Hund nuckelt / Nuckeln = Stressreaktion?

  • Hej,

    Bitte um Berichte und Einschätzungen!
    ein vermittelter Ex-Pflegi nuckelt wohl an allen möglichen Textilien. Decken, Vorhänge, Sofas, Teppiche... Ohne es selbst gesehen zu haben, wurde es mir ähnlich beschrieben, wie in diesem uralt Thread: Hund nuckelt - also wirklich saugen, knuspeln, scheinbar aber ohne sich sehr reinzusteigern und dabei völlig wegzutreten (wer weiß ob das stimmt, der Hund hat nämlich Tendenzen dazu - ich werde mal sehen, ob ich da an ein Video komme) und bisher wurde nicht beobachtet, ob das vermehrt auftritt, wenn er Stresssituationen durchlebt oder durchlebt hat. Oder ob es sonstige Gemeinsamkeiten zwischen den Situationen gibt, in denen das vorkommt.

    Wer von euch kennt das? Machen das welche eurer Hunde? Gibt's Gelegenheitsnuckler und neurotische Dauernuckler?
    Ursachen, Umgang damit, Unterbinden, Alternativen, laissez faire...?

    Berichtet mal, darf gern widersprüchlich sein. Vielleicht finden es manche ja süß und lassen es seit Jahren machen und andere arbeiten an einer Studie zu allem, was man unterbinden sollte, damit alles toll wird. Let me know!

  • Meine BC Hündin hat 13,5 Jahre genuckelt. Dann ist sie gestorben.

    Ich denke, sie hat es aus Stress angefangen als Welpe und dann nicht mehr abgelegt.

    War mir auch neu solch ein Verhalten, ich muss grad mit den Tränen kämpfen, weil mich das so sehr an sie erinnert....... (Kampf verloren :( )

  • Wenn der Hund hier sehr viel an seinen Spielis kaut oder lutscht, dann ist das ein sicherer Indikator, dass er Stress hat(te) und den so versucht, abzubauen. Wenn ich da dann merke, Schlafen wäre in dem Moment aber eine bessere Alternative, unterbinde ich das und binnen kürzester Zeit ratzt der Hund dann weg.

  • Wird wie bei meiner Hündin mit dem Pfotenlecken sein. Die lutscht sich damit in den Schlaf, hat sie als Welpe wohl zwecks Stressabbau zum Runterkommen angefangen und sind wir nicht mehr losgeworden. Sie leckt sich nicht wund, aber beruhigt sich halt damit. 80% aller Katzen, die ich kenne und eigentlich alle 6, die wir hatten, treteln und nuckeln auch zum einschlafen. Sind auch nicht nur die, die zu früh von der Mama weggekommen sind. Ich würd's lassen.

  • Cali nuckelt auch (schon seit sie ein Welpe ist), immer wenn sie aufgeregt ist und meist solang bis sie einschläft. Sie tritt auch richtig mit den Pfoten... Merk ich dass sie selber nicht runter kommt, dann beende ich es und dann schläft sie meist recht zügig ein.


    Finde es nicht schlimm, wenn der Hund so einen Weg hat Aufregung/Stress abzubauen. Besser als wenn sie was kaputt machen oder sich selber anlecken/knabbern.


    Oft ist es hier aber auch einfach ein Einschlafritual :nicken:

  • Wer von euch kennt das? Machen das welche eurer Hunde? Gibt's Gelegenheitsnuckler und neurotische Dauernuckler?
    Ursachen, Umgang damit, Unterbinden, Alternativen, laissez faire...?

    Ich habe meine Hündin beobachtet. Habe dann versucht die Nuckelei zu verhindern. Durch wegnahme des Kissens aus dem Hundekorb. Darauhin ist immer heimlich in mein Bett gegangen und hat dort genuckelt. Daraufhin hab ich dann doch lieber wieder ein Hundenuckelkissen rausgerückt.

    Im Rückblick, war ihre Nuckelei punktuell Stressabbau. Und mit normaler "unstressiger" Lebensführung völlig im Rahmen. Es war eben ihr Stressabbau.


    Man mus halt das Individuum anschauen. Einen Pfotenlutscher finde ich schwieriger, weil der sich die Pfoten wundlecken kann. Es ist schlicht ein Zeichen: Achtung.....aupassen, das Tierchen hat grad Stress gehabt. Und dann muss man eben die Lebensumstände etwas anpassen.


    Bei meiner BC Hündin ist nicht täglich gewesen, keine "irre" Zwangshandlung. Ich habs dann laufen lassen.


    Ich versuche solche "marotten" einfach zu unterbinden und wenn das nicht geht, dann suche ich einen Umgang damit.


    Mein BC Bub hat nach Übernahme geknabbert. Der hat das auch zum Stressabbau genommen. Der bekam die Seile und hat die zerknabbert, der hat das gebraucht. Kongs hat er zerknabbert, aber die wollte er Fressen, das Seil hat er nie gefressen.

    Hätte ich ihm das weggenommen, hätte er sein Körbchen zerlegt...


    Man muss halt gucken, was braucht das Tier grad, warum tud es das, ist es soweit gesund, wie schauen die Zähne aus (tud da was weh...

    Und dann entscheiden, wie man dem jeweiligen Tier helfen kann. Denn dass solch ein Verhalten eine Art "Selbstmedikation" ist, is ja wohl klar.

    Is ein bischen wie Daumen lutschen mit 5 oder Bett pinkeln mit 6...


    Ein sichtbares Zeichen eben, dass was nicht ganz rund läuft. Meine BC Maus hats einfach behalten, hat sich halt ab und zu selbst "befriedigt"....

  • Oft ist es hier aber auch einfach ein Einschlafritual

    Das ist bei Looney auch so. Mit Vorliebe dann, wenn mein Partner und ich beide zu Hause sind und z.B. fern sehen. Dann schnappt sich die Maus ihrem Plüschhund und benuckelt und tritt diesen.

    Ich konnte bis jetzt keinen Link herstellen zu Stress/ einem besonders stressigen Tag. Ich denke einfach, sie tut das gerne und es gibt ihr ein angenehmes Gefühl. Sie macht das auch nur mit ihrem einen bestimmten Lieblingsplüschi. Keine Ahnung, ob sie ihrem "Brainy" etwas Gutes tun will. (Fun fact: Der Plüschhund heisst Brauny, weil ihm schon mehrmals das Gehirn ausgepult wurde:pfeif:.)

    Passiert es häufiger oder exzessiv, würde ich aber auf alle Fälle die Augen offen halten und ggf. verbieten.

  • Vielen Dank für eure Erfahrungsberichte, das hilft mir schon mal ein wenig bei der Einschätzung. Erstaunlich, wie verbreitet das wohl ist - ich hatte noch nie einen Hund, der das getan hätte. Bei Katzen kenne ich das Treteln und Saugen, bei Hunden habe ich noch nie davon gehört.
    Der Ex-Pflegi hat das zu Pflegezeiten auch nie getan, es scheint sich recht neu etabliert zu haben, sodass das Herrli nun die Gardinen hochgebunden hat, weil der Hund sonst alles annuckelt.
    Aber es habe wohl keinen Zusammenhang mit Stress oder Aufregung. Hm.
    Ich hatte nur überlegt, ob das sein mag wie Schwanz jagen, Pfoten wund lecken, Schatten jagen oder bei Menschen das beliebte Äquivalent der frühen 90er Jahre: Fingernägel kauen (ich glaube, das ist irgendwie nicht mehr so häufig wie zu meiner Schulzeit, kann das sein? Bestimmt haben die Kinder nun direkt krassere Alternativen.) Beim Nägelkauen ist es ja auch so, dass das richtig übel werden kann, sodass da nur noch so kleine Stumpinägel sind, sich das Nagelbett ständig entzündet uns so...
    Und ich weiß nicht, wie viel Leidensdruck da dahinter steckt - aber ich glaube, dass jede Neurose damit beginnt, dass man einmal irgendwie sein Belohnungszentrum mit Scheiß aktiviert hat - und irgendwann geht's nicht mehr ohne.
    Davor hatte ich einfach undifferenzierte Sorgen. Wenn aber die liebe Hündin von Mehrhund das 13,5 Jahre gemacht hat, ohne dabei neurotisch zu werden, und der Looney es macht, wenn kein Stressor bemerkt wird, kann es ja zumindest potenziell eine liebenswerte Marotte bleiben. Vielleicht. Hoffentlich.

  • Cody nuckelt an seiner Kuscheldecke, wenn er entspannen will. Nicht immer, ab und an- aber die Decke muss schon meist dabei sein. Er ist eben manchmal ein Baby, was ohne seine Schmusedecke nicht schlafen kann.

    Er kann aber auch ohne, also süchtig danach isser nicht ;-)

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