Jagd, Hege, Naturschutz und mehr - allgemeine Diskussion

  • OK dann ein Beispiel:

    Ich fixiere den Hund an einer Flexi. In dem Moment wo er das Wild sieht und sich anspannt, noch bevor er losrennen will, vertreibe ich ihn mittels Körpersprache. Als Meinungsverstärker der Körpersprache schieße ich den Hund mit nem Gegenstand ab. Das variiert und reicht von Taschentuchpäckchen bis PET Flasche mit Steinen drinnen. Dieses "Abschießen" wiederhole ich mit sehr druckvoller Körpersprache bis der Hund stark ins Meiden geht.

    Dann verlasse ich diese Situation wieder.


    Das wäre ein rein aversiver Abbruch des Jagdverhaltens. Richtig gemacht, führt es dazu, dass der Hund nach wenigen Wiederholungen (vielleicht 3 Mal an einem Wochenende) bei Wildsichtung bissl ins meiden geht und lieber den Kontakt zum Besitzer sucht. Dies belohne ich. So lernt der Hund, dass Wild nicht so geil ist.


    Bei nem Jagdhund macht man das natürlich nicht. Der soll ja jagen. Da muss einfach jedes Kommando so sehr im Gehorsam sein, dass er einfach tut, was verlangt wird.


    Was mir noch einfällt. Klassisches Konditionieren entspricht ja eher einem nicht ganz positiven Aufbau. wir sind da ja eher in einem Gemisch aus negativer und positiver Verstärkung. Der taktile Reiz, welcher das gewünschte Verhalten auslöst ist dabei mehr oder weniger stark unangenehm. Baue ich meine Kommandos so auf, wird das Verhalten eher reflexartig abgespult.

    Wenn ich instrumentell oder operant konditioniere, bin ich mehr im positiven Aufbau über reine Motivation. Hier eine Strafe wäre der Entzug der Motivation oder eben eine positive Strafe bei Fehlern. Hier habe ich doch aber eher vom Hund ein abwägen, was sich für ihn mehr lohnt? Er ist motivierend ausgebildet, dann kommt eine Verleitung, die noch motivierender für ihn ist und dann kommt eine Strafe, die so unangenehm ist, dass der Hund den Verleiter doch nicht mehr so motivierend findet. Aber im Endeffekt wägt der Hund immer ab, wo ist sein größter Vorteil, wo ist sein größter Widerstand.

    Bei klassischer Konditionierung wird's eher reflexartiger Gehorsam und ich bin belohnungsunabhängig.

  • Ich weiß aber auch nicht, weil das konstant unbeantwortet bleibt, in welchem Rahmen der aversiven Reize wir uns eigentlich bewegen bei der Arbeit auf Distanz. :ka:

    Was erwartest du da? Ein konkretes Beispiel?

    Das ist doch so sehr individuell, da der Hund bestimmt, wie stark der Reiz sein muss.

    Nem Hund erklärt man das ja nicht auf Distanz, dass er nicht jagen soll. Das findet zu allererst an der Leine statt, wo ich immer eingreifen kann.

    Tatsächlich hab ich mehrfach nach konkreten Beispielen gefragt ja, aber es scheint mir als picke man sich nur aus meinen Beiträgen raus, womit man mich in ein Licht rücken kann, als hätt ich von nix Plan und das nervt langsam. Soweit ich weiß, führst du keinen Jagdhund. Wie man einem nicht jagdlich geführtem Hund erklärt, dass er nicht jagen soll, weiß ich. Auch wenn ichs nicht so trainiere wie von dir geschildert im darauffolgenden Beitrag und ich never einen Hund mit einer mit Steinen gefüllten Flasche abwerfen würde (nicht einmal ein Mal), aber steht nicht zur Debatte, weil offensichtlich nicht jagdliche Ausbildung.


    Also versteh mich nicht falsch und sei mir nicht böse, aber eine theoretische Vorstellung hab ich auch, mich würden aber - ich wiederhole mich zum X-ten Mal - ein, zwei konkrete Übungen mit Aufbau, Absicherung bis hin zum Einsatz und des waidmännischen Hintergrundes interessieren.

    Und wie auch mehrfach gesagt, nicht weil ichs anprangern, sondern verstehen möchte.

  • Und wenn man dann mit "keine Antwort ist auch eine Antwort" das Kopfkino füttert steht die Jagdhundausbildung halt echt nicht so gut da.

    Bei uns auf dem Dorf finde ich es aber eher erschreckend wie offen da manche Jäger mit dem Einsatz von sowas wie nem Teletac umgehen. Da kriegt der Nachbar zum Hund Sitten das entsprechende Equipment in die Hand gedrückt, falls der Hund beim Gassi stiften gehen will.

  • So dumm sind die Jäger in deinem Dorf Agamo, dass sie unbedarften Dritten das entsprechende Equipment in die Hand drücken?


    Nutzt der sittende Nachbar das? Oder tratscht er das nur in der Dorfgemeinschaft umher?

  • Da kriegt der Nachbar zum Hund Sitten das entsprechende Equipment in die Hand gedrückt, falls der Hund beim Gassi stiften gehen will.

    Wie sinnbefreit - dann bekommt der abwesende Hund (man weiß nicht wo er ist) eine gekachelt und weiß nicht wofür - also falscher und sinnloser KANN man sowas gar nicht anwenden - und genau dann ist es sinnlose Gewalt am Hund

  • Wie kamen wir denn jetzt vom Zwangapport zu den Sprung, dass wir Jagdhunden das Jagen abgewöhnen wollen?


    Genau das ist doch etwas, was man eher in Bereichen wie der Rettungshundearbeit benötigt, wo es eben komplett verboten ist.


    Der Jagdhund soll doch jagen.


    Da sprechen wir eher von Bereichen wie dem Apport. Und den baut man einfach schon so auf, dass ich im besten Falle gar keinen Hammer brauche, sondern der Junghund schon lernt, dass es keine Diskussion gibt.


    Ich mach das so ähnlich auch bei Dingen wie der Leinenführigkeit und da brauch ich auch nichts mit verbotenen Mitteln korrigieren.


    Ich glaube echt, bei manchen geht das Kopfkino so richtig ab, nur, weil sie Zwang oder Aversiv lesen.

  • So dumm sind die Jäger in deinem Dorf Agamo, dass sie unbedarften Dritten das entsprechende Equipment in die Hand drücken?


    Nutzt der sittende Nachbar das? Oder tratscht er das nur in der Dorfgemeinschaft umher?

    Ja, da gibt es so Kandidaten die da wohl auf ihre "soziale Stellung bauen". Ich gehe beim Sitter von aus, dass der das nicht nutzt, aber der Jäger macht da wirklich keinen Hehl draus und das ist nicht nur Getratsche des Sitters, ich hab das mit eigenen Augen gesehen. Nur solange Besitz erlaubt und nur die Verwendung verboten ist, ist es leider recht schwierig rechtlich was zu machen in so einem Fall. (Ein Hofhund hier in der Nähe hatte mal ein Anti-Bell Halsband das wohl mit Strom gearbeitet hat, da hat die Information ans Vetamt aber tatsächlich was gebracht. Keine Ahnung welche rechtlichen Konsequenzen es für den Besitzer gab, den Hund hab ich danach aber nicht mehr mit dem Halsband gesehen).


    Aber ich kenne längst nicht nur Jäger die solche unerlaubten Mittel verwenden und ich kenne auch Jäger denen ich auch sofort meinen Hund in die Hand drücken würde, weil die wirklich anständig mit Hunden umgehen.

  • Ich glaube echt, bei manchen geht das Kopfkino so richtig ab, nur, weil sie Zwang oder Aversiv lesen.

    glaub ich nicht.

    Ich lese hier interessiert mit und ich persönlich verstehe nach wie vor nicht, warum etwas direkt aversiv auftrainiert wird, statt es, wie in anderen Bereichen (wie Blindenführhunde) üblich, es nur aversiv abzusichern.

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