Qualzuchten III

  • Da ist eben auch der Unterschied zwischen reizempfänglich und krankhaft reizempfänglich. Erstere sind super Arbeitshunde und letztere für die Arbeit nicht/ kaum zu gebrauchen.

    Ja. Aber, wenn man den super Arbeitshund in die Innenstadt pflanzt, ohne seinen Job, vielleicht noch mit jede Menge "Ersatzbeschäftigung", dann kann der Eindruck entstehen, dass der Hund krankhaft reizempfänglich sei.

    • Neu

    Hi


    hast du hier Qualzuchten III schon mal geschaut? Dort wird jeder fündig!*


    • Mich würde ja schon mal interessieren, ob hier wirklich so viele Leute so wahnsinnig viele Hunde kennen die ein Wesen haben, mit denen sie gequält leben müssen.

      Gequält wäre für mich z.B. permanente Angst, Stress, egal welche Umgebung.

      Ich würde schon behaupten das ich wirklich mehr Hunde kenne, die im Phänotyp problematischeres Verhalten zeigen, aber darunter fällt mir aus dem Stegreif keiner ein auf den das zutreffen würde.

      Hunde die sich nicht für die Haltung in der engen Vorstadt eignen, Hunde die auf Grund ihrer Sozialisierung mit menschlichen Dingen nicht viel anfangen können, ja. Aber Hunde die auf Grund ihrer genetischen Ausstattung in jeder Umgebung leiden würden - nein, sorry.

      Ausser natürlich man möchte alles was nicht ins eigene Leben passt oder einem nicht zusagt als Qualzucht bezeichnen.

      Gerne genommen ist auch das allgemeine Nachgeplapper in Foren, dass ja alles ach so "nervenschwach" (langsam mein persönliches Unwort) gezüchtet wird und ganz schlimm ist. Das Pedant in der realen Welt fehlt mir allerdings.

      Wenn man da nochmal den Vergleich ziehen möchte, dass Problem bei stark brachycephalen Rassen ist nicht, dass es da irgendwann ab 20km den Schalter rein haut und die das dann nicht mehr schaffen. Das eigentliche Problem ist eine dauerhafte Einschränkung, die die Hunde mehr oder minder im Alltag kompensieren können. Unter Belastung dann aber nicht mehr.

    • Ich kenne einen, wo ich es auf die Zucht schiebe. Ist aber kein typischer Arbeitshunde. Der ist außerhalb der eigenen 4 Wände im Dauerstress.

      Alle anderen Hunde haben entweder unpassende Halter oder durch ihr vorheriges Leben die Einschränkung erworben.

      LG Anna

    • Euch ist aber schon klar, warum manche Rassen so reizempfänglich gezüchtet werden?

      Da ist eben auch der Unterschied zwischen reizempfänglich und krankhaft reizempfänglich. Erstere sind super Arbeitshunde und letztere für die Arbeit nicht/ kaum zu gebrauchen.

      LG Anna

      Wo und wie oft gibt es die?

      Ich lasse Wolfshybriden und hc Wolfhunde jetzt mal außen vor, weil das für mich nicht unter den Begriff Haushund fällt.

      Welche Rassen sind durch ihre Selektion in der seriösen Zucht so drüber, dass sie nicht unter normalen Umständen, in ihrem Feld eingesetzt werden können?

    • Ich hab nicht gesagt, ob/wie oft es solche Hunde (bewusst gezüchtet) gibt.

      Für mich ist das nur der Unterschied zwischen einem tatsächlich psychisch kranken Hund und einem Genie/Fachidioten.

      Wahrscheinlich gibt es das aber kaum, weil wer will schon einen Hund, der im Dauerstress ist?

      Dann lieber einen körperlichen Krüppel, der nix fordert und so süß schnarcht.

    • Wahrscheinlich gibt es das aber kaum, weil wer will schon einen Hund, der im Dauerstress ist?

      Dann lieber einen körperlichen Krüppel, der nix fordert und so süß schnarcht.

      Als Besitzer eines Hundes, den ich schon in die Richtung krankhaft reizoffen stecken würde, würde ich mal ganz schwer sagen, dass niemand sich sowas freiwillig antut.

      Beim Brachy Hund leidet im Prinzip nur der Hund. Beim reizoffenen Hund hast du als Mensch auch deinen "absoluten Spaß" an der Sache, denn das Verhalten wirkt sich logischerweise auch auf den Umgang, Gassi gehen etc aus. Das erfordert teilweise richtig viel Arbeit und Management.

      Das züchtet man definitiv nicht als Ziel. Es bringt null Vorteile.

    • Ja, abschirmen geht. Wie lange braucht der Geist aber, um sich von der Reizüberflutung zu erholen?

      Und welche Reize sind schon zu viel?

      Langt daher die Zeit zum erholen, bevor man wieder neuen Reizen ausgesetzt ist?

      Es kommt da immer auf die Art und schwere der Beeinträchtigung an, daher ist, auch meiner Meinung nach, ein einfacher Vergleich nicht möglich.

      LG Anna

      Ich habe ja auch ADHS und ein Freund von mir hat sogar so Starkes, dass er kom9lett arbeits(- und lebens)unfähig ist (allerdings wohnt der auch in Berlin, da wäre ich auch innerhalb von wenigen Wochen Dauergast in einer Klinik oder suizidal, insofern....)

      Das ist definitiv etwas was man nicht braucht, aber, glaub mir, nicht atmen können ist eine GANZ andere Liga.

      Es gibt psychische Erkrankungen die stark ausgeprägt mit Sicherheit ähnlich schlimm ist (wenn ich mir so meine Mutter kurz vor ihrem Suizid anschaue, die hätte ggf getauscht, zumindest testweise), aber Reizoffenheit, wenn man die Möglichkeit hat ein friedliches und halbwegs individuelles Landleben zu führen ist definitiv nicht im Ansatz vergleichbar. Und alles andere wäre, auf Hunde wie auf Menschen bezogen, einfach nur wieder nicht-artgerechte Haltung.

      Ich würde meine Hand ins Feuer legen, dass Hunde das kein Stück anders sehen.

      Ob übermäßige reizoffenheit und ein schwaches Nervenkostüm Qualzucht ist kann man jetzt diskutieren, wie bei einigen anderen auch. Bei Brachycephalie dagegen gibt es nichts zu diskutieren. Wer daran zweifelt soll sich einfach mal eine Weile die Atemwege so einschränken, dass das atmen schwer wird. Ich würde gerne denjenigen sehen, der da noch offen und aufrichtig sagen kann, dass das nur halb so schlimm ist.

      Es hilft mMn nicht gegen alles vorzugehen, dadurch schafft man sich viel zu viele Gegner, viel zu viele (berechtigte) Angriffspunkte und jegliche Chance auf Erfolg wird dramatisch gemindert. Wenn man etwas erreichen will, muss man Schritt für Schritt vor gehen und mit dem Eindeutigsten und Schlimmsten anfangen und das ist mMn eben Brachycephalie. Und auch hier wieder die Rassen die eindeutig leiden und nicht alle bei denen irgendein Kopf-Schnauzeverhältnis bei einzelnen Hunden um wenige Prozentpunkte unterschritten wird.

    • Grad bei den Chis kann man das Lenker ja noch rumreißen. Es gibt wirklich viele "kompakte, robuste Chis" !!! Tolle Kleinhunde, wenn nicht so extrem verzwergt und verkürzt!

      wo gibt es die denn? Wer einen Tip oder Zucht kennt, kann mir die bitte gerne zusenden.

    • Vor Reizüberflutung kann man sich abschirmen, das schränkt ein, stört aber nicht bei jedem Atemzug.

      Aber ich könnte mal meine Schwester fragen... enge Nase die beim Sport Probleme macht und ADHS. Ich nehme an sie kann halbwegs einschätzen was ihr lieber ist.

      Ich habe aufgrund einer schweren Lungenentzündung eine "angeschlagene" Lunge.

      Wirkt sich so aus, daß ich beim Bergaufgehen sofort außer Atem bin. Teilweise wie ein Fisch an Land mit aufgerissenen Mund dastehe und versuche genügend Luft zu bekommen. Langsam gehen und reden geht. Flotter gehen und reden lässt mich nach Luft schnaufen.

      Wenn mich mein pubertierender jüngster Sohn auf die Palme bringt und ich ein Donnerwetter loslassen fange ich auch zu keuchen an.

      Also ich kann ev. das Luftproblem brachizephaler Rassen nachvollziehen. Ist voll scheisse.

      Mein Sohn ist Adhsler. Reizuberflutung ist genauso scheisse nur anders.

      Ständig als schlimmes Kind angesehen zu werden, obwohl man sich so sehr bemüht alles richtig zu machen, aber die Alltagsgeräusche wie fallende Buntstifte, das Umblättern von Seiten, das Tratschen vom Klassenkollegen in der letzten Reihe, kann man nicht abschalten. Und schon kommt die nächste Rüge, weil man den Unterricht stört. Auch im Erwachsenenleben kann man sich vor Reizen nicht immer schützen. Man muss arbeiten gehen.

      Der Traum meines Sohnes ist nach Schweden auszuwandern. In eine Hütte am See und in Ruhe gelassen zu werden. So ein Leben will halt auch finanziert werden...

      Ich habe Probleme mit der Atmung, aber für meine Psyche ist das nicht das große Thema. Aber mein Sohn wurde regelrecht zerstört, weil er den Ansprüchen unserer Gesellschaft nicht gerecht werden konnte.

      Ich wundere mich immer noch, wie aus einem so verzweifelten Kind ein so netter junger Erwachsener werden konnte und er nicht in Depressionen und Sucht verfallen ist.

      Man kann das natürlich nicht auf die Hunde umlegen. Ich wollte nur auf dein Post antworten.

    Jetzt mitmachen!

    Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!