Unsere Junghunde... der alltägliche Wahnsinn Teil 9

  • die Erziehung übernehme beinuns auch ich komplett.
    Menschling ist dann zum kämpfen und kuscheln gut. Das geht auch anders niemals gut :hust: . Menschling ist sehr ungeduldig und meint schnell nicht mehr was sie sagt. Da wird gedonnert:"Schluss jetzt" und im nächsten Moment macht sie selber weiter. An der Leine nehme ich Herbert. Weil ich sonst 3 Tage ausbügeln kann, wenn sie einmal gegangen ist. Aber das passt schon so

  • Huhu, wollte nur mal kurz eure Meinung hören. Ivo ist draußen mit Reizen ja schon etwas... nennen wir’s überfordert. Je nach Tagesform kann eine Biegung im Weg dazu führen, dass er schrecklich aufgeregt und unansprechbar wird. Oder ein Geruch. So entspannt und ruhig und langsam spazieren und schnüffeln... schwierig. Der rennt nur vorwärts, immer weiter, immer schneller, Fokus nur vorne, wohl auf den nächstgelegenen Reiz, lange Leinen nutzt er dann nicht aus, um Einen Bewegungsradius zu haben, sondern nur um vorne zu sein und zu ziehen. Erst hab ich’s mit deckeln versucht, also ihn nicht vorzulassen. Aber schön ist das auch nicht und er lernt ja nicht, sich zu beherrschen. Versuche es zu Hause mit Impulskontrolletraining. Aber draußen..

    Ich belohne jetzt sein einer Woche rigoros jedes zu mir schauen mit Klick, wenn er was besonders starkes wahrnimmt, kann er das auch nicht, dann klicke ich kurz stehen bleiben oder sogar nur Öhrchen nach hinten drehen. Ich habe den Eindruck, dass das hilft. Auf Wege, wo es nicht viele Hunde gibt, orientiert er sich auch jetzt viel zu mir. Auf Hundewegen... also er sieht keinen Hund, aber er riecht sie, ist das schon schwieriger. Da könnte er mich oft gar nicht anschauen, aber zumindest hat er oft nicht mehr gezogen, sondern könnte sich so beherrschen, dass er zwar aufgeregt ist, aber immerhin nur den Leinentadius nutzt.

    Mein Mann meinte aber, dass Ivo so ja nur lernt, wenn er es gerade möchte, nicht wenn ich es will, selbstständig Leckerchen zu holen.

    Aber ich denke, das ist ok? Auch wenn das ein Nebeneffekt ist? Es geht ja darum, dass Ivo selbst lernt, von sich aus mal sich von Reizen loszulösen, statt diesen Reizen, mir scheint oft hilflos und gestresst, ausgesetzt zu sein.

  • @Mokkapi Ich würde das genau so weiter machen, wie du es schon machst. Jedes umorientieren wird belohnt.
    Er ist bei manchen Orten gestresst und weiß nicht wohin mit sich. So lernt er, dass sich umorientieren zu dir immer lohnt. Also es wird sicher nicht das eintreffen, was dein Mann meint :smile:
    Ich denke, da müsst ihr einfach dran bleiben und dass es lange dauert wird.

    Pauli ist in der Stadt auch sehr aufgeregt und weiß nicht, was er machen soll. Dort bin ich lebender Leckerli Automat und er bekommt sekündlich Leckerli, wenn er zu mir schaut, nicht zu anderen Leuten hinrennt usw. Es dauert, aber es wird besser.

  • Ich bin kein Fan von entweder oder. Ich mag gern alles nutzen, dann kommt man schneller ans Ziel. Ich würde ihm durchaus verbieten vor dir zu laufen. Aber gleichzeitig jede Orientierung zu dir bestätigen. Er lernt - wenn du es richtig machst natürlich nur - sehr wohl, sich so zurück zu nehmen. Ich weiß natürlich nicht was du machst und online tippsel Beschreibungen und "Diagnosen" sind zu so einer "Problemlösung" ohnehin nix.

  • @Pueppi.Schlappohr

    Wie die aussahen, weiß ich leider nicht. Aber 5 Hunde haben es wohl gefressen, davon sind 4 gestorben und einem geht es sehr schlecht. Habe gerade eine Nachbarin von der getroffen. Jetzt ist spazieren gehen natürlich total angespannt, obwohl ich ja nur selten an der Elbe gehe, aber wer weiß, wann dieser Idi** die nächsten Köder woanders legt. Ich hoffe es nicht, habe schon gemerkt, wie angespannt ich gerade bei unserer Runde war und bin ihr immer wie ein Schatten hinterher, irgendwas hat sie trotzdem gefressen, aber ich nehme an, das war Entenkacke.

  • Ivo ist draußen mit Reizen ja schon etwas... nennen wir’s überfordert. Je nach Tagesform kann eine Biegung im Weg dazu führen, dass er schrecklich aufgeregt und unansprechbar wird. Oder ein Geruch. So entspannt und ruhig und langsam spazieren und schnüffeln... schwierig. Der rennt nur vorwärts, immer weiter, immer schneller,

    Woher kenne ich das nur...... :lachtot:
    Erstmal als Trost.... wenn Du Dir da Konzepte aufbaust, wird das nicht in 2 Tagen besser, aber zunehmend. Und irgendwann mal fragst Du Dich, wo genau das Problem war. Hast aber gleichzeitig einen enorm begeisterungsfähigen Hund, der von jetzt auf gleich da ist und alles mit hoher Leistungsfähigkeit mitmacht. Also genau das Gegenteil von Schnarchnase, aber einen Hund der trotzdem enorm an Dir orientiert ist.

    Die Kehrseite ist, dass das etwas dauert. Und dass es grad bei einem großen Hund auch etwas Nerven kostet.

    Orientierung an mir habe ich bei beiden Hunden anfangs immer, danach oft belohnt. Und auch jetzt belohne ich das teilweise immer noch. Gino hilft das zu entspannen. Wenn er im Freilauf ist oder auch an langer Leine, dann kann er in einer Aufregungssituation nicht nichts tun. Das geht nicht, dann platzt er. Was er aber alternativ sehr gut kann, ist sich umorientieren zu mir.

    Bei Gino habe ich die kurze Leine in Kombination mit dem Halsband als Ruhe eingeführt. An kurzer Leine mit Halsband wird nur unaufgeregt und ruhig gegangen. Da wird nicht geschnuppert, da wird nicht gepinkelt, da wird nicht freigedreht und da fährt man runter. Das nehme ich immer dann als Mittel der Wahl, wenn der Herr an Flexi oder Schlepp frei dreht und nicht mehr alleine runterkommen kann. Das ist 100% positiv aufgebaut. Kurze Leine mit Halsband ist immer toll.

    "Hinter mich" habe ich aversiv aufgebaut. Das war für Situationen, in denen die Reizsituation so groß war, dass auch kurze Leine und Halsband nicht mehr halfen. Da muss er dann komplett hinter mir gehen. Da gab es dann auch kein vielleicht doch überholen oder rundherum springen.

  • @Hummel, Was wäre der Mehrwert vom Vorlaufen-Verbieten? Es ging mir ja darum, dass er soweit aushalten und sich beherrschen kann, dass er nicht nur "vorne" im Blick hat und eben so weit vor läuft wie geht. Bei "nicht-Überholen" verschiebt sich die Linie, aber das Verhalten ändert sich nicht. Zumindest hatte ich den Eindruck. Ruhiger wird er dadurch nicht. Unsere Interaktion während des Spaziergangs ist dann auch immer nur verbieten, verbieten, verbieten. Er kommt dann gar nicht so recht dazu, mir was anzubieten. Da ist es eher wieder so, dass ich ihn ständig abbreche, anstelle dass er es selbst macht. Also die Belohnungsrate sinkt dann extrem.

    Dass eine Diagnose nicht geht, ist klar. Ich wollte nur wissen, ob es grundsätzlich doof ist, Hundchen dafür zu belohnen mir Aufmerksamkeit anzubieten, weil er sich ja nur Leckerchen hole, wenn er die gerade will. Ich habe den Eindruck, dass es Ivo leichter fällt, wenn ich so herum damit arbeite, und wollte jetzt nicht in irgendein "so geht das gaaaaaaaar nicht" - Loch fallen.

  • Wieso sinkt die Belohnungsrate enorm?
    Ggf musst du einfach nur schneller switchen?
    Ich würde wenn er sich festgeglotzt hat nicht Klick nutzen und mit dem Steak wedeln überspitzt dargestellt, sondern zB ein paar Schritte auf ihn zu, „Ey!!!“ und sobald er dich dann anschaut Yeeeha und Steak.
    Nur weil du nen Abbruch o.ä. reinhaust heißt das ja nicht, dass du nicht direkt danach für richtiges Verhalten belohnen kannst...
    Mein Trainer vergleicht das mit Topfschlagen: warm, warm, warm, warm, KALT, warm, warm... am Anfang halt mit hoher Frequenz und dann langsam abbauen.

    Hier ist Erziehung mein Ding, der Mann übernimmt das nur. Aber anscheinend hat das von Anfang an auch funktioniert wenn er mit ihr alleine unterwegs war.
    Wenn er mir Situationen beschreibt, die ich anders geregelt hätte ist das auch völlig okay, weils bei mir klappt wie ichs mir vorstelle, wenn sie und ich unterwegs sind :ka:
    Viele Wege führen nach Rom...

  • @Hummel, Was wäre der Mehrwert vom Vorlaufen-Verbieten? Es ging mir ja darum, dass er soweit aushalten und sich beherrschen kann, dass er nicht nur "vorne" im Blick hat und eben so weit vor läuft wie geht. Bei "nicht-Überholen" verschiebt sich die Linie, aber das Verhalten ändert sich nicht. Zumindest hatte ich den Eindruck. Ruhiger wird er dadurch nicht. Unsere Interaktion während des Spaziergangs ist dann auch immer nur verbieten, verbieten, verbieten. Er kommt dann gar nicht so recht dazu, mir was anzubieten. Da ist es eher wieder so, dass ich ihn ständig abbreche, anstelle dass er es selbst macht. Also die Belohnungsrate sinkt dann extrem.

    Dass eine Diagnose nicht geht, ist klar. Ich wollte nur wissen, ob es grundsätzlich doof ist, Hundchen dafür zu belohnen mir Aufmerksamkeit anzubieten, weil er sich ja nur Leckerchen hole, wenn er die gerade will. Ich habe den Eindruck, dass es Ivo leichter fällt, wenn ich so herum damit arbeite, und wollte jetzt nicht in irgendein "so geht das gaaaaaaaar nicht" - Loch fallen.

    Wenn du immer nur "verbieten, verbieten, verbieten" machst, läuft da eh was falsch. Dann machst du das nicht so, dass er das verstehen kann. Der Vorteil (korrekt gemacht) liegt darin, dass er es von dir annehmen kann, deine Begrenzung anzunehmen und sich dabei zu beruhigen. Es ist also ein immenser Vorteil der nicht nur auf seiner freien Entscheidung beruht (die zwar schön gut und richtig ist, aber nicht das Mittel der Wahl, wenn er seine Meinung für richtiger hält), dass er lernt, mal zurück zu stecken und dann spürt, dass ihn das beruhigt und Sicherheit gibt. Führung im korrekten Sinne eben.
    Das man gleichzeitig positiv für Umorientierung arbeitet, schließt sich nicht aus, sondern ergänzt sich dann hervorragend.

    Aber wie gesagt - da ist dann ein Fehler im System beim Grenzen setzen. Daher macht es wenig Sinn, das so, wie du es jetzt tust, weiter zu machen. Denn das ist ja für alle nur Frust. Und darauf bezog sich auch mein "macht online keinen Sinn" - denn da jetzt in die "Fehleranalyse" zu gehen, ist so sicher, wie in eine Glaskugel zu schauen - in meinen Augen.

    Zu deiner Frage: Ich find, du kannst das Umorientieren weiter machen mit ihm. Das wird dir nix verbauen und sicher für reizarme Umgebungen sogar effektiv helfen. Wie weit es dich in aufregende Umgebungen begleiten kann, wird sich aber noch zeigen. Kann sein, dass das nicht ausreichen wird.

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