Herdenschutzhunde an der Herde und technischer Herdenschutz

  • Für mich zeigt das einfach die Entfremdung von der Natur bzw. dem Leben mit der Natur. Man sucht das große Abenteuer, aber ohne zu realisieren, dass es evtl. Anpassung und Informiertheit erfordert, wenn man sich in einer fremden Umgebung befindet und eben nicht mehr in einem deutschen vllt sogar städtischem Milieu. Mir fehlt das Bewusstsein dafür, dass es "anderswo" auch einfach "anders" ist.
    Und auch die Auseinandersetzung mit dem Erlebten erfolgt nicht regional bezogen auf den tatsächlichen Einsatz der Hunde, sondern es werden reißerisch Bilder gezeigt und von einem schrecklichen Vorfall in Deutschland berichtet. Die "Auseinandersetzung" erfolgt also wieder nur in ihrer deutschen Blase. Mir fehlt da vollkommen das Heraustreten aus dieser eigenen Blase und das Entdecken anderer Lebenswelten. Das aber war doch der ursprüngliche Gedanke des "Reisens".

  • - sie verpassen so viel echtes Natur-Erlebnis, weil für sie da draussen völlig andere Dinge zählen.

    Allein die Herde Schafe mit HSH zu beobachten, sie konnten sie ja sehen, hätte mit Sicherheit viel zum Verständnis für die Arbeitsweise der Hunde beigetragen, ein sich noch im Hellen sichtbar machen (nur weil ich von einem Hügel aus nach unten sehen kann, heisst das nicht, dass die da unten mich auch gut sehen können), hätte komplett andere Abläufe nach sich gezogen.

    Die empfundene Todesangst lag nicht an den Hunden, sondern am mangelnden Wissen.

    Den gesamten Beitrag möchte ich 1000 mal liken.

    Und ich möchte dich fragen, wie du es schaffst, dennoch so freundlich zu bleiben.

    Ich könnt die Tyen am Nacken packen und den Köppen zusammenhauen.

    Ich werd bei so Beschreibungen so wütend.

    Diese eingebildeten Fatzkes, die durch die Natur radeln, mit Voll Versicherungsschutz und die Peinlichkeit besitzen tatsächlich die Polizei zu holen….

    Ach was, ich bin einfach deiner Meinung und halte jetzt die Klappe, sonst wird es ein Aufruf zur Klassenkloppe. :rotekarte: :barbar: :fluchen: :kotz: :stock1: :ventilator: :ventilator: :ventilator: :ventilator: :ventilator: :ventilator: :gott: :gott:

  • Ich weiß gar nicht, was ich sagen soll.

    Was meint er denn, wie Hunde auf einen derart aggressiven Eindringling reagieren? Und er ist ja einfach schnurstracks und stur den Weg weitergelaufen, wenn ich das gesehen habe...?? Wieso ist er denn nicht umgekehrt?? Einen großen Umweg gelaufen?

    Wäre ich der Schäfer gewesen, hätte ich mir auch überlegt, ob ich zulassen möchte, dass der Schreihals mir nahe kommt...

    Solche "Mit dem Kopf durch die Betonwand um jeden Preis"-Leute machen mir Angst.

  • Wenn da wirklich ein offizieller Wanderweg ist, das heißt kein Komoot Trampelpfad, sondern eine wirklich bekannte und auf Tourismus ausgelegte Strecke, würde ich erwarten, das der Tourist darauf hingewiesen wird, wie man sich HSH gegenüber zu verhalten hat. Dabei sehe ich nicht den Landeigentümer oder -nutzer in der Pflicht, sondern die Institution, die den Wanderweg vermarktet.

    Auf die Idee mich da zu informieren käme ich nämlich auch nicht, wenn in irgendeinem Reiseführer steht, dass es freilaufende Schafherden gibt, die von einem Schäfer und seinen Hunden begleitet werden. Unter den Stichworten „Rumänien Herdenschutzhunde Wandern“ finde ich bei Google nicht ein brauchbares Ergebnis. Und meine Filterbubble hat schon eine deutliche Tendenz Richtung Hundehaltung.

    Wie sie sich gegenüber HSH verhalten sollten, wissen schlicht viele Menschen nicht, bis sie in der Situation stecken. Bis zu dem Zeitpunkt haben sie meist mal was von HSH gehört im Radio gehört „Wolf reißt Schaf, Schäfer angeblich zu blöd um Tiere zu schützen, NABU empfiehlt Zaun und Herdenschutzhunde“. Und dann begegnen sie plötzlich solchen, die nicht hinter einem Zaun stehen. Die irgendwie auch gar nicht so ungefährlich für Menschen wirken, wie man es vielleicht in den Medien schon gehört hat.

    Man kann jetzt argumentieren, dass es Basiswissen wäre sich im Zweifelsfall zurück zu ziehen, Tiere nicht anzubrüllen, oder einen großen Bogen zu gehen. Aber genau das wird Mitteleuropäern kulturell gesehen anders vermittelt - Menschen wird anerzogen ihre Unsicherheit zu überspielen, sich groß zu machen, selbstbewusst zu geben, Blick nach vorne und auf geht es. Fake it till you make it in jedem Kontext, gerade als Mann wenig Emotion zeigen.

    Vermutlich wäre die Situation im Video deutlich glimpflicher verlaufen, wenn der Mann eben nicht sein Bärenabwehrspray ausgeholt hätte, sondern sich schlicht ruhig zurück gezogen hätte.

    So gesehen: Ja, ich verstehe auf sachlicher Ebene, warum der Mann sich so verhalt. Dumm, im Sinne von sich selbst gefährdend, ist es trotzdem.

  • Wäre er bei Sek. 33 nicht weiter gegangen, wäre vermutlich nichts passiert.

    Wirklich heftig, wie er auf die drohenden Hunde zu geht...

    HSH stehen auch in Frankreich, Spanien und Italien auf offiziellen Wanderwegen, Schweiz und Österreich bestimmt auch? Hier, in Frankreich, ist eigentlich nie ein Hirte dabei, man trifft auf Hunde und Schafe.

    Klar ist, wer sich in Wolfsgebieten bewegt muß lernen mit diesen Hunden um zu gehen und kann nicht auf Wegerecht bestehen. Das kann man gut finden oder auch nicht, ist aber eine Tatsache.

    Schön finde ich an dem Video, daß man gut sehen kann wie es zum Biss kommt, die Hunde eben nicht "aus dem Blauen heraus" aggressives Verhalten zeigen.

  • Wenn da wirklich ein offizieller Wanderweg ist, das heißt kein Komoot Trampelpfad, sondern eine wirklich bekannte und auf Tourismus ausgelegte Strecke, würde ich erwarten, das der Tourist darauf hingewiesen wird, wie man sich HSH gegenüber zu verhalten hat. Dabei sehe ich nicht den Landeigentümer oder -nutzer in der Pflicht, sondern die Institution, die den Wanderweg vermarktet.

    Auf die Idee mich da zu informieren käme ich nämlich auch nicht, wenn in irgendeinem Reiseführer steht, dass es freilaufende Schafherden gibt, die von einem Schäfer und seinen Hunden begleitet werden. Unter den Stichworten „Rumänien Herdenschutzhunde Wandern“ finde ich bei Google nicht ein brauchbares Ergebnis. Und meine Filterbubble hat schon eine deutliche Tendenz Richtung Hundehaltung.

    Danke für deinen Gedankengang diesbezüglich.

    Ich hab jetzt tatsächlich meine ganze Mittagspause über dieses Video nachgegrübelt und bin zu dem Schluss gekommen, dass dieses Verhalten für mich (!) auch ohne HSH-Bezug extrem leichtsinnig bis unnötig selbstgefährdend war.

    Auch in Deutschland gibt es Hunde. Große Hunde. Grantige Hunde. Freilaufende Hunde. Wenn in Deutschland jemand wo lang geht und es kommt eine Gruppe bellender, großer Hunde aus einem Gehöft auf einen zu, dann geht man doch auch nicht schreiend und schimpfend weiter, direkt auf die Hunde zu?

    Man tritt in der Regel langsam den Rückzug an, verhält sich möglichst unauffällig und wendet vielleicht noch die alte Binsenweisheit "Sieh einem Hund nie in die Augen" an (die in diesem Fall sogar helfen kann). Und akzeptiert wahrscheinlich, dass man da gerade nicht vorbeikommt. Im "schlimmsten" Fall bleibt man vielleicht einfach wie angewurzelt stehen und lässt sich nervös "abchecken".

    Ich bin nicht mit Hunden aufgewachsen und hätte und habe es so gehandhabt. Ich habe im Umgang mit Hunden als Kind nicht viel mitgegeben bekommen, da es keinen Anlass dafür gab. Das höchste der Gefühle war da ein "geh nicht hin".

    Ja, HSH sind ein "Sonderfall", aber ein entsprechender grantiger Hofhund ohne "Ausbildung" oder "Aufgabe" in DE hätte da im Zweifelsfall vermutlich schneller gebissen.

    Ich finde, ein bisschen Verantwortung muss man für seine eigene Sicherheit schon auch übernehmen. Freunde von mir liefen früher gerne mal knapp über die Straße, mit dem Spruch "Das Auto hat 'ne Bremse". Selbes Prinzip, jemand anders wird es richten... oder soll. Aber wenn der das nicht tut oder will, dann...?

    In DE müssten die Hunde besser gesichert sein, ja. Aber freilaufende Hunde gibt es genug. Bellende Hunde auch. Und da geh ich auch nicht einfach durchs Gartentor, wenn der Hund dahinter offensichtlich etwas dagegen hat.

  • Der Hirte ist halt auch ein "Spezialfall", sowas geht man gar nicht. Ich weiss selbst, wie nervig "aber das hier ist der Wanderweg"-Typen sein können, aber dennoch geht sowas einfach nicht. Der hat sich ja solange man ihn sehen konnte, nicht ein einziges Mal zu dem Getümmel umgedreht. So von Herdenschützer zu Herdenschützer: das ist ein absolutes No-Go.

    Was man im Video gut sieht, ist die unglaubliche Varietät der rumänischen HSH, ein Grossteil davon sind ziemlich wilde Mixe und das nicht immer HSHxHSH. Manche davon machen das Ganze dann deutlich offensiver, was in Bärengebieten ein Vorteil sein mag, es Wanderern und Co aber um Klassen schwieriger macht.

    Und ja - man sieht auf tragische Art auch, wie man es nicht machen sollte.

    Niemals den Weg erzwingen.

    Das wäre hier wohl der allerwichtigste Tipp gewesen: Wahrzunehmen, dass da vorne Hunde und Herde sind und einen grossen Bogen drum rum schlagen, spätestens als die Hunde belllend auf dem Weg zu ihm waren.

    Ich verstehe aber tatsächlich auch, dass der Wanderer in dem Glauben war, dass ihn die Anwesenheit des offensichtlichen Hirten da irgendwie vor bewahrt.

    Oder der eben einfach eingreift und die Hunde zurückpfeift. Und dass ein grosser Teil des Wütenden eben dem Hirten galt - man bloss machen die Hunde da keinen Unterschied. Und als wirklich klar wird, dass der Hirte sich da nicht kümmert, war die Situation schon eskaliert.

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