaut, wird nicht angekündigt, wird in falschen Momenten eingesetzt. Ich finde richtig Strafen nicht so offensichtlich easy, oft geschieht es einfach aus einer Emotion heraus.

    Und genau das hat ja gar nicht mit Korrektur als Erziehungsmittel zu tun. Den Hund zu Minna machen, weil einem der Kragen platzt, ist Gewalt, aber keine positive Strafe.

    Als ich gerade über ein gutes Beispiel nachgedacht habe, habe ich gemerkt, dass ich Kaya schon länger nicht mehr körperlich korrigieren musste. Jetzt reicht in 95% der Fälle ein verbales Signal, wenn sie zu etwas Unerwünschtem ansetzt oder ein Kommando ignorieren will. Und das ist ja der Sinn dahinter, dass man die Korrektur irgendwann überflüssig macht.

    Aber ein Beispiel vor ca. 1 Jahr, allerdings aus dem Jagdbereich, der immer noch die größte Baustelle ist. Kaya weiß, dass sie nicht in die Büsche zum Stöbern darf. Aber gerade wenn ich z.B. mit den Kindern meiner Schwester unterwegs bin, versucht sies doch, weil sie die Erfahrung gemacht hat, dass ich da nicht 100% aufmerksam bin. Da stiehlt sie sich dann so heimlich in die Büsche und stöbert nach Wild. Da kommt dann ein Raus, das ich im Wegetraining mit Schleppleone aufgebaut habe und das sie kennt und kann. Geht sie daraufhin stracks raus, ist alles fein. An besagtem Tag schleicht sie sich in den Busch, ich sag "raus", sie ist aber grade auf einer ganz frischen Hasenspur (das weiß ich, weil ich den Hasen flitzen seh, aber sie nicht). In der Hand hab ich einen Plastikspielzeugdrachen vom Kind. Ich sag nochmal scharf "Hey" (kündigt eine Konsequenz an) und werfe, weil sie nicht mal zuckt, den Drachen in ihre Richtung. Der trifft sie mit Schmackes am Poppes. Kaya bricht ab und geht auf den Weg. Das ist für mich eine positive Strafe, die in diesem Moment ihren Zweck erfüllt hat. Ich hatte aber nicht erwartet, dass sie dadurch ein für allemal vom Verfolgen von frischen Hasenspuren kuriert ist.

    Ich war nicht wütend, als ich den Drachen geworfen habe, sondern es war die einzige Chance, sie in der Situation noch abgebrochen zu kriegen, nachdem sie auch das Hey ignoriert hat.

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