Wach / Schutz - trieb einschränken

  • Ernstgemeinte Frage: Geht das tatsächlich, daß ein Schutz/Wachhund rein über Erziehung nicht mehr wacht? :denker:

    Ich mein, dafür ist er ja eigentlich gezüchtet worden, daß er aufpasst.

    Mir wär das zu unsicher. Ich würd irgendwas abgrenzen, wo der Hund ist und keiner hinkommt. Und sollte der Hund eher unsicher sein und gar nicht wirklich wachen, würde ich erst recht keinen mehr an den Hund lassen und dem Hund einen sicheren Bereich geben, wo er seine Ruhe hat

  • Ernstgemeinte Frage: Geht das tatsächlich, daß ein Schutz/Wachhund rein über Erziehung nicht mehr wacht? :denker:

    Ich mein, dafür ist er ja eigentlich gezüchtet worden, daß er aufpasst.

    Wenn das über Gehorsam nicht ginge hätte jeder Diensthundeführer hoffnungslos verloren, der mit seinem Hund in einem Einsatzgebiet ist/Wache geht/steht. Diese Hunde müssen lernen wann sie was dürfen/müssen.

    Können wenn man sie läßt - das ist nicht die Kunst, ja dafür sind sie gemacht!

  • Ich finde auch, Hunde haben im Büro nur eine Aufgabe... Auf ihrem Platz liegen und pennen / ruhen. Idealerweise hinter mir oder unter dem Tisch, ohne Blick auf die Tür.

    Da wir hier auch Kollegen haben, die Angst vor Hunden haben, hab ich darauf von Anfang an geachtet. Erst mit Sicherung durch eine Leine am Tischbein, später dann ohne, als sie es verstanden hatten. Rumlaufen oder irgendwas abchecken oder Begrüßen war hier nie erlaubt. Geschweige denn anbellen / anspringen oder gar beißen!

    Wenn du sagst, es gibt einen zweiten Raum, der an deinem Büro liegt und in den du den Hund bringen kannst, würde ich das nutzen. Fettes bequemes Körbchen rein, Wasser und ein Türgitter. So kann der Hund dich noch sehen und ist nicht komplett weggesperrt. Den Platz würde ich positiv aufbauen, mit Knabberzeug etc. und als klaren Entspannungsplatz belegen.

    Einfacher geht es ja nicht, keine Leine / Box oder Sonstiges nötig.

    Vor dem Arbeitsanfang ein Spaziergang, das der Hund schön müde und "leer" ist. Im Büro ab auf den Platz, Türgitter zu, Ruhe ist angesagt! In der Mittagspause das Gleiche.

    Draußen würde ich wohl auch jeglichen Kontakt mit Fremden vermeiden. Alles Andere wäre mir zu riskant. Bevor sich das Verhalten so richtig gefestigt hat...

  • Ernstgemeinte Frage: Geht das tatsächlich, daß ein Schutz/Wachhund rein über Erziehung nicht mehr wacht?

    Man kann da durch Erziehung das ganze in bestimmte Bahnen lenken. Gerade im Büro sind ja sehr ritualisierte Situationen, die immer gleich ablaufen und am selben Ort sind.

    Der Hund lernt dann diese Situation nicht zu regeln.

    Nicht zwingend nicht zu wachen. Sondern seine Rekation zu "mässigen".

    D.h. es wird vielleicht nur der Kopf leicht angehoben, man checkt die Lage (hat Herrschen oder Frauchen das ganze im Griff - ja hat sie - ok, weiter pennen) und gut ist.

    Im Büro hebt meine nicht mal den Kopf, die schielt vielleicht wer da ist und bleibt sonst liegen.

    Klingelt wer bei uns an der Haustür, komische/ungewöhniche Geräuche in der Nacht werden exessiv gemeldet (und das dürfen und sollen beide auch |), darf ruhig jeder wissen, dass in dem Haushalt Hunde leben und die für sehr gefährlich halten :hust:). Tagsüber wird aber bis aufs klingeln auch nichts gemeldet (selbst wenn ich nicht zu Hause bin).


    Schutztrieb im Prinzip genau so.

    Da lernt der Hund halt das gewisse Situationen sein Besitzer regelt oder bekommt durch seinen Besitzer signalisiert, dass er das regelt.

    Bei Schutztrieb wprde ich allerdings mir 2x überlegen ohne Besitzer ein Grundstück oder ein Raum mit dem Hund zu betreten, selbst wenn ich nicht unbekannt ist.

    Die Hunde entscheiden dann nämlich gerne, dass sie das jetzt ohne Besitzer selber regeln müssen.

  • Ok, auch wenn ich förmlich schon den Blick auf mein Avatarbild und dann die hochgezogenen Augenbrauen vor mir sehe:

    Ein Hund, der später im Leben ein wirklich souveräner, zuverlässiger Wach- und Schutzhund werden soll, braucht in seiner Jugendzeit - und die ist zumindest bei den Rassen, mit denen ich schon zu tun hatte, vergleichsweise lange! - eine ebenso souveräne, zuverlässige und mental(!) starke Anleitung. Nur unter dieser Anleitung, mit dieser von ihm gefühlten Rückendeckung, kann er lernen, Situationen zu bewerten und sinnvolle, angemessene Entscheidungen zu treffen. Das schlimmste, was man machen kann, ist da in den ersten Jahren viel einfach laufen zu lassen in der Hoffnung, es würde sich schon von selbst sortieren, oder gar zu fördern, weil man ja gerade einen Wachhund haben will...

  • Ernstgemeinte Frage: Geht das tatsächlich, daß ein Schutz/Wachhund rein über Erziehung nicht mehr wacht? :denker:

    Ich mein, dafür ist er ja eigentlich gezüchtet worden, daß er aufpasst.

    Nicht mehr wacht ist nicht ganz die richtige Formulierung. Er wacht schon, aber über Erziehung ist sehr zuverlässig regulierbar wie moderat in der Auslebung. Ein Hund der beobachtet aber entspannt auf seinem Platz liegenbleibt, weil er weiss dass er keinen aktiven Part hat, wacht ja trotzdem.

    Meine Hunde z.B. haben immer gewacht im Sinne dass sie auf verdächtige Geräusche stets reagiert haben - und zwar indem sie mich kurz darauf aufmerksam machen dass da was ist, mir aber dann die folgende Aktion überlassen. Mein kleiner Mittelspitz war am aufmerksamsten. Dem das "wachen" raus zu erziehen, hätte zumindest ich niemals geschafft. War aber auch nie das Ziel, dann hätte ich mir keinen meldefreudigen, wachsamen Mittelspitz holen dürfen.

  • Ernstgemeinte Frage: Geht das tatsächlich, daß ein Schutz/Wachhund rein über Erziehung nicht mehr wacht? :denker:

    Ich mein, dafür ist er ja eigentlich gezüchtet worden, daß er aufpasst.

    Mir wär das zu unsicher. Ich würd irgendwas abgrenzen, wo der Hund ist und keiner hinkommt. Und sollte der Hund eher unsicher sein und gar nicht wirklich wachen, würde ich erst recht keinen mehr an den Hund lassen und dem Hund einen sicheren Bereich geben, wo er seine Ruhe hat

    Kommt auf die Rasse an. Hunde die grundsätzlich darauf gezüchtet sind zu gehorchen wie Schäferhunde und sowas kriegst du mit Ahnung meistens hin, bei Molossern und Herdenschützen ist das schon schwieriger.

    Die sind nie drauf gedrillt worden Diensthunde zu sein, da fehlt einfach der Wille zur Unterordnung.

  • Konsequenter den Hund führen und erziehen, und nicht so lange zuschauen und abwarten. Der Fehler liegt bei dir, und zwar im Detail. Der junge Kerl agiert wie er denkt dass es richtig ist, weil von dir im Voraus keine klare Führung vorhanden ist. Er macht eigentlich was er will. Und massregelt bereits körperlich andere Menschen.

    wenn du das nicht ganz flott auf die Reihe, bezw. in geregelte Bahnen lenkst, wird das nicht mehr lustig. Ein Flegel ist er schon. Alles was er sich jetzt noch beibringt wird richtig ungemütlich und sehr schwer wieder weg zu bekommen.

    Erste Massnahme wäre, den Hund so zu sichern, dass er nicht einfach zu anderen Menschen hin kann. Er muss auch akzeptieren lernen, dass er begrenzt wird. Lernt er das nicht, wird er unführbar. Wenn er das nicht sofort lernt, wird er dir eines Tages einiges nicht mehr erlauben. Das ist normal, das probiert jeder. Aber wenn es der junge Hunde nie gelernt hat, dann wird es später fast unmöglich für Ottonormalhundehalter, dem das beizubringen.

    Ich schätze sowas willst du nicht lesen. Aber du hast eine,Aufgabe zu erfüllen, also hop, nimm das Ernst. Sei verantwortungsvoll als Hundehalter und schütze dich, dein Umfeld und den Hund selbst, in dem er so von dir gelenkt und geführt wird, dass niemand was ab bekommt.

    Denn WENN was passiert, ist IMMER der Hund der Leidtragende.

  • Ernstgemeinte Frage: Geht das tatsächlich, daß ein Schutz/Wachhund rein über Erziehung nicht mehr wacht? :denker:

    Ich mein, dafür ist er ja eigentlich gezüchtet worden, daß er aufpasst.

    Mir wär das zu unsicher. Ich würd irgendwas abgrenzen, wo der Hund ist und keiner hinkommt. Und sollte der Hund eher unsicher sein und gar nicht wirklich wachen, würde ich erst recht keinen mehr an den Hund lassen und dem Hund einen sicheren Bereich geben, wo er seine Ruhe hat

    In Nuancen vom Hundetyp her (Molosser vs WTP-Schutzhund zB), sicherlich nicht immer, aber meistens würde ich sagen. JA.

    Meine Malis sind auch mit im Büro und sie haben gelernt, dass es sie nix angeht und verschlafen jeden Bürobesuch. Ein Kollege hat einen HSH (er wohnt grundsätzlich ländlich, bringt aber immer mal wenn er da ist seinen Hund mit) und der ist ebenfalls so erzogen, dass er daheim aufs Grundstück und das Vieh aufpasst - wenn die Leine dran ist und er woanders ist, aber sein Besitzer entscheidet. In meiner alten Firma gab es zwei Kollegen mit DSH und einen mit einem Kaukasen. Ging alles gut, waren entspannte, ruhige Bürohunde. Hatten aber auch sehr klare, souveräne Besitzer, die sie entsprechend geführt haben. Die Hunde (auch meine) haben im Büro keine Entscheidungsfreiheit. Sie müssen auf ihrem Platz liegen und haben die Wahl zwischen dösen und schlafen. Ab und an gibt es mal was zu Kauen. Kein Aufstehen, rumrennen, irgendwo hin gehen wie es beliebt. Damit haben sich die Möglichkeiten zu "Schützen" auch auf null begrenzt. (Übrigens - sie können es. Wenn ich ganz allein da bin und jemand Fremdes den Flur betritt - das kriegen sie 1:1 mit und schlagen kurz an. Die wissen den Unterschied genau. Dann guck ich nach und bedanke mich. Aufgestanden wird trotzdem nicht dabei - aber sie haben es gesagt und ihren Job ideal erfüllt.

    Die Arbeit beginnt dafür aber nicht im Büro, sondern im Alltag. Denn wenn im Alltag eine klare Kommunikation herrscht und der Hund da sein Verhalten auf eine Geste / ein Kommando hin unterlässt und sich auch nicht weiter darüber aufregt, sondern die Entscheidung seines Menschen akzeptiert, hat man im Büro selten so ein Problem.

    Ich finde es falsch, hier Tipps zu geben, weil mMn das Problem woanders anfängt und man im Büro an den Symptomen basteln würde - was selten zum Ziel führt.

  • vielen Dank für die vielen Antworten und Tipps.

    Zur Bürosituation:

    Die beschriebe Situation tritt nur ein, wenn ich versuche daran zu arbeiten, das er trotz offener zweiter Tür ( also seinem Rückzugsort ), ruhig dort bleiben soll.

    Es ist nicht so, das ich ihn immer freien Lauf lasse.

    Es kommt niemand einfach so rein.

    Es kann da nichts eskalieren. Auch nicht ausversehen. Wenn jemand reinkommen will, habe ich immer die Möglichkeit, vorher alles nötige in die Wege zu leiten. Was das nötige ist, habt ihr mir ja nun geschrieben.


    Mir ist bewusst, das ich der jenige bin der hier dazu lernen und etwas ändern muss. Genau deswegen erkundige ich mich ja bei euch bzw. auch bei Hundetrainern.

    Der Kontakt zu anderen Menschen wird im freien zu 99% vermieden.

    Jeder wird aber den einen Prozent kennen, wo Nachbern und co. dann doch mal schneller am Hund sind, als man stop sagen kann.

    Das sind so die Situationen wo ich das Verhalten beobachten kann und konnte.

    Es ist auch nicht der falsche Hund für einen "Büro-Job". Ich arbeite Nachts allein. Und es ist völlig in Ordnung, das ein wachsamer Hund meinen Rücken deckt.

    Die Mitarbeiter Begegnungen sind bzw. wären halt nur bei Schichtbeginn. Also Abends.

    Und da kann ich ihn auch komplett wegsperren. Er hält auch Ruhe, wenn ich die Tür schließe. Ist alles kein Problem.

    Die Sache mit der Unsicherheit ist auch gut möglich. Gerade in den ersten Wochen hat er immer einen großen Bogen um andere Menschen gemacht. Aber in meiner Obhut nie schlechte Erfahrungen gehabt, weswegen sich das schnell besserte.

    Ich werde mal die nächsten Tage ihn im 2. Büro anleinen, sodass er schauen kann, aber keinen Kontakt hat.

    Ihr könnt gern noch andere Vorschläge schreiben. Ich werde berichten wie es weiter geht.

    Ich liebe meinen Hund und ich werde das mit ihm auch hinbekommen.

    Auch wenn es heißt, das ich mich komplett ändern muss.

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