Grisu kann ich nicht machen lassen, geht nicht. Zum einen, weil er bei entsprechender Gegenwehr umso vehementer wird und ich Verletzungen nicht ausschließen kann, zum anderen, weil er mittlerweile auch einfach alt und mit Rückenleiden und Co ist. Es würde also in jedem Fall doof ausgehen, wenn ich ihn irgendetwas regeln ließe.
Man muss aber nicht warten, bis das Kind in den Brunnen gefallen ist. Ich bin durch Grisu Meister im Abscannen der Umgebung geworden. Und taucht da was am Horizont auf, was groß ist und so scheint, als würde es gleich durchstarten, erster Reflex: Mensch zurufen, keine gute Idee. Zweiter Reflex (falls das aus welchem Grund auch immer nicht funktioniert) zügig weggehen. Am besten quer in den Wald, in die Pampa, in eine Nebenstraße, je nach Gelände. Hat eine Menge Effekte: der fremde Mensch kann schnell werden im Einsammeln, wenn er seinen Hund im Nirvana verschwinden sieht, mein Hund ist nicht mehr frontal auf den anderen Hund ausgerichtet und der fremde Hund dreht mit großer Wahrscheinlichkeit ab. Weil z.B.: er wollte Distanz, kriegt er. Er wollte hallo-sagen: sieht ein, kriegt er nicht, weil wir entfernen uns zügig, ohne ihn zu beachten. Weil: die Distanz zwischen uns und seinem Menschen wird ihm zu groß.
Natürlich gibt es Situationen, da kann man nicht zügig weggehen, weil es zu schnell geht oder weil der andere Hund sich denkt, prima, von hinten lässt es sich noch leichter angreifen. Mein Mittel der Wahl in dem Fall. Kurz frontal drauf zu drehen, dabei brüllen und bestenfalls Leine in die Richtung schwingen, dann neu eine Chance geben, dass wir einfach getrennte Wege gehen können.
Die meisten Hunde greifen ja nicht wirklich an, die prollen, die nutzen Gelegenheiten oder es schaukelt sich auf. Aber die meisten Hunde sind darauf bedacht, selbst nichts abzubekommen (ich hab ja auch mit Grisu auch ein anderes Exemplar, aber kaum ein Hund zieht das so durch). Wenn es wirklich Ernst wird, ich kann Grisu an Nacken und hinten greifen und rausheben, ohne dass er mich beißt, aber dafür muss der Gegenüber seinen Hund dann auch greifen. Ich versuche ansonsten Grisu vorne hoch zu halten und den anderen wegzutreten (kam erst 1x vor), und halt so so vehement zu werden, wie ich kann. Im Normalfall setze ich alles auf Deeskalation/wir gehen weg/ich sehe zu, dass Grisu trotz Scheinattacken auf mich fokussiert bleibt/den anderen Menschen in Zugzwang zu bringen, seinen Hund einzusammeln. Die allerwenigsten Hunde wollen wirklich verletzen
Grisus Leine lasse ich keinesfalls los in so einer Situation.
Was den Rest der Hunde hier angeht: Joey kann wunderbarr deeskalierend und gleichzeitig selbstbewusst auftreten und zur Not würde ich wohl zum Berserker werden. War noch nie nötig. Bei den Shelties würde einem ernsthaft angreifenden Hund der Himmel auf den Kopf fallen, ich glaub, da würd ich nix mehr kennen... Die hätten ja so überhaupt keine Chance.
Mein erster Weg wäre aber wie bei Grisu beschrieben (+ ggf. Sheltie auf den Arm packen)