Niederlande verbietet Zucht mit zu kurznasigen Hunden

Zitat von Czarek

Ich finde es gut gemeint und schlecht umgesetzt.

Inwiefern schlecht umgesetzt?

Betroffen sind die Züchter des "niederländischen VDH". Das sind diejenigen, die eh schon kontrolliert werden und im Verein züchten. Wenn das in den Niederlanden genauso ist wie in Deutschland, dann erkennt man, dass nur ein kleiner Bruchteil der aktuellen Möpse und anderer Kurzschnauzen überhaupt im Verein kontrolliert gezüchtete wird (Vergleich Zahlen Tasso Registrierungen und Wurfmeldungen im VDH). So, das ist der erste Punkt. Ein Großteil der Hunde ist also nicht aus kontrollierter Zucht und damit von dieser regel nicht betroffen - sprich, die betrifft es nicht und es geht munter weiter.

Jetzt könnte man sagen, die ganzen anderen Züchter haben auch ne schlechte Arbeit geleistet. Ist ja nicht so, dass die Möpse im Verband gesünder oder weniger übertypisiert sind als außerhalb. Das ist leider Fakt. Statt aber nun Einkreuzungsprojekte zu initialisieren und dringend die wenigen seriösen Züchter mit ins Boot zu holen, um möglichst kontrolliert, durchdacht und mit System Fremdrassen einzukreuzen und wieder durchzuzüchten, werden die Möpse innerhalb des Vereins einfach blockiert. Die Zuchtbasis ist somit gleich Null in den Niederlanden. Wem ist damit geholfen?

Stattdessen rennen alle, die einen Mops in den Niederlanden haben wollen, nun erst recht zum Vermehrer (und damit auch die wenigen Käufer, die glauben, dass es Sinn macht im Verband zu kaufen und zum Beispiel zumindest sowas wie Schutz der Hündin, Wurfabnahme, Impfflicht usw zu unterstützen) oooder man holt sich wahlweise den Hund einfach aus dem Ausland.

Das ist nämlich eine weitere Kritik. Die Niederlande wollen die Regeln jetzt kontrollieren, aber nur die Niederlande allein bringen genau überhaupt nichts. Die paar wenigen Züchter der genannten Rassen gibts auch im Ausland und wenn man doch einen will, holt man sich ihn eben her.

Des Weiteren betrifft diese Regel mit der 30%-Hürde nur die Zucht. Auf Ausstellungen hat das überhaupt keine Auswirkungen. Jeder, der sich ein bisschen auskennt, weiß, dass Ausstellung und Zucht bei einigen Rassen inzwischen fast nichts mehr miteinander zu tun haben. Aber gerade sollten die Richter, die diese furchtbaren Pekinesen und Möpse und Cavaliere nach vorn setzen, geschult und geimpft werden, dass sie diese Hunde disqualifizieren. Nur so kann nämlich auch das Bild der Tiere in de Köpfen der Leute geändert werden. Aktuell ist aber nur die Zucht betroffen.

Die Niederlande handeln jetzt für mich nach "es kann nicht sein, was nicht sein darf". Natürlich gibt es das Argument "Wenn die Hunde krank sind, dann kann man sie von jetzt auf gleich einfach nicht mehr züchten und alles ist gut, weil keine kranken Tiere mehr produziert werden". Das ist aber einfach praxisfern, denn diese Hunde werden dann halt woanders gezüchtet, nur eben nicht mehr unter Kontrolle und ohne Möglichkeit, dass der Klub da einwirken kann undkontrollierte Projekte stattfinden. Aber nur, weil die Niederlande das jetzt verbieten, werden die Kurznasen nicht verschwinden. Die Zucht wird nur noch mehr kriminalisiert. Und wie viel das bringt, sieht man ja an diversen anderen Beispielen mit verschärften Verboten.

Es ist ein sehr komplexes Thema und es ist furchtbar, das gerade die Menschen, die diese Rasse lieben, sie zugrunde gerichtet haben. Jetzt aber alles einfach zu stoppen, bringt nichts. Es wird die brachyzephalen Rassen nicht auslöschen, nur weil paar Züchter in den Niederlanden sie nicht mehr züchten dürfen.

Es gäbe mehrere andere Wege, damit umzugehen. Die sind zwar alle nicht der heilige Pfad, aber immerhin könnte es die Möglichkeit geben, dass diese Hunde kontrolliert weitergezüchtet werden würden. Vor allem müsste man mal den Leuten die Augen öffnen.

Der Verein sollte mit neuen Wegen voran gehen (damit man endlich mal Argumente hat, auch im Verein zu kaufen) und auf der anderen Seite sollten die Leute irgendwie bestraft werden, die schwarzzüchten, die keiner kontrolliert und wo die Massen der Hunde eigentlich herkommen.

Zitat von Mrs.Midnight

Die Niederlande verbieten jetzt die Zucht von Hunden mit zu kurzen schnauzen. Die Schnauze muss mindestens 1/3 des Kopfes betragen

Ins deutsch übersetzte Artikel

Der Original niederländische ist unten im Artikel verlinkt

Pomeranian?

Yorkshire??

Zitat von Czarek

Das ist nämlich eine weitere Kritik. Die Niederlande wollen die Regeln jetzt kontrollieren, aber nur die Niederlande allein bringen genau überhaupt nichts. Die paar wenigen Züchter der genannten Rassen gibts auch im Ausland und wenn man doch einen will, holt man sich ihn eben her.

Irgend jemand muss doch anfangen.... Und so wie ich es verstanden hatte, betrifft es alle Züchter, egal in welchem Verein sie züchten.

Beim Kupierverbot musste doch auch jemand einen Anfang machen, und da sind auch heute noch nicht alle Länder auf demselben Stand. Manche beschränken es auf die Ohren, D hat immer noch Schlupflöcher, durch die man im Ausland kupieren gehen kann, manche sind rigoros. Wollte man warten, bis sich sämtliche europäischen Länder in der Qualzuchtfrage einig sind, wird NIE etwas passieren.....

Die Züchter und Vereine hätten ja schon seit Jahrzehnten von sich aus aktiv werden können und wirklich drastische Veränderungen in der Zucht einleiten können, inclusive Fremdeinkreuzungen, wo nötig. Das hätte aber natürlich wehgetan und so blieb es beim Schönreden der eigenen Hunde und Fingerzeigen auf die bösen Vermehrer. Insofern fehlt mir jetzt das Mitleid.

Ich kann mir auch nicht vorstellen, daß das Zuchtverbot auf die Züchter und Vereine eines einzigen Verbandes berschränkt sein kann. So schlau werden die Niederländer auch sein, daß sie wissen, daß der FCI nicht Anfang und Ende aller Rassehundezucht ist. Sonst hätte das Zuchtverbot vor Gericht auch keinen Bestand, wenn es nur für einige und nicht für alle gilt. Natürlich kann man sich dann immer noch den Wunschhund aus dem Ausland holen, aber das gilt ja auch für kupierte Hunde in Deutschland. Trotz einiger Schlupflöcher hat das Kupierverbot auf die Dauer Wirkung gezeigt.

Wenn alle darauf warten, daß andere vorangehen, macht nie einer den Anfang.

Eine andere Frage ist, wie das Verbot kontrolliert und durchgesetzt werden soll. Was geschieht zB mit "schwarz" gezüchteten Welpen?

Dagmar & Cara

Ich habe mir im Qualzucht Thread mal die Mühe gemacht und das ganze zusammengefasst und übersetzt. Wer da Interesse hat kann das lesen was wirklich gemacht wurde, wie es umgesetzt wird etc.

Die Niederlande haben dem Verein nicht verboten Mops zu züchten. Der Verein hat die Konsequenz selbst gezogen nachdem vermutlich kein Hund im Verband die Prüfung durch den NVWA bestehen wird. Wie es weitergeht muss man erst sehen

Das Thema selbst ist hoch komplex und wird in dem Artikel kaum richtig zusammengefasst.

Grundsätzlich sind alle kurznasigen Hunde betroffen, der Verein für den Mops war halt nur derjenige der jetzt voerst das Handtuch geworfen hat und damit die Welle geschlagen hat.

Hätten sie das nicht gemacht würden die Züchter, deren Hunde nicht an die Kriterien rankommen und trotzdem zur Zucht verwendet werden oder diese Merkmale vererben, saftige Geldstrafen erwarten. Jetzt erst abzuwarten ist da der einzige vernünftige Weg.

P.S.: Im Kamerbief, der den Bericht mit den Kriterien enthält, wird außerdem explizit darauf hin gewiesen, das jeder kurznasige Hund ob reinrassig oder nicht an die Normen rankommen muss.

Sicherlich ist es für die Inspekteure einfacher Züchter im RvB zu finden aber es gibt genug andere wie zB die Stichting Dier en Recht die ganz fleißig im anklagen sind.

Zitat von Mrs.Midnight

Hunde die "unter der hand" vermehrt werden wird man doch eh nie komplett eindämmen können

Es geht übrigens nicht nur um den Mops, die Liste der Hunde ist relativ lang, nicht jede dieser Rassen ist schon so extrem betroffen, gerade da ist es doch extrem wünschenswert das die Niederlande bei ihren Vereinszüchtern darauf achtet

Ja ich hab die Texte dazu gelesen.

Natürlich ist es wünschenswert. Das bestreitet wohl niemand. Es geht nur darum, wie das passieren soll.

Zitat von naijra

Irgend jemand muss doch anfangen.... Und so wie ich es verstanden hatte, betrifft es alle Züchter, egal in welchem Verein sie züchten.

Beim Kupierverbot musste doch auch jemand einen Anfang machen, und da sind auch heute noch nicht alle Länder auf demselben Stand. Manche beschränken es auf die Ohren, D hat immer noch Schlupflöcher, durch die man im Ausland kupieren gehen kann, manche sind rigoros. Wollte man warten, bis sich sämtliche europäischen Länder in der Qualzuchtfrage einig sind, wird NIE etwas passieren.....

Aber einfach nicht mehr abschneiden ist nicht dieselbe Mammutaufgabe wie schnell mal eben eine Nase dran züchten. Man züchtet ja nicht die Rute wieder dran. Deswegen ist das Thema ja doch bisschen komplexer und schwieriger als das Kupierverbot, wo es die Stunde Null gab.

Zumal ja auch beispielsweise im Qualzuchtthread oft genug gesagt und gezeigt wurde, dass allein eine längere Nase für eine gute Atmung nicht ausreicht.

Du hast ja offensichtlich mehrere alternative und deiner Meinung nach aussichtsreichere Wege in petto als das Zuchtverbot für extreme Plattnasen.

Zitat von Czarek

Es gäbe mehrere andere Wege, damit umzugehen. Die sind zwar alle nicht der heilige Pfad, aber immerhin könnte es die Möglichkeit geben, dass diese Hunde kontrolliert weitergezüchtet werden würden. Vor allem müsste man mal den Leuten die Augen öffnen.

Magst du uns daran teilhaben lassen? Das fände ich ja auch besser, aber angesichts der Tatsache, dass jahrelange Aufklärung den Leuten (sowohl Züchter wie Käufern) keineswegs die Augen geöffnet hat, sondern sie munter im alten Geleise mitgemacht haben bin ich da doch eher skeptisch.....