Vanessa Bokr - Meinungen und Erfahrungen

  • Ich kenne mittlerweile einige Leute, die von Berufs wegen (und meinetwegen auch aus Berufung, auch wenn ich mit solchen selbsttranszendierenden Begriffen so meine Probleme habe) mit Menschen arbeiten, die ein Leidensdruck erzeugendes Maß an psychischen „Störungen“ haben. Und die das richtig gut machen. Die kennzeichnet Folgendes:


    - Sie sprechen mit Achtung über Menschen

    - Sie vermeiden es, Menschen mit Ferndiagnosen an den Pranger zu stellen

    - Sie sezieren „Fallgeschichten“ öffentlich dann, wenn es wissenschaftlichen Zwecken oder dem allgemeinen Erkenntnisgewinn dient. Und nur mit Erlaubnis der Betroffenen.


    Das sind für mich Anzeichen dafür, dass jemand wirklich „Ahnung davon“ hat. Und macht den Unterschied zu Lästerei.


    Es ist ein Unterschied, ob man völlig berechtigt kritisiert, was Jemand tut, oder ob man sie „fernanalysiert.“ Bei Ersterem herrscht hier doch eigentlich breite Einigkeit. Bei Zweiterem fühlen sich Einige - ich auch - unwohl bzw. finden das fehl am Platz. Nur das wurde hier geäußert.

  • Dass im professionellen Sektor immer wohlwollend über Klient:innen und Patient:innen gesprochen wird...bwaha.


    Aber, man wird einen Teufel tun und Ferndiagnosen stellen (zumal oft nochmal ein Label am Ende steht, sondern Diagnosen als Kontinuum gesehen werden). Das ist schlicht und ergreifend nicht möglich, sondern nur nach einem aufwendigen Diagnoseprozess mit validierten Testverfahren. Und Mikroexpressionen Mindreading Shizzle ist schlicht und ergreifend esoterische Parapsychologie.

  • Nur als Erläuterung: Die ICD Nummern habe ich ins Spiel gebracht, bitte auch in dem Zusammenhang lesen in dem es geschrieben wurde!

    Nämlich das man gewisse Menschen erkennt wenn man in seinem Leben genug mit Menschen zu tun hatten die in diverse ICD Nummern fallen.

    Wer eine tolle Kindheit hatte kennt das nicht. Wer aufgewachsen ist mit dem "Who is who" der ICD Nummern reagiert allein aus Selbstschutz eben sehr viel eher (und heftiger) auf so Menschen als jemand der glücklicherweise von sowas verschont wurde.

    Ich habe V.B. keine Nummer zugewiesen.


    (Nochmal extra: Einige meiner, ich sage mal "Betreuungspersonen", waren von Fachpersonen diagnostiziert. Und zwar teils schon bevor ICD-9 verpflichtend wurde. Ja, so alt bin ich schon. Und ja, einige waren stolz auf ihre Diagnose. Warum meiner Mutter das egal war? Nun, gleich und gleich gesellt sich gerne...)

  • Nämlich das man gewisse Menschen erkennt wenn man in seinem Leben genug mit Menschen zu tun hatten die in diverse ICD Nummern fallen.

    Nein, ganz entschieden nein. Unsere Wahrnehmung ist zu verzerrungsanfällig und zu konstruktiv, um objektive Einschätzungen und Diagnosen zu stellen.

  • Das sieht man doch schon an einfachen Krankheitsbildern und Spezialisten und das ist völlig natürlich.


    Frag mal nur bei Kurzatmigkeit und leichtem Husten einen Hausarzt, einen für die Innere, einen Kardiologen und einen Allergologen.


    Und das betrifft nicht nur für Medizin.

    Wenn man sich aus welchen Gründen auch immer mit was für einen Gebiet auch immer intensiver beschäftigt...


    Ich würde es gut finden, wenn das hier ein Ende finden würde.

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