Kann man zuviel Gassi gehen?

  • Ich finde die 5 Minuten Regel ist eine gute Richtlinie, gerade für Anfänger. Aber ich denke man muss sie nicht zu streng nehmen. Also nur weil man an einem Tag 5 Minuten mehr gelaufen ist, gibt es keine Schäden am Bewegungsapparat.
    Auch hier muss man bedenken wie viel ein Welpe verträgt und verarbeiten kann. Das ist echt individuell. Ich konnte mit Henry viel machen in der Welpenzeit. Gerade mal zwei mal war er drüber, weil es zu viel war.

    Warum ich aber mit Henry nicht jeden Tag 5h laufe liegt daran, dass er daran keinen Spaß hat. Er bewegt sich gerne, liebt es aber auch auf die Wohnung aufzupassen oder auf das Haus meiner Eltern. Bei meiner Oma sitzt er gerne auf dem Balkon und beobachtet.

  • Ich glaube, der Knackpunkt ist, dass vielen nicht klar ist, dass bei vielen Arbeitshunden viele Eigenschaften ein Selektionskriterium sind, die genau dieses Thema zum Problem werden lassen. Dazu gehört bei vielen Rassen, dass sie Erschöpfung nicht wahrnehmen sollen und immerzu weitermachen. Über alle Grenzen.
    Und dazu gehört oft auch, dass die Hunde extrem reizempfänglich sind. Es wird kaum gefiltert.

    Diese Hunde sind nicht für ein Leben als Begleithund gemacht. "Entspannt Gassi gehen können" war bei vielen nie ein Selektionskriterium.

    Ja. Und dann kommt eben der Versuch, den Hund unbedingt in die unpassenden Haltungsbedingungen reinzuquetschen.

  • Wieviele Hunde [ ..... ]
    Zumindest sind mir im humanen Bereich keine Aufrufe bekannt, Kinder ruhiger zu halten und ihren Bewegungsdrang einzuschränken. :ugly:

    Nein ? Hast du noch nicht davon gehört das Kinder wegen Reizüberflutung völlig überdreht sein können?
    Das man sie ins Bett bringen soll obwohl sie selber " ja noch gar nicht müde *gähn* " sind?

    Auch Kinder können sich selber so weit pushen das sie irgendwann einfach umfallen.
    Stell dir ein Kind im Freizeitpark vor.
    Das ist mega aufgeregt und will überall hin, alle Achterbahnen fahren und alles sehen und überhaupt.

    Irgendwann wirst du merken es ist müde. Sagt aber nichts. Sondern rennt weiter und weiter und will und will und wird schon langsam blöd im Kopf und vielleicht knatschig.
    Wird aber selber niemals sagen " ok gehen wir heim, ich bin müde " .

    Also müssen sie Erwachsenen dafür sorgen das neben genug Action auch genug Ruhe da ist.

    Ich denke es ist klar das es hier ( zumindest ist das mein Eindruck) keinem da rum geht das nach der Uhr Ruhe sein muss und ja keine Bewegung.
    Sondern das es ausgeglichen sein muss.
    Und das es kein Rezept dafür gibt was man wie tun oder lassen sollte. Denn jedes Lebewesen nimmt seine Umwelt anders wahr als der Nächste.
    Aufgrund von Körperlicher und Geistiger Konstitution, Erfahrung, Laune, was auch immer .

    Irgendwer schrieb es schon - die goldene Mitte , der Mittelweg wäre doch ne Idee ^^

  • Ja. Und dann kommt eben der Versuch, den Hund unbedingt in die unpassenden Haltungsbedingungen reinzuquetschen.

    Weil er ja so schön aussieht und was "Besonderes" ist ......

    Die 5 Minuten Regel finde ich für Anfänger auch schön zur Orientierung. Ich hab bei Jette geschaut, dass "strenges" Laufen mit mir da reinpasste. Saß ich mit ihr auf der Wiese und ließ sie zwanglos entdecken dann vergaß ich durchaus mit ihr die Zeit und war länger draußen als geplant. Was für uns beide nicht weiter tragisch war.

    @CubeQueen: Genau das ist es! Besser als mit Deinem Post kann es nur schwer beschreiben!

  • Jetzt erfahre ich, gerade diese Laufleistungen wird total überschätzt, stresst viele Hunde psychisch.

    Ich finde es zugegeben sehr anstrengend, dass die Diskussion immer wieder auf diesen Satz runtergebrochen und die Aussage damit aus dem Zusammenhang gerissen und völlig verzerrt wird.

  • Wie kommst du zu der Annahme, dass man einen jungen Hund nie zu wenig bewegen kann?
    Der ganze Bewegungsapparat muss sich ausbilden, Muskeln aufbauen. Wie soll das ohne entsprechende Reize gehen?
    Auch bei jungen Fohlen bemüht man sich, dass sie möglichst schnell rauskommen damit sie sich frei bewegen können. Ganz zu schweigen von der Psyche - ein Kind sperrt auch niemand ein. :fear:

    Und wann schafft man sich einen Hund, der nie zur Ruhe kommt und immer Action will? Wenn man dem Welpen die Möglichkeit gibt zu spielen und sich zu bewegen?

    Das ist etwas was Du nicht wortwörtlich nehmen sollst, sondern ein Spruch der verdeutlichen soll dass man sehr schnell zu viel machen kann ohne es zu merken.

    So einen Hund schafft man sich wenn man ihn ständig mit Spaziergängen überreizt und mit Action und so weiter. Natürlich muss er sich bewegen, die Sau rauslassen können und Muskeln aufbauen können, aber eben dosiert. Mir ging es darum dass du schriebst dass kein Hund davon tot umgefallen ist.

    Aber wie bei vielen anderen Themen auch scheint es hier nur schwarz und weiß zu geben.

    Mein Welpe lernt alle möglichen Reize kennen, Bahnhof, Zoo, Menschen, alles mögliche und lebt mit einem anderen Hund zusammen mit dem er täglich spielt, auch mit anderen Hunden tut er das. Aber trotzdem lernt er das dosiert und nicht soviel wie er gerne möchte, das ist wie mit Kleinkindern, die wollen auch immer mehr als sie können.

  • Ich hätte es auch nie für möglich gehalten, dass es wirklich Hunde gibt, die von zu viel "normalem Gassi" durchknallen. Welpen jetzt mal ausgenommen.

    Jetzt bekommen mein Freund und ich aber seit einer ganzen Weile im TH zu meinem regelmäßigen TH-Pflegi auch eine junge BC-Hündin in die Hand gedrückt, die wir auf die Runde (meist 1,5h) mitnehmen sollen. Sie verträgt sich eben gut mit dem Rüden.

    Diese Hündin ist 20-30min total klasse, freundlich und leinenführig, und dann dreht sie Stück für Stück immer weiter hohl. Wir gehen nur im Wald, immer die exakt gleiche Runde. Treffen keinen, spielen nichts, trainieren nicht herum. Eigentlich nur laufen und schnüffeln, dabei die Aufmerksamkeit gar nicht so sehr bei den Hunden (der Rüde ist Angsthund und mit ihm läuft es so am besten).

    Sie fängt nach besagten 20-30min an zu ziehen wie eine Irre, wird immer weniger ansprechbar. Schnüffelt auch teilweise wild und wahllos herum. Mein Freund fliegt oft genug an der Leine halb hinterher. Letztens hatten wir aus Spaß mal einen Schneeball geformt und geworfen, da hat es ihr ziemlich den Vogel rausgehauen. Sowas geht also auch nicht. Wenn sie einmal so gestresst ist auf dem Spaziergang, hilft fast nichts mehr, nur selten mal eine minutenlange Pause. Selbst der sehr ernste, ruhige Rüde hat kaum beruhigenden Einfluss auf sie, lässt sich zum Glück aber nicht mit-stressen. Wir kürzen jetzt schon häufiger die Runde ab.

    Also, JA, man kann zu viel Gassi gehen. Anderthalb Stunden sind in dem Fall definitiv zu lang, auch wenn es schon langsam etwas besser wird. Für diese Hündin wären 20-30min ausreichend, alles darüber ist dann mehr oder weniger nur noch Stress.

  • Border Collies sind m.E. "anders" und man kann sie eigentlich gar nicht mit einem "normaltickenden" Hund vergleichen - zumindest ist das das was ich immer wieder in diversen Beiträge herauslesen kann.

  • Border Collies sind m.E. "anders" und man kann sie eigentlich gar nicht mit einem "normaltickenden" Hund vergleichen - zumindest ist das das was ich immer wieder in diversen Beiträge herauslesen kann.

    Dann ergänzen wir die Liste bitte nochmal um Australian Shepherd und English Setter :lol:

    Nein ich gebe dir Recht, es gibt mit Sicherheit Hunderassen die eher dazu neigen aber das Verhalten nach 20-30 Minuten ist schon extrem oder? Also das wäre kein Verhalten was ich als normal für diese Rasse abtun würde sondern etwas an dem gearbeitet gehört

  • Border Collies sind m.E. "anders" und man kann sie eigentlich gar nicht mit einem "normaltickenden" Hund vergleichen - zumindest ist das das was ich immer wieder in diversen Beiträge herauslesen kann.

    Und zack, schon hast du eine ganze Rasse, mit der man "zuviel Gassi" gehen kann :D

    Wobei es hier sicherlich auch wieder um eine Warnehmungsverzerrung geht. Die BC, die problemlos wie lang auch immer spazieren gehen, tauchen hier nicht auf - weil problemlos :D

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