Überfordert mit Tierschutzhund- Abgabe pro/kontra

  • Soll ich mal Advocatus Diaboli spielen?


    Wie lange soll deine Hündin denn diese für sie anstrengende Lebenssituation noch aushalten, damit du dir irgendwann sagen kannst ‚jetzt hab ich alles getan, jetzt kann ich sie abgeben‘?


    Warum muss ausgerechnet dieser Hund so unbedingt in dein Leben eingepasst werden - was ja offenbar seit Monaten nicht gelingt? Warum darf sie nicht ein auf sie passendes Zuhause haben?


    Klingt erstmal gemein, aber wie gesagt - ich war jetzt mal der Advokat der Gegenseite.


    Alles Gute für deine Entscheidung und euch beide!

  • ich denke eher was du jetzt tust ist egoistisch. Deine Hündin kommt mit der Wohnsituation nicht klar. Du gibst ihr nicht ausreichend Orientierung und Ruhe. Du und die trainerin erkennt das auch sehr eindeutig. “Alles probieren“ würde für mich jetzt als erstes bedeuten, du bietest ihr, was sie braucht. Und nicht, dass du sie einfach weiter endlos dem aussetzt, was sie gerade nicht braucht. Findest du den denkfehler?

    Du solltest für euch beide weiter heraus finden, was du noch tun kannst, um ihr ein gutes leben zu bieten. Was du tun willst, damit es dir damit auch gut geht. Welchen Preis du dafür bereit bist zu zahlen. Finanziell und emotional (Wohnung allein ist ja auch nicht billiger). Und wie lange du damit (noch) warten willst.

    Ich wünsch dir viel glück und augenmass.

  • 1. Was ist jetzt mit Dir und Deinem Hund? Bist Du an einem Punkt angelangt, der Dich die Situation als nicht erträglich für beide ansehen lässt?

    Ich habe auf jeden Fall für mich festgestellt, dass ich die Entscheidung (sie in meinem Leben behalten mit allem, was dazugehört/ oder Abgabe in ein ruhigeres Zuhause) nur aus einer ausgeglichenen und gelassenen Stimmung heraus treffen möchte. Ich möchte nachhaltig im Reinen damit sein, welche Entscheidung ich treffe. Von daher ist der Tipp von Bettifromdablock auch sehr gut, sich ein ruhiges Wochenende im Nirgendwo zu gönnen und einfach mal nur zu sein. Irgendwo ist es mir auch wichtig, die Entscheidung nicht rein rational zu treffen, sondern mich auch auf emotionaler Ebene entweder bedingungslos für diesen Hund in meinem Leben zu entscheiden oder sie eben wirklich gehen zu lassen.
    Ich möchte nicht aus dem Gefühl der Überforderung heraus die Situation auflösen, indem ich sie abgebe. Daher lege ich den Fokus gerade erstmal wieder auf mich und achte darauf, Dinge für mich zu tun, die mir zu Entspannung und Ruhe verhelfen. Wovon auch meine Hündin sehr profitiert. Es kann nicht gut sein, aus einer hoch gestressten Stimmung heraus Entscheidungen dieser Tragweite zu treffen. Zumal der Stress bei mir auch zu einer "krasseren" Wahrnehmung und Einordnung der Situation führt. An anderer Stelle in diesem Thread hatte ich ja schon mal erwähnt, dass in der aktuellen Situation auch frühere soziale Ängste von mir nach oben geholt werden, die meine Wahrnehmung und meinen Umgang mit der Situation negativ mit beeinflussen (naheliegend, da das Verhalten meines Hundes, für den ich mich verantwortlich fühle, Auswirkungen auf andere Menschen hat, mit denen ich zusammenlebe). Außerdem fälllt es mir auch schwer, mich in Stresssituationen emotional von der Aufregung meiner Hündin zu distanzieren, was mich etwaige Situationen auch selbst krasser wahrnehmen lässt als es sein müsste. Ich finde es sehr wichtig, das erst zu differenzieren. Das ist zwar eine sehr persönliche Information, aber ich möchte diesen Aspekt mit beleuchten, da er möglicherweise auch meine Schilderungen der aktuellen Situation mit beeinflusst und eben einfach in die Gesamtsituation mit hineinspielt.

    Momentan fällt es mir schwer, die Gesamtsituation auch über eine zeitliche Spanne hinweg einzuordnen (liegt sicher am Grundstresspegel). Heute zB war ich selbst entspannter, außerdem war wenig los in der WG und mir ist das Herz aufgegangen, als sie sich nachmittags durchs Bett gekugelt und gestreckt und in Rückenlage auf ihrem Lavendeltuch rumgeknabbert hat. Zu sehen, dass der Hund hier beides sein kann - zufrieden und überfordert- macht mir die Entscheidung nicht leichter. Es ändert aber nichts daran, dass ich ihre Bedürfnisse kenne und vor allem auch merke, dass ich ihr gern viel mehr Raum geben würde, als es mir in dieser Wohn- und Lebenssituation gerade möglich ist.


    Ich konnte heute nochmal mit der Freundin einer Freundin telefonieren, die Hundetrainerin ist. Sie hat gute Anregungen gegeben, wie ich in der aktuellen Situation verschiedenes für Hund und auch Mensch besser managen kann.
    Ich habe jetzt auch den Verein kontaktiert, von dem sie kommt, um mit denen am Telefon zu Lage zu besprechen. Dann habe ich am 22. ja noch den Termin mit meiner Trainerin. Insbs auf das Treffen mit meiner Trainerin bin ich gespannt, da sie meine Hündin ja draußen und drinnen gesehen hat.

    Von beiden Trainerinnnen kam noch die Anregung, ggf. mal gesundheitlich abchecken zu lassen, ob alles in Ordnung ist und unabhängig davon die Hündin ggf. vorübergehend medikamentös zu begleiten, damit sie auf ein Stresslevel kommt, in dem Training überhaupt erst besser möglich ist.
    Was haltet ihr von zweiterem? Ich denke einerseits: Eine weitere nicht ausgeschöpfte Möglichkeit. Andererseits stellt sich da in meinen Augen aber auch wieder die Frage, wie weit man gehen sollte, um alles irgendwie passend zu machen. Ich denke, bevor ich sie über Medikamente runterfahre, würde ich sie lieber in ein Zuhause abgeben, in dem sie so etwas gar nicht braucht.

    Außerdem meinte die Trainerin vom Telefonat auch nochmal, dass gerade nach der (ersten) Scheinmutterschaft hormonell noch Einiges durcheinander ist und ihre Verfassung und ihr Verhalten auch damit zusammenhängen können.
    Der Aspekt, dass sie ihre erste Scheinmutterschaft hinter sich hat wurde hier im Thread bisher wenig beleuchtet. Was denkt ihr dazu?

  • Ich bin jetzt mal ganz hart:


    Ich denke ehrlich gesagt, dass Du gerade ein wenig den Kopf in den Sand steckst. Was angesichts der zu treffenden Entscheidung in ihrer Tragweite zwar verständlich ist, Dir und dem Hund aber nicht hilft. Du möchtest die Entscheidung mit all ihren Konsequenzen gerade nicht treffen und suchst deshalb nach Hilfe von außen. Die kann Dir aber - gerade wenn es schnell sein soll - in nur ganz begrenztem Maß gegeben werden und - sorry - auch einfach nur der berühmte Strohhalm sein, an den man sich klammert.


    Wenn Du dabei alles mögliche Für und Wider erwägst und mit Dir innerlich Hin und Her diskutierst, dann verhinderst Du ziemlich effektiv selbst, dass Du innerlich zur Ruhe kommst. Meiner Ansicht nach ist ein Teil Eurer Probleme, dass da bisher ein roter Faden gefehlt hat. Nun sehe ich gerade nicht, dass Du Dir den verschaffst.


    Du willst eine Auszeit im nirgendwo, um zu entscheiden? Ist eine echt gute Idee. Nirgendwos gibts viele, ich könnte Dir hier ein sehr schönes Nirgendwo empfehlen. Wo möchtest Du buchen? Dieses oder nächstes Wochenende?


    Du möchtest es weiter irgendwie versuchen? Auch eine gute Sache. Wie ist Dein Trainingskonzept, was sieht es für die nächsten Tage und Wochen vor? In konkreten klein aufgebauten Schritten? Angepasst daran, dass Du keine festen Erwartungen daran haben kannst, was Dein Hund wie schnell umsetzt. Wenn Du über Medikation nachdenkst, um ein besseres Training zu ermöglichen, dann brauchst Du vorher einen Plan, was und wie Du trainieren willst.


    Du möchtest, dass alles passt. Wie ist das denn, wenn alles passt? Was hat sich beim Hund geändert, was hat sich bei Dir geändert. Was sind die Kompromissmöglichkeiten, womit bist Du bereit, Dich abzufinden, weil Du den Hund liebst? Wie weit würdest Du Dich anpassen, weil Du eben die Verantwortung für den Hund übernommen hast?


    Und womit bist Du nicht bereit, Dich abzufinden. Bedenke dabei, dass Du die Möglichkeit bei Weitem besser hast, Dein Verhalten zu reflektieren und anzupassen, als Dein Hund. Der hat keine langfristigen Ziele, der möchte einfach nur sein.


    Bitte das auch in kleinen Schritten gedacht, nicht in diesem nebulösem Wirrwarr aus allgemeinen Lebensperspektiven. Das verstellt Dir nur die Sicht auf das, was im Moment zu tun ist.


    Ja, das sind rationale Erwägungen, die betreffen aber genau Deine emotionalen Wünsche und Bedürfnisse. Und helfen Dir damit, emotional ins Reine zu kommen. Indem Du die Dinge in die Hand nimmst und steuerst. Und nicht irgendwo auf das Wunder oder rettende Zeichen von Außen hoffst.


    Mein erstes Trainingsziel wäre, dem Hund Sicherheit und Ruhe zu verschaffen. Was kannst Du dafür tun? In kleinen Schritten?


    Was leider überhaupt nicht drin ist: Ein Zeitsprung in die Vergangenheit.

  • Ich seh das wie Phonhaus - und hatte ja selbst erwähnt, dass es oft 5 nach 12 ist, wenn man eine Abgabe ernsthaft in Erwägung zieht.

    Ich hab auch den Kopf in den Sand gesteckt, als die ersten Probleme mit Lina aufgetaucht sind und hab mich dann doch fürs Behalten entschieden. Und was war der Preis dafür? Mein Rüde musste erst noch zwei Mal verletzt und ich kurz vor einen Nervenzusammenb getrieben werden ... bis ich mich dann wirklich für die Abgabe entschieden habe. Weil es für keinen von uns mehr schön war.


    Du hast hier genug Anregungen und objektive Meinungen zu deiner Situation bekommen und ich denke, dass man eben nicht alles versucht haben muss, um einen Hund abgeben zu "dürfen". Manchmal solls eben einfach nicht sein - und das muss man dann auch akzeptieren können...


    Loslassen ist schwierig. Weiß ich selbst. Ich hätte Lina liebend gerne behalten, so wie du deine Hündin gerne behalten würdest und ich denke nach fast einem halben Jahr immer noch, dass ich dies und jenes hätte probieren können - aber zu welchem Preis? Und warum? Weil ich nicht loslassen und ihr ihr Glück, ihr Traumzuhause gönnen will? - Das wäre egoistisch.


    Lina hat vor zwei Wochen ihr Traumzuhause gefunden. Und ist da unheimlich glücklich. Der alteingesessene Rüde lässt sich von ihr nicht mobben, sie lernt jetzt allmählich das Alleinebleiben und, ganz wichtig: kommt in ihrem neuen Zuhause prima runter.

    Dass sie da glücklich ist, sehe ich ihr auf den Fotos an.

    Und genau das wünscht man sich für seinen Hund doch, dass er glücklich ist.


    An deiner Stelle würde ich mich von dem Gedanken lösen, dass du dir deine Hündin zurechtbiegen kannst (nicht böse gemeint). Es kann ja sein, dass sie mal runterkommt und nicht gestresst ist, wenn du entspannt bist und mal weniger los ist, aber - wie oft wirst du so eine Situation in einer 5 Mann-WG haben? Und wie wird das erst aussehen, wenn dann halt mal eine WG-Party geschmissen wird?



    Geh in dich und überleg noch mal genau, ob du die Abgabe unbewusst künstlich herauszögern willst. Was ist dir wichtiger - dein eigenes Glück? Das Glück deiner Hündin? Deine oder ihre Lebensqualität?

  • Ich kann dein noch nicht aufgeben wollen verstehen. Ich bin vom Entscheidungstyp genauso. Also nicht entscheiden, wenn man komplett durch den Wind ist und sondern den Kopf wieder oben trägt.

    Ich stand ja vor derselben Entscheidung und bin dann für einen Monat mit Hund aufs Land. War eher für mich. Hatte keine Energie mehr und frisch vom eigenen Hund gebissen. Wollte sehen, ob der Hund sich da vollkommen "verändert". (hat er nicht ;) Dafür ich und die Situationsakzeptanz.


    Also ich kann es nachvollziehen. Auch kannst nur du sehen wie oft sie wirklich gerade gestresst ist. Und wieviel du gestresst bist.


    Sich von der Aggression des Hundes emotional abgrenzen war für mich auch ein mega Entwicklungsschritt. Bzw. hatte mein Gehirn nach Monaten Kapazität soviele Sachen gleichzeitig zu managen.


    Schilddrüse und Co. kann immer mit reinspielen.

    War sie vor der Scheinmutterschaft sehr entspannter? (ich hab hier auch Miss Extrem)


    Als ich zu Beginn von eurer Geschichte gelesen hatte, dachte ich noch cool/Neid der Hund ist draußen entspannt und drinnen kann man ja trainieren. Hätte ich auch lieber. Aber jetzt klingt es stressig ?

    Kann sie eigentlich draußen entspannen? Also wo rumliegen auf ner Decke oder ähnlich?


    Nimm dir vielleicht auch bißchen forumfrei für die Entscheidung.

    Meine Kann-Es-Sein-frage wäre: führe ich den Hund auch draußen/überall genug? Zwar funktioniert sie dort, aber vielleicht schon dort zu selbstständig, um nicht zu wissen welchen Job/Schutz du eigentlich für sie hast...


    Na ja, und deine Wg-Leidenschaft wird ein Problem bleiben. Plus so ein Hund wird dich sozial / in der Lebensfreiheit immer etwas einschränken. (Zweiter Punkt ist mein Panik-Muster.)


    Ganz ehrlich, deine Entscheidung. Und selbst die Entscheidung kannst du revidieren. Das Stresslevel des Hundes kann ich nicht aus den Zeilen lesen. Das ist deine Aufgabe zu beurteilen.

  • Karpatenköter


    Kleiner Widerspruch - ganz so sehe ich es nicht. Ich sehe eine Abgabe hier nicht als zwingend geboten und quasi unumgänglich. Ich denke aus meiner Glaskugelwarte auch nicht, dass der Hund komplett wider seine Natur "umgekrempelt" werden müsste. Aber das Trainingskonzept, die Erwartungen und die Sicht auf die Dinge.


    Also Mensch müsste sich ändern, um eine gute gemeinsame Basis mit einem unsicheren Hund zu finden. Und ob Wiesenpippau das im Augenblick oder überhaupt leisten kann und will - und beides wäre wichtig - das muss meiner Ansicht nach sie für sich entscheiden.


    Vorauszusetzen, dass sie im Sinne des Hundes "einfach gar nicht anders kann" ist kurzfristig sicher der nicht so schmerzhafte Weg, aber langfristig meiner Erfahrung nach nicht gut für einen selbst. Weil man halt nicht genau hinguckt, wo es hängt.

  • Die Beschreibung deiner Hündin liest sich, wie die, die ich von meiner Hündin verfasst hätte. Vor 6 Jahren. Meine Hündin ist im Umgang mit Menschen und ungewohnten Situationen genauso gewesen wie deine.


    Auch ich lebte seinerzeit in einer WG. Mein Ersthund war definitv ein WG Hund, Skadi nicht. Man kann sagen, Skadi hasste alles was atmet und sich bewegt. Also defintiv kein WG Hund. Ich habe das auch relativ schnell erkannt.


    Anders als bei dir stand eine Abgabe nie zur Debatte. Ich wollte mein Leben mit diesem Hund verbringen. Und da ich mir diesen Hund gekauft habe, habe ich Verantwortung übernommen. Und entsprechend dieser Verantwortung bin ich umgezogen. In eine kleine Wohnung. Ganz für mich alleine. Irgendwann kam mein Freund dazu. Den hat sie super schnell akzeptiert und liebt sie abgöttisch. Aber die Wohnsituation war immer noch nicht optimal. Sobald wir aus dem Haus gingen, verfiel sie in die alten Muster. Autos, Radfahrer, andere Menschen und Kinder ... als das machte ihr sehr zu schaffen.


    Wir sind dann wieder umgezogen. Als unter uns kleine Kinder einzogen noch mal. In unser freistehendes Eigenheim in einem kleinen Dorf. Das war die beste Entscheidung in unserem Leben. Für Skadi und für uns als Familie. Erst dann konnten wir daran arbeiten das keine Rasfahrer mehr gejagt werden und nicht jeder Mensch verbellt werden muss. Zu 90% ist sie ein normaler Hund geworden. Die restlichen 9% sind spielende oder rennende Kinder. Die findest sie immer noch schrecklich. Und 1% Wahnsinn.


    Was ich damit sagen will - ich habe die äußeren Umstände so passend gemacht wie möglich. Wenn du das nicht willst (und so liest sich das für mich) - dann gebe deinen Hund ab. Besser früher als später. Alles andere ist unfair.

  • Hallo ihr,

    Diesmal versuche ich mich kurz zu halten. (edit: Schön wärs ;-) )

    Phonhaus
    Danke für die vielen Orientierung gebenden Fragen. Die helfen sehr.


    Karpatenköter

    Dein Beitrag hilft mir auch sehr. Es tut einfach gut, von anderen Erlebnissen und Geschichten zu hören. Außerdem auch hier gute Kernfragen :-)

    BettiFromDaBlock

    Vor der Scheinmutterschaft war sie sehr anders. Insgesamt gechillter mit allem drinnen und draußen, draußen auch viel gemütlicher unterwegs (sie lief an der Leine teils wie eine Eins in entspannter Körperhaltung mit Blick zu mir an bellend in die Leine springenden Hunden vorbei!), auf ruhige Weise sehr aufmerksam auf mich. Wenn mal fremder Besuch im Haus war, hab ich zwar mehr geschaut und für genug Raum gesorgt, das lief aber insbesondere mit Frauen eher unproblematisch ab, sie kam schnell runter und legte sich von allein in ihr Körbchen. Draußen fand sie andere Hunde zwar interessant, hat sich aber wenig aus der Ruhe bringen lassen. Momentan ist sie draußen wieder mehr Jungspund. Tobt/sprintet mehr, fordert mich öfter zum Spielen auf, will wieder stärker zu anderen Hunden hin und in Kontakt treten, hat insgs einfach mehr Power. Wer weiß- vllt war das davor die Scheinträchtigkeit, die sich bei einigen ja auch mit einem geringeren Energielevel äußert. Ist halt die Frage, welche Gemütslage der "Normalzustand" ist ;-) Das kann erst die Zeit zeigen. Die Hormone spielen sicher eine Rolle für die großen Schwankungen in ihrer Gemütslage.


    Ghandi

    Spannend eure Geschichte zu lesen und wie sie sich über Jahre entwickelt hat. Danke dafür. In einem Punkt sind sich unsere Hunde nicht ähnlich finde ich: Dunja hat mE keine generelle Abneigung/ keinen "Hass" auf Menschen. Über Menschen, die sie besser kennt, freut sie sich sehr. Aber klar, Menschen sind (momentan) für sie DER Stressauslöser.


    Der State of Being bei uns: Ich sorge für Entspannung meiner selbst. Fr- So machen wir eine Auszeit auf dem Land in einer gemütlichen, ruhigen Ferienwohnung. Ich habe mich noch intensiv mit einer zweiten Trainerin ausgetauscht, die für den Moment noch gute Anregungen (Management und Training) gegeben hat und mir viele Hintergrundinformationen gegeben hat, die mir helfen, Dunja besser und differenzierter zu verstehen. Momentan befasse ich mich mehr mit den Hintergründen zu Emotion und Verhalten und versuche auf dem Weg, ein besseres Verständnis für ihre Bedürfnisse und das daraus resultierende Verhalten zu bekommen. Ich richte meinen Fokus gerade also sehr auf meine und ihre Bedürfnisse.


    Nochmal der Vollständigkeit halber: Ich weiß nicht, ob das untergegangen ist, aber es gab ja schon mal eine längere Phase, in der sie deutlich besser zurechtkam, weniger alarmiert auf menschl. Geräusche reagiert hat, viel öfter entspannt liegen geblieben ist, wenn jemand durch den Raum gekommen ist, ggü Fremden schneller entspannter (Natürlich nicht entspannt, aber weniger unentspannt) war etc. Dabei habe ich mit Loben+Belohnen erwünschten Verhaltens in solchen Situationen gearbeitet (zB Besuch kommt ins Haus- Leckerliregen auf ihre Decke). Nach wie vor denke ich, dass ich da ihre noch vorhandene Unsicherheit unterschätzt habe. Allerdings sah ich eine Verbesserung der Unsicherheit. Auch ihre Körperhaltung und ihr Gesichtsausdruck deutlich entspannter als noch die ersten Wochen und sie musste nicht mehr alles überall im Blick behalten. Von daher dachte ich halt, dass es nun einfach Zeit braucht, bis sie sich an die neue Lebenssituation gewöhnt und nach und nach immer entspannter wird und habe darauf geachtet, dass sie nach "aufregenderen" Momenten/Situationen viel Ruhe und Rückzug bekommt. Mit Einsetzen der Scheinmutterschaft hat sich dies dann enorm gewandelt (wie beschrieben) und dies hält nach wie vor (auch nach der Scheinmutterschaft) an.

    Die zweite Trainerin hat wie meine Trainerin darauf hingewiesen, dass insbs nach der ersten Läufigkeit, Scheinträchtigkeit und Scheinmutterschaft hormonell sehr viel durcheinander ist und man demnach jetzt nicht adäquat sagen kann, ob der Hund mit meiner Lebenssituation zurechtkommen kann oder nicht.

    Ich werde jetzt noch wie gesagt das Gespräch mit meiner Trainerin und dem Verein abwarten, sie beim Tierarzt vernünftig durchchecken lassen und die nächste Zeit ohne zusätzlichen Input einfach in mich gehen, für eigene Ausgeglichenheit sorgen und dann in Ruhe eine Entscheidung treffen.

    Ich danke Euch für euren zahlreichen, ehrlichen und direkten Input und halte gern auf dem Laufenden, wenn es etwas Neues gibt. Ich werde hier aber erstmal nicht weiter antworten :-)

  • Hallo in die Runde,

    Ich habe mich jetzt dafür entschieden, ein neues Zuhause für Dunja zu suchen. Ich habe mir die letzte Zeit viel Zeit genommen, um mich zu besinnen und in mich zu gehen und merke, dass mein Gefühl dazu, dass sich unsere Wege trennen, gut ist. Es ist/wird sehr schmerzhaft, aber ich folge jetzt diesem Gefühl und weiß auch rational, dass es nachvollziehbar und nicht "falsch" ist. Weder für sie, noch für mich. Es fällt mir nicht leicht, weil wir meines Eindrucks nach von der Art und vom Wesen her sehr gut harmonieren. Wir haben einfach nur sehr unterschiedliche Ansprüche an ein optimales Zuhause. Und wenn ich zu mir selbst ehrlich bin, sehe ich auch, wie sehr die jetzige Situation an mir zehrt.

    Ich habe mit meiner Trainerin, einer weiteren und dem Verein gesprochen. Alle 3 meinten anhand der Schilderungen bzw Beobachtungen, dass sie annehmen, dass es wohl erst in einem halben oder ganzen Jahr absehbar sei, ob es mit ihr in meinem Lebensumfeld gut funktionieren kann.

    Ich möchte sie gern hier behalten und von hier aus ein neues Zuhause für sie finden, die Vermittlung mit Vertrag läuft dann über den Verein. Sie wird beim Verein wieder auf die Internetseite aufgenommen und zusätzlich kann ich vor Ort suchen. Meine Trainerin meinte, dass ein "sanfter" Übergang sinnvoll wäre (also mehrere Kennenlerntreffen hier/draußen, auch bei den neuen Menschen).

    Könnt ihr mir Hinweise/Anregungen geben, worauf ich nun achten sollte? Vermittlungsanzeige, Halterscan etc.

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