Vor ca 2 Jahren zog hier in die Stadt der Ärger ein... In Form eines gestromten Labbi-Münsterländer-Mali-Mischlings, der Einfachheit nenne ich ihn jetzt mal Bello. Bello darf immer und überall frei laufen... Solche Hunde haben wir hier einige, aber die sind alle soweit erzogen das sie andere Hunde meiden oder ignorieren, von daher ist mir das egal.
Bello aber ist ein anderes Kaliber. So wie ich ihn einschätze ist er sehr unsicher und daraus resultierend aggressiv. Anfangs (mitte 2017- Anfang 2018) hat er nur aus sicherem Abstand gebellt. Der Abstand zu uns wird immer und immer kleiner, während der Abstand zum Herrchen immer größer wird. Damals habe ich noch ganz nett das Gespräch gesucht, hab erklärt, warum das ein Problem für mich ist und gebeten, den Hund einfach nicht zu mir hin zu lassen und es war ein nettes Gespräch.
Mit Eintritt in die Pubertät fing es dann das seine Körpersprache von unsicher (wuuuu, bevor ihr mir was tut, tu ich so als wäre ich voll gefährlich!) zu provozierend wurde. Er ist bellend auf uns (mich und die Hunde) zu geschossen, hat kurz vorher gebremst, wie ein Irrer demonstrativ markiert und danach gescharrt als wäre er der König der Welt. Groß gemacht, Rute aufgestellt, das ganze Programm, wie so ein pubertierender junger Rüde es halt macht. Da hat er sich aber noch beeindrucken lassen von mir. Ich habe in diesem Fall immer die Hunde hinter mich gebracht, mich groß gemacht, auf gestampft, eben all das was man tun soll um einen anderen Hund zu blocken.
Das war der Horrorsommer 2018, in dem es fast jede Woche 1-2 mal passiert ist. Da war es bei mir dann auch vorbei mit nett und Verständnis, vor allem weil ich trotz netter Bitten von der Familie echt garstig angepöbelt wurde.
Mittlerweile Sind wir schon auf dem nächsten Level angekommen..
Er verfolgt uns, auch auf Spur, er startet sofort durch wenn er uns sieht, droht massiv, lässt sich kaum noch beeindrucken und mittlerweile bin ich eben auch nicht mehr nur genervt, sondern habe ganz ernsthaft Angst um meine Hunde. Das ganze spielt sich zu 90% im Innenstadtbereich ab. An der sogenannten Stadtmauer, sehr schwer einsehbar und auch gar keine Möglichkeit irgendwie auszuweichen. Meine sind immer angeleint, da dort auch Leinenpflicht herrscht. Leider komme ich nicht darum herum dort lang zu laufen. mit anderen Hundehaltern habe ich an dieser Stelle auch null Probleme, man grüßt sich, entweder dreht man selber um oder der andere dreht um, oder, wenn die Konstellation passt, geht man aneinander vorbei und man geht friedlich sei des Weges.
Mittlerweile bin ich dazu übergegangen, den Besitzer jedes verdammte mal bei der Stadtverwaltung anzuschwärzen. Das ist sonst nicht meine Art, aber ich weiß mir ganz einfach nicht mehr anders zu helfen. Das hat zumindest den Effekt gebracht, dass wir uns nur noch ein bis zweimal im Monat begegnen, was die Begegnungen aber auch nicht friedlicher gestaltet... Im Gegenteil, es wird immer schlimmer.
Soweit die Vorgeschichte. Das folgende hat sich innerhalb von, sagen wir mal, 15 Sekunden abgespielt.
Ich gehe die Treppe zur Stadtmauer hinunter, trete durch den Torbogen, und 10 Meter rechts von mir steht Bello. Herrchen ist ungefähr 20 - 30 Meter hinter seinem Hund. Bello startet sofort durch, aber anstatt wie sonst ein paar Meter vor uns zu bremsen und uns anzupöbeln, macht er heute ernsthaft Anstalten uns anzugreifen. In einem absoluten Reflex habe ich Mozart abgeleint. Das habe ich bisher in 10 Jahren Hundehaltung nur ein einziges Mal gemacht, als wir mitten auf dem Feld von einem größenwahnsinnigen Zwergschnauzer angegiftet wurden.
Mozart hat Bello absolut souverän zu seinem Herrchen zurück getrieben, ohne ihn auch nur zu berühren und kam sofort danach zu mir zurück. Ich hab ihn wieder angeleint, nachdem ich sicher war das Bello gesichert wurde und bin meiner Wege gegangen und habe direkt das OA angerufen, habe die Situation geschildert und auch gesagt das ich meinen eigenen Hund abgeleint habe. Das ich bereit bin das Bußgeld zu zahlen (gleiches recht fur alle), das ich mir aber nicht anders zu helfen wusste.
So, nun aber zum Kern der Sache, entschuldigt den langen Text.
Wie soll ich bei der nächsten Begegnung mit diesem Hund reagieren. Mozart war wohl sehr sehr eindeutig und mit etwas Glück ist Bello so beeindruckt, dass er es sich das nächste Mal zweimal überlegt, aber was wenn nicht?
ich kann diese Strecke wie gesagt leider nicht meiden sonst hätte ich das schon längst getan und würde dort einfach nie wieder langlaufen. In der Realität muss ich aber mindestens zwei oder dreimal am Tag dort entlang laufen weil ich sonst meine Hunde nicht lösen können. In dieser Situation heute wäre die einzige Alternative zu Mozart mein Pfefferspray gewesen. Aber das möchte ich tatsächlich wirklich nur im absoluten, allerletzten Notfall einsetzen.
Aber wie wirkt es sich auf Mozart aus, wenn ich ihm diesen Job übertrage diesen Hund von uns fernzuhalten? Er hat die Situation sowohl heute als auch damals mit dem Zwergschnauzer absolut großartig gelöst, vollkommen ohne Aggression, ohne den Hund zu berühren oder ihm in irgendeiner Art und Weise ein Haar zu krümmen, aber sehr nachdrücklich und eindeutig. Er hat beide Male den Hund zurück zum Besitzer getrieben, ist dort noch kurz verweilt, und dann auf meinen Rückruf zu mir zurückgekommen.
Ich arbeite jetzt schon so lange an der Leinenpöbelei, und das mit wirklich guten Erfolgen in diesem Jahr ab. Wie wird es sich darauf auswirken? Kann er das trennen? Also an der Leine Klappe halten und wenn ich die Leine runter mache den Hund aufräumen? Eigentlich bin ich absolut der Meinung dass es nicht der Job meines Hundes sein sollte. Aber in der Situation heute hätte ich meine Hunde nicht beschützen können.
Ich muss ehrlich gestehen dass ich aber auch einfach Angst habe dass ihm dabei etwas passieren könnte. Vielleicht hat sich Bello heute noch imponieren lassen und das nächste Mal schießt er zurück? Wie ist es wenn mein Hund den anderen Hund in so einer Situation doch mal verletzt oder verletzt wird?
nur um zum Ende noch klarzustellen: ich verlange nicht, das sich der Halter von Bello und Bello selbst in Luft auflösen. Er muss auch wegen mir keine Umwege gehen, oder mir ausweichen, mir ist auch vollkommen egal ob sein Hund pöbelt oder einen Kopfstand macht oder sonst was.
Ich möchte einfach mit meinen Hunden Gassi gehen können, ohne das ich ständig Angst haben muss das der Hund urplötzlich vor oder hinter mir oder hinter der nächsten Kurve auftaucht.
Da ich jedoch die Einstellung und Handlungen dieser Person nicht ändern kann, und er sie auch nach mehreren Bußgeldbescheiden und Ermahnungen vom Ordnungsamt nicht ändert, möchte ich lieber fragen wie ich mich in Zukunft verhalten kann, ohne meine Hunde und mich zu gefährden.
Ich weiß, dass es auf meine Fragen vermutlich keine wirkliche Antwort geben wird, vielleicht musste ich mir das alles jetzt auch einfach mal von der Seele schreiben.