Unsere Junghunde... der alltägliche Wahnsinn Teil 11

  • Ich denke auch, dass eine grundlegende Erziehungsarbeit einem die Pubertätsphase deutlich erleichtert.


    Bei uns ist es temporär aber schon so wie dragonwog es beschreibt. Gustaf hat z.B. eine temporär vergrößerte Prostata. Wir haben das durch zwei Rektaluntersuchungen und zweimal Ultraschall bestätigt bekommen. Seine Prostata ist dann deutlich vergrößert. Interessanterweise nicht immer, sondern "nur" wenn z.B. gleich mehrere läufige Hündinnen in der Nachbarschaft unterwegs sind, oder evtl. in der Standhitze. Er bekommt dann geradezu unkontrolliert Hormonschübe und dann sind wir in einer anstrengenden Phase. Dann manage ich ihn nur noch, aber verlange nichts groß von ihm. Einfach nur Druck rausnehmen aber grundlegende Regeln trotzdem einfordern. Solche Phasen halten selten länger als 2-4Tage an, dann ist die Prostata wieder normal groß und sein Verhalten ganz normal pubertär, also gut händelbar.


    Die TÄ meinen das kommt vor bei jungen Hunden, insbesondere bei Stadthunden wegen der hohen Hundedichte. Also kein belastbarer Hinweis darauf, dass er später mal wirklich Prostataprobleme haben wird oder eine dauerhaft vergrößerte Prostata haben wird. Aber wir kontrollieren das recht engmaschig.


    Nichts deso trotz... seine Pubertät ist unterm Strich gut händelbar und wie ich finde, nicht problematisch. Alles im Rahmen und wie es sein soll, schliesslich ist er ein junger Hund und soll sich auch wie ein junger Hund verhalten.

  • Natuerlich entwickeln sich Hunde weiter. Je nach Umstand kommt es zu teils starken Hormonveraenderungen, die die Hunde dann *anders* werden lassen. Und in einem gewissen Rahmen ist das voellig normal. Wie sollen sich die Hunde sonst zu erwachsenen Hunden entwickeln?

    Anansi hatte vor der ersten Hitze ein Konzentrationsproblem. Davor war es super, danach auch wieder.


    Das aendert doch aber nix daran, dass bei gesunden normalen Hunden in solchen Phasen eben die Dinge, die vorher nicht sicher waren, sich verschlimmern.

    Amica hat man die Hitze z.B. ganz stark angemerkt (die Hitze nenn ich extra, weil die mAn deutlich mehr Veraenderungen bringt als 'nur' die Pubertaet) und zwar ganz massiv abhaengig von den Menschen, die sie um sich hatte. Dinge, die zusammen mit meiner Mutter eh ein Thema waren, waren in der Zeit richtig uebel..

  • Ja, das liest man ja sehr oft, dass das alles nur an der Unfähigkeit des HH liegt. Baut einen übrigens wahnsinnig auf, wenn man eh schon verzweifelt ist. :ugly:


    Hier ist es so, dass sich Bobby in den krass hormongesteuerten Phasen benimmt wie in der Hochphase der Pubertät, als hätte er echt kein Fünkchen Erziehung genossen. Völlig im Hormonrausch. Da zweifelt man natürlich an sich selbst, klar. Der Hund kann ja nix dafür.

    Ist Bobby aber wieder bei klarem Verstand, ist er ein ganz anderer Hund. Drinnen entspannt, draußen ansprechbar und führig. Und einiges von dem, was ich hier von anderen lese, ist bei uns kein Thema. Sooo mies kann die Erziehung also auch wieder nicht gewesen sein. ;)


    Ich hatte ja die Hoffnung, dass die schlimmen Phasen seltener, kürzer oder leichter werden, ist aber bisher eher nicht der Fall leider. Naja, die Hoffnung stirbt zuletzt. :lol:

  • Ich sage mir dann ganz bewusst, mein Junghund ist nicht unerzogen, sondern kann gerade nicht leisten was ich gerne hätte. Es gelten aber natürlich immer Grundregeln auf die ich bestehe.

    Gedanklich hilft mir das Mantra "ich kann von einem Grundschüler nicht erwarten dass er die Abi-Prüfungen ablegt, aber ich kann erwarten dass er beim Tisch decken hilft - egal ob er gerade will oder nicht".

  • Kleiner Trost, der Bjarki hatte auch ne üble Rammelphase, das wurde mit Konsequenz besser. Der hatte auch früher z.B. am Hundeplatz nur die Nase am Boden, das wurde ab 3 deutlich besser.

  • Falls du mich meinst: ich hab nie geschrieben, dass es Unfähigkeit ist.

    Und auch nicht gemeint.


    „Schuld“ zu verteilen ist nie sinnvoll, denn jeder handelt aus seiner besten Option.

  • das wurde ab 3 deutlich besser

    Haha, ja, die magische Drei. :sparkles: Ich weiß noch, wie ich mir gesagt habe "mit 1 Jahr wird's besser", was war ich naiv. xD


    Tatsächlich reitet Bobby gar nicht auf, insgesamt ist sein Verhalten lange nicht so unhöflich wie bei manch anderen Rüden, die ich kenne oder von denen ich gelesen habe. Heißt aber halt leider nicht, dass es ihn deswegen weniger stresst.


    Lustigerweise hatte ich das Thema neulich mit einer Bekannten aus dem Pudelclub und die meinte, die Rüden wären alle mehr oder weniger schlimm. Ich dachte, ich hätte das auch hier im Forum mal irgendwo gelesen, dass Pudel ein recht ausgeprägtes Sexualverhalten haben sollen - aber keine Ahnung, ob da was dran ist. :ka:

  • Falls du mich meinst: ich hab nie geschrieben, dass es Unfähigkeit ist.

    Und auch nicht gemeint.


    „Schuld“ zu verteilen ist nie sinnvoll, denn jeder handelt aus seiner besten Option.

    Nein nein, ich habe mich nicht auf dich bezogen, sondern eher auf den allgemeinen Tenor, dass das Problem meist einfach nur erzieherische Defizite sind. Das liest man hier im Forum ja öfters, wenn es um diese Themen geht - was sicher auch nicht gänzlich falsch ist. Vieles kann man über eine gute Grunderziehung lösen, aber eben leider nicht alles. Am Ende bleibt manches nur Management.

  • Bjarki hat sexuelles Interesse an Fremdhunden, aber er ist für mich nicht oversexed. Er will halt den Status wissen und ja, wenn da eine Hündin in den Stehtagen ist, dann muss ich den einsammeln. Dann bleibt er kurz an der Leine, aber wenn die außer Sicht ist, kann er auch wieder frei laufen. Am Hundeplatz hat er auch schon neben läufiger Hündin arbeiten können. Als letzten Januar die neu über uns eingezogene Hündin läufig war, hat er tatsächlich auch mal zuhause etwas gelitten, so nah dran kannte er es bisher nicht. Gebe seitdem Mönchspfeffer und die letzten Läufigkeiten waren ohne so ein Drama (klar, direkter Kontakt hat zu fiepen geführt und als die Hündin sich ihm direkt anbot, hätte er das gerne angenommen).


    Bei Nevio kann ich das noch nicht so abschätzen, so viel Kontakt zu Fremdhunden hat er nicht wie Bjarki in dem Alter (weil viel zu wild). Klar, sind mal Pipistellen spannend, aber er lässt sich da einfacher weiter schicken, als Bjarki in einem ähnlichen Alter.


    So viele Gelegenheiten zu üben, dass man gelassen bleibt in Gegenwart läufiger Hündinnen, haben wir leider nicht. Letztes Jahr waren wir mal mit einer Gassi, Leinenführigkeit war da Katastrophe, aber im Freilauf hat es gut geklappt, die Hündin hat einmal ne Ansage gemacht und dann war auch gut. (War in Absprache mit den Besitzern).

  • Die angefragten Beispiele waren ja nun echt Extrem und die Frage war ja, wann "normales Verhalten" wie Markieren in der Wohnung oder Weglaufen eintritt. Und das ist für mich einfach kein normales Verhalten, was man in der Pubertät zu erwarten hat.


    Dass es hormontechnisch besser und schlechtere Phasen gibt, finde ich total normal! Meiner Hündin merkt man ihren Zyklus auch an und gerade vor oder während Läufigkeiten kann man sie manchmal einfach vergessen.


    Die Frage ist doch, wie man als Halter damit umgeht und was man daraus macht. Du wirst an solchen Tagen ja nicht die Leine abmachen und sagen, es sei jetzt halt normal, dass er überall "Hallo sagen" muss. Pubertät und sooo. :zany_face:


    Und genau das wäre so ein Beispiel bei mir. Junger Rüde, "ohne Jagdtrieb", also außer, dass er mal kurz paar Hundert Meter hinterherläuft. Aber das ist halt, weil er noch jung ist und er hört ja auch so gut (also, kommt dann nach 4-5x schreien, wenn er keinen Bock mehr hat, wieder). Und das ist in meiner Welt dann wirklich keine Pubertät, sondern liegt am Menschen.

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!