Warum kann das Zusammenleben von Hündinnen im Haushalt so böse eskalieren?

  • Es gab vor einigen Tagen den Thread mit den beiden älteren Hündinnen, wo sich die Hündinnen (oder die eine die andere) böse bekämpfen, und es wurde geschrieben, dass das tödlich enden kann.
    Ich finde den Thread gerade nicht mehr, vielleicht kann jemand den Link nachreichen?
    Ich wollte meine Fage allerdings sowieso nicht in dem Thread stellen, damit der Thread nicht zerschossen wird.


    Wenn ich es richtig verstanden habe, dann ist das Risiko, dass zwei Hündinnen im Haushalt sich ernsthaft und unversöhnlich bekriegen, wenn der Halter nicht eingreift, einiges höher als bei Rüden. Habe ich das richtig verstanden?
    Und wenn ja, warum ist das so? Gibt es Erklärungen dafür aus der Verhaltensbiologie etc.?

  • Wenn ich es richtig verstanden habe, dann ist das Risiko, dass zwei Hündinnen im Haushalt sich ernsthaft und unversöhnlich bekriegen, wenn der Halter nicht eingreift, einiges höher als bei Rüden. Habe ich das richtig verstanden?

    Ich denke ja und ich habe es auch so erlebt- allerdings nicht in dem Ausmaß, dass sich die Hündinnen dann bis zum Ende ständig übelst bekriegt hätten- die beschlossen nach 3 Beißereien einfach, sich nicht mehr großartig miteinander zu beschäftigen. Die interagierten noch und es kam zu keinen weiteren Vorfällen, aber "geliebt" haben sie sich nicht mehr.
    Viel Management nötig.


    Die Züchterin meinte:
    Rüden kloppen sich, die Zündschnur ist kürzer, hinterher gehen sie an denselben Baum pinkeln.
    Hündinnen verteidigen- was auch immer, hier waren es Futter- Ressourcen und Mensch war schuld- im wahrsten Sinne verbissener.
    Hier werden keine 2 Hündinnen mehr leben.

    Gibt es Erklärungen dafür aus der Verhaltensbiologie etc.?

    Würde mich auch interessieren- meine Theorie dazu ist
    Fortpflanzungsfähigkeit.


    Nicht belegt, kann es nicht beweisen oder so- meine Version.


    Den Unterschied fand ich allerdings eklatant zwischen Rüden und Hündinnen, ich konnte beides beobachten.

  • Und wenn ja, warum ist das so? Gibt es Erklärungen dafür aus der Verhaltensbiologie etc.?

    Ja, die gibt es. Das Weibchen bringt die Jungen zur Welt, für deren Aufzucht die Kraft des ganzen Rudels benötigt wird. Deshalb ist ein weiteres Weibchen eher Konkurrenz als Hilfe, sobald es erwachsen wird und eventuell selbst Welpen bekommt.
    In größeren Rudeln von Wölfen oder Hunden gibt es so gut wie immer eine Überzahl von Rüden und nur wenige erwachsene Weibchen, oft nur die Leithündin oder Leitwölfin. Die Rüden bilden den Kampf- und Jagdtrupp, das gesellige Mittelfeld der Gruppe, wo man sich auch mal schlägt und wieder verträgt.


    Das ist natürlich sehr stark verkürzt und kann im Einzelfall auch anders sein, aber so ist die Tendenz. Viel hängt auch von der Nahrungssituation ab.


    Dagmar & Cara

  • Ich hab im näheren Bekanntenkreis fünfmal Kloppereien von Hunden innerhalb eines Haushalts mitbekommen (also erzählt direkt von den Haltern), die mit schwersten Verletzungen bzw. tödlich geendet sind. Das waren dreimal Rüden (einmal tödlich), einmal Rüde und Hündin und einmal Hündinnen (tödlich). Kann es also nicht empirisch bestätigen, aber habe das auch schon öfter gehört.


    Meine - reine - Theorie: Bei Rüden knallt es einfach schneller, sofort wenn was nicht passt. Wird dafür aber nicht so nachhaltig verfolgt, weil der Statur quo geklärt wurde. Und die Halter auch früher „wach“ werden. (Wenns knallt. Wenn da immer nur kurz vor der Eskalation durch den Halter reguliert wird, können auch Rüden massiv nachtragend Frust vor sich herschieben).


    Bei Hündinnen knallt es nicht so schnell, wenns dann aber losgeht, haben die verzögert Reagierenden so den Kanal voll, dass die Andere unter Umständen einfach nur ein ätzendes Problem ist, das weg muss. Und die Einstellung korrigieren dann manche auch einfach nicht mehr.


    In dem Thread gabs ja die spezielle Situation, dass die eine Hündin von der Anderen über Jahre hinweg eingeschränkt wurde. Und als der „Mobber“ dann schwächer wurde, hat die Andere ihre Chance gesehen.


    Ich würde nicht grundsätzlich behaupten, dass es unmöglich sei, solchen „Zickenkrieg“ wieder in geordnete Bahnen zu lenken. Aber dafür braucht es ganz feinfühlige Halter, die auch schon die kleinen Anzeichen sehen und gut lenken können.


    Bei mir leben zwei Hündinnen :smile:

  • Ich würde nicht grundsätzlich behaupten, dass es unmöglich sei, solchen „Zickenkrieg“ wieder in geordnete Bahnen zu lenken. Aber dafür braucht es ganz feinfühlige Halter, die auch schon die kleinen Anzeichen sehen und gut lenken können.

    Ist es auch nicht, hier hat es funktioniert- aber nur eben das.
    Fand ich für die Mädels jetzt auch nicht so toll.
    Aber es geht sicher und ging auch hier, nur anstrengend fand ich es.


    Nach der Erfahrung brauchte ich das nicht mehr und es ergab sich zur kastrierten, älteren Hündin ein junger Rüde und es ist paradiesisch.


    Deiner Theorie und auch der Erklärung von dagmarjung stimme ich zu.

  • Bei uns in der Familie gibt es die Situation, dass vier Wurfgeschwister von Geburt an zusammenleben. Nur die vier, keine weiteren Hunde. Gibt es ja doch eher selten so. Sie werden im Sommer 10 Jahre alt, drei Hündinnen, teilweise kastriert, teilweise unkastriert, und ein Rüde, unkastriert.
    Auch hier kann man sagen, dass die Hündinnen sich öfter mal in der Wolle haben, bisher nix schlimmes, den ein oder anderen Cut oder Loch mal, aber sonst nichts. Ab und an stürzen sich die drei Furien auch auf ihren Bruder. Der steht generell ziemlich unter der Fuchtel der Damen und lebt so treudoof vor sich hin. Stress würde der nie mit denen starten.
    Mit Fremdhunden geht es mit zwei der Hündinnen sehr gut, eine (die, die auch definitiv die Königin des Hauses ist) ist absolut unverträglich und schreddert andere Hunde auch wirklich. Der Rüde ist Kommunikationslegastheniker und daher kracht es mit unserem (unkastrierten) Rüden, ansonsten aber ein Lämmchen mit zarten 35 kg.


    So mein bescheidener Einblick, anders habe ich Stress unter zwei Hunden im gleichen Haushalt bisher eigentlich nur dann erlebt, wenn die Halter einfach unfähig waren zu vermitteln, dass es kein Gezicke untereinander zu geben hat. Also keinerlei speziell negative Erfahrungen zu Hündin/Hündin.

  • @leserinmithund


    Bei uns sind die Voraussetzungen ganz gut: Die Zwei sind einige Jahre auseinander und unsere Althündin hatte durchaus das Potential zum kleinen Aas, ist aber unerschütterlich selbstsicher und gelassen. Die „Neue“ hat sich als eher seichter Angsthund ganz stark an dieser Gelassenheit orientiert. Jetzt ist die Neue körperlich deutlich stärker und hat auch charakterlich zugelegt, aber da gibts und gab es keine Ressourcenstreitigkeiten. Die sind ein echt gutes Team geworden.


    Da haben wir aber von Anfang an ein seeehr wachsames Auge drauf gehabt und sehr fein gesteuert. Eben wegen der Erfahrungen aus dem Bekanntenkreis.


    Bei gleich starken Hündinnen mit geringem Altersunterschied hätte ich da mehr Bauchschmerzen.

  • @zauberpony


    Das mit dem „einen oder anderen Loch“ wäre mir deutlich zu heiß. Das kann mehr werden. Auch beim Zusammenrotten und den Bruder mobben - da würde ich deutlich durchgreifen. Der Ärmste.

  • @Stinkelilly - bin ich ganz bei dir. Der Besitzer bekommt das auch so mittelgut gehändelt. Aber in der Haltung der Vier stimmen auch noch einige andere Dinge nicht.
    Der Rüde ist zum Glück wirklich strohdoof und ein Sonnenscheinchen, der steckt es ganz gut weg.
    Eventuell nehmen wir eine der drei Hündinnen für eine Zeit zu uns, mal sehen wie es dann wird.

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