Wieviel Rücksicht ist nötig?

  • Für mich ist es eine Selbstverständlichkeit,

    - meine Hunde anzuleinen, wenn mir fremde Menschen oder Hunde begegnen. Andere können nicht wissen, dass meine Hunde bei mir bleiben und im Gehorsam stehen und ich muss auch niemandem etwas "beweisen". Da breche ich mir keinen Zacken aus der Krone, mal ein paar Meter anzuleinen.

    - meine Hunde nicht an/auf fremde Grundstücke zu lassen und zu verhindern, dass sie sich da lösen

    - meine Hunde nicht sinnlos im Garten herum kläffen zu lassen

    und

    - meine Hunde so zu erziehen, dass sie nicht negativ auffallen. (Belästigen, ankläffen, verschmutzen o.ä.)


    Insofern habe ich da keinerlei Diskussionsbedarf und werden wir belästigt, sorge ich für den nötigen Abstand - notfalls auch aversiv, wenn andere Hundehalter zulassen, dass wir bedrängt werden.

  • Ich versuche jede Person so zu behandeln wie ich gerne behandelt werden möchte. Außerdem hab ich auch ein gutes Gefühl wenn ich jemanden etwas Gutes tun oder zumindestens den Tag erleichtern kann.


    Die Situation mit hundephobikern. Eigentlich hat man als Hundehalter die Macht über die Situation. Man kontrolliert die Situation und der phobiker ist oft dem Gutdünken der Person ausgeliefert.

    Ob man dann einen Kampf al la " sei ja nett zu mir sonst nehme ich keine Rücksicht" haben muss, kann ja jeder selbst entscheiden. Für mich wäre das nicht besonders weil ja die Reaktion der ängstlichen Person eingeschränkt ist ( fight, fly , freeze).

  • Es gibt einen einzigen Punkt, da nehme ich keine Rücksicht, sondern erzwinge sie, weil es mich einfach ankotzt, wie Leute Regeln und Gesetze ignorieren, nur weil sie faul sind.


    Es gibt einen schmalem, bei Nässe glitschigen, Holzsteg über einem Sumpf.

    Fett Schilder dran - RADFAHRER BITTE ABSTEIGEN!


    Ratet mal, wer nicht absteigt, klingeln von hinten ranballert und erwartet, daß ich mich beflissen und diensteifrig an's Geländer presse, während man mir dann über fast die Füße oder den Hunden fast über die Pfoten fährt.

    Nahezu übrigens ausnahmslos Touristen.


    Und genau da, in dieser Situation, mache ich keinen Platz mehr. Ich erwarte dort Rücksicht, an einer Mutter mit Kinderwagen kommt man dort auch nur schiebend vorbei, wenn überhaupt.


    Der Steg ist 100m lang, und so lange kann man sein Rad auch schieben.

    Überholt man mich dann am Ende des Steges auf dem normal breiten Sandweg trete ich beiseite und je nach Reaktion auf dem Steg bedanke ich mich dann oder weise auf das Schild hin (mal mehr oder weniger freundlich).

    Das ist echt die einzige Situation, wo ich nicht nahezu unsichtbar für mein Umfeld bin.

  • Ich denke dass die meisten normal denkenden und einigermaßen reflektierten Menschen das genau so sehen wie du. Ich stimme dir in deinen Beispielen soweit auch zu.



    Auf jemanden der Angst vor Hunden hat nehme ich gerne viel Rücksicht. Ich hatte mit meinem Hund mal eine wahnsinnig doofe Situation wo er eine Hundephobikerin erschreckt hat.

    Das war so so so schlimm für die Dame, sie hat sich panisch kreischend an ein Treppengeländer gekrallt, hat mit den Beinen in der Luft daran gehangen und war nicht mehr ansprechbar. Sie hatte wirklich panische Angst.

    Es ist einfach nur wahnsinnig blöd gelaufen (sie kommt aus dem Haus, erzählt mir, dass sie Phobikerin ist, ich halte den Hund kurz und wir führen netten smalltalk, plötzlich beschließt der (angeleinte) Hund im Galopp zu ihr zu rennen und hallo zu sagen. Ich war knapp 15m entfernt und nach 2-3 Metern hat er wieder gestoppt (so lange hat es gedauert bis ich reagiert habe und der Hund auf mein Kommando reagiert hat), aber vor lauter Panik hat sie das gar nicht mitbekommen. Ihr schrei und ihre körperliche Reaktion (am Treppengeländer festkrallen) waren von purer Angst geprägt und mir hat das so so so wahnsinnig leid getan.


    Seit dem nehme ich noch mehr und noch bewusster Rücksicht. Wenn ich merke dass jemand sehr zögerlich wirkt wechsle ich gerne die Straßenseite oder wenn das gerade nicht geht, gehe ich möglichst an den Rand, halte den Hund kurz (zb am Geschirr) und gebe auch Bescheid dass ich ihn festhalte und sie ungehindert passieren können.


    In Freilaufgebieten hält sich hoffentlich kein Hundephobiker auf, ich bin aber kein Freund von Hörtnixen, darum bin ich da sowieso nicht. In normalen Gassigebieten Leine ich meinen Hund nur ab wenn er perfekt erzogen ist, dh ein belästigen von Menschen wird sowieso entweder durch Gehorsam oder durch die Leine verhindert.


    Da mein Hund keinen perfekten Gehorsam hat, ist er an der Flexi. Da achte ich auch peinlich genau drauf, dass er nicht kreuz und quer läuft und mache immer einen Schulterblick wenn er die Seite wechseln möchte. In Abschnitten mit extrem hoher Radfahrerfrequenz darf er nicht die Seite wechseln und wird verbal gestoppt sobald er mehr als 1m von der linken wegkante abdriftet (der Weg ist insgesamt ca 4m breit.)


    Mir ist es aber durchaus schon öfter passiert dass ein Radfahrer einfach so plötzlich, schnell und unerwartet kam dass er wegen mir oder wegen dem Hund bremsen musste. Das sind dann aber immer die, die wahnsinnig schnell fahren (40 km/h oder mehr auf Rennrädern) und entweder nie oder viel zu spät klingeln. Da kommt dann von mir meistens nur ein pampiges „bitte klingeln sie (früher), ich habe hinten keine Augen!“.

    Bei braven Radfahrern mache ich’s wie bei der Hundeerziehung mit Lob und bedanke mich (wirklich herzlich und aufrichtig gemeint) fürs Klingeln. Vielleicht klingeln sie ja dan öfters bzw häufiger Situationen mit Hunden wenn man sich bedankt. Nur leider sind gerade die Rennradfahrer so schnell wieder weg dass man da weder schimpfen noch sich bedanken kann bevor sie schon wieder außerhalb der Hörweite sind.



    Peinlich finde ich es immer wenn man Menschen darum bittet mehr Rücksicht zu nehmen und daraufhin beleidigt wird. Das sagt sooo viel über den Menschen aus und ist so erbärmlich. Wenn auf mein (zugegebenermaßen durchaus angepisstes/wütendes) „Leinen Sie den Hund an wenn er nicht hört!! Das kann’s ja nicht sein dass der jeden einfach Belästigt!“ sowas zurückkommt wie „Halt dein Maul, du Depperte (= dämliche Idiotin)!!!“ dann sagt das viel über die Intelligenz und die Soziale Kompetenz meines Gegenübers aus.

    Wenn ich selbst pampig bin, verstehe ich dass man auch pampig wird, aber wer auf so einem Niveau diskutiert outet sich irgendwie direkt als Assi.

  • Ich halt es wohl so wie Rübennase.

    Mir bricht kein Zacken aus der Krone, wenn ich Rücksicht übe und ich verhalte mich mit meinen Hunden so, wie ich es gut finden würde, wenn ich auf der anderen seite stehe.


    Sprich, kommt mir ein Mensch entgegen, lein ich meine Hunde an (gut, mit Manni muss man das eh tun), geh mit ihnen auf seite und lass sie absitzen, oder, je nachdem wie meine Hunde und die anderen Menschen drauf sind, geh ich mit ihnen auf der Seite weiter, die Hunde auf der abgewanten Seite im Fuß.


    Kommen mir Reiter entgegen, anleinen, auf Seite gehen, absitzen, vor die Hunde stellen.

    Bei Joggern und Radfahren tu ich das auch. auch wenn sie unfreundlich sein sollten, oder sich benehmen, als ob ihnen der Wald gehört. Dann ruf ich denen nur immer ein paar passende Worte hinterher.


    Kommen mir Hunde entgegen, heißt das für mich anleinen, auf seite gehen.

    Mit Siri würde ich im Fuß, auf der abgewanten Seite, weiter gehen. mit Manni weich ich halt aus und lass die leute mit ihren Hunden passieren. sind die weg, geh ich dann halt wieder auf den Weg.



    Ansonsten gilt hier noch die Regel, nirgendwo hin machen, wo andere Menschen hinpacken müssen (also weder gegen Zaun, noch Autoreifen, Mülltonnen, Mauern, Hauswände, Laternenpfählen pinkeln, oder auf Fußmatte, in Einfahrten, auf die Terrasse von anderen Menschen scheißen.... )




    Mir ist es, wenn ich mit meinen Hunden unterwegs bin, eigentlich egal, ob die, mir entgegenkommenden Hunde angeleint werden, oder nicht. wenn sie es nicht werden, erwarte ich allerdings, dass sie nicht zu uns kommen. und das passiert hier eher in ausnahmefällen.

    Bin ich ohne Hunde als Jogger oder Radfaher unterwegs...

    ja, mir wird richtig mulmig, wenn ich an fremden, unangeleinten Hunden vorbei muss. Ich mach früh genug auf mich aufmerksam, ich GEHE an den Hunden vorbei, bzw am Rad roll ich langsam und dennoch bin ich schon mehrfach von nicht angeleinten Hunden angegriffen worden und die Halter benahmen sich, als ob denen der Wald gehört und ich selber schuld bin, angegriffen worden zu sein, immerhin haben Jogger / Radfahrer im Wald nix zu suchen.


    Mein Mann hat im übrigen Angst vor Hunden. Und das, obwohl wir selber 2 Hunde haben und auch in den Familien und Freundeskreisen einige Hunde sind.

    Er bekommt richtig panik, wenn ein Hund nicht angeleint wird, oder wenn er angeleint ist, vor dem HH geht, oder gar auf seiner Seite.


    Man sieht den Menschen nicht an, ob sie angst haben, oder nicht. also nehm ich einfach Rücksicht. Schadet keinem.

  • Für mich ist es nicht wichtig ob der Mensch Panik hat oder nur ein ungutes Gefühl durch die Hunde. Oder Hunde einfach nur unausstehlich und eklig findet. Ich leine an, bringe die Hunde durch Handbewegung auf die abgewandte Seite und halte Abstand. Geht irgendwie immer, tut mir nicht weh und ganz oft kommt ein nettes Danke.

    Auf meine vermeintlichen oder tatsächlichen Rechte bestehe ich dort, wo es wirklich für mich wichtig ist. Anleinen und Ausweichen gehören nicht dazu.

  • Im Grunde ist das bei uns auf dem Dorf relativ einfach, da begegnet man kaum Leuten und wenn doch, dann haben die eher keine Hundephobie.

    Trotz allem habe ich meine Hunde im Dorf an der Leine, außerhalb leine ich sie ab, kommt dann Jemand, Jogger, Spaziergänger, Radler....nehme ich die Hunde direkt wieder an die Leine und gehe zur Seite. Auch auf unserem Rad-/Fußweg am Rande der Landstraße sind die Hunde an der Leine und ich mache Platz für Passanten jeglicher Art. Oft gibts im Vorbeigehen oder Vorbeifahren ein Danke. Ich wurde als Kind böse von nem Hund gebissen und hatte sehr lange Panik vor jeglichem Hund.

    Ich werde allerdings extrem pissig, wenn ich angemault werde, weil ich nicht schnell genug vom Weg runter springe oder ein Mann lockt Luna (sie war da noch ein kleiner Wuschelzwerg) im Wäldchen zu sich und Frau schreit panisch, dass ich den Köter wegnehmen soll und tritt nach Luna. Ich hatte die Leute recht spät gesehen, Hunde aber zurückgerufen. Beide waren auch auf dem Weg zu mir, als der Mann voller Begeisterung die Hunde lockte. Jody hat das nicht beeindruckt, aber das Welpenkind schon. Zwar hab ich mich x mal entschuldigt, war aber bei der Frau trotzdem die Blöde. Der Hit war dann, dass ich den Leuten kurz vorm Haus nochmal begegnet bin und die Frau dann meinte, dass die Hunde ja sehr süß sind.....Jo, da steht man irgendwie sprachlos in der Wiese.

  • Ich nehme extrem viel Rücksicht auf unsere Umwelt. Aber ich hab ja auch den problematischen Hund, der selbst viel Verständnis braucht.


    Aber auch ich habe Situationen, da wünschte ich mir ein wenig mehr Menschenverstand. Ein Radfahrer hat uns letztens umkreist und versucht zu treten, weil er sauer war. Betti auf abgewandter Seite, kurze Leine, Radfahrer fährt vorbei, zeitgleich niest Betti (war erkältet), Radfahrer eskaliert. Während mein Hund vollkommen unbeeindruckt neben mit tappelt, überlege ich ab wann man die Polizei rufen darf.


    Aber ja, wenn jemand zeigt er hat Angst vor meinem Hund oder Kinder laufen durch die Gegend, bin ich die erste die für Raum und Platz sorgt. Andere Hundehalter könnten gern ein wenig mehr Rücksicht auf meinen Hund nehmen, aber man kann ja nicht alles haben.


    Schätze das ist eher eine Frage der inneren Einstellung oder des eigenen Stresslevels.

  • was mich ärgert sind Leute die verlangen dass man ihre Bedürfnisse erraten soll.

    Mir fällt es so oft auf dass sich leute über bestimmtes Verhalten aufregen und wenn man dann fragt ob man das mal gesagt hätte " nein wieso dass muss man dich wissen, merken, etc"

    Nein muss man nicht.

    Ich nehme gerne Rücksicht aber es gibt bei mir einfach Tage da bin ich nicht so aufmerksam. Und ich denke das geht vielen so. Bevor man dann sich den ganzen Tag ärgert einfach mal sagen "he das stört mich oder könnten sie bitte".

  • diese ganze hundephobie sache ist irgendwie etwas, was nur in Foren so kontrovers diskutiert wird. Wenn es nach dem DF geht hat man manchmal das Gefühl, das man am besten gar nicht mehr mit dem Hund irgendwo hin geht, denn es könnte ja ein Phobiker in der Nähe sein shushing-dog-face

    Ich hatte ja mal ne Nachbarin die extreme Hundephobikerin war. Die hat sich bei Sicht von Hunden aus der Ferne schon kreischend hinter Autos versteckt.
    Das war ein Extremfall, aber auch da hat es gereicht den Hund bei sich zu behalten und gut war es. Der musste auch nicht an die Leine damit sie sich sicherer gefühlt hätte. Größe und aussehen des Hundes auch total egal. Die angst war auch bei den kleinsten der kleinsten, auch bei welpen.

    Die hatte extreme angst, konnte nichts dafür das sie so reagiert hat, aber solange der Hund nicht zu ihr kommt, konnte sie dennoch damit leben. Was sollte sie auch sonst tun.

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    Hier hab es ja mal so nen Thread wo es darum ging das in einem Tierladen ja ein Hundephobiker einkaufen gehen könnte und es darum unhöflich ist seinen Hund da überhaupt mit rein zu nehmen, aber unangeleint (bei einem stehend / sitzend, also nicht selbstständig da rumstreunernd) ist das eine mega Frechheit . Ich habe dann mal in meinem Tierladen nachgefragt ob es ok ist wenn Hunde unangeleint da mit rein kommen - kein Thema für den Laden.

    Man kann es echt auch übertreiben :D aber so sind die Foren.

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