Qualzuchten III

  • Das hoffe ich auch für ihn.

    Stellst du denn wirklich (und Hand aufs Herz) so gar keinen Unterschied zwischen euren Bullys und anderen Hunden fest?

    Also ich kann das wirklich nicht behaupten. Ich kenne einige moderate Bullys, die wirklich gut durch den Alltag kommen. Aber bei Hitze (und das nicht erst bei 36 Grad) sieht man bei all denen einen Unterschied. Auch wenn sie weiter mitrennen, mittoben und schon fast mehr vornean dabei statt "nur" mitten drin sind, sieht man ihnen an, dass die Temperatur ihnen zu schaffen macht.

    Sie hecheln eher und auch deutlich intensiver, zeigen es in ihrer ganzen Körperhaltung und suchen auch, wenn man sie denn auch zum pausieren mal zwingen muss, eher die Abkühlung.

    Klar, sie wollen unbedingt mit dabei sein und Adrenalin macht ja auch viel möglich, aber ich würde nicht guten Gewissens behaupten können, dass sie genauso problemlos durch die Temperaturen kommen, wie alle anderen Hunde und mir ist bisher auch leider noch nicht DER Bully persönlich begegnet, bei dem das so ganz anders ist.


    Und ich berichte ganz bewusst und brav nicht von meinem eigenen Bully, das ist ja nicht erwünscht. :roll:

  • Stellst du denn wirklich (und Hand aufs Herz) so gar keinen Unterschied zwischen euren Bullys und anderen Hunden fest?

    Doch. Klar. Aber nicht in Zusammenhang bei Hitze. Hedi ist laut. Sie schnarcht, schlägt Schaum wenn sie sich aufregt, hustet diesen dann ab. Sie hat Probleme mit dem Rücken und bereits mehrmals Schmerzen gehabt. Hedi hört man öfter mal in der Wohnung. Manchmal hört man sie auch gar nicht. Gustav ist einfach immer noch zu jung. Der springt, rennt, macht und tut ohne Probleme. Ob das in einem halben Jahr noch so ist, bleibt abzuwarten.

    Gustav schnarcht nicht. Das einzige mal das ich von ihm was höre, ist wenn er tief durchatmet. Dann macht er manchmal ein Geräusch. Ansonsten sehe ich noch keine Unterschiede.

    Aber mir ist klar, dass es unter Umständen nicht so bleibt.

    Ich schaue heute Abend mal nach der Arbeit ob ich Videos von dem Hitzetag finde. Dass sie gar nicht hecheln wäre gelogen. Aber es ist nicht so als würden sie jeden Augenblick kollabieren.

  • Gustav ist einfach immer noch zu jung. Der springt, rennt, macht und tut ohne Probleme. Ob das in einem halben Jahr noch so ist, bleibt abzuwarten.

    Im ersten Sommer hier waren die Temperaturen auch noch kein Problem, im zweiten ging es dann aber schon langsam los.

    Und das Schlimme ist zumindest was ich so kenne, dass eben manche Bullys (und ich meine jetzt nicht Gustav, sondern mir bekannte) immer noch weiter rennen und toben, wenn es eigentlich schon nicht mehr so recht geht. Auch wenn die schon älter sind. Ein paar muss man tatsächlich aktiv ausbremsen. Vielleicht gucke ich aber auch zu akribisch hin.

    Dass sie gar nicht hecheln wäre gelogen. Aber es ist nicht so als würden sie jeden Augenblick kollabieren.

    Das wäre ja auch schon der Supergau. Mich besorgt das tatsächlich auch schon deutlich früher (zu früh?), weil ich weiss, wie anstrengend es einfach für den Bullykörper ist und wie lange er dann zb später zuhause braucht, um sich wieder zu akklimatisieren.

    Ist übrigens aus meiner Erfahrung ungeschützt bei stärkerer Kälte auch der Fall. Aber das kann natürlich auch nur (m)ein Einzelexemplar betreffen.

  • Hier gab es kürzlich eine Merle x Merle - Verpaarung. Nun steht davon ein tauber Doppelmerle-Welpe schon eine Weile im Netz. Ich gönne den Leuten wirklich, dass den scheinbar keiner haben will. Sie selbst haben natürlich eine bunte Hündin behalten.

    Da steht kein Verein hinter und es ist eindeutig verboten solche Verpaarungen zu machen. Da fehlt mMn der Hebel. Es bringt absolut nichts, dem VDH dahingehend Vorschriften zu machen, wenn man in punkto Qualzucht war erreichen will. Es ist aber natürlich am leichtesten sich auf den VDH zu beschränken.

  • Und der dann von beiden Eltern die Defizite geerbt hat?

    Das kann passieren, aber dem Rassehund passiert es mit größerer Wahrscheinlichkeit.

    Es ist ja nicht zwingend so wie im Farbkasten: schwarz plus weiß ergibt bei Tieren nicht unbedingt grau

    Das hat wohl auch niemand geglaubt, der/die auch nur ein Grundwissen in Genetik hat.

    sondern gern auch ein schwarz-weißes Schachbrettmuster der Probleme.

    oder eben ein Schachbrettmuster der gesunden, funktionsfähigen Gene bzw. Proteine. Das + eine höhere genetische Varianz führt dann auch zu einem durchschnittlich um ein Jahr länger Leben.

    Das ist es doch wert, oder?

  • Du glaubst allen Ernstes, dass zwei Rassehunde plötzlich und automatisch gesunde Mischlinge produzieren? :???:

    Und dann anderen mangelndes Wissen der Genetik vorwerfen? :hust:

  • Nein, aber es erhöht die genetische Varianz wie bereits erwähnt. Und Mischlinge sind in der Tendenz langlebiger. Hart aber isso... Genauso wie Defektgene in geschlossenen Populationen mit höherer Wahrscheinlichkeit weitervererben.


    Dazu: http://www.instituteofcaninebiology.org/blog/the-myth-…n-dogsis-a-myth

  • Die wissenschaftliche Kommission der FCI verbietet das Kreuzen von Rassen und Rassevarietäten auch nicht. Hat ja durchaus genetische Vorteile.

  • Rassezuchtvereine sind Vereine, keine Firmen. Die sind genauso wenig dafür Verantwortlich eine Nachfrage zu stillen wie Hundesportvereine dafür verantwortlich sind, Hundehaltern bei der Erziehung ihrer Hunde an die Hand zu nehmen. In einem Verein schließen sich Leute mit gemeinsamen Interessen zusammen. Vereine haben einen Zweck. Vereine sind erstmal an den Interessen ihren freiwilligen Mitgliedern interessiert und nicht daran, was Außenstehende gerne hätten. Und das ist auch richtig so.

    Das kann ich so gut nachvollziehen und wäre für mich auch ok. Nur dann kann ich dann die hier im Forum so häufig geäußerte Ansicht nicht teilen, dass die Rassenhundezucht in einem Verein des VDHs die einzige moralisch vertretbare Art ist, Hunde zu vermehren. Und jeder Erwerb eines Welpen außerhalb eines solchen Vereins (wenn nicht aus dem Tierschutz) eine unmoralische Tat (eine Vermehrter unterstützen!!!). Ein Verein, in dem Hunde einfach so gezüchtet werden, wie es den Mitgliedern gerade gefällt, auch wenn sie durch Übertypisierung eingeschränkt werden (auch schon vor echter Qualzucht) kann diesen Anspruch meiner Ansicht nach nicht stellen. Dafür müsste das Verantwortungsbewusstsein für die Lebensqualität der Hunde - und ihrer späteren Besitzer - größer sein.

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