Herdenschutzhunde an der Herde und technischer Herdenschutz

  • Ich bin davon ausgegangen, dass diese Vorgaben (die ich übrigens nicht auf der verlinkten Seite gefunden habe) beschreiben, dass ein HSH ohne Zaun eine Annäherung von Hunden auf 5m tolerieren soll.

    Seite 95 unter Zielfeld 4, Punkt 2
    Link: Vollzugshilfe Herdenschutz

    "Tolerieren" ist auch nicht ganz richtig ausgedrückt. Der HSH soll den Hund misstrauisch beäugen und defensiv abwehren.

    Vielen Dank! Ein Zaun ist da also nicht dazwischen, richtig?

  • Seite 95 unter Zielfeld 4, Punkt 2
    Link: Vollzugshilfe Herdenschutz

    "Tolerieren" ist auch nicht ganz richtig ausgedrückt. Der HSH soll den Hund misstrauisch beäugen und defensiv abwehren.

    Vielen Dank! Ein Zaun ist da also nicht dazwischen, richtig?

    Genau, ohne Zaun. Der Begleithund soll mit seinem Halter zuerst in etwa 30-50m an der Herde vorbeigehen und dann bis auf 5m direkt auf die Herde zu. Dabei soll der Begleithund entweder frei laufen oder der Freilauf mittels einer Schleppleine simuliert werden.

  • Diese Vorgabe ist mit Sicherheit dem Tourismusgedanken geschuldet. Aus Herdenschutz-Sicht ist sie vollkommener Blödsinn.

    Darüber hab ich auch lange nachgedacht.

    Jetzt kann man natürlich annehmen das auf den entsprechenden Ämtern nur Trottel sitzen. Aber damit macht man es sich vermutlich zu leicht.

    Ich denke das ganze ist auch eine rechtliche Gratwanderung.
    Wanderwege (die nun mal aufgrund unserer Topographie durch Weiden führen und nicht einfach ausgezäunt werden können) sind öffentliches Gut, und dort haben Wanderer das Recht zu laufen.

    Kommt es zu Problemen mit den Hunden, haftet der Halter. Hätte ich jetzt HSH, wären die bei der Herde. Aber ich nicht vor Ort.(unsere Schafe sind behirtet, das heisst aber nicht das da ein Typ mit Grasshalm im Mund 24/7 in der Wiese liegt und auf die Tiere aufpasst.) Kommt ein Wanderer oder dessen Hund zu schaden muss ich je nachdem dafür zahlen (ich habe ehrlich gesagt keine Ahnung in wiefern da irgendeine Versicherung bereit ist das zu übernehmen) und werde unter Umständen meines Lebens nicht mehr glücklich. Ganz egal wie dämlich der Betroffene sich verhalten hat.

    Geschieht das ganze jetzt auf Empfehlung und mit Unterstützung das Kantons macht das die Sache vermutlich nicht unkomplizierter.
    Gleichzeitig möchte man aber den von Wolfrissen betroffenen Tierhaltern trotzdem die Möglichkeit geben ihre Herde so gut wie möglich zu schützen.
    Das ist in meinen Augen eine enorme Gratwanderung.


    Ich kann mir schon vorstellen das man da als Angestellter beim Kanton bezüglich der Richtlinien etwas sparsamer reagiert.

    Und was man bei der Diskussion vielleicht auch nicht vergessen sollte, in den vielzitierten Ländern, in denen es mit dem Herdenschutz durch Hunde gut funktioniert, ist der Umgang mit denen aber auch ein anderer.
    Wenn da ein Hund verhaltensauffällig wird dann kommt da kein Trainer, dann wird der einfach ausgemerzt.
    Das gibt unser Tierschutzgesetz , welches glücklicherweise zu den strengsten der Welt gehört, aber nicht her.

    Und auch was die Rassenauswahl und letztendlich den Test betrifft, meiner Meinung nach wird hier auch versucht das Risiko so gering wie möglich zu halten, unkontrollierte Vermehrung und Importe nicht auch noch mit Gelder aus öffentlicher Hand zu unterstützen.

    Was ich letztendlich sagen möchte, ich denke dass die Umlagerung der Zuständigkeit vom Bund auf die Kantone mehr Raum bietet für Individualität. Das Setting ist in Graubünden ein ganz anderes als im Kanton Zürich.

  • Vielen Dank! Ein Zaun ist da also nicht dazwischen, richtig?

    Genau, ohne Zaun. Der Begleithund soll mit seinem Halter zuerst in etwa 30-50m an der Herde vorbeigehen und dann bis auf 5m direkt auf die Herde zu. Dabei soll der Begleithund entweder frei laufen oder der Freilauf mittels einer Schleppleine simuliert werden.

    Das ist doch komplett überzogen und unangebracht. Wie kommt man auf sowas und welcher klar denkende HH würde sowas provozieren? Ah stimmt gibt ja auch welche die den Hund dumm provozieren lassen am Zaun. Unglaublich.

  • Genau, ohne Zaun. Der Begleithund soll mit seinem Halter zuerst in etwa 30-50m an der Herde vorbeigehen und dann bis auf 5m direkt auf die Herde zu. Dabei soll der Begleithund entweder frei laufen oder der Freilauf mittels einer Schleppleine simuliert werden.

    Das steht so da drin?

    Hääää.

    Ein Herdenschutzhund ist doch zwischen Hund und Herde. Also würde ein fremder Hund vor dem HSH stehen. Im Freilauf...

    Ein normaler Hund würde so dicht gar nicht ran gehen, denke ich. Es sei denn er jagt. Und das ist ja was der HSH dann wieder verhindern soll.

  • https://www.br.de/nachrichten/ba…aelpler,UxoJUR7

    An dem Tag, an dem meine Rinder wegen "irgendwas" da draussen nicht mehr auf die Waldrandweide wollten, hätte ich sie nicht an Schaulustigen vorbeitreiben wollen.

    ...

    Hier war gestern auch wieder "was" unterwegs, die Mc`s waren im Groll-Modus und auffallend reaktiv, drei Rehe haben sich zwischen Mais und meinem Zaun aufgehalten, fast den ganzen Tag lang. Die lassen sich lieber immer mal wieder von den Mc`s anbellen, als diesem "was" zu begegnen. Entsprechend haben wir gestern seit Jahren (!) mal die 30 Minuten Bellzeit überschritten. Verständnis dafür gabs kaum. Nur die Tierhalter im Ort sind froh, wenn wir Bescheid geben. Die Reitanlage oben im Dorf hat Fohlen dabei - die waren über Nacht drin.

  • https://www.br.de/nachrichten/ba…aelpler,UxoJUR7

    An dem Tag, an dem meine Rinder wegen "irgendwas" da draussen nicht mehr auf die Waldrandweide wollten, hätte ich sie nicht an Schaulustigen vorbeitreiben wollen.

    ...

    Hier war gestern auch wieder "was" unterwegs, die Mc`s waren im Groll-Modus und auffallend reaktiv, drei Rehe haben sich zwischen Mais und meinem Zaun aufgehalten, fast den ganzen Tag lang. Die lassen sich lieber immer mal wieder von den Mc`s anbellen, als diesem "was" zu begegnen. Entsprechend haben wir gestern seit Jahren (!) mal die 30 Minuten Bellzeit überschritten. Verständnis dafür gabs kaum. Nur die Tierhalter im Ort sind froh, wenn wir Bescheid geben. Die Reitanlage oben im Dorf hat Fohlen dabei - die waren über Nacht drin.

    Wie belastbar siehst du denn den Satz:

    "Die Schlussfolgerung der laut Höß erfahrenen Älpler: Nur ein Wolf kann die Tiere so in Panik versetzt und verletzt haben. Beweise gibt es dafür allerdings nicht. Von der Wunde sei in der Hektik des Viehscheids, den tausende Besucher begleitet haben, kein Abstrich genommen worden."

  • Was genau meinst Du damit? Dass die Älpler was reininterpretieren wollen?

    Ich kann Dir sagen, dass ich immer merke, wenn was bei meinen Schafen "los" war, was nicht hätte los sein sollen, wenn ich an die Weide komme, selbst, wenn die Schafe scheinbar genauso ruhig da stehen und liegen wie immer ... das setzt natürlich voraus, dass man sich mit den Tieren etwas mehr als mal über den Zaun gucken und vorbeigehen beschäftigt.

    Die Älpler sind in der Regel den ganzen Sommer mit den Tieren zusammen da oben. Wer sonst, außer dieser Menschen, soll das richtig einschätzen können?

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