Unsere Junghunde... der alltägliche Wahnsinn Teil 11

  • Bei uns wird das mit den Hormonen immer schlimmer...

    Angefangen hat es ja schon im März, da war er gerade mal 7 Monate. Seitdem gab es gerade mal eine Pause von zwei Wochen, ansonsten durchgehend Stress. Seit einigen Tagen läuft er 24h mit Stressgesicht und angeklappten Ohren rum.

    Er weint teilweise schon, wenn man nur mal das Fenster zum Lüften aufmacht.

    Ablenkung klappt kaum noch.

    Am Mittwoch ist sein Kastrationstermin. Alleine schon wegen seines nicht mehr therapierbaren Vorhautkatarrhs (er schläft deswegen teils nur noch mit Leckschutz) und der hormonbedingten Magen-Darm-Beschwerden gibt es schon keine andere Möglichkeit. Aber die psychische Seite ist mindestens genauso schlimm. Mit jeder neuen Läufigkeit hier bei uns kommt mind. ein neues Symptom dazu.

    Witzigerweise hört er nach wie vor gut und ist ansprechbar, aber dennoch 24h im Stress.

    Seit einigen Tagen merkt man, dass er selbst nach irgendwelchen Kanälen sucht, um den Stress loszuwerden. Also wird heftig an der Pfote geknabbert. Wenn man z.B. mit ihm spielt, hilft das vielleicht mal 5 Minuten, dann fängt es wieder von vorne an.

    Unser Ersthund, der als kastrierte Rüde für unkastrierte Rüden gut duftet, ist zusätzlicher Stress. Er darf ihn natürlich nicht bedrängen, aber das macht es für den Kleinen natürlich auch nicht besser. Alleine aufgrund des Geruchs des Seniors fängt er an zu jaulen. Mittlerweile müssen wir die beiden trennen, also ist immer einer ausgesperrt.

    Eine Unterbringung für den Senior bis zur Kastration habe ich nicht finden können :-(

    ...wenn noch mal jemand sagt "da müssen sie halt durch, die Junghunde", dann werde ich echt sauer. Es kann nicht gut sein, dass ein junger Hund seit Monaten fast ohne Pause nur noch gestresst dahin vegetiert und an nichts mehr Freude hat.

  • Ich drück euch die Daumen, dass es ihm nach der Kastra bald wieder besser geht :streichel:

  • Potato 🐞🍀 Alles, alles Gute dem armen Wahnsinnigen! Hoffentlich heilt alles gut und schnell und er kommt bald wieder auf die Beine!

    Danke dir!! Ich hoffe auch...

    Ich weiß dass Kastration hier sehr umstritten ist, aber wir mussten es auch tun, und es war echt das beste was wir hätten tun können. Die Hunde haben dadurch einfach so krass an Lebensqualität gewonnen. Alles gute euch dafür!

  • Potato Gute Besserung! Hört sich

    Ja furchtbar an. Das nächste mal doch besser aufs Bauchgefühl hören.

    Maanuu hier wird auch gespeichelt was das Zeug hält. Beim betteln und draußen beim Pipi schnüffeln. Sonst geht es aber. Hoffe auch, dass es nur so ein Hormondings ist.

  • Danke dir!! Ich hoffe auch...

    Ich weiß dass Kastration hier sehr umstritten ist, aber wir mussten es auch tun, und es war echt das beste was wir hätten tun können. Die Hunde haben dadurch einfach so krass an Lebensqualität gewonnen. Alles gute euch dafür!

    Vielen Dank!

    Wir wollten es nicht schon mit einem Jahr tun, hatten vor, noch mindestens ein halbes Jahr durchzuhalten. Aber mittlerweile haben wir echt Angst, dass er echt psychisch gestört wird. Man ist ja nur noch dabei, ihn bei seinem triebmäßig verursachtem Verhalten zu unterbrechen. Und man kann eben nicht immer ein Alternativverhalten anbieten.

    Was noch als "Neben-Neben-Wirkung" dazu kommt: Wir mussten ihn durch die ganzen körperlichen Beschwerden monatelang mit irgendwelchen Behandlungen quälen. Obwohl wir das alles von Welpenalter an langsam geübt hatten, wurde er uns gegenüber immer scheuer. Klar, wenn gefühlt 10x am Tag eine Tablette verabreicht wird, der schmerzhaft entzündete Penis gespült wird etc.

    Das ist einfach alles nicht normal bei ihm, insofern ziehen bei mir die Anti-Kastrations-Argumente nicht.

    V.a. weil er eben nach wie vor echt lieb ist und nichts Schlimmes tut (außer eben ständig dem Altrüden am Arsch zu hängen), außer eben sich selbst zu zerstören. Insofern ist es ja nicht so, dass wir uns durch die Kastration eine leichtere Erziehung erhoffen.

  • Es ist halt auch eine sehr deutsche Diskussion. Nicht dass die nicht auf jeden Fall Berechtigung hat, aber man sieht schon den krassen Unterschied, ob man sich zu dem Thema auf deutsch oder englisch einliest. Hier wo wir wohnen wurden wir ohnehin angeschaut wie ein Boot, als wir unsere Bedenken geäußert haben, aber wir haben auch Tierarzt-Bekannte aus anderen Ländern, die wusste auch gar nicht so Recht wovon wir jetzt reden. Wir haben lange darüber nachgedacht aber uns letzendlich dazu gezwungen gesehen, weil absolut JEDE Hündin von Freunden und Bekannten hier von uns, die nicht sofort sterilisert wurde, schwanger wurde. Wirklich JEDE. Die Dichte an freilaufenden Hunden ist hier einfach so groß, dass man das gar nicht verhindern kann, so schnell ist das passiert. Wir wollten einfach nicht für mehr Tierleid verantwortlich sein, die meisten Welpen (gerade die von Strandhunden) sterben hier qualvoll.

    Das heißt für uns stand fest dass das sein muss, und wie gesagt, wir haben es echt keinen Tag bereut. Cheese ist soviel ausgeglichener, wirkt viel zufriedener, und hat auch mehr Freiraum. Also er ist ja eh viel an der Schlepp, aber die letzte Zeit vor der Kastration konnte er am Strand gar nichts anderes mehr als gestresst neben mir an der engen Leine zu sein, weil es da vor (läufigen) Hündinnen nur so wimmelt. Er war da so hochgradig gestresst dass er nichts mehr getrunken hat, und uns mehrmals fast umgekippt ist.

    Ich persönlich muss auch sagen, ich finde es grausamer einen Sexualtrieb nie ausleben zu dürfen, als ihn nicht mehr zu haben. Könnte ich für mich wählen, würde ich ihn lieber erst gar nicht mehr haben. Aber damit will ich auch gar keine Diskussion lostreten, es muss jeder in seiner speziellen Situation entscheiden was für den eigenen Hund das Beste ist.

  • Es ist halt auch eine sehr deutsche Diskussion.

    Liegt vermutlich an unserem TierSchG und der Tatsache, dass wir hier im Grunde keine (oder kaum) 'wildlebende' Strassenhunde haben ;)

    Ja, es ist ne Luxusdiskussion! Und es ist ja auch wunderbar, dass wir diesen Luxus haben! In den meisten Teilen der Welt ist Tierschutz = Eier ab, damit zusätzliches Tierleid verhindert wird.

  • Klar. Ich finde es nur voellig normal, dass wir in DE eine solche (deutsche) Diskussion fuehren. Eben wegen den Bedingungen hier in DE.

    Meine Weiber waeren wohl alle kastriert, wenn ich noch in Afrika leben wuerde. Da ich es nicht tue und die Bedingungen hier keine Kastration erfordern, ausser bei med. Problemen (bezogen auf meine Hunde!), sind sie eben intakt...

  • Ja ich hatte in Deutschland auch eine ihr Leben lang intakte Hündin, und hatte nie den Eindruck, dass sie irgendwelche Probleme oder irgendeinen Stress hat. Für meine Rüden bin ich jetzt heilfroh, dass wir es mussten, ich glaube das wird ihr Leben allgemein einfacher und stressfreier machen (nicht nur hier). Deshalb wie gesagt, das muss jeder je nach Hund und Situation entscheiden, ich wollte Ben_auch_mal_hier vor allem eine unterstützende Stimme dalassen.

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