Nur ein paar schwarze Schafe?

  • Für mich gibt es gar nicht mehr "den" VDH. Je nach Rasse, sehe ich den Verband völlig anders. Wenn man über Bullzs redet, dann werde ich richtig böse auf den VDH. Rede ich hingegen über Schäferhunde, hab ich tatsächlich sehr wenig zu meckern, bin teilweise richtig positiv überrascht und eigentlich zufrieden.

  • Man sollte schon unterscheiden zw. Verstoss gegen die ZO und aehnliche Dinge und Sachen, die einem persoenlich einfach nicht gefallen, aber erlaubt sind.

  • Genau die Gedanken hatte ich vor kurzem auch AnjaNeleTeam. Mir sind jetzt innerhalb des DRC Wurfplanungen bzw. Verpaarungen aufgefallen bei denen die Hunde nur drei Großeltern hatten, weil ein Teil eben sowohl in der väterlichen als auch mütterlichen Linie vertreten war. Klar ist das laut Zuchtordnung erlaubt, für mich käme es aber nie in Frage einen Welpen aus so einem Wurf aufzunehmen.


    Und da kommen wir an einen wichtigen Punkt, bei dem meiner Meinung nach vielen Leuten einfach die Differenzierung schwer fällt.


    Man muss unterscheiden zwischen "ist verboten egal ob durch Satzung oder Gesetz und wird trotzdem gemacht und nicht geahndet" und "ist erlaubt, aber find ich persönlich jetzt doof".

    Leider wird das sehr oft durcheinander gewürfelt.

    Ein bestechlicher Richter, der nicht zur Verantwortung gezogen wird, wäre eine Sauerei und ein wirkliches Problem, das man dem Verein ankreiden kann.

    Bin ich der Meinung Hund X hat nix in der Zucht verloren, weil er gerade mit allen Mindestanforderungen und keinem Punkt drüber die ZZL geschafft hat, ist das meine persönliche Meinung, die nunmal aber nicht maßgeblich für die Bewertung der Arbeit und der Qualität eines Vereins ist.


    Es fallen jedes Jahr hunderte Würfe, die für mich nie in Frage kommen würden. Das sagt aber nix über die Qualität des Zuchtvereins und des Dachverbands aus, sondern nur über meine persönliche Einstellung und meine Anforderungen.

  • Es gibt ja auch gar nicht die Zucht. Je nach Rasse, braucht man völlig andere Strategien. Bei einer zahlenmässig grossen Rasse mit großem Genpool und vielleicht sogar leistungsbezogener Anwendung kann und muss ich ganz anders selektieren, als bei einer Rasse mit grade mal 12 Züchtern und sowieso schon kleinem Bestand und Genpool. Das die momentane Strategie nicht unbedingt jedem gefällt und dabei der ein oder andere sich benachteiligt oder übergangen fühlt ist klar. Ich finde es auch meistens viel sinnvoller wenn ein keiner Expertenkreis eine Entscheidung diesbezüglich trifft, als dass ich jedes Mitglied frage und am Ende bei 100 Leuten, 350 Meinungen habe und nichts passiert, weil man sich natürlich nicht einig wird.

  • Da ich nichts sachliches, selbst erfahrenes dazu beitragen kann, sondern alles auf eigenen Gedanken/Gefühlen und Hörensagen beruht, sag ich zum Thema selber mal nichts.
    Zu der Sache, was man (du, Anja) gegen solche "Missstände" machen kann... ich fürchte fast, leider, nüscht. "Das Amt selber (und besser) machen" fände ich supermegagut, nur sehe ich da gewisse praktische Probleme... konkret: Wie dort hin kommen? Sobald eine Organisation groß ist, viele Menschen beteiligt sind, es eine "Stoßrichtung" gibt und eine genügend große Masse an Menschen mitmacht, ist das doch oft so ein Selbstläufer, dass die Einflussreichsten diejenigen sind/bleiben/werden, die mit dem Strom gehen und das Gemauschel mitmachen. Sprich es wird gekonnt verhindert, dass Leute, die einen anderen (besseren) Weg einschlagen wollen, überhaupt an Positionen kommen, wo sich das - mit Einfluss auf das ganze Organisationswesen - auswirken würde. Ich denke, dass durchaus einige Dissidenzvereine genau deshalb entstanden sind: Man wollte es anders, besser machen und hat es nicht geschafft. Also war die einzige Möglichkeit, sich selbst zu organisieren. (Dass jeder Dissi deshalb nicht automatisch das Gelbe vom Ei ist, darüber braucht man jetzt nicht diskutieren).
    Wie gesagt, ich hab mit Zuchtvereinen nix am Hut, aber ich habe ein (könnte ich mir vorstellen) ähnliches Dilemma mit der bayerischen Justiz... das geht auf keine Kuhhaut, was das für eine widerwärtige Vetternwirtschaft, Gemauschel, Absprachen, "ungeschriebene Regeln" etc. ist. Und da läuft - meiner bescheidenen Meinung nach - so einiges ganz gewaltig schief. Allerdings weiß ich, dass man es da als "gegen den Strom Schwimmer" gar nicht erst probieren braucht, also nach dem Motto "ich gehe in die Justiz und treffe andere Entscheidungen, agiere anders". Es geht schlicht und ergreifend nicht. Man bekommt entsprechende "Anweisungen" von oben, und wer die Dreistigkeit besitzt, sich dem nicht zu beugen, wird ins unwichtigste, furzkleine Amtsgericht irgendwohin "notversetzt" ohne irgendeine Chance, jemals überhaupt auf eine Ebene zu kommen, wo man was bewirken könnte. "Querulanten", die sich nicht ruhigmobben lassen, werden aufs Abstellgleis gestellt, wo sie möglichst wenig Schaden anrichten können.

    Sorry, ich schweife etwas ab. |)

    Was ich sagen will, ich finde es nie verkehrt, trotzdem "sein Ding" durchzuziehen und für das einzustehen, was einem in der Sache wichtig ist. Immer verbunden mit viel, viel offener Kommunikation, um auf Missstände aufmerksam zu machen und die Chance zu erhöhen, dass Leute sich einem anschließen. Ob man in der Organisation bleibt und dort als "Querulant" seinen Werten treu bleibt, oder ob man sich von der Organisation löst und dort nach eigenen Prinzipien handelt, ist dabei im Ergebnis fast egal, glaube ich (eben weil ich die Chancen, von innen heraus etwas ändern zu können als sehr gering einschätze). Wichtig finde ich nur, dass man NICHT bei all der Scheiße, die läuft, mitmacht und dass man sich NICHT kleinkriegen lässt und sich komplett aus dem Geschehen zurückzieht. Denn das wäre zu schade... genau solche Züchter wie dich bräuchte/braucht es nämlich. Deshalb mein Appell: Egal, wo und wie du weitermacht, aber mach weiter! :respekt: Und wenn es dann "nur" so ist, dass du einen winzig kleinen Teil der Zucht besser machst... das ist auch schon echt viel wert.

    Und wer weiß, vielleicht bin ich zu pessimistisch und es lohnt sich doch, es von innen heraus zu probieren. Falls du das versuchst, wünsche ich dir alles Glück der Welt. :respekt:

  • Für mich sind gar nicht mal so die paar ganz schwarzen Schafe das Problem, ich finde es gibt einfach zu wenig richtig gute Züchter (Gibt es die überhaupt?)

    Auch wenn viele Zuchtstätten nicht tierschutzrelevant sind oder die Züchter ganz üble Sachen machen, es ist aber zu oft einfach nicht gut.

    Es ist die Masse an "grauen Schafen".

    Es wird generell viel zu wenig auf Charakter und Gesundheit geachtet.

    Die Haltung der Zuchthunde ist doch sehr oft nicht so, wie es sein sollte.

    Oft ist es gar nicht böser Wille, sondern eher Unfähigkeit, Unwissenheit oder schlicht Überforderung.

    Die meisten Züchter züchten doch gar nicht, sondern vermehren.

    So sehe ich das nach 30 Jahren mit VDH-Hunden.


    Wie ich damit umgehe?

    Ich habe mir im Tierschutz einen Hund geholt und dabei werde ich wohl auch bleiben.

  • Was ist denn ein "richtig guter Züchter?

    Ein Züchter, der am laufenden Band Champions produziert (und dafür andere Nachteile in Kauf nimmt)?

    Ein Züchter, der auf Sporteignung züchtet (und wo die Hunde dann nur noch peripher dem Standard entsprechen)?

    Ein Züchter, der möglichst divers züchtet und fremdes Blut reinholt (und wo der Nachwuchs dann nicht ganz so berechenbar ist)?

    Ein Züchter, der seine eigene, markante Linie hochzieht (und dafür eng züchtet)?

    Ein Züchter, der viele Würfe hat und weiß was er tut (und dafür mehrere Würfe gleichzeitig hat und davon leben muss)?

    Ein Züchter, der nur ab und zu einen Wurf hat (und dafür wenig Erfahrung und wenig im Zuchtgeschehen bewirkt)?

    Ein Züchter, der seine Käufer eng betreut (und bevormundet)?

    Ein Züchter, der nicht mit allen Käufern hinterher was zu tun hat (und sich um seine Nachzucht nicht kümmert)?


    Es ist echt witzig, wie man einfach so Phrasen dreschen kann. Ein richtig guter Züchter ist für jeden Menschen was anderes.


    Ein "richtig guter Züchter" kann auch in bestem Wissen und Gewissen handeln, alles mögliche abwägen und berechnen und dann kommen da kranke oder hässliche oder wesensschwache oder untypische Welpen bei raus.

    Zucht passiert nicht am Reißbrett! Ob gute (wieder so ein Wort... Was ist schon ein guter Hund) Hunde rauskommen, stellt sich erst im Laufe der Zeit raus.

    Ein Züchter kann 20 Jahre gute Hunde züchten und wenn da plötzlich kranke Hunde im Wurf dabei sind (und wenn es nur einer ist), kann so über ihn hergezogen werden, dass er seine Zucht aufgeben will. Gerade heutzutage im Internet gibt es da schnell 2, 3 Rädeldführer, die da Stimmung machen und der Ruf ist dahin. Wer macht sich schon die Mühe, da genauer nachzuhaken...

  • Querelen und Meckereien gibt es in jedem Kaninchenzüchterverein. Auf einer FB Seite entstand gerade eine heiße Diskussion die nicht immer sehr sachlich bleibt darum warum bei der DRC Mitglieds Versammlung nur so wenig Leute da waren.

    Bei manchen hatte ich das Gefühl das geht um gekränkte Eitelkeiten.

    Aber natürlich gibt es überall Idioten, Selbstdarsteller und geldgeile Menschen, aber im Gegensatz zu anderen habe ich bei den VDH angeschlossenen Vereinen wenigstens einen Mindestanspruch den ich stellen kann.

    Gemauschelt wird immer.

  • Ich weiß jetzt nicht ob du mich meinst mit deinen Äußerungen.


    Für mich gibt es zu wenig gute Züchter. Und ein guter Züchter ist für mich einer, der seine Hunde artgerecht hält, der nicht zu viele Hunde hat, so dass er die Übersicht verliert oder ständig Hunde in Boxen sperren muss oder gar in Zwingern hält. Ein guter Züchter kennt die (gesundheitlichen) Baustellen seiner Rasse und verheimlicht sie nicht. Er bemüht sich gesunde Hunde zu züchten. Dass dabei durchaus auch kranke Hunde entstehen können, steht auf einem anderen Blatt. Er steht aber dazu und verheimlicht es nicht.

    Er achtet auf wesensfeste Hunde und zieht die Welpen so auf, dass die besten Grundlagen für ein Leben als Familienhund oder Jagdhund oder was auch immer gelegt sind.

    Ein guter Züchter berät den Welpenkäufer, hilft bei Fragen und Problemen, fühlt sich auch nach dem Kauf für seine Hunde noch verantwortlich.

    Das wären jetzt Aspekte die mir wichtig wären.

    Jemand anderes mag das anders sehen. Für den zählen für einen guten Züchter vielleicht nur die Anzahl der Pokälchen oder Schleifchen für einen anderen die Anzahl der bestandenen Prüfungen für wieder einen anderen, dass er nur eine Zuchthündin hält und die im Bett schlafen darf....


    Mag da viele verschiedene Ansichten geben. Wenn du für deine Ansprüche da zufrieden gestellt bist, ist ja wunderbar.


    Ein guter Züchter zu sein, ist sicherlich auch nicht so einfach. Da gebe ich dir recht. Mich stößt das ganze System der Rassehundzucht so wie sie momentan läuft aber einfach nur noch ab.


    Es geht um alles, aber viel zu wenig um den Hund.

    Die ganzen Vereinsmeiereien sind da doch nur ein harmloses Beiwerk, ja und das gibt es in allen Vereinen und immer das wo Menschen aufeinandertreffen.

  • Man sieht aber doch schon hier wie viele verschiedene Ansprüche es bei Züchtern gibt. Den einen ist es egal ob die Hunde in Zwingern groß werden, die anderen legen viel Wert auf Hausaufzucht um möglichst noch im Bett schlafen. Die einen wollen unbedingt baaref, den anderen ist es egal. Insofern kann man doch nie genau sagen wie viel gute und schlechte Züchter es gibt weil jeder von einem anderen Standpunkt aus guckt.

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