Wie sind Deutsch Drahthaar so?

  • Kannst du unfreundlich zu Mensch und Tier genauer beschreiben? Also beim Menschen Schutz- und/oder Wachtrieb, der nicht entsprechend unter Kontrolle ist?

    Alles was kleiner ist oder sich schnell bewegt, lief prinzipiell Gefahr, als potentielle Beute angesehen zu werden, und gleich große Hunde waren auch eher Konkurrenz als potentieller Freund.

    Ansonsten würde ich sie als durchaus territorial zuhause verordnen und gewillt, im Konflikt Aggression als Lösung zu wählen. Hat weniger mit mangelnder Kontrolle sondern einer prinzipiellen Bereitschaft, einen Konflikt wirklich auszutragen zu tun.

    Das fasst es finde ich gut zusammen.


    Ich kenne keinen der erwachsen gleichgeschlechtlich verträglich ist, teils auch in der eigenen Gruppe nicht. Auch Mannschärfe (im Sinne von: schützt, und ist nicht der Freund fremder Menschen) ist einfach da. Ich finde tatsächlich auch den Geschlechtsdimorpismus recht stark ausgeprägt, und die Rüden oft deutlich kopfstärker und aggressionsbetonter.


    Passender Umgang ist für mich ein ganz normaler, vor allem konsequent und ehrlich. Der Mensch sollte mMn nach nicht leicht zu beeindrucken sein, wissen was er will, und warum.


    Edit: für das was du im letzten Beitrag geschrieben hast fällt mir nicht als erstes/passendstes ein Drahthaar ein. Was spricht gegen Münsterländer oder Kurzhaar zB?

  • Wenn wir mit Hunden durchgehen, dann interessieren sich die Hunde nicht füreinander. Die sind im Jagdmodus, da ist keine Zeit für Rangelei.

    Die Vorfälle kommen allesamt entweder vor oder nach der Jagd - die Hunde sind voller Adrenalin, und da kommt einem der alte Teckel gerade recht. Das beschränkt sich nicht nur auf DDs, aber bei denen ist das der Standard.


    Die deutschen Zwinger züchten groß, und immer mit den gleichen Linien. Der DD sollte mal ein souveräner, aber führbarer Hund sein - dieses Ziel sehe ich momentan nur in ausländischen Zuchten umgesetzt. In DE ist das "nervöse Wrack" das Ziel, um es überspitzt zu sagen.

  • Ich weiss nicht, ob mein Beitrag in irgend einer Weise 'hilft', aber ich habe im letzten Jahr ein aelteres Paar mit einem Deutsch Kurzhaar getroffen (die Rasse sieht man hier in England seeeehr selten). Sie sagten mir, sie haetten ueber 30 Jahre lang Deutsch Drahthaar gehabt, aber mittlerweile seien sie ihnen zu anstrengend geworden und daher haben sie nun einen Deutsch Kurzhaar, die seien insgesamt 'weicher' und haendelbarer (alle Hunde waren aus Deutschland importiert).

  • Danke :smile: Hilft etwas das Ganze einzuschätzen.

    Ich hab auch schon einige Geschichten gehört, so von wegen, dass sich der Schleppenzieher immer auf einem Hochsitz verstecken musste, sonst wärs kritisch geworden.


    Deutsch Kurzhaar sollen inzwischen kaum noch leise zu bekommen sein. Das würde mich tierisch nerven.

    Münsterländer sprechen mich jetzt erstmal optisch nicht so an. Die Kleinen sind mir auch teilweise zu aufgedreht und die großen sind mir zu groß :roll: Nein liegt vor allem am optischen. Die Drahthaarigen gefallen mir wirklich gut. Auch der Stichelhaar, Griffon und Pudelpointer sind bei mir im Hinterkopf.



    @BurisHand

    Danke für deinen Erfahrungsbericht. Das als Standard und nicht als Ausnahme ist jetzt tatsächlich nicht das was ich wollen würde. Klar im Kopf ist mir wichtig und halbwegs souverän. Ich will nicht ständig aufpassen müssen, dass mein Hund wen zerfleischt :hust:

  • Meine Nachbarin hat eine Deutsch Drahthaar/Brandlbracke Mix Hündin.

    Sie dürfte jetzt etwa ein halbes Jahr oder etwas älter sein. Sie sieht aus wie ein DD in komplett schwarz. (sieht eigentlich aus wie ein dünner/zarter Schnauzer)


    Die Maus ist prinzipiell eine sehr nette junge Hündin.

    Allerdings ist sie schon eine Herausforderung. Sie dürfte die Buben der Familie zwicken, zumindest hört man sie Kinder ihren Namen rufen, vermischt mit ihrem bellen und zwischen drinn "aus/au/Mamaa".

    Ich habe das Gefühl, dass es aber besser wird, also man hört die Kinder seltener rufen.

    Also den Hang zum schnappen/zwicken/jagen (die Kinder spielen sehr viel Fußball im Garten, ich nehme an, da ist sie vom herumlaufen der Kinder angeknipst) hat sie definitiv.

    Sie ist auch sehr aufmerksam am Gartenzaun und verbellt viel (nicht "unnötig" - also keine Vögel, Ameisen etc.) und mit ordentlicher Stimmgewalt.

    Allerdings hat sie einmal Otis sehr heftig angebellt und dieser ist zu deren Tor gelaufen mit gestelltem Kamm und ordentlicher Ansage, da ist sie zurückgewichen und hat beschwichtigt. (nein, natürlich darf Otis nicht zu bellenden Hunden am Zaun hinlaufen. Unsere Gartentore liegen gegenüber, wir sind gerade nach Hause gekommen und Otis war ein paar Schritte vor mir. Jetzt muss er neben mir die letzten Schritte zu unserem Tor gehen)


    Die Hauskatze jagt sie sehr vehement. Sie lässt sich abrufen, aber tut es immer wieder. Was blöd ist, weil die Katze schon recht alt ist. Sie sind da aber dran.

    Auch draußen dürfte sie jagdlich interessiert sein (eh klar).


    Die Hündin ist sehr aktiv und braucht viel Beschäftigung, ist aber sehr gut zu begeistern. Ob und inwieweit Rassegerecht etwas mit ihr gemacht wird, kann ich nicht sagen.


    Ich habe meiner Nachbarin unser Dummybuch geborgt, weil ich sie mal angesprochen habe wegen Auslastung (als ich wieder ihre Buben rufen hörte).

    Ich hab das ganze natürlich nett verpackt, und auch gesagt, dass die Buben (der jüngste ist 10) mit Lotte gemeinsam dann was machen können, außer Ballwerfen (oder davonlaufen |)). Ich hab dann von meinen netten Spaziergängen mit meinen Cockermädels erzählt und wie nett das war, etwas zu verstecken und sie haben dann gesucht..


    Ob sie mit ihr etwas in diese Richtung macht weiß ich nicht. Und ich möchte da auch nicht aufdringlich sein.

    Bisher wird sie mit langen Spaziergängen und joggen :verzweifelt: (ich finde sie dafür etwas zu jung) ausgelastet.

    Die Nachbarin ist aber prinzipiell sehr bemüht und hat auch eigentlich eine sehr resolute Art. Also prinzipiell könnte das mit Führung was werden. Ich bilde mir ein schon mal eine mobile Hundetrainerin gesehen zu haben.


    Vorher hatten sie eine Schäferhündin und davor wohl einen Rotti-Mix, der angeblich ziemlich herausfordernd war.


    Mich juckt es ja total in den Fingern, wenn ich den Hund sehe. Das ist geballte "gib mir was zu tun" Ausstrahlung. Aber sicher kein nebenher Hund. Der ist eine Aufgabe. Das muss man wollen und dem Hund fairerweise auch bieten.

  • Ich weiss nicht, ob mein Beitrag in irgend einer Weise 'hilft', aber ich habe im letzten Jahr ein aelteres Paar mit einem Deutsch Kurzhaar getroffen (die Rasse sieht man hier in England seeeehr selten). Sie sagten mir, sie haetten ueber 30 Jahre lang Deutsch Drahthaar gehabt, aber mittlerweile seien sie ihnen zu anstrengend geworden und daher haben sie nun einen Deutsch Kurzhaar, die seien insgesamt 'weicher' und haendelbarer (alle Hunde waren aus Deutschland importiert).

    Das höre ich auch häufiger. Unser Förster hatte 40 Jahre lang DDs, und ist jetzt auf DL umgestiegen. Laut ihm waren die letzten DDs praktisch nicht mehr für was anderes als Saujagd zu gebrauchen. Zu nervös, zu scharf, zu sehr "nach vorne".


    Meiner Meinung nach muss man sich aber auch nicht wundern. Einen klassischen Vorsteher mit Brachialgewalt zum Sauhund umzuzüchten war nicht die beste Entscheidung.


    AnjaNeleTeam Schau dir den slowakischen Rauhbart mal an, falls du Interesse an den wuscheligen Vorstehern hast. Das sind tolle Hunde.

  • Die sind mir auch schon mal aufgefallen, aber ich glaub relativ selten vertreten, oder?

  • Der Fousek ist bei zwei Jägern in meinem Umfeld jetzt der DD Ersatz, die hatten beide vorher mehrere, sagen aber sie finden nicht mehr so wirklich das was sie wollen. Die Hunde sind jetzt 1 und 1 1/2, und wohl bis jetzt echt angenehm.

    Edit: ich finde die werden grade immer mehr, bzw interessieren sich mehr Leute für die.


    Hier in den umliegenden Revieren haben auch mehrere Leute Drahthaar/Kurzhaar Mixe, auch wenn es da natürlich Nachteile bei den Prüfungen etc gibt haben die scheinbar Vorteile vom Wesen her die sich "lohnen" (nein, sind nicht billiger, und auch nicht alle vom gleichen Produzenten). Allerdings absolute Giganten, die zwei Rüden die ich kenne haben deutlich über 40kg.


    Ich würde mich einfach mal umschauen und Hunde kennenlernen. Ganz viel ist ja auch individuelle Sache, was mag man, was liegt einem etc. Und natürlich gibts innerhalb der Rasse große Unterschiede.

    Ein bisschen Auswahl gibts bei den bärtigen ja doch :)

    Pudelpointer zB sind mEn schon weicher und netter vom Wesen her. Dass sich vor denen jemand auf dem Hochsitz verstecken musste hab ich auch noch nicht mitbekommen ^^ Auch nicht dass sie die Terrier auf der Saujagd gekillt hätten...

    Mein Opa hat immer gesagt dass das die "DD für Frauen" sind |)

  • Mein Onkel hatte in seinem Leben sehr viele verschiedene Jagdhundrassen, aber der DD war schon eine Herausforderung, der war genau wie von @BurisHand beschrieben. Wenn ich mit meinem damaligen Labrador zu Besuch war, ging es mit viel Management gut (bis auf einmal, ging Gott sei Dank für meinen Hund gut aus).

    Unser Jagdaufseher hat im letzten Jahr seinen DD verloren und sagte " Nie wieder DD, man kann es auch einfacher haben"

  • AnjaNeleTeam Sowohl der Rauhbart als auch der von Iluri erwähnte Fousek (das tschechische Pendant) sind seit einigen Jahren im Kommen. Es gibt für beide deutsche Zwinger die unter dem VDH züchten, und die Zwinger in den angrenzenden Ländern beraten auch gerne deutsche Jäger.


    Mit dem Fousek habe ich keine persönlichen Erfahrungen, der Rauhbart kommt mir aber immer vor wie die führige und nette Version des DDs. Lediglich mit der Raubwildschärfe hapert es wohl manchmal, aber eins der Exemplare das ich kenne legt sich zumindest gerne und erfolgreich mit Nutrias an.

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