Hund richtig motivieren und ihm das Lernen lehren?

  • Find ich gut, dass du mit ihm von vorne anfangen willst! Wie ist er denn mit anderen Hunden? Wenn deiner irgendwann miteinzieht, muss er ja da auch drauf vorbereitet sein...

    Bis jetzt hat Charlie total ignorant auf Besuchshunde reagiert, deshalb mache ich mir da nicht so viele Sorgen.


    Ich denke, dass ich auch mit Jogginggurt nicht mit ihm rausgehen würde, auch da stell ich mir vor, dass das unter Umständen dazu führen kann, dass ich umgeschmissen und mitgeschleift werde. Ich bin 1,60 und wiege 46 kg, kaum mehr als der Hund. Ich weiß, es gibt in diesem Forum bestimmt viele zierliche Frauen mit noch größeren Hunden, die das problemlos machen, aber mir fehlt da einfach die Erfahrung, das Selbstbewusstsein und die Sicherheit :tropf:


    Und mal ganz blöd gefragt, da Du ja einen eigenen Hund wolltest- wenn Charlie und Du nun ein gutes Team werdet, würdest Du ihn dann evtl mitnehmen beim Auszug?

    Ich kann es mir ehrlich gesagt nicht vorstellen. Charlie ist eigentlich so gar nicht mein Typ Hund. Für mich ist wirklich eher das Ziel, dass er einfach mehr Aufmerksamkeit und geistige Beschäftigung bekommt. Außerdem werde ich wohl inkl. Studienzeit noch die nächsten 7-8 Jahre zuhause wohnen, wer weiß wie alt Charlie wird.


    Phonhaus nein, ich wohne in Österreich, aber Danke für das liebe Angebot. Wir haben schon einen schnüffelteppich, leider wird der auch nicht angenommen. Wir haben es zweimal versucht und er hat sich beide Male nach kurzen schnüffeln einfach drauf gelegt :tropf:


    Ich war heute viel in seiner Nähe, also nicht aufdringlich, aber ich bin einfach bei ihm gesessen, hab ein bisschen mit ihm geredet, ihn gebürstet, ihm ein paar Stückchen Käse gegeben und hab vorher doch nochmal den clicker zur Hand genommen und diesmal hat’s auch wieder geklappt. Er hat mich erwartungsvoll angeschaut wenn’s Click gemacht hat, also er hat es sich scheinbar doch vom Vortag gemerkt worum es geht. Wir haben es nur ne Minute mit ca. 1O leckerchen gemacht, ich wollte aufhören während es noch gut lief. Ich glaube ich werde es wirklich auf einmal pro Tag 1-2 Minuten beschränken, um ihn nicht zu überfordern und den Rest der Zeit einfach Zeit mit ihm verbringen.


    Ja, ich weiß, dass ich das auch fort führen muss wenn ich jetzt anfange ihn zu beschäftigen bzw. Ich hoffe immer noch, dass meine Mutter dann meinen Platz übernimmt, wenn wir eventuell Fortschritte machen und sie sieht, dass Charlie doch Potenzial hat, das wär natürlich das beste.

  • Schön, dass du Charlie jetzt doch seinen eigenen Thread erstellt hast :)


    Hübscher Kerl übrigens!


    Vielleicht wäre es ja eine Idee das Gehen an der Leine erstmal in Ruhe im Haus und im Garten zu üben? Da würdest du ein Gefühl dafür bekommen und müsstest keine Angst haben, dass euch Menschen oder Hunde begegnen.

  • Ich denke, du bist auf einem guten Weg! So, wie du es grade beschreibst, würde ich auch vorgehen: Erstmal eher unaufdringlich mit ihm abhängen. In seiner Nähe sein. Ihn immer mal ansprechen und streicheln. Wenn du dann das Gefühl hast, er ist grade etwas 'wacher', dann die Clickerübung anbieten. Wenn er dann irgendwann Fortschritte macht oder richtig fit wirkt (für seine Verhältnisse), dann kannst du das Leckerli-ins-Gras-werfen nochmal probieren. Aber: den Schritt würde ich lieber 'zu spät' machen als zu früh. Also lieber ein paar Tag länger warten, als dass er sich überfordert fühlt und dicht macht.


    Ich weiß gar nicht, inwiefern es wirklich möglich ist, an dieser Stelle rauszufinden, was er gerne mag. Einfach, weil er das wahrscheinlich selbst nicht weiß und auch grade geistig noch gar nicht in der Lage ist, kompliziertere Tätigkeiten durchzuführen und zu verarbeiten. Von daher wäre für mich aktuell wichtiger, dass die Übung so simpel wie möglich ist. Jetzt schon Spaß von ihm zu erwarten ist glaube ich eher frustig.

    Sobald ihr natürlich eine Basis habt und er anfängt, mitzuarbeiten und Dinge zu probieren, kann und sollte man versuchen, rauszufinden, was ihm Spaß macht. Denn das ist im Endeffekt natürlich wichtig! Aber an diesem Punkt gerade ist 'Spaß' glaube ich ein zu hoch gestecktes Ziel. 'Minimales Interesse' muss denke ich davor als Ziel erreicht werden.


    Was man vielleicht auch probieren könnte, ist bestimmtes Verhalten zu 'benennen'. Also zB sagst du immer, wenn er sich eh hinlegt, "Platz". Nicht als Aufforderung, sondern beiläufig. Es gibt Hunde, die durch solche Übungen das Wort mit der Tätigkeit gut genug verknüpfen, dass es irgendwann als Hörzeichen genutzt werden kann. "Platz" war jetzt nur ein Beispiel, weil es so klingt, als sei das eins der Dinge, die er eh tut. Aber es wären natürlich auch andere Verhaltensweisen möglich. Im besten Fall natürlich eine Verhaltensweise, die du von ihm gerne öfter haben würdest. Also würde sich eventuell auch "Komm" anbieten (falls er mal von sich aus zu dir kommen sollte). Ich würde allerdings nicht mehrere verschiedene Signale damit üben. Zum einen, weil ihn das evtl überfordert. Und zum anderen, weil du ihn ja auch nicht den ganzen Tag vollquatschen willst. Dann würde er deine Stimme wahrscheinlich irgendwann ausblenden.


    Es kann gut sein, dass er euch alle aktuell schon ausblendet. Von daher kann die Übung mit dem Benennen auch weiter nach hinten in euer Training verschoben werden, wenn du merkst, dass er schon einen Ticken aufmerksamer dir gegenüber ist. Insgesamt ist das natürlich auch nur eine Idee. Ob das was für dich/ihn ist, das musst du einschätzen.


    Und zum Schluss auch nochmal ein Dickes Lob von mir. Ich habe dich ja schon zum Ende des alten Threads gelobt, aber auch hier finde ich wirkst du sehr kritikfähig und vor allem bemüht um Charlie. Das ist toll!

    Viel Erfolg weiterhin. Ich glaube auch, dass du da jetzt eine richtig harte Nuss zu knacken hast. Solltest du aber schaffen, dass ihr irgendwann eine gute Basis habt, wird das die Bemühungen bestimmt wert sein. Und wenn es dann so weit ist kannst du dir echt selbst auf die Schulter klopfen und sicher sein, dass du eine Menge gelernt hast.

  • Lischen94


    Das haben wir schon versucht. Im Garten latscht er total lustlos neben einem her, wenn er an der Leine ist. Kein Vergleich zu draußen.


    Danke Caissa für deine ausführliche Antwort. Das mit dem beiläufig das Kommando nennen klingt gut, das werde ich auf jeden Fall für später im Hinterkopf behalten, wenn es mit dem clickern so gar nicht klappt.


    Das mit der Stimme ausblenden klingt interessant, heißt das es ist gar nicht so förderlich wenn ich mich jetzt zu ihm setze und ihm irgendwas erzähle oder vorlese?

  • Das mit der Stimme ausblenden klingt interessant, heißt das es ist gar nicht so förderlich wenn ich mich jetzt zu ihm setze und ihm irgendwas erzähle oder vorlese?

    Das kommt drauf an wie du es tust. Wenn du im Garten liest oder was erzählst, ist das nicht schlecht. Es baut weiteres Vertrauen auf.


    Bloß hattet ihr durch die lange Zeit wo ihr nichts getan hattet außer seine Grundversorgung zu gewährleisten ihm halt beigebracht dass niemand mit ihm redet.


    Du ignorierst draußen zb ja auch das Vogelgezwitscher weil du weißt dass niemand von denen mit dir spricht?


    Fürs erste schadet es nicht in seiner Gegenwart zu sein, du musst nicht unbedingt was vorlesen, bloße Anwesenheit kann helfen. Halt wirklich in minischritten mit ihm arbeiten. Und ganz viel Geduld. Er muss sozusagen erstmal lernen dass er ein Familienmitglied ist und ihr durchaus auch mit ihm redet

  • Danke, dann werde ich darauf achten, dass Ich den Hund nicht vollquatsche :)


    Jaa, die Geduld, darin muss ich mich tatsächlich üben, aber es ist eine tolle Übung für später, wenn mein Welpe einzieht, da brauch ich definitiv auch Geduld und viel Humor :lol:

  • Wir unterscheiden ja auch, manchmal bewusst manchmal unbewusst, welche Geräusche für uns relevant sind und welche nicht. Diese Unterscheidung ist ja auch wichtig, denn wenn wir das nicht tun könnten, dann wäre es quasi unmöglich, sich mit jemandem zu unterhalten oder sich auf etwas auditives konkret zu konzentrieren, während noch irgendwelche Nebengeräusche (Vogelgezwitscher, vorbeifahrendes Auto, andere Menschen....) in der Nähe sind. Und je nach Lebenssituation verallgemeiner wir auch, was wir ausblenden. Wenn man an einer vielbefahrenen Straße wohnt, dann blendet man den Lärm irgendwann aus. Jemanden, der zu Besuch kommt, würde das viel mehr auffallen. Aber man selbst hat den Straßenlärm dann schon langfristig ausgeblendet.

    Hunde können sowas natürlich auch. Darum ist es möglich, dass eure Stimmen für Charlie in die Kategorie fallen. Wenn du ihn also von weiter weg ansprichst oder er irgendwas anderes macht und dich nicht direkt ansieht, dann kann es schon sein, dass er dich nicht bewusst hört, weil er gewohnheitsmäßig die Geräusche selektiert.


    Wenn du direkt vor ihm sitzt und er dich anguckt hört er dich natürlich. Da weiß er dann nur nicht, dass deine Stimme etwas für ihn bedeutet. Aber das lernt er ja jetzt von dir, über die Aufmerksamkeit und das Klickern.


    Ob das für euch und Charlie genau so zutrifft weiß ich natürlich nicht. Aber es könnte zumindest sein und wäre ein Erklärungsansatz für Desinteresse oder Ignorieren.


    Da es aktuell ja auch um die Bindung geht ist es natürlich gut, mit ihm zu sprechen. Ich würde aber auch wirklich eher zu körperlicher oder räumlicher Nähe tendieren als zu langem Vorlesen, da du mit langem Vorlesen vielleicht eher zu den Autos auf der Straße wirst, die man nebenbei hört und eher ausblendet, als zu dem spannenden Gespräch, dem man sich bewusst zuwendet. Wenn du ihn zwischendurch immer mal positiv ansprichst ist das denke ich gut. Eventuell auch mit Leckerligabe, um seine Erwartungshaltung zu erhöhen.


    Und von da aus einfach weiter schauen, wie es sich mit ihm entwickelt :)

  • Danke, das ergibt Sinn.


    Ich baue über den Tag verteilt immer wieder Momente ein, wo ich einfach ganz freundlich seinen Namen sage und fürs schauen gibts dann eine Belohnung.


    Das funktioniert auch schon ganz gut :) vor ein paar Tagen war ich mir nicht mal sicher ob er seinen Namen überhaupt kennt :tropf:

  • Laura04


    schmeiss mal google an und such nach videos von Linda Tellington. TTouch.

    Das ist eine Art von Massage, die du gut selber machen kannst, die Tiere lieben es und es ist interessant, sich da etwas einzulesen. So als Input nebst all dem Rest.


    Seine Liegedecke zu dir rein holen kann ok sein, wenn er das möchte. Das ist aber sein Ruheplatz, da würde ich ihn nicht stören in dem Sinne, dass du dich zu ihm setzt.

    Je nach dem ist es aber so ungewohnt, den alten Platz zu verlassen, dass er darauf verzichtet und ohne Decke im Flur bleibt. Alte Muster und Gewohnheiten ändern sich nicht so schnell, und denk daran; Änderungen machen oft Angst. Muss du halt beobachten.


    Vielleicht kannst du ihm ja in deinem Zimmer ein Angebot machen für eine gemeinsame Kuscheldecke. Eine weiche Decke, ein grosses Bodenkissen. Wo er rauf darf und an dem Ort könnt ihr euch gemeinsam eine schöne Zeit machen mit lesen etc.

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