Herdenschutzhunde an der Herde und technischer Herdenschutz

  • Alle paar Minuten ist wahrscheinlich etwas übertrieben Der Zeitabstand kann aber auch gern etwas grösser sein . Wölfe gehen meißtens in der Nacht auf die Jagd , zumindest in diesen Übervölkerten Gegenden wie in Deutschland . Es wurde ausserdem geschrieben das in einigen Urlaubsgebieten Herdis schon Problemlos eingesetzt werden. Dann war der Stock bei Chris wahrscheinlich ein Einzelfall in Deutschland , kann natürlich so sein

  • Allerdings hat hier nie jemand geschrieben, dass HSH überall und immer funktionieren und DAS Allheilmittel seien.

    Im Gegenteil wird das hier im Thread eigentlich recht differenziert betrachtet.

    HSH funktioniert grundsätzlich. Aber es gehört je nach Gegebenheiten sehr viel Fingerspitzengefühl dazu - und bei manchen Gegebenheiten funktioniert es (noch) gar nicht.

    Ich hoffe sehr, dass wir dauerhaft einen Weg für guten Herdenschutz mit (und auch ohne) HSH finden werden - damit der Wolf auch bei uns relativ problemlos co-existieren darf. Dafür gehört aber noch sehr viel im generellen Umgang mit dem Wolf geändert, Herdenschutz ist nur ein Bestandteil von vielen, der funktionieren muss.

  • gscholz

    Niemand wird was dagegen haben, etwas Neues dazu zu lernen, oder sich weigern, gewisse Dinge aus einer anderen Perspektive zu betrachten, wenn denn auch was Konstruktives kommt!

    Bisher vermittelst Du dieses Gefühl eher nicht!

    HSH kann man sehr schnell zu Problemhunden machen

    Was meinst Du, wie sehr das schon längst bekannt ist?

    Was meinst Du, warum die meisten User sich virtuell die Hände auf dem Kopf schlagen und versuchen, den anderen Usern auszureden, sich einen HSH (-Mix) aus dem Tierheim, Tierschutz holen, oder aus dem Auslandstierschutz "retten" zu wollen?

    Beispiele im Alltag gibt es auch zur genüge. In letzter Zeit sogar vermehrt.

    Und Du sagst es ja auch schon selbst, was die Gründe zu so einem Fehlverhalten beim Hund kommt:

    ( reine Wohnungshaltung ,blickdichte Zäune )

    Nur, wo steht hier im Thread geschrieben, daß die Hunde, um denen es hier geht, in reiner Wohnungshaltung leben, oder blickdichte Zäune haben?

    Die Überschrift sagt ganz klar: "Herdenschutzhunde an die Herde"

    Eindeutiger geht es ja wohl kaum?!

    In den Bildern und auch eingestellten Videos ist doch schön zu sehen, was die Hunde so alles von ihrer Umwelt sehen und wie sie agieren können.

    Gibt es Tips, wie man das Ganz noch weiter verbessern könnte? Dann immer her damit!

    Falscher Umgang mit den Tieren und ein Nichtakzeptieren ihrer Eigenheiten , damit meine ich ihnen ihre Selbstständigkeit zu nehmen oder zu versuchen aus ihnen reine Kommandohunde zu machen .

    Ähm, ich glaube, in dieser Hinsicht sind wir uns auch alle einig.

    Bestimmte Hunderassen haben so ihre Eigenschaften, und die werden beim Kauf auch intus sein. Also sollte man sich vorab überlegen, was man sich da erst holt, denn das wird man nicht "raustrainieren" können.

    Kann man ja auch in anderen Threads hier im DF nachlesen, sobald sich jemand einen HSH oder einen Mix davon aus dem Tierschutz geholt hat. Oder generell die falsche Rasse zur eigenen Person.

    Diverse Warnungen, die nicht ernst genommen werden, bis dann halt im entsprechenden Alter der Hunde die Probleme erst anfangen. Nur, weil mit diesem Hund so "normal" wie möglich umgegangen wurde, wie man es eben auch mit jedem anderen Hund im Haushalt macht.

    Gilt übrigens auch für jede andere Rasse, die einfach nicht zum Typ Mensch paßt!


    Nur, auch hier bist Du mit diesem Einwand meilenweit vom Inhalt in diesen Thread entfernt.

    Hier geht es ganz klar darum, eine vorhandene Herde zu schützen, mit eben einer Rasse, die genau dafür gezüchtet wurde! Also geht es hier darum, die Eigenheiten der Rasse richtig auszunutzen, wofür sie gezüchtet wurden, damit sie in der Herde selbstständig ihre Arbeit verrichten können.

    Oder, wo hast Du hier gesehen, daß es nur darum geht, aus denen die "reinen Kommandohunde zu machen"? :???:


    Bei Chris hat ein Stock schon gereicht für 6 Wochen zusätzlichem Training

    Echt jetzt?

    Ich habe so einige Hunde gesehen, die auf Stöcke reagieren. Oft kommt es dann von den Haltern "Die müssen wohl in ihrem alten Leben damit geschlagen worden sein" (ist auch nur eine Vermutung, und niemand weiß es so wirklich!), und dafür haben ALLE Verständnis. Dann übt man mit solchen Hunden, daß nicht alle Menschn "so" sind.

    Man kann jetzt zwar nur spekulieren, weil es niemand gesehen hat. Die Reaktion von den Hunden auf den Stock, als Chris es aufgehoben hat, und auch die anschließende neue Verhaltensweise bei Sichtung von fremden Menschen lassen halt die Vermutung zu, daß eventuell, als die Hunde alleine draußen waren und ihre Arbeit am Vieh machten, sie von irgendwelchen Leuten, die auf Privatgrundstück eh nichts zu suchen haben, sprich, sie haben den offiziellen Wanderweg außen herum verlassen, mit einem Stock eingeschlagen, oder auch "nur" damit beworfen wurden.

    Das findet übrigens kein Hund toll!

    Das ist, meiner Meinung nach, ein ganz klares Fehlverhalten beim Menschen!

    Und bei manchen Menschen bestimmt auch eine ganz bewußte Aktion, um den Hunden und somit ihren Haltern zu schaden!

    Oder hast Du es gerne, wenn jemand Deinen Hund auf diese Art und Weise ärgert, und Du dann die Arbeit hast, Deinen Hund wieder unter Kontrolle zu bringen?


    Ich habe absolut nichts gegen Herdenschutz mit Hunden , eher trifft das Gegenteil zu.

    Das kommt mir irgendwie nicht so rüber. Denn es geht in diesem Thread nun einmal um Herdenschutz mit Hunden :ka:

  • Bei Chris hat ein Stock schon gereicht für 6 Wochen zusätzlichem Training

    Ah, das ist mißverständlich formuliert gewesen von mir.

    Die 6 Wochen hab ich deshalb gebraucht, um überhaupt genügend "lebende Wanderer" zum "Üben" zur Verfügung zu haben. Hier tobt da nicht grad der Mob ausserhalb der Urlaubssaison. Das lag also nicht daran, dass die Hunde deshalb völlig aus dem Häuschen gewesen wären. Wir haben bloss 4 - 5 "normale" Wanderer gebraucht, das "Üben" sah vor allem so aus, dass ich einen netten entspannten Schwatz mit den Wanderern gehalten habe. Mir ging es vor allem darum, den Hunden nochmal zu vermitteln, dass nicht jeder Wanderer ein "A....sch" ist.


    Ich will Dich wahrlich nicht bekehren - Du bist ja kein Weidetierhalter, der sich mit der Herdenschutzthematik auseinander setzen müsste.

    In einigen Dingen geb ich Dir vollkommen Recht:

    - Herdenschutz mit Hunden ist nicht so einfach, wie es gern dargestellt wird

    - traditionelles Wissen dazu ist in D erst noch im Entstehen, wir haben keine Herdenschutzkultur mehr

    - bei den Anfängen, wie man z. B. Herden und Hunde aneinander gewöhnt, wie man funktionierende Hundeteams zusammenstellt, wie man auf entstehende Probleme reagiert, können uns die traditionellen Herdenschutzhund-Länder gar nicht sooo viel weiterhelfen, weil all das bei denen ein paar tausend Jahre her ist.....

    - will man das Ganze auf tierfreundliche Art (in Bezug auf Herde und Hunde!) gestalten, ists tatsächlich in den ersten Jahren recht aufwändig

    Das steht aber auch alles schon in diesem Thread-Verlauf.


    Hat man aber den Status erreicht, dass man ein funktionierendes, aufeinander eingespieltes Hundeteam hat, das in einem festen Sozialverband mit seiner Herde lebt, von der Herde akzeptiert wird und wo es zwischen Hunden und Herden eine Art "Zusammenarbeit" gibt und die Hunde auf ihr entsprechendes Umfeld gut sozialisiert sind, braucht es tatsächlich keine ständige Behirtung mehr.

    Unterschiedliche Länder haben sehr unterschiedliche Herdenschutz-Traditionen, da ist im Grunde alles an Haltungs-Varianten dabei:

    - tagsüber Behirtung, nachts Aufstallen, die Hunde bleiben nachts ausserhalb des Stalls

    - tagsüber Behirtung, Nachtpferch, da gibts 2 Varianten, bei der einen sind die Hunde mit im Pferch, bei der anderen ausserhalb

    - tagsüber Koppelhaltung mit Hunden innerhalb des Zaun/24 h-Koppelhaltung mit Hunden innerhalb des Zauns

    - wandernde Herden

    - in Freiweide stationäre Herden (durch Geländeformationen bedingt)

    - in der Sömmerung von Mutterkuhherden auf Almen gibts die Variante, dass der Zaun "rindertauglich" ist, die Hunde aber problemlos unten durchschlüpfen können

    - in der Freilandschweinehaltung mit Doppelzaun sollen die Hunde über den kniehohen E-Zaun gehen, um an den Aussenzaun zu gelangen, während anderswo 2 Litzen genügen, um die Hunde sicher auf der Fläche zu halten

    - und zig andere Varianten

    - das alles in unterschiedlichsten Regionen - von der absoluten Pampas hin zu Flächen in Naherholungsgebieten, in Tourismus-Gebieten, in und an Dörfern.

    Die Hunde können das alles. Sie sind unglaublich flexibel und passen sich hervorragend an die Bedingungen ihres Heimatbetriebes an.

    Es gibt auch HSH auf Pferdehöfen, die tagsüber "Hofhund mit Besucherverkehr" sind und nachts ihren eigentlichen Job machen.

    WAS geht, hängt in erster Linie von der Bereitschaft des Halters ab, wieviel Engagement er aufbringen kann und will, um die Hunde auf die jeweiligen Anforderungen vorzubereiten. Alles, was für die Hunde von klein auf "alltäglich" ist, bereitet ihnen später keine Probleme.

  • Ich gebe Dir ja in vielen Dingen Recht und die Hunde gewöhnen sich auch an viele Dinge und haben auch eine sehr hohe Toleranzgrenze .

    Aber zum Beispiel auf einem Pferdehof wird Niemand die Hunde absichtlich bedrängen und sie irgendwie reizen.

    Und wenn die allein hinter einem Zaun sind gibt es immer Irgendwelche Menschen die testen müssen wie sie reagieren oder sie einfach nur provozieren . Das hab ich selbst schon mehrmals erlebt obwohl ich relativ abgelegen wohne . Das kann man einfach nicht vermeiden . Und wenn das mehrmals passiert wird es immer schweren die Tiere wieder in den Griff zu bekommen . Bei mir ist aber fast immer Jemand da und die Hunde stehen nicht allein vor dem Problem . Und das ist sehr wichtig für die Bindung das Vertrauen zwischen Mensch und HSH . Wenn ich die Tiere immer ihrem Schicksal überlassen würde dann hätte ich irgendwann nichts mehr zu sagen und das wäre nicht gut . Ich wohne in der Nähe der Nordsee und hier gibt es sehr viele Schafherden . Wölfe sind bisher Ausnahmen aber es gab auch schon ein Paar Verluste und die Herdenschutzhunde sind auch hier im Gespräch . Mit ein Paar Schafen kann man aber nicht viel Geld verdienen und das wird nur etwas rentabel weil es mit relativ wenig Aufwand verbunden ist . Die meißten Schafe sind Tag und Nacht das ganze Jahr über auf der Weide oder dem Deich . Die Eigentümer der Schafe sieht man aber so gut wie nie .Jetzt müßten sie Zäune bauen und auch viel Geld und Zeit in die Hunde stecken . Die Zeit haben sie aber nicht weil sie auch noch andere Arbeiten haben oder davon ausgehen das die Hunde das auch allein hinkriegen . Das wird bis zu einem gewissen Maße funktionieren aber irgendwann werden einige Hunde damit nicht mehr zurechtkommen und für einige Hundehalter wird es auch Probleme geben weil sie die Tiere nicht mehr unter Kontrolle haben.

    Wenn die Hunde immer alles allein regeln müssen dann brauchen sie keine Menschen mehr . Sie machen viele Dinge selbstständig und das müssen sie auch machen dürfen aber man darf nicht die ganze Verantwortung den Hunden überlassen . das wird sich irgendwann rächen . Sicherlich wird es einige Halter geben welche sich vorbildlich verhalten aber es wird auch andere geben , es geht nunmal hauptsächlich um wirtschaftliche Interessen und nicht um Tierschutz . Dann kommt noch hinzu das HSH sehr Schmerzunempfindlich sind und wenn die wirklich mal richtig wütend werden dann interessiert sie kein Elektrozaun . Man muß in unseren Breitengraden immer mit der Dummheit oder Frechheit einiger Menschen rechnen und dann ist kein Mensch bei den Hunden und hilft ihnen. Unsere Gesetze kann man in solchen Fällen vergessen , Wenn was passiert ist letztendlich der Hund schuld und ein klein wenig der Halter . Der Halter wird es dann allerdings überleben . Bisher ist der Einsatz von HSH noch eine Ausnahme aber der Trend geht in diese Richtung und das wird nicht allen Menschen gefallen . Ich bin mir da jetzt nicht ganz sicher ob es Esel oder Maultiere waren aber eine der Rassen soll auch sehr gut für den Herdenschutz geeignet sein ,Ich glaube Esel waren das . Da hab ich mich allerdings noch nicht intensiver mit beschäftigt. Vielleicht wäre das ja eine Alternative , zumindest in übervölkerten Gebieten .

  • Das mit den Eseln ist Quatsch, es sei denn, man steht auf Kolliteralschäden.

    Esel flüchten, wie zB Pferde nicht, sondern greifen an. Die haben aber trotzdem keine Chance gegen einen oder gar mehrere Wölfe.

    Lasst doch alle Koppeln auf 2.5m einzäunen, mit Übersprungschutz. Wäre dir das lieber, als der Versuch, mit HSH zu arbeiten?

    Natürlich Bedarf das noch viel Zeit und Erfahrung, ich mag diesen Pessimismus im Unterton aber irgendwie nicht.

  • Ein zweijähriger HSH mit Zertifikat hat auch keine Chance gegen einen Wolf.

    Drei HSH mit Hündin und einen einen unbrauchbaren Rüden dabei haben auch keine Chance gegen ein Wolfsrudel und Esel sind keine Sprungpferde

  • Ja, am Deich mag Herdenschutz mit HSH schwierig bis unmöglich sein - das kann man aber doch nicht einfach auf alle anderen Landschaftstypen übertragen?

    Esel sind - wie lxbradormicky_ schon schreibt - eher Opfertiere bzw. durch ihre Lautstärke auch "Alarmanlagen", die den Hirten wecken sollen.

    Allerdings kann man Esel nur auf die wenigsten deutschen Weiden stellen, ohne dass der Esel davon krank wird. Esel vertragen viel frisches, "fettes" Gras nicht - sie sind an das Leben in der mageren Steppe angepasst.

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!