Junghund / Pubertät / Rückruf

  • Hallo ihr Lieben,


    ich habe eine Frage an euch und wollte fragen, wie ihr da am besten handeln würdet.


    Also mein Junghund ist aktuell 6 Monate alt (Rüde) und es war (bis jetzt...) wirklich alles super, also wirklich so ein lernbereiter, motivierter, braver Hund. Er hat alles so gut gelernt und auch so toll angewendet.

    Der Rückruf hat sooo toll geklappt. Wir haben mit einer Pfeife den Rückruf aufgebaut. Und er kam immer!!! Und ich hätte Geld dafür verwerten können, dass er Safe zu mir kommt, wenn ich rufe. Er hat mir auch draußen so viel Aufmerksamkeit geschenkt. Wir haben auch viel geübt.


    Sooo naja. Jetzt seit 1-2 Wochen bin ich draußen eher uninteressant & er hört nicht auf meinen Rückruf - das heißt natürlich Schleppleine! Weil ich persönlich finde, kein Hund kommt von der Leine, wenn der Rückruf nicht sitzt.

    Und ich bin jetzt leicht am verzweifeln... es ist mein erster Eigener Hund. Es hat alles so toll geklappt und jetzt schaltet er echt auf Durchzug & ist nuuur am schnüffeln.

    Soll ich den Rückruf jetzt nochmal langsam aufbauen? Aber eigentlich hat er ja super geklappt..

    hat mir jemand vielleicht einen Tipp oder denkt ihr das ist völlig normal in der Pubertät?:(

  • Ganz ruhig Blut, das gehört dazu. :nicken:


    Die schlechte Nachricht an der Sache: Das geht nun, mit Höhen und Tiefen, eine ganze Weile so. Bis dein Hund halbwegs erwachsen ist. Die gute Nachricht: All das, was du bisher erarbeitet hast, ist nicht verloren - nur vorübergehend nicht erreichbar. In der Pubertät sind immer wieder Gehirnbereiche wegen Umbau vorübergehend geschlossen. Das ist kein Drama, so lange du es im Alltag so weit managest dass nix passieren kann.


    Jetzt noch mal neu zu starten, oder gar viele neue Dinge anzufangen, ist nicht angesagt. Sondern Ruhe bewahren, überlegen was wirklich wichtig ist, und in diesen Dingen stur zu bleiben. Und den ganzen Rest eher mit Humor nehmen.


    Schau mal, das hier ist nett geschrieben und trifft die Sache ziemlich gut: https://hundeschule-pfeiffer.d…017/03/Pubertaet-Hund.pdf

  • Ist leider komplett normal. Was dein Hund jetzt braucht, sind einfache und gut lösbare Aufgaben für ihn, damit er möglichst viele Erfolge hat. Was aber nicht heisst, dass er dauernd etwas zu tun haben muss, im Gegenteil. Sein Gehirn ist momentan eine Grossbaustelle, da bleiben halt wenige Kapazitäten für andere Dinge.

    Konkret: Ich würde mich möglichst wenig am Hund reiben in nächster Zeit, Schleppe dran lassen wie du bereits geschrieben hast, und ihn nur dann rufen, wenn du auch weisst, dass es klappt. Sonst hast du ja die Leine dran, passieren kann ja also nichts.

    Es bleibt nicht viel anderes übrig als zu akzeptieren, dass dein Hund momentan vielleicht nicht zu 100% so funktioniert, wie du es dir vielleicht wünschst. Aber das ist okay, das wird von alleine wieder wenn man es nicht komplett schleifen lässt und dem Hund alles durchgehen lässt.

    Viel Geduld und ich versichere dir, so ging es mir auch mal. Kann nur besser werden:bindafür::bindafür:

  • Der junge Hund fühlt sich noch abhängig von uns, mit der Zeit wird er aber selbstständiger, die Umwelt wird zunehmend interessanter. Die gelegten Grundlagen sind aber trotzdem nicht verloren. Je nach Ablenkung ein, zwei Schritte zurückgehen beim Training ja, aber ganz neu anfangen mußt du deshalb nicht. Du mußt halt jetzt die jeweilige Situation viel genauer beurteilen als bisher: kann er die Anforderung in diesem Moment schaffen oder nicht? Im Zweifelsfall dann besser nicht abrufen, sondern abholen, um nur ein Beispiel zu nennen.


    Da du bisher so gute Vorarbeit geleistet hast, bist du allen Hundehaltern um Meilen voraus, die erst in dieser Phase - wenn's nämlich schwieriger wird - mit den Grundgehorsamsübungen anfangen. Weil der Welpe ja bisher immer so toll von selber mitlief...


    Dagmar & Cara

  • Bis 1,5 Jahre wars schon teilweise recht anstrengend, von 1,5-3 hat es sich stabilisiert und ab 3 isse nun erwachsen und zuverlässig.


    Wobei es nun nicht 1,5 Jahre eine Katastrophe war, es gab auch da gute Phasen und eben schlechtere, in denen man wieder etwas intensiver trainieren musste und die ein oder andere Baustelle abarbeiten musste, die zum Vorschein kam. :smile:

  • Bei Junghunden benutze ich den Rückruf gar nicht. In der Zeit lasse ich den komplett weg und fange das erst wieder an, wenn das Gehirn den gröbsten Umbau rum hat.

  • Bei meiner war die richtig richtig anstrengende Phase zwischen 4 und 9 Monaten. Da war alles drin: Inventar zerlegen (hat sie vorher nicht gemacht als Welpe), andere Hunde anpöbeln und kopflos hinrennen, fiepen wenn man die Wohnung verliess, fressmäkeln, Kuscheltiere zerfetzen, fremde Menschen bedrängen und überall Aufmerksamkeit haben wollen,Raben hetzen und für mich das Schlimmste, nicht mehr auf den Rückruf hören und kam an fremden Orten null zur Ruhe.

    Mit 8 Monaten wurde sie das erste Mal läufig, danach war alles bereits um Welten besser. Im Juli wurde sie das zweite Mal läufig und da habe ich entwicklungstechnisch nochmals einen sehr grossen Sprung bemerkt.

    Also Kopf hoch, lass dich nicht zu sehr runterziehen deswegen. Das geht allen so, nur die, die Hundeerziehung ernst nehmen und alles richtig machen möchten, bemerken das sicherlich stärker.

    Mir hat damals der Podcast geholfen von Lisa Stolzlechner, sehr amüsanter Podcast der mich einige Male etwas relaxter stimmte, wenn meine Maus mal wieder etwas angestellt hat:headbash:

  • Unsere hat in der Pubertät auch von einem Tag auf den anderen den Rückruf ignoriert bzw kam erst beim 4. Mal aber zischte ständig ins Unterholz etc.

    Da war sie ungefähr 6 Monate. Nun funktioniert das Rückruf Training wieder perfekt, sie war nun immer an der Schlepp, also wird es bald wieder den Freilauf geben, wenn der Bauch ja sagt. Jetzt ist sie 11 Monate alt.

  • Kann mich da den anderen nur anschließen ... und ich mache gerade mit meiner kleinen Hundekröte (jetzt 7 Monate) auch diese Zeit durch.

    Vor etwas mehr als 1 Monat ging die Phase "Frauchen, ich bin schon groß und kann das ganz alleine" los.

    Rückruf in wichtigen Situationen wäre Glückssache (wird daher vermieden), aber achten tut er noch relativ gut auf mich, arbeitet auch beim Dummy Training prima und mit Spaß mit, hinterfragt aber schon öfter im Moment, wobei er sich dann doch immer noch fürs Kooperieren entscheidet.


    Ich handhabe es so, dass er jetzt häufiger und für längere Streckenabschnitte an die Leine kommt, gerade wenn wir uns unübersichtlichen Stellen nähern. Aber auch so nehme ich ihn nach wie vor auch völlig grundlos an die Leine, einfach um keine Erwartungshaltung aufzubauen, dass er immer zu mir kommen und an die Leine muss, wenn woanders was Spannendes passiert.

    Impulskontrolle übe ich weiterhin an Tagen, an denen ich merke, dass er den Kopf dafür hat. An Tagen, an denen er das nicht hat, mache ich vor allem spannende Sachen die ihm viel Spaß machen und ihn motivieren, in meiner Nähe zu bleiben (z. B. Leckerchen in Baumrinde verstecken). Rückruf nutze ich nur, wenn ich mir sicher sein kann, dass er entweder kommt oder ich auf ihn einwirken, also z. B. ihn einsammeln, kann.

    Wirklich wichtige neue Dinge übe nicht erst einmal nicht, sondern vertiefe weiter das, was er schon kann (nur eben mit Blick auf seine Tagesform).

    Natürlich geht nicht immer alles glatt, gerade bei Begegnungen mit anderen Hunden, da man nicht immer ausweichen kann und andere Hundehalter gerne mal ihren unangeleinten Hund zu meinem angeleinten lassen. Und mit einem Junghund ringen und dabei den anderen Hund blocken ist dann doch nicht immer von Erfolg gekrönt. Da hilft dann nur Geduld und Konsequenz.


    Bin gespannt, wann er übergeht in die Phase "Du hast mir überhaupt gar nichts zu sagen" :) Bei meinen früheren Hunden war das immer so zwischen 8 und 10 Monaten. Da werden wir dann auch verstärkt mit Schleppleine unterwegs sein müssen, fürchte ich. Da hat mir früher immer geholfen, mir zu sagen "Das geht auch bald wieder vorbei."

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