Herdenschutzhunde an der Herde und technischer Herdenschutz

  • Kalb in Ö an einem Wanderweg gerissen:

    https://gailtal-journal.at/akt…endigem-leib-angefressen/


    Da sollten Wanderer mit Hund (aber auch ohne) sich darauf gefasst machen, dass die Herde griffiger als üblich reagiert.


    ...


    Meine Schwester ist z. Zt. im Wallis in der Schweiz wandern und trifft dort bei nahezu jeder Wanderung auf Herden mit HSH, z. T. hinterm Zaun, z. T. in Freiweide. Das sind geführte Wanderungen und die Wanderführer sorgen durch ihre Erklärungen dafür, dass sich die Leuts den Hunden (und Weidetieren) gegenüber richtig verhalten. Dann ist das überhaupt kein Problem, sondern es sind im Gegenteil sogar sehr nette Begegnungen mit sehr freundlichen Hunden, die sich sogar knuddeln lassen (die Wanderführer achten darauf, dass das nur passiert, wenn die Hunde dafür zu den Leuten kommen, niemand geht aktiv auf die Hunde zu.)


    Aufklärung und ein wenig angepasstes Verhalten.

    So einfach könnte es sein.

  • Kann man anschauen:



    Was eigentlich immer unterschlagen wird, ist die Sache mit der Wirtschaftlichkeit.

    Mal eben ein Quad für € 9.000,-, ggf. noch der Anhänger dazu, "Förderung" klingt immer so fein, aber oft hält das Material die Förderzeit gar nicht durch und man muss selbst für Ersatz sorgen.

    So Litzen werden vom ständigen Auf- und Abwickeln z. B. nicht besser, die Drähte schleifen bei diesem Rappa-System ständig durch die Isolatoren, das macht sie vorzeitig brüchig und die Leitfähigkeit nimmt ab. Auch durch frisch geförderte Netze können sich Wildschweine durchbomben, dann sind sie reperaturbedürftig bis nicht mehr zu gebrauchen.

    So eine niedrigwüchsige Fläche, wie der Schäfer sie einzäunt, wäre hier noch wochenlang in der Regenerationsphase, oft gehört als erster Schritt des mobilen Einzäunens das Mähen der Zaunschneise vorweg.


    Was auch immer unter den Tisch fällt: die Gefahr durch ausbrechende Rinder.

    Da eine Herdenschutzförderung zu verweigern ist arschig - denn die Versicherungen achten schon darauf, ob der Zaun zu den Gegebenheiten passt. Sprich, ein Rinderhalter ist nicht gut beraten, bei Wolfspräsenz KEINEN Herdenschutzzaun zu bauen, Stichworte sind da Sorgfaltspflicht und gute fachliche Praxis.

    Wenn in den Karparten ne Rinderherde durchgeht, ists das eine, wenn das in unseren Breitengraden passiert, stehen sie schneller auf der Strasse, auf den Gleisen oder sonstwo, als man papp sagen kann.


    Herdenschutz ist mega-teuer.

    Ich z. B. habe dieses Jahr die alten Schafsnetze ersetzt, das sind knapp € 1.000,- und allein der regelmäßige Austausch von Leitermaterial, Isolatoren, Torgriffen schlägt mit an die E 1.000,- zu Buche. Dazu die Hunde, wo man über den Daumen gepeilt mit € 1.200,- pro Hund pro Jahr rechnen muss, zzgl. TA-Kosten - das ist in der Summe völliger Irrsinn.

  • Und die Qualität des Materials wird von Jahr zu Jahr schlechter. Ich habe noch ein Schafnetz aus 2004. Es war das erste, was ich mir als Studentin damals leisten konnte, das ist immer noch im Einsatz! Es leitet, nichts bricht ... alle dazwischen sind schon Geschichte. Hätte ich das damals geahnt, hätte ich einen Kredit aufgenommen und auf Vorrat gekauft. Das wäre viel, viel kostengünstiger gewesen als was folgte ... Die Haltbarkeit wird von Jahr zu Jahr mieser. Das Material ist dünner, die verarbeiteten, leitenden Drähte so dünn, dass sie beim Auf- und Abbau ganz schnell brechen. Die Spitzen sind kürzer als früher, so dass man noch mehr zusätzliche Pfosten setzen muss. Die natürlich auch schneller brechen als früher. Ich repariere fleißig, weil ich nicht ständig neu kaufen kann, aber das ist dann irgendwann auch nur noch ein Kampf gegen Windmühlen.


    Es ist insgesamt der völlige Irrsinn.

  • Die Haltbarkeit wird von Jahr zu Jahr mieser.

    Das hab ich bei den neuen Netzen jetzt auch schon festgestellt.

    Die sollen eigentlich dem alten Modell entsprechen, die Verarbeitung ist aber einfach miserabel geworden.

    Schon im ungenutzten Zustand, beim ersten Abwickeln waren die Leiterdrähte zum Teil gebrochen, das Spitzenmaterial ist weicher, ich kriegs hier kaum in den steinigen Boden, ohne dass es sofort verbiegt. Und die Verbinder sind nur noch 1/4 so lang - ich hab die längeren immer gern als zusätzlichen Pfostenverbinder genutzt, jetzt soll man offensichtlich Plastikbändchen dafür nehmen, weil wir ja noch nicht genug Plastikmüll verursachen.

    Und alles, was mit E-Zaun zu tun hat, wird teurer und teurer.

  • Das ist hier auch ein riesiges Problem, die schlechte Materialqualität. Wieder so was, was der Nicht-Tierhalter gar nicht mitbekommt. Die Sachen kosten ein Vermögen und gleichen Einmalartikeln. Fürchterlich.

  • schlechtes Material ist gefühlt überall mittlerweile ein Problem.

    Ob man im Stall was ersetzen muss oder das Fahrrad reparieren will - Ersatzmaterial ist oft nur noch Bruch. Auch im sonstigen Alltag lässt das immer mehr frappierend nach.

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