Gabs bei euch entwicklungsbedingte Verhaltensänderungen... wenn ja wann und welche?

  • Ich finde es immer Wahnsinn zu lesen, dass aus einem Hund plötzlich ein gaaaanz anderer wird der nichts mehr mit dem ursprünglichen zu tun hat.


    In den aller seltensten Fällen ändert sich der Hund plötzlich und wenn es doch plötzlich passiert, liegt dem meist eine Erkrankung oder ein Trauma zu folge.

    Solche Dinge entwickeln sich über einen längeren Zeitraum. Plötzlich ist meist nur die Erkenntnis des Hundehalters weil einfach viel zu viele die Veränderung nicht sehen können, bis sie ihnen mit einem GAU ins Gesicht springt.

    Stress erkennt man erst, wenn der Hund sich die Flanken blutig beißt, eine fast schon chronische Gastritis hat oder die Wohnung zerlegt. Artgenossenunverträglichkeit ist es für viele erst, wenn der Hund sich den dritten Hund gekrallt und verdroschen hat, Jagdtrieb ist es für viele nicht, bevor der Hund nicht bei anderen Tieren schreiend in der Leine steht oder mit Vollgas hinter dem Reh verschwunden ist und terrirotial aggressiv ist Fiffi auch erst, wenn er den Postboten an die Wand geklatscht und den Besuch mit gebleckten Zähnen im Flur gestellt hat.

    Die vielen Zwischenstufen und Anzeichen der Entwicklung werden einfach viel zu oft übersehen oder teilweise auch aktiv ignoriert und weggeredet (nein, der ist nicht unverträglich, der mag nur große schwarze Hunde nicht, weil er ja auch im Dunkeln Angst hat und er sich deshalb gruselt und außerdem hatte er nur Angst vor dem lauten LKW und hat das falsch verknüpft, deshalb mochte er vorhin auch den kleinen weißen Hund nicht...).

    Ich finde es immer wieder erschreckend, wie viele Leute erwarten, dass sich ihr Hund bitte sein Leben lang so verhält, wie zur Welpenzeit. Gerade die Entwicklung und das Reifen machen doch den Charakter des Hundes aus. Wir sind ja auch nicht bei unserem 5jährigen Ich stehen geblieben.

    Jeder meiner Hunde hat sich entwickelt und bestimmte Verhaltensmerkmale ausgeprägt. Wirklich überrascht hat mich keines davon, denn in den Grundanlagen waren alle sehr früh zu erkennen. Natürlich hat Cardassia nicht schon mit 12 Wochen gejagt, aber das Interesse an Bewegungsreizen und die leichte Ablenkbarkeit waren von klein auf zu sehen. Auch bei Ekko war - obowhl er in Welpen- und Junghundzeit viel kontrollierten Fremdhundekontakt hatte - früh zu sehen, dass er dazu neigte Artgenossen zu begrenzen und zu Mobbingansätzen neigte.

    All das kam nach der Pubertät richtig zum Tragen und zeigte sich dann in epischer Breite, war aber erzieherisch einfach von Beginn an mitbedacht. Das bedeutet aber eben nicht, dass es dann einfach nicht auftritt, sondern dass man das verhalten zum Großteil kontrollieren und kanalisieren kann.
    Ok zugegeben, die Heftigkeit von Cardassias Jagdtrieb hat mich dann doch etwas kalt erwischt, aber dass dieser Hund ein Jäger wird, war mir von Beginn an klar.

  • Mein Schnuup war zu Anfang sehr reserviert,unsicher und zurückhaltend,oft aber interessiert.

    Mit seinem kleinen Maltesermix Kumpel an der Seite lernte er das Pöbeln :tropf:
    Dieses Verhalten hat sich dann plötzlich etabliert.
    Über die Zeit zeigte sich dann ein deutlicher Rassismus :skeptisch2: Foxterrier, Airdales und zottelige Hunde,egal ob Männlein oder Weiblein fand er konsequent doof. Bis heute lässt sich da auch mit großer Distanz nicht viel dran machen.

    Er war früher nie so ein richtiger Schmusehund. Mal streicheln okay,aber zum Beispiel mit auf den Teppich setzen war ihm immer irgendwie nicht so geheuer.
    Seit kurzem sucht er ganz gezielt die Nähe vergräbt seinen Kopf im Schoß und fordert krauleinheiten ein. Zudem hat er die Tage das erste mal ganz entspannt neben mir auf dem Boden gelegen und sich richtig an mich gekuschelt. Jetzt fehlt nur noch das er mal einschläft dabei :herzen1:

    Im großen und ganzen hat er sich viel und oft verändert,sodass ich gar nicht mehr so genau sagen kann was wirklich plötzlich auftrat. Ich kann nur sagen das Veränderungen auch oft mit dem eigenen Verhalten einhergehen. Was ich damit sagen will ist das ich oft denke das jeder Hundebesitzer seinen Teil dazu beiträgt und es nicht nur vom Hund ausgehend ist :flucht:

  • Da bin ich vollkommen bei Dir, Helfstyna. Allerdings setzt das voraus, dass man sich mit der Wunschrasse und deren Eigenheiten, Eigenschaften sowie deren Zuchtzweck und deren Wesen auseinandersetzt.

    Etwas, das in letzter Zeit doch etwas aus der Mode gekommen zu sein scheint.


  • Ich finde es immer wieder erschreckend, wie viele Leute erwarten, dass sich ihr Hund bitte sein Leben lang so verhält, wie zur Welpenzeit. Gerade die Entwicklung und das Reifen machen doch den Charakter des Hundes aus. Wir sind ja auch nicht bei unserem 5jährigen Ich stehen geblieben.

    Herrje, erwartet das tatsächlich jemand?! Dann sind das aber sicher die gleichen Leute, die dann überrascht sind, dass aus dem Akita "plötzlich" doch ein Akita wurde ;)

  • Danke @Helfstyna so dachte ich es auch immer aber dann liest man wirklich, dass von diesem und jenem Verhalten 0,0 zuvor gezeigt wurde. Ja dann wurden die kleinen Signale einfach nicht wahrgenommen.

    Ich kann erahnen was für Züge noch zum Vorschein kommen allerdings vermute ich, wird uns die Intensität dahinter genauso treffen wie dich der Jagdtrieb.

  • Herrje, erwartet das tatsächlich jemand?! Dann sind das aber sicher die gleichen Leute, die dann überrascht sind, dass aus dem Akita "plötzlich" doch ein Akita wurde ;)

    Im Akita-Thread fand ich das absolut deutlich.
    Aber im Kleinen sieht man das immer wieder. Gerade im zwischenhundlichen Bereich. Auch als verträglich bekannte Rassen sind im erwachsenen Alter keine Hunde mehr, die mit jeder Zufallsbegegnung unterwegs spielen wollen oder mit jedem Gutfreund sind.


    Fin hat mit etwa 1,5 Jahren Schutzverhalten ausgepackt. Das hat mich kalt erwischt, weil ich da überhaupt nicht mit gerechnet hatte. Vielleicht hätte ich das vorher ahnen können, weiß ich nicht. Hatte ich nicht auf dem Schirm.

  • Ich erinnere mich noch an meine Cousine mit ihrem Begale vor einigen Jahren, da war der noch jung. Ein Musterhund, jagt nicht, ist lieb und gehorsam, mag jeden...mein blöder Terrier ist halt unerzogen und so wenn ich managementmäßig Vorsichtsmaßnahmen ergreife (an die Leine nehmen und so.... :roll: ), ihr Hund ist halt ganz toll und wunderbar, der würde niiiiie was tun.

    Joa, ein halbes Jahr später kamen die Horrorstorys von stundenlanger Abwesenheit im Wald, Schleppleinentraining, von einem Trainer zum anderen, Verzweiflungskauf einen Teletakt-Gerätes etc. Verträglich war er auch nicht mehr....Hupsi, wie dumm. Wo kam das nur her??? :ka:

  • Dem Beitrag:

    Jeder meiner Hunde hat sich entwickelt und bestimmte Verhaltensmerkmale ausgeprägt. Wirklich überrascht hat mich keines davon, denn in den Grundanlagen waren alle sehr früh zu erkennen.

    ist eigentlich nichts mehr hinzuzufügen.

    Exakt so läuft (und lief) das hier auch.

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