Mein Hund bellt plötzlich alle Menschen an und lässt sich kaum beruhigen

  • Ich bin froh, dass hier langsam der Groschen zu fallen scheint.

    Ich habe "nur" einen kleinen Hund. Der aber auch alle möglichen Menschen überflüssig fand. (Jetzt ist er fast 16, also er kann einfach nicht mehr so.) Aber es ist mehr als nervig, und ich erinnere mich zu gut daran. Fußballgucken bei uns zuhause, alle springen auf und jubeln - nur ich nicht, ich muss Hund festhalten. Bauarbeiter, die morgens das Grundstück betreten, um Werkzeug abzuladen - obwohl gestern auch schon da und völlig ruhiges Verhalten - wären die vor 4-5 Jahren gekommen, hätte ich jedesmal morgens den Hund wegsperren müssen und auch tagsüber irgendwo mindestens ein Gitter dran. Und der geht auch in Kontakt, sagen wir es so.

    Viele Leute stellen sich das mit dem "schützen" und "aufpassen" VIEL zu einfach vor.


    Ich wünsche der TE trotzdem viel Erfolg. Es sind so tolle Hunde.

    -s-

  • Zitat

    Ich rede hier von Betrunkenen, Drogensüchtigen, Obdachlosen und generell Assis, die meinen einen anpöbeln, beleidigen, anschreien oder bedrängen zu müssen.

    Also ich lebe ja zwischen Hells Angels, nationalistischem Grauen Wölfen, serbischer Mafia, türkischkurdischen Konflikten, jungen tschetschenischen Möchtegerngangstern, arbeitete mit Obdachlosen umd psychisch kranken Menschen und 200m weiter weg von uns holen die Leut im Substitutionsprogramm ihr Methadon ab. Also auch nicht grad Villenviertel.

    Wenn man so oft angepöbelt wird, dass man nen Hund zur "Verteidigung" braucht, is aber womöglich das eigene Auftreten zu hinterfragen. Menschen scheinbar so zu verachten, dass ich mir extra nen Dobermann kauf wirkt halt auch schräg.

    Und letztlich wirkt diese Haltung auch auf den Hund.


    Nur muss einem klar sein, dass n "Schutzhund" heutzutage genau nix darf, außer präsent zu sein, sonst ist man doch recht schnell bei der amtlichen Einstufung als gefährlicher Hund.

    Meiner Meinung nach ist die hier beschriebene Motivation für Rassewahl und Bestärkung des Verhaltens auch ein ziemlicher Schritt in Richtung gefährlicher Hundehalter.


    Ich wünsch Euch, dass Ihr die Kurve kriegt und Du Deine Umweltängste anders auch angehen kannst.

  • Hund mit Schutztrieb der meint selber handeln zu müssen ist nicht nur scheisse sondern auch gefährlich. Das musste ich auch "auf die harte Tour" lernen.

    Mein Rüde trägt deshalb draussen nun immer einen Maulkorb, hat Halsband und Geschirr an, an beiden eine Leine und davon eine in der Hand und die andere am Hüftgurt.


    Der Unterschied zwischen deinem und meinem Hund ist aber, dass meiner dieses Verhalten über Jahre aufgebaut hat, weil ich nicht gesehen habe, oder sehen wollte, wie gefährlich er sein kann.

    Allerdings habe ich ihn nie darin bestätigt, aber ihn auch nicht (für ihn) deutlich davon abgehalten/umgelenkt. Das dürfen wir beide nun gemeinsam ausbaden.


    Er stellt übrigens Menschen auch "nur". Das bedeutet aber nicht, dass er nicht auch weiter gehen würde, wenn er auf seinen Standpunkt beharrt und diese Person nicht kuscht.


    Und meiner ist nur ein Hütimix. Ein Dobermann musst du da erst recht lenken.



    Man kann es wieder hinbiegen, dir muss nur bewusst sein, dass dieses Verhalten immer wieder zum Vorschein kommt, sobald du die Regeln auch nur ein bisschen lockerst. Das bleibt in ihm drin.


    Daher ist ein guter Trainer wie z.B. Baumann wirklich wichtig.



    Ich muss dir liebe TE noch ein Kompliment machen. Du reagierst auf die Beiträge echt super und nimmst sie nicht als Angriff auf dich wahr, sondern als gut gemeinte Ratschläge und Erfahrungen, was sie auch sind. Finde ich klasse, muss man auch mal sagen :dafuer:

  • Es ist halt schon etwas blöd, wenn ich dem Hund komplett verbieten muss mich zu schützen, schließlich sollte das doch seine Aufgabe sein. Ich verstehe, dass man als zivile Person keinen echten Schutzhund haben darf und das will ich auch gar nicht. Angreifen soll er auf keinen Fall.


    Ich verstehe aber was ihr meint und verstehe auch, dass ich die ganze Sache zu menschlich angegangen bin und ihm da etwas falsches vermittelt habe.


    Vermutlich spielt meine Ängstlichkeit da auch viel mit rein. Ich muss mir wohl ne dickere Haut zulegen.


    Weiß jemand wie lange so ein Training in etwa dauert? Ich wohne in Berlin und diese Baumann Hundeschule ist etwas mehr als eine Stunde entfernt, aber ich habe kein Auto und müsste mich da immer von meinem Freund fahren lassen. Wenn das Monate dauert wird das eher nicht gehen.

  • Es ist halt schon etwas blöd, wenn ich dem Hund komplett verbieten muss mich zu schützen, schließlich sollte das doch seine Aufgabe sein

    Du darfst nicht vergessen, dass er dich im Ernstfall entweder beschützt oder flüchtet, unabhängig davon was du vorher geübt hast. Das hängt vor allem vom Charakter des Hundes ab. Und in dem jungen Alter bezweifle ich, dass er dich aktuell verteidigen würde. Außerdem wirkt auch ein nicht bellender Dobermann!


    Weiß jemand wie lange so ein Training in etwa dauert?

    Das kann dir wohl leider niemand sagen. Aber ich kann dir sagen, dass einige (ich auch!) echt dankbar wären, wenn sie zu Baumann NUR eine Stunde Fahrt hätten! Frag da doch erst mal nach ner Einschätzung.

  • Seh es mal so:

    Bisher hattest du Glück! Trifft du auf den falschen Menschen, zeigt der dich einfach an. Und das darf er und vermutlich kommt er damit durch! Kein Mensch muß sich von einem Hund bedrohen lassen (es gibt Ausnahmen, aber die treffen hier nicht zu!) und sowas reicht um einen Hund einzustufen! Heißt also wenn du auf den falschen Menschen trifft, den dein Hund anbellt und stellt, hast du am Ende einen eingestuften Hund. D.h. Maulkorb- und Leinenzwang und (je nach Region) erhöhte Steuer. Und dann kann es sein, dass du den Hund gar nicht mehr halten darfst (zum halten und führen von gefährlichen Hunden werden teilweise verschiedene Dinge verlangt).

    Wie lange welches Training dauert? Bis der begriffen hat, dass er nicht entscheiden darf? Das dauert. Nicht weil er nicht lernt, sondern weil das souveräne führen eines Hundes nicht so schnell gelernt ist (das soll ja 'echt' sein und nicht gespielt). Und dann kommt ja noch das Training des Hundes dazu. Mit 'Hase, ab sofort ist's vorbei mit schützen' ist es bei so einem Verhalten nicht getan. Das geht, wenn es sofort beim aufblitzen von so 'Verhalten kommt (+ entsprechendes Führen). Aber nicht wenn der Hund 1 Jahr lang Zeit hatte sich darin zu üben und das Verhalten zu festigen..

  • da gibt es auch eine von in Brandenburg in treuebrietzen.


    Der Hund soll und darf dich nicht schützen! Der Hund und du bekommt massive Auflagen! Zieh lieber um und arbeite an deinen skills.

    Es darf nicht die Aufgabe des Hundes sein, das bekommt der mit und gerade diese Rassen haben das Gespür dafür.

    https://www.zooplus.de/magazin…rassen/dobermann-pinscher


    Geh von dieser Einstellung weg sonst landet ihr wirklich bald in der Zeitung.

  • Monate es kann auch länger dauern. So ein Problem verschwindet nicht mal eben so. eine Stunde ist nicht viel für eine solche Möglichkeit zum trainieren. Solange du es aber gutfindest bzw. die Einstellung hast das dein Hund schützen soll wird das Training nichts werden.

  • Du musst ja nicht dauernd diesen Weg zurücklegen. Alle zwei Wochen oder einmal im Monat wird vermutlich reichen, wenn der Trainer einmal die grobe Marschrichtung festgelegt hat - wie lange er dafür braucht, keine Ahnung - und du vor allen Dingen dahinter stehst. Du musst ja sowieso den Hund trainieren, der lernt nicht im Training beim Trainer, sondern in der Zwischenzeit durch dein richtiges Verhalten und deine neuen Anforderungen, die du durchsetzst. Es ist wahrscheinlich mehr so "Hausaufgabenkontrolle". Aber das stellt sich raus, wenn ihr mal dort wart.

    Viel Erfolg

    -s-

  • Es ist halt schon etwas blöd, wenn ich dem Hund komplett verbieten muss mich zu schützen, schließlich sollte das doch seine Aufgabe sein. (...)

    Vermutlich spielt meine Ängstlichkeit da auch viel mit rein. Ich muss mir wohl ne dickere Haut zulegen.

    Ich habe jetzt nicht jeden einzelnen Beitrag genau gelesen, wenn es eine Dopplung ist, tut es mir Leid. Aber ich würde auch das Alter des Hundes noch mal in den Blick nehmen.


    Du hattest einen Welpen, hast immer noch einen sehr jungen Hund. Alles was bisher an "Anbellen" gelaufen ist, war Testen von Verhaltensmustern. So langsam wird er erwachsen - und jetzt merkst du, dass du auf dem Holzweg bist.


    Es ist nicht so, dass jetzt etwas schief läuft oder sich verändert hat - vielmehr wird durchs Alter und zunehmende Ernsthaftigkeit deutlich, welche Folgen die Fehler der Vergangenheit haben.


    Es war eine richtig schlechte Idee aus eigener Umwelt-Unsicherheit heraus einen Hund mit Schutztrieb zum Bodyguard zu machen. Denn deine Unsicherheit/Angst steht dem im Weg was der Hund braucht: Eine verlässliche, sichere Führung. Dass dir das nicht schon länger klar ist, liegt daran, dass der Hund einfach nur viel zu jung war.


    Ich rate dir ganz dringend, die Situation nicht zu unterschätzen.


    Und ganz ehrlich: Selbst bei einem "betrunkenen obdachlosen Assi, der auf dich zutorkelt und beleidigt" darf dein Hund nicht nach vorne gehen. (Und das bitte nicht nur aus rechtlichen sondern auch aus ethischen Gründen)

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