Unsere Junghunde... der alltägliche Wahnsinn Teil 11

  • Es ist einfach eine konditionierte Entspannungshandlung, die hier super funktioniert

    Das ist aber was Anderes als ein Abbruch.

    Ein Abbruch ist ja alles, was eine Handlung unterbricht. Insofern kann auch ein Alternativverhalten ein Abbruch sein. Ich hab ja nicht geschrieben, ich benutze ein Abbruchsignal. Hier wurde geraten ein Abbruchsignal zu geben und dann das Zergel rauszuholen. Ich habe dann gesagt, daß mein Abbruch das Futterstreuen ist, was dann gesucht wird, das erste Futterstück werfe ich meist mehr und lasse es kurz hetzen, damit es als Alternative zum Leinebeissen interessant ist. Wenn ich in die Leine greife, weil sie richtig wild ist, dann ist das ein Abbruchsignal

  • Ein Alternativverhalten ist das, was nach dem Abbruch kommt.

    Aber nicht der Abbruch als solches.

    Umlenken mit Zergel, Futter oder was auch immer ist ebenfalls kein Abbruch.

    Wenn dann sind es Verhaltensunterbrecher.

    Einen Hund umlenken kann man wunderbar einsetzen und kann durchaus sinnvoll sein, wenn zB der Abbruch noch nicht sitzt oder ein Kommando oder oder oder.

  • Ein Alternativverhalten ist das, was nach dem Abbruch kommt.

    kleine Ergänzung: ein Alternativverhalten soll im Idealfall vom Hund irgendwann alleine statt dem unerwünschten Verhalten gezeigt werden.

    Also sich zB selbstständig abwenden.

    Futterstreuen kann also kein Alternativverhalten sein. Und ein Abbruch ist das auch nicht. Fällt für mich irgendwo unter Ablenkung oder Management.

  • Das woran du dich da aufgehangen hast, war meine Aussage, dass bei mir als Abbruch ein Futterstreuen dient. Dies war eine Antwort darauf, daß gesagt wurde daß ein Abbruch mehr Frust erzeugt und nicht die Regel, sondern die Ausnahme sein sollte. Beides sehe ich auch so - es sollte ja im Kontext klar sein, was gemeint war

  • Dies war eine Antwort darauf, daß gesagt wurde daß ein Abbruch mehr Frust erzeugt und nicht die Regel

    Warum sollte ein sauber aufgebauter Abbruch mehr Frust erzeugen?

    Ein ganz klares schwarz und weiß gibt einem Hund einen sehr guten Rahmen vor, an dem er sich orientieren kann und er nicht in der Luft hängen bleibt mit seinen Emotionen, was nämlich den Frust erzeugt.

    Des Weiteren sind eigentlich genau diese Alltagssituationen, da wo es um echtem Frust geht, keine gestellten Situationen, wo es dem Hund um nichts geht, genau DIE Situationen, die man nutzen kann und mMn auch nutzen sollte, um mit Frust umgehen zu lernen.

    Leine beißen wird hier im Ansatz rigoros abgebrochen. Alternativlos. Ersatzlos.

    Will ich nicht. Gehört mir, war teuer.

    Genauso wenig wie hier aus Frust in mich oder einen der anderen Hunde gehackt wird. Wird im Ansatz rigoros abgebrochen. Ohne Wenn und Aber.


    So und dann - guck ich: wie kam es dazu. Was war zu viel, gab's zu viel Input, zu wenig Ventil, kann ich nach solchen Situationen noch mal ne Möglichkeit zum Dampfablassen geben.... etc. Pp.

    Aber: alles in allem lebe ich mit meinen Hunden so, dass ich Aufregung in soweit reguliere, dass ich nicht mit Hunden, die permanent auf 100% unter Strom stehend, Gassi gehe, so dass nen Eichhörnchen sie in 0000,01 Sekunden auf 180 bringt, sondern sie so relaxed sind, dass es 10 Eichhörnchen und 5 Sekunden zur Eskalation bräuchte. Und diese 5 Sekunden reichen voll und ganz aus, um dafür zu sorgen, dass die Hunde gar nicht erst auf 180 landen.

    Fürs Dampfablassen gibts Sport und sie können im Garten toben und machen wie sie lustig sind, Gassi ist entspanntes durch die Gegend latschen. Egal ob Stadtpark, Wildpark, Wald, Feld oder sonst wo. Es wird sich nicht in andere Sphären gespult und sich der nächste Kick gesucht. Sich selbständig von Reizen abwenden wird bestätigt, ruhiges Passieren von Mensch, Hund bis Reh und Wildschwein ebenfalls.

    Ansonsten gilt nur eine Regel: es wird niemand genervt.

  • Ich habe eine Frage an euch zum Thema „Findungsphase“.

    Gestern haben Geri und ich mit einem Bekannten und dessen Jungrüden (Hüti-Nordisch-Mix, passte schon immer perfekt zu Geri als Spielkamerad, die beiden lieben einander heiss und innig) zusammen einen Hundetreff besucht (die meisten Hunde dort sind Geri bereits bekannt und er ist ja bis jetzt super verträglich). Es war sowohl toll als auch anstrengend. Toll war, dass Geri gegenüber den Hündinnen ein sehr höfliches und sicheres Verhalten an den Tag legte, keine hysterischen Anfälle, kein Bedrängen, kein Besteigen - sondern schönes Laufspiel mit wechselnden Rollen und gemeinsames Schnuppern, einfach toll. Anstrengend war... Nun ja, Geri war einer von den nur zwei intakten Rüden dort, der Jungrüde mit dem wir zusammen dort waren ist mit Kastrationschip versehen, die anderen Rüden entweder noch im jüngeren Welpenalter oder kastriert. Der andere intakte Rüde, ein CC-Mix, ist ein sehr „dominanter“ Typ und hat für Geri früher gern den Adoptivpapa gespielt, er mag Geri auch immer noch gern - aber er gab ihm immer dann einen auf die Nuss wenn Geri zu den Hündinnen der Gruppe wollte. Zudem hat eine der Hündinnen stark versucht, die beiden intakten Rüden gegeneinander aufzustacheln, das war sehr ungewohnt für mich. Die Halter des CC-Mixes und ich mussten deswegen viel aufpassen damit es nicht eskaliert, haben es aber mit Humor genommen. Ist aber alles soweit ok gelaufen. Wäre es nicht der durchaus liebe CC-Mix - der auch auf mich hört und Geri, abgesehen von der Konkurrenz bei Hündinnen, sehr gern hat - würde ich so eine Situation aber nicht mitmachen. Auch so war es ziemlich anstrengend. Nun ist aber die Frage, ob man die Anstrengung trotzdem auf sich nehmen sollte.

    Mein Bekannter sagt, dass er mit seinem Jungrüden gern dorthin geht, weil es für die Findung gut ist. Ich habe mir bisher nur wenig Gedanken um die Findungsphase gemacht, sie soll ja nach der Pubertät folgen, wenn ich das richtig verstanden habe. Wisst ihr etwas dazu? Ich kannte den Begriff so vorher gar nicht. Ich kannte es eher als „Verselbstständigung“ oder „Adoleszenz“. Es wäre ja in der Natur die Zeit des Abwanderns für die Jungrüden, ist es dann überhaupt sinnvoll sie mit einer Hundegruppe in Konfliktsituationen zu bringen? Bzw. sollte man das für die Entwicklung des Hundes vielleicht sogar machen? Hilft es bei der Ausbildung des Erwachsenenverhaltens und ggf. des richtigen Verhaltens zu Geschlechtsgenossen und dem anderen Geschlecht? Wie macht ihr das mit euren Junghunden? Danke im Voraus für eure Antworten 😊

  • Hey, sorry wenn ich meinen Senf hier dazu gebe, ich schreibe ja hier mangels Junghund sonst nicht mit, aber die Hundewiesengeschichte finde ich spannend.

    Was ist denn mit "Findungsphase" gemeint?

    Grundsätzlich finde ich immer solche - meiner Meinung nach großteils zusammenphantasierten - Sachen mit "in der Natur", "im Rudel" usw. ziemlich sinnbefreit. Selbst wenn es solche Hunderudel in der Natur gäbe (was nicht der Fall ist) - Eine Spielgruppe hat nichts mit einem festen Sozialverband zu tun.

    Ich würde mich einfach fragen, was man aus so einer Situation mitnimmt. Was erhoffst du dir, was dein Hund lernt?

    Sich vom fremden Rüden unterbuttern und von Hündinnen fernhalten lassen? Warum soll er das lernen?

    Und was, wenn dein Hund irgendwann entscheidet, dass er keinen Bock mehr hat, sich von dem anderen was erzählen zu lassen? Oder der andere entscheidet, dass er jetzt oft genug gewarnt hat?

    Dann hast du unter Umständen richtig Ärger unter zwei großen, wehrhaften Rüden. Und wenn der ältere jetzt schon ZIG-mal deutlich gesagt hat, dass er findet, deiner soll sich bitte fernhalten, kann es auch durchaus sein, dass er irgendwann deutlicher wird.

    Ich würde durch solche "Spiel" - eigentlich Konkurrenz-Situationen keine Feindschaft zwischen den beiden Rüden (deinem und dem CC) kultivieren wollen. Wenn die Freundschaft zwischen den beiden erhalten bleiben soll, dann würde ich mit den beiden Gassigehen usw, aber mich nicht auf so eine Spielwiese mit vielen anderen Hunden und viel Konfliktpotential stellen.

    Nicht nur wegen dem Potential, richtig zu krachen, sondern auch weil ich überhaupt nicht nachvollziehen kann, welchen Lernerfolg dein Hund dabei haben soll.

    Hilft es bei der Ausbildung des Erwachsenenverhaltens und ggf. des richtigen Verhaltens zu Geschlechtsgenossen und dem anderen Geschlecht?

    Das ist die Frage, was DU für "richtiges" Verhalten hältst. Sich mit einem Konkurrenten zu prügeln, ist für einen erwachsenen Rüden sicherlich ein durchaus "richtiges" Verhalten aus seiner Sicht - als Halter möchte ich das aber gerade nicht.

    Hündinnen zu decken ist für einen Rüden auch absolut "richtig", aber auch das möchte ich nicht, generell erwarte ich von meinem unkastrierten Rüden, dass er sich zusammenreisst, und nicht das tut, was aus Hundesicht "richtig" wäre... nämlich der Nachbarshündin den Hof machen.

    Ich bin gar kein genereller Feind von Spielgruppen - aber nicht alles, was man so erzählt bekommt, ist sinnvoll, und wenn mir einer mit "Natur" und "Rudel" kommt, geb ich da persönlich eh nix drauf. Spätestens, wenn ein Hund den eigenen mal ernsthaft auf links dreht, will dann doch keiner mehr was von "Natur" wissen.

  • Danke dir!

    Ich weiß selbst ja nicht, was die Sache mit der „Findungsphase“ genau ist. Es war mein erster Hundetreff dieser Art und genau deswegen frage ich hier nach, weil ich tatsächlich etwas verunsichert bin ob sowas gut ist.

    Deine Antwort hilft mir sehr weiter. Ich denke, Geri kann auf „richtiges“ Rüdenverhalten (Prügeleien und Weibchen bedrängen) ganz gut verzichten 🤣 zumal ich es eh nicht durchhalte ihn unterbuttert zu sehen und ihn dann immer aus der Situation rette wenn ich merke, dass er gestresst ist (Edit: gemeint ist zu gestresst und kann die Situation nicht selbst lösen - ein wenig Stress darf er schon haben, aber eben nicht total die Kontrolle verlieren). Das wäre bei einem potentiellen unbekannten Rüden (weil beim Treff auch mal andere sind) zu gefährlich bis unmöglich. Lieber nicht riskieren.

  • 🤣 zumal ich es eh nicht durchhalte ihn unterbuttert zu sehen und ihn dann immer aus der Situation rette wenn ich merke, dass er gestresst ist

    Das finde ich auch richtig so.

    Mein Hund muss sich jedenfalls nicht selbst verteidigen (und schon gar nicht lernen, auf "Angriff ist die beste Verteidigung" zu setzen) und schon dreimal nicht soll er selbst zum Stänkerer werden.

    Ich hab ja was ganz harmloses, eher defensives. Dein Rassemix würde für mich jetzt tendenziell nicht danach klingen, als würde es dem als erwachsenem Hund mal an Wumms mangeln. Ob der jetzt das Streiten und Mobben unbedingt lernen - oder "finden" muss?

    Wenn du mal rausfindest, was mit der "Findungsphase" gemeint ist, kannst du es ja näher erklären.

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