Unsere Junghunde... der alltägliche Wahnsinn Teil 11

  • Das Training unterschied sich deutlich von gleichaltrigen Hunden die diese ewig langen Hundeschulgruppen besucht haben und hinterher völlig platt und fertig waren.

    Ich habe oft erlebt, dass bei allen Tätigkeiten die man mit dem Hund oder Welpen tut, genau dies das Ziel ist. Den Hund müde/platt kriegen. Die Entwicklung finde ich sehr schade...

    Ja, je müder desto „besser“...

  • Interessantes Thema gerade. Da möchte ich mich auch kurz einklinken und etwas fragen.

    Unsere Aussie-Hündin ist jetzt ein Jahr alt und ich habe auf Anraten von vielen Seiten im ersten Jahr nicht allzu viel mit ihr gemacht und den Fokus definitiv auf Alltagstauglichkeit gelegt - wobei unser Alltag vielleicht auch nicht ganz vergleichbar ist, weil wir sehr ländlich leben und hier die meiste Zeit tote Hose ist. Im Alltag läuft sie meist brav mit, aktuell aber abhängig von der pubertären Tagesform.

    Seit einer Weile gehen wir einmal im Monat zum Hütetraining, ansonsten wird nicht wirklich mit System mit ihr "gearbeitet". Als nette Beschäftigung für Zwischendurch habe ich vor Kurzem Longieren angefangen.

    Auf mich wirkt es aber manchmal als hätte sie eine sehr unterdurchschnittliche Konzentrationsfähigkeit und ich frage mich, ob das daher kommt, dass ich ihm ersten Jahr vielleicht doch ZU wenig mit ihr gemacht habe..?

    Beim Longieren und beim Bei-Fuß-Laufen fällt mir das besonders auf. Da kann sie sich gefühlt nur ganz kurz drauf konzentrieren (oder sie hat einfach nach kürzester Zeit keinen Bock mehr?). Auch bei Spaziergängen z.B. im Urlaub, wo wir ausnahmsweise mal mehreren Radfahrern, Hunden o.ä. begegnen, laufen die ersten Begegnungen noch super, mit der Zeit wird sie aber immer weniger ansprechbar.

    Für mich absolut unvorstellbar 4x die Woche mit ihr zum Training zu gehen, der würden alle Sicherungen rausbrennen...

    Macht es Sinn, die Konzentrationsfähigkeit irgendwie systematisch fördern? Ich brauche kein Genie als Hund, ich hab nur Sorge, dass ich da irgendwas "verpasst" habe, was man aufholen sollte

  • Auf mich wirkt es aber manchmal als hätte sie eine sehr unterdurchschnittliche Konzentrationsfähigkeit und ich frage mich, ob das daher kommt, dass ich ihm ersten Jahr vielleicht doch ZU wenig mit ihr gemacht habe..?

    Genau das ist der Grund, warum ich diese "nix machen"-These nicht mitgehe, wenn der Hund später dann was machen soll.

    Arbeitseinstellung, Arbeitseigenschaften und Konzentrationsfähigkeit kommen halt nicht von selbst.

  • Auf mich wirkt es aber manchmal als hätte sie eine sehr unterdurchschnittliche Konzentrationsfähigkeit und ich frage mich, ob das daher kommt, dass ich ihm ersten Jahr vielleicht doch ZU wenig mit ihr gemacht habe..?

    Genau das ist der Grund, warum ich diese "nix machen"-These nicht mitgehe, wenn der Hund später dann was machen soll.

    Arbeitseinstellung, Arbeitseigenschaften und Konzentrationsfähigkeit kommen halt nicht von selbst.

    Das sehe ich auch so.

    Bei uns ist das im Aufbau einer der wichtigsten Punkte auf die ich schaue.

    Es geht nicht darum, dass der Welpe möglichst schnell technische Übungen beherrscht, sondern genau um sowas.

    Aber hey, nichts gemacht zu haben ist immer noch besser, als wenn dem Junghund (unbeabsichtigt) genau das Gegenteil vermittelt wurde...

  • Hmm… wahrscheinlich ist das, was ich als Rettungshundetraining meine, nicht das, was andere hier als direktes Training denken. Von Milow wird (noch) nicht verlangt, irgendwelche Anweisungen zu befolgen. Es wird alles noch recht spielerisch gehalten. Hierdurch kommt er aber in Kontakt mit Menschen und lernt z. B., wenn er sich brav vor dem Menschen hinlegt, dass er seine Leberwurst wegschlecken darf.

  • Hm, ich finde das zu individuell, um da eine allgemeine Aussage zu treffen. Kommt ja doch sehr auf Hund und Halter, Rasse und Rahmenbedingungen an.

    Wir sind mit unserem Kleinpudel im Verein, seitdem er so 4/5 Monate alt war. 1-2 pro Woche RO und Agi, am Anfang natürlich sehr spielerisch, klar. Zum einen konnte er so frühzeitig lernen, Ablenkungen beim Training auszublenden, zum anderen hatten wir dadurch regelmäßige, kontrollierte Hundebegegnungen. Es hat auch unsere Bindung gefördert, denke ich, aber dafür braucht man natürlich nicht zwingend einen Verein.

  • Bei uns wurde ebenfalls ab Einzug gearbeitet. Erste spielerische Einheiten zur Unterordnung, Stöbern und Schleppen, später die ersten ernsthaften Fährten ab 16 Wochen. Länge und Häufigkeit der Einheiten angepasst an seinen Murmelzustand, momentan machen wir zB sehr sehr wenig.

    Die ersten Prüfungen stehen nächsten März an, da ist er 12 Monate alt. Aktiv am Wild eingejagt wird er ab Ende diesen Monats, also mit knapp 9 Monaten.

    Den Jagdhund das erste Jahr roh zu lassen hat man früher gemacht, mittlerweile ist die frühe Einarbeitung bzw bei den Bracken "Einschulung" eigentlich Standard.

  • Auf mich wirkt es aber manchmal als hätte sie eine sehr unterdurchschnittliche Konzentrationsfähigkeit und ich frage mich, ob das daher kommt, dass ich ihm ersten Jahr vielleicht doch ZU wenig mit ihr gemacht habe..?

    Genau das ist der Grund, warum ich diese "nix machen"-These nicht mitgehe, wenn der Hund später dann was machen soll.

    Arbeitseinstellung, Arbeitseigenschaften und Konzentrationsfähigkeit kommen halt nicht von selbst.

    Wie gut dass es nicht nur entweder alles oder gar nichts gibt 🤪

    Spaß beiseite. Natürlich sollte jeder Hund ab Einzug individuell betrachtet und gefördert werden. Es ist meiner Meinung nach aber noch immer zu stark in den Köpfen unerfahrener (was null Komma gar nicht schlimm ist, jeder fängt unerfahren an) Hundehalter drin, dass der Hund ausgelastet werden muss, diese Auslastung aber oftmals körperlich verstanden wird.

    Ein gesundes Mittelmaß und unter Berücksichtigung des Individuum wäre einfach schön. Und klar ist, dass es auch eine Rolle spielt wann man mit dem Hund wo sein will, wenn man etwas ambitionierter ist (was ich z.B. gar nicht bin :hust:). Ich bin auch klar die Fraktion lieber zu langsam als zu schnell. Beides ist mit negativen Auswirkungen verbunden, aber zu schnell hinterlässt meines Erachtens mehr Baustellen

  • Konzentrationsfähigkeit und ich frage mich, ob das daher kommt, dass ich ihm ersten Jahr vielleicht doch ZU wenig mit ihr gemacht habe.

    Ein Jahr alt?

    Klar kann man jetzt die Glaskugel anschmeißen und schreien, dass es daran liegt, dass ihr sie nicht richtig gearbeitet habt.

    :sweet:

    Ich würd mir an deiner Stelle aber echt einfach mal den Druck nehmen, deinen Hund mit anderen zu vergleichen. =)

    Im Ernst, zwischenzeitlich hatte der Noggi die Konzentrationsspanne eines Schmetterlings. Nach 10 Minuten ging nix mehr.

    :pfeif:

    Auch bei Spaziergängen z.B. im Urlaub, wo wir ausnahmsweise mal mehreren Radfahrern, Hunden o.ä. begegnen, laufen die ersten Begegnungen noch super, mit der Zeit wird sie aber immer weniger ansprechbar

    Das hat aber Nichts mit der Arbeitskonzentration zu tun. ;)

    Durch Fuß zb gibst du deinem Hund ein Hilfsmittel, für solche Situationen und damit umzugehen, das ist aber eine Krücke!

    Und nicht ansatzweise damit zu vergleichen, als wenn ein Hund gelernt hat, dass es sowas halt gibt und es keinen Grund gibt, da die Synapsen durchknallen zu lassen.


    Vergleiche mit anderen Hunden: schwierig, wirklich schwierig.

    Wenn die Leute Wert auf Platz/Arbeit etc. Legen, vielleicht isses ihnen dann wurscht, wie die Hunde im Alltag laufen? Vielleicht ist bei ihnen aber genau nen Himmelweiter Unterschied, weil Hauptaugenmerk auf den Platz und in der Freizeit pöbelt Hundi halt noch oder zerrt an der Leine.

    Jeder Hund is individuell und jeder Mensch mit seinen Ansprüchen auch.

    Von daher: ich zieh da keine Vergleiche.

    :ka:

    Für mich ist zb das, was ich bei flying-paws bei den Hunden im Alltag sehe (keiner pöbelt, alle leinenführig, alle relaxed, können in der Ablage herrlich entspannt in der Gegend rumliegen, während drum herum sonst was passiert), das wohin ich meine Hunde ebenfalls erziehe. Ebenfalls Hütehunde, ebenfalls reizoffen und zum Teil sehr reaktiv und nicht von Natur aus gelassen und cool.

    Und Corinnas diversen Hütetitel sprechen dann die andere Seite an. Scheint da also auch nicht ganz so falsch zu sein.

    :D

  • Bei uns wurde ebenfalls ab Einzug gearbeitet. Erste spielerische Einheiten zur Unterordnung, Stöbern und Schleppen, später die ersten ernsthaften Fährten ab 16 Wochen. Länge und Häufigkeit der Einheiten angepasst an seinen Murmelzustand, momentan machen wir zB sehr sehr wenig.

    Die ersten Prüfungen stehen nächsten März an, da ist er 12 Monate alt. Aktiv am Wild eingejagt wird er ab Ende diesen Monats, also mit knapp 9 Monaten.

    Den Jagdhund das erste Jahr roh zu lassen hat man früher gemacht, mittlerweile ist die frühe Einarbeitung bzw bei den Bracken "Einschulung" eigentlich Standard.

    Und ich denke genau dieses Fingerspitzengefühl fehlt vielen Hundehaltern. Ich nehme mich da nicht raus. Ich habe viele Jahre gebraucht um zu erkennen dass es keine Rolle spielt wann welches Training geplant ist oder welches Hunde-Wander-Treffen, kein Schema F, sondern ich mich dem geistigen und körperlichen Tempo meines Hundes anpassen muss.

    Wenn man 2-3x Training in der Woche geplant hat, wird das gemacht, vielleicht auch schon weil andere mit involviert sind oder Geld dafür bezahlt wurde. Die Gabe zu sagen, ne - wir setzen jetzt zwei Wochen aus oder reduzieren stark, weil meiner seine bunte Knete im Kopf gerade farblich nicht sortiert bekommt, hat nicht jeder von Anfang an. Das ist ein Prozess.

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