Wie deutet ihr Oskars Verhalten?

  • Ich bin echt mal gespannt, wie erreagiert wenn ich ihn gar nicht beachte, wie lange er mich verbellt....ob er noch unsicherer wird?


    Leider bin ich bei Oskar von meiner regel, nicht anschauen, nicht anfassen, nicht ansprechen abgekommen....das ist von Milan einer der wenigen dinge die ich übernommen habe.


    Ich habe mir das Video noch mal angeschaut....am Ende, unten am Tor, geht er an mir hoch, ist das auch Beschwichtigen?

  • Erst mal toll, dass du das so annimmst :)


    Er beschwichtigt weil er mit der Situation überfordert ist/ einen Konflikt hat. Was genau ihn da so stresst sind nur Mutmaßungen: du dringst in sein Revier ein, du verhältst dich für ihn unheimlich/bedrohlich, er hat Angst vor Schmerzen (beim angefasst werden/ beim Gassi..)

    Was auch immer dahinter steckt, der Hund versucht durch beschwingen die Situation zu lösen - dir zum Beispiel klar zu machen, dass er dir nichts tut und du dich jetzt bitte nicht mehr so bedrohlich verhalten sollst. Wenn er deine Ansprache und deine Begrüßung schon stressig findet dann will er nicht noch angefasst werden - seine Signale nehmen da auch noch zu und er wendet den Kopf ab.

    Beschwichtigung will, dass du aufhörst dich gruselig zu verhalten (kann je nach Hund auch schon gruselig sein, dass du einfach nur seinen Garten betrittst obwohl du alles richtig machst - weil er es nicht kennt, weil er schlechte Erfahrungen hat oder einfach weil in ihm verschiedene Rassen stecken wo die eine sagt "juhu Besuch begrüßen" und die andere "Eindringling vertreiben" also innerer Konflikt).


    Wenn man einem eine Situation unangenehm ist, möchte man nicht noch vom Auslöser angetatscht werden, das zeigt er auch einfach deutlich. Das kann eine halbe std später ganz anders aussehen - es gibt aber genug Hunde die streicheln (draußen) gar nicht mögen. Den meisten (fremden) Hunden tut man einen gefallen wenn man einfach nur die Hand zum schnüffeln hin hält und nicht streichelt - gibt natürlich auch welche die nichts toller finden. Oft wird aber fiddeln und beschwichtigen falsch als Freude über die quierschende streichelnde Person gedeutet.


    Noch was: vielleicht lag es nur am Filmen aber du beugst dich deutlich über den Hund. Meine sensiblen aber Null ängstlichen Hunde würden da je nach Körperspannung bei mir auch einen Schritt zurück machen wenn ich das mache, bei fremden sofort. Das ist in Hundesprache eine Drohgeste - bei einem Hund der eh schon beschwichtigt noch mehr drauf achten, das nicht zu tun auch beim anleinen etc.

  • Das Buch „Calming Signals“ ist die Bibel zu dem Thema, das kann ich dir empfehlen. Es ist auch durchaus hilfreich SELBER Besxhwichtigungssignale auszusenden in solchen Situationen. Blinzeln, Abwenden, am Boden was suchen/angucken, gähnen, Lippen lecken.


    Ich musste mal an einen ausgerissenen TS Hund ran der wirklich panisch war. Zwei Wochen vorher hatte ich das Buch gelesen -

    absolut genial. Nach 15 Minuten mit beschwichtigen konnte ich so nah ran, dass ich die Flexi hatte. Nach weiteren 5 Minuten schloss sich der Hund mir an. Polizei gerufen, Besitzer kam. Was passierte? Frischgebackener Besitzer total übergriffig und bedrohlich in der ganzen Körpersprache, der Hund war von jetzt auf sofort wieder ein Häufchen Elend. Tat mir so leid. Mit dem einen Buch hätte er seinen Hund verstehen und das beantworten können. Finde, das Ding sollte beim Hundekauf beigelegt werden. ;-)


    Und - ich finde deinen Einsatz super! Pass bloss auf dich auf, so Sachen werden schnell traurig wenn die Besitzer so anders ticken. Hatte ich mal mit einer Reitbeteiligung mit einem schwierigen, aber mir unfassbar wichtigen Pferd. Ich hätte mich da früher emotional etwas lösen sollen.

  • Vielen Dank für eure Erklärungen!

    Das mit demn Überbeugen weiß ich und versuche immer daran zu denken.

    Wäre es so besser?

    Ich setzte mich auf die entfernte Stufe, mein Körper ist seitlich abgewandt und warte bis er kommt.

    Wenn er da ist.

    Nicht anschauen, anfassen, ansprechen....Leine dran und weg.


    Wenn wir unterwegs sind und Pause machen oder auch bei mir Zuhause, kommt er oft, setzt sich vor mich (oder meine Tochter) schaut mich an und gibt mir seine Pfote....ich deute das er gestreichelt werden möchte?


    Das Buch werde ich mir heute noch bestellen, ich hoffe es ist für Laien geschrieben.

  • Wir hatten das gerade erst in einem anderen Thread [media]https://www.youtube.com/watch?v=-cGDYI-s-cQ&feature=emb_title[/media]

    (Ich halte das Buch übrigens auch für eine "Bibel": es ist schon alt und wurde seitdem schon öfter als überholt, unwissenschaftlich und falsch überdacht - eben wie die Bibel. Kann man sich ja mal mit beschäftigen, wenn es interessiert.)

  • .....................


    Wenn meine Tochter (14) ihn bei seinen Menschen abholt, bellt er auch und ist erst runter gekommen als meine Tochter ihn abgerufen hat, also Oskar hiiier....bei ihr ist er dann nicht so devot.


    Vielleicht ist es eine kombi aus Unsicherheit und Schmerzen....

    Bitte laß deine Tochter den Hund nicht alleine dort abholen. Fremder (also nicht euer ) großer Hund, fremdes Grundstück und ein Hund der evtl Schmerzen hat, dabei hat ein Kind (und das ist sie mit 14 einfach noch) nichts alleine zu suchen. Das kann sonst mal unschön ausgehen.

  • Ok, auch das wird befolgt......obwohl Oskar der liebste TUTNIX von allen ist :headbash:


    Solche Videos finde ich besser als ein Buch, man kann eindeutig sehen was gemeint ist.

    Das der erste Hund NICHT gestreichelt werden will, hätte ich nicht erkannt aber in dem Video super Erklärt.

  • Ich kann von Dr. Ute Blaschke-Berthold die DVD „Das Kleingedruckte in der Körpersprache des Hundes“ empfehlen.

    Ist ein Seminarmitschnitt, also am Anfang etwas seltsam anzusehen, wenn die Teilnehmer da alle rumsitzen. Aber man vergisst das recht schnell, weil sie wirklich gut erklärt.

  • Ich habe eben mit Oskars Frauchen telefoniert und den Thread erzählt.

    Sie meinte nur, wenn ihr Mann von unten kommt, macht er das selbe gedöns.....also das er mich noch nicht gut genug kennt, kann es nicht sein.

    Wenn sie Nachhause kommt, bringt er meist einen Sclappen und quietscht/jault laut und viel und will hoch springen.

    Ich habe ihr jetzt gesagt, das ich Oskar in Zukunft erst mal nicht beachten werde, nicht anschauen, ansprechen, anfassen.....sie war auch sehr überrascht das man einen Hund der beschwichtigt, nicht anfassen soll, ich denke das wissen die wenigsten Menschen.

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!