Club der (Hunde-)Altenpfleger & Altenpflegerinnen - Teil 3

  • Strandperle

    Bekam euer Hund dadurch wieder etwas Sehkraft? Benni ist blind, oder so gut wie. Und das macht ihm am meisten zu schaffen. Die Gassi Runde eben war grauenhaft. Er hatte einfach nur Angst und ist erst auf dem Rückweg gut gelaufen.

    Ich habe gerade das Gefühl, dass wir Benni aus purem Egoismus am Leben lassen. Jeder sagt: man sieht es, man spürt es. Ich merke nichts. Außer, dass es Benni ohne Sehkraft kacke geht. Trotzdem frisst er mit Wonne, träumt und rennt im Schlaf und wühlt das Körbchen grunzend zurecht und macht nicht den Eindruck, dass alles doof ist und er gehen will.

    Ähnlich geht es uns auch. Nicht mit Blindheit aber mit Demenz, nicht aufstehen können und Unsauberkeit. Nando rennt und rollt sich grunzend auf dem Rücken rum. Freut sich uns zu sehen, geht gern Gassi. Aber am Ende wird nichts davon besser. Es wird schlimmer. Es ist ab zu sehen. Und ich weiß nicht ob ich warten will bis er nicht mehr hoch kommt oder bis er wegen dem Tumor das fressen einstellt. Wäre es nicht für alle schöner einen Tag zu wählen an dem es ihm gut geht und noch mal alles zu tun was ihm Spaß macht und er nie durfte? Vier Wochen zu früh ist besser als einen Tag zu spät.

    Es ist so unfassbar schwer. Ich bin nicht sicher ob ich warten will bis ein lebenslustiger Hund den Lebenswillen verliert. Allein das Leid ist vielleicht schon ein leid Zuviel.

    Das ist eigentlich auch mein Weg. Ich schaue von Tag zu Tag ABER ich werde nicht warten bis sie mir in meinen Händen erstickt. Den Border habe ich auch eher früher gehen lassen. Er hatte einen Hirntumor und ich konnte Ihm beim abbauen zu sehen. Der Tumor hatte Ihm jegliche Kraft genommen. Bevor der Ihm aber den Verstand raubte habe ich Ihn gehen lassen. Diesen Weg kann aber nur jeder für sich selbst entscheiden. Ich kenne viele die mir deswegen bis heute Vorwürfe machen und mir versuchen zu erklären das es zu früh war. Das mag vielleicht auch sein aber ich und meine TÄ waren der Meinung es ist vertretbar und deswegen finde ich meine Entscheidung richtig. Auch bei Sammy sind wir uns einig sie wird gehen wenn es Ihr noch einigermaßen gut geht. Häufen sich jetzt die Atemnotsituationen geht sie.

  • Ich hatte ja schon berichtet... Wie haben seit Juni das OK von der Tierärztin zum einschläfern. Sie meinte nach der Info des Kardiologen, dass die Werte so schlecht sind, dass er jederzeit sterben könnte. Und wenn wir bereit sind und der Meinung sind, Benni ist es auch oder wir finden, es ist einfach genug, macht sie es. Obwohl sie eher der Typ : wir versuchen noch dies und das ist.

  • Ich fand es auch sehr schwer, den passenden Zeitpunkt zu finden. Im Nachhinein war es zu spät und wurmt mich bis heute. Ich war 3 Tage vorher noch beim Arzt, war mir eigentlich sicher dass er am Abend dann zu Hause eingeschläfert wird. Der Doc sah das anders. Aber gut, so hatte Lupo nochmal Heiligabend mit der ganzen Familie, massig Häppchen vom Tisch. Zwei Tage später wurde er dann vom mobilen TA eingeschläfert, die Atmung wurde schlechter und er zeigte Schmerzen. Genau das wollte ich eigentlich verhindern und bin heute noch wütend /traurig darüber. Ich habe dem Arzt vertraut, nicht meinem Gefühl - passiert mir nicht wieder.

  • Ich fand es auch sehr schwer, den passenden Zeitpunkt zu finden. Im Nachhinein war es zu spät und wurmt mich bis heute. Ich war 3 Tage vorher noch beim Arzt, war mir eigentlich sicher dass er am Abend dann zu Hause eingeschläfert wird. Der Doc sah das anders. Aber gut, so hatte Lupo nochmal Heiligabend mit der ganzen Familie, massig Häppchen vom Tisch. Zwei Tage später wurde er dann vom mobilen TA eingeschläfert, die Atmung wurde schlechter und er zeigte Schmerzen. Genau das wollte ich eigentlich verhindern und bin heute noch wütend /traurig darüber. Ich habe dem Arzt vertraut, nicht meinem Gefühl - passiert mir nicht wieder.

  • Es macht letztlich jeder so gut, wie er meint und kann. Wir sind alle nur Menschen, sitzen nicht im Hundekopf und können nur abwägen. Bei dem Einen schlägts in die eine Richtung der Waage aus, beim Anderen in die Andere. Ob es „objektiv richtig“ war, wird Niemand je wissen, weil es eben keine objektive Entscheidung ist. Wie viele Kriterien man auch immer sich zurechtlegen mag, um mehr Sicherheit zu haben. Die Entscheidung ist letztlich immer subjektiv, aus den eigenen Werten heraus und für ein anders Lebewesen. Ohne Kenntnis aller Fakten


    Damit auch respektvoll umzugehen - Anderen gegenüber, die einen anderen Schwerpunkt haben, aber vor allem auch sich selbst gegenüber - das finde ich sehr wichtig. Gerade bei diesem Thema, bei dem man so unglaublich verletzlich ist. Das soll kein Freibrief dafür sein, ein Tier über einen längeren Zeitraum Qualen leiden zu lassen - das meine ich damit nicht.


    Aber „den Tag zu früh“ oder „den Tag zu spät“ zu treffen, das kann niemand ausschließen. Und das bedauert man natürlich. Aber zermartern sollte man sich deshalb auch nicht, meine ich. Am Ende zählt, wie das ganze Leben war, und nicht nur die letzten Tage. Und wer seinem geliebten Tier ein schönes Leben ermöglicht hat, hat doch das Beste getan, was er tun konnte.

  • Dass das Essen eingestellt wird und die Atmung sich verändert, ist normal beim Sterben, auch bei Menschen, das hat nichts mit Verhungern und auch nicht unbedingt mit Ersticken zu tun. Meine ich jetzt aber allgemein. Bei euch Dirkita , mag es eine andere Situation sein und ist auch nicht einfach, wenn man immer Angst vorm nächsten Anfall hat.

    Beaglebine Um all das zu 100% auszuschließen, müsste man den Hund einschläfern, wenn er gesund ist und das macht doch auch keinen Sinn. Es gibt glaube ich für so einen Entscheidung kaum einen perfekten Zeitpunkt.

    Ja, genau das sind unsere Gedanken. Am Leben erhalten, weil er schon noch gute Zeiten hat (gerade das Gassi eben lief super) oder gehen lassen.

    Ich finde am "Leben erhalten" ist nicht gleich "nicht einschläfern lassen" und "gehen lassen" ist auch nicht "einschläfern lassen". Ersteres wären für mich lebenserhaltende Maßnahmen, ohne die der Hund sterben würde. Zweiteres wäre, den Hund sterben lassen, wenn er sowieso soweit ist.Also eben keine Lebenserhaltenden Maßnahmen.

    Letztlich sehen wir Benni natürlich nicht und im Endeffekt muss es jeder selbst entscheiden. Aber ich finde dich nicht egoistisch.

    Den Hunden ist es ja ohnehin egal.

    Wieso meinst du das?

  • Naja Benni bekommt Librela, Schmerzmittel, Herzabletten, Schilddrüsentabletten, Spezialfutter wegen kaputter Niere, Antibiotika, dreierlei Augentropfen und hat trotzdem Schmerzen (er humpelt, er robbt über den Boden und fiept wenn ich was in die Augen mache, er zittert manchmal, er frisst teilweise im Liegen weil die Kraft fehlt). Wenn ich die Herzabletten weg lassen würde, würde es wohl recht schnell zu Ende gehen. Ähnlich mit dem Spezialfutter. Ohne Schmerzmittel könnte er wohl gar nicht mehr laufen.

    Das sind also irgendwie schon alles lebensverlängernde Maßnahmen, ohne die er schon lange nicht mehr hier wäre.

  • Ich meine, dass Hunde kein Verständnis dafür haben „aber ich hätte noch 3 schöne Tage haben können“.


    Und so es nicht möglich ist werde ich meinen Hund gehen lassen bevor der sterbeprozess einsetzt. Ich werde mich wie ein Mörder fühlen und mich immer fragen ob es zu früh war, aber er wird noch gehen wenn er es schön hat. Das habe ich mir wenigstens vorgenommen. Mal sehen wie es die Realität zeigt.

  • Bei uns haben die letzten zwei Tage gezeigt, dass Ronja doch unwohl beim Fressen des harten Bauchspeicheldrüsenfutters ist. Bei allem Anderen haut sie noch rein, aber das bleibt stehen. Dienstag ist der OP-Termin angesetzt.


    Wenn sie den nicht überlebt (was wahrscheinlich ist), dann müssen wie das akzeptieren. Und uns fragen, ob es noch ok war, ihr das zuzumuten, ob wir ihr nicht lieber gleich die Einschläferung daheim hätten ermöglichen sollen, ob wir nicht hätten warten sollen …


    Wissen werden wir es nicht.


    Ich hoffe jetzt einfach mal.

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