Haltung von "Arbeitshund" ohne "Arbeit"?

  • Was ist den überhaupt ein Arbeitshund ? Und was ist Arbeit ?


    Ist ein Hund der 2 x die Woche zum Agility geht besser ausgelastet als ein Hund in einer Familie mit 4 Kindern in der Großstadt ? Ein Hund der jagdlich geführt wird arbeitet nicht täglich, im Gegensatz zum Wachhund. Wer arbeitet mehr ? Ich glaube das ist alles sehr individuell, je nachdem was der Besitzer erwartet und was der Hund mitbringt.


    Meine Schäfermädels waren faule Socken, obwohl die Eltern "Arbeitshunde" waren. Meine Mixe arbeiten gerne und viel motivierter. Ich glaube weil ich das inzwischen mehr fördere ? Die Schäfis waren Familienhunde und brauchten nicht mehr, sie waren auch viel ausgeglichener.

  • Ich finde ein "Arbeitshund" bzw. ein aktiver, intelligenter Hund, der mal auf ein spezielles Aufgabengebiet selektiert wurde und für diese Arbeit eine deutliche genetische Veranlagung mitbringt, sollte auch in dieser Hinsicht gefördert/ausgelastet werden. Natürlich nicht als "Baby" - aber eben so generell. Das richtige Maß muss man denke ich für jeden Hund speziell finden.


    Zum Rest ... ich habe keine echte Gebrauchshunderasse. Aber meine Welpen (EDIT: ich sage immer Welpen, gemeint sind hier natürlich die Welpen wenn sie groß sind ...) werden sportlich geführt und MEINE Welpen werden das erste Jahr nicht nur runtergefahren und nur an Langeweile gewöhnt. Finde ICH total ... sinnlos. Kann aber jeder halten wie er will. Für mich ist das richtige Maß entscheidend. Ich habe aber in dieser Hinsicht eine spezielle Rasse, bei der man viel "kaputt" machen kann, wenn man manche Dinge versäumt.


    Meine Welpen lernen von Anfang an geregeltes Spiel, mit Fokus auf Beute und Triebkontrolle. Wir machen viel fürs Körpergefühl, shapen Tricks, Impulskontrolle ... mit 8-9 Monaten fängt der Agilityaufbau an. Grundlagen halt. Alles was sie von Welpenbeinen an bis dahin "gelernt" haben, kommt ihnen dort zu Gute.


    Wir fahren damit sehr gut. By the way pennen die hier trotzdem den ganzen Tag, wenn nix los ist und sind trotzdem umweltsicher. Ich frage mich, warum es immer nur das eine gibt "Ruhe lernen" ODER "Hund komplett überdrehen" .... ???
    Ich kann mit meinen Hunden arbeiten, und trotzdem können sie hier ohne Probleme entspannen. Die fahren mit auf der Fähre, können mit in die Stadt, ins Restaurant - früher gingen die mit in die Uni usw. - obwohl die alle schon als Welpen viel gefördert wurden. Ich denke es kommt immer auf das WIE an. Nur weil man 5 Minuten Tricks clickert, heißt dass doch nicht, dass der Hund draußen nur noch am Rad dreht ...


    Bitte nicht als Wertung verstehen. Sind nur meine Erfahrungen. Ich denke der Trend der "Überbeschäftigung" der letzten Jahre hat sich mittlerweile in das Gegenteil gewandelt, in den Trend "Nur noch Ruhe halten". Was ist mit einer angepassten Mitte? :p


    Und meine Welpen gebe ich nur an Leute ab, die auch mit ihnen was machen wollen.

  • @RafiLe1985 witzig wie sich die "Kreise" unterscheiden - ich kenn aus 2 Rasseszenen nur Amis (und Russen) die Jagderfolgen ihrer so geführten Hunde stolz präsentieren und den Rest (insbes Briten/Deutsche) reagieren da eher öhm pikiert |) :lol:


    Sich einen Hund einer speziellen Rasse zu holen / nen Spezialisten (ich bin mir nicht ganz sicher auf was davon die Frage mehr abzielt) und dann nischt ausser Gassi gehen zu machen .. hm. Ist halt nen zweischneidiges Schwert.
    Natürlich gibt es Hunde die damit null Probleme haben , die ausgeglichen sind und easy going.
    Dann gibt´s noch die anderen die am Kabel drehen.
    Generell frag ich (!) mich da einfach warum sich einen Hund mit entsprechendem Potenzial holt wenn man es absolut nicht fördern möchte. Nie.
    Das ist etwas was ich ganz pers einfach schade und unfair finde dem Tier gegenüber. :ka:


    Ein Junghund sollte in meinen Augen schon auch lernen zu denken , seinen Körper gezielt wahrnehmen und mit mir Spaß haben wenn ich in Richtung Sport oder Dienst oder Jagd gehe. Je früher Verhalten geformt wird desto entspannter empfinde ich das zusamenleben , zudem merke ich (egal ob bei jungen oder adulten Hunden) das sich Dinge ausm Sport durchaus positiv im Alltag auswirken . Zur Ruhe kommen und Langeweile aushalten schließt das ja nicht aus, zumindest hier müssen sie an diversen Arbeitstagen mehr damit klar kommen =)

  • Das Erste, was ich von Leuten höre, wenn ich sage, dass wir einen weißen Schäferhund haben, ist meistens sowas wie: "Oh Gott. Und wie lastet ihr den aus?" / "Fahrt ihr jeden Tag 2 Stunden Rad oder geht ihr joggen?" / "Macht ihr Agility oder sowas?"
    :???:


    Pascow ist 2 Jahre alt und wir sind jetzt seit kurzem bei der RHS (zweimal wöchentlich Training und alle zwei Wochen UO), aber definitiv, weil wir Lust drauf hatten und nicht weil er irgendetwas fordern würde. :lol: Er ist zufrieden mit normalen Spaziergängen und ein bisschen Kopfarbeit - das sollte aber eigentlich für jeden Hund drin sein, finde ich. Ob es jetzt Suchspiele oder Tricks oder irgendwelche Geschicklichkeitsübungen unterwegs sind... ich habe sogar das Gefühl, dass z.B. ein Spaziergang durch die Stadt anstrengender und fordernder ist für unseren Hund, als das Training. Also Dinge, die für Menschen ganz selbstverständlich sind - Alltag sozusagen. Wir hatten von Anfang an den Plan, den Hund alltagstauglich zu machen und dann irgendwann zu schauen, ob er Arbeit fordert und dann auch irgendetwas mit ihm zu machen, wenn dies so sein sollte.


    In der Staffel gibt es auch zwei Lager: die, die ihre Hunde von Anfang an 'arbeiten' (aktuell haben wir auch einen 13 Wochen alten Welpen dabei) und die, die mindestens im ersten Jahr quasi gar nichts machen außer Ruhe und Alltagssituationen zu üben (da gehören wir auch zu). Ich habe wirklich nicht das Gefühl, durch den späteren Einstieg im Nachteil zu sein. Aber ich kann auch nicht beurteilen, ob die 'Früheinsteiger' einen Vor- oder Nachteil haben. Mir persönlich wäre das Risiko zu hoch, mir einen Hibbel/Arbeits-/Beschäftigungs-Junkie heranzuziehen. Ich bin mir sicher, dass Pascow ganz anders wäre, wenn wir in den ersten zwei Lebensjahren schon mit ihm gearbeitet hätten.


    Aber Pascow ist ja auch kein "Gebrauchshund" per definitionem. Vielleicht wäre ein belgischer Schäferhund ganz anders und würde uns an die Decke gehen ohne regelmäßige Arbeit. Oder ein anderer weißer Schäferhund. Ich weiß es natürlich einfach nicht 100%ig, aber eigentlich bin ich mir sicher, dass man diesen Arbeitseifer auch sehr beeinflussen kann durch die Aufzucht.

  • Es wurde hier jetzt ja schon ein paar mal eher kritisch darauf reagiert was @RafiLe1985 mit Hunter jetzt schon macht. Ist es denn nicht üblich in der Rettungshundearbeit, dass die Ausbildung da schon im Welpenalter beginnt? Ich kenne aus einem anderen Forum noch jemand (mit GP), die auch Rettungshundearbeit macht, da wurde auch schon spielerisch im Welpenalter mit der "Arbeit" begonnen. Ist das nicht vergleichbar mit z.B. Assistenz- und Blindenführhunden, deren Ausbildung ja auch schon früh beginnt?

  • Es wurde hier jetzt ja schon ein paar mal eher kritisch darauf reagiert was @RafiLe1985 mit Hunter jetzt schon macht. Ist es denn nicht üblich in der Rettungshundearbeit, dass die Ausbildung da schon im Welpenalter beginnt? Ich kenne aus einem anderen Forum noch jemand (mit GP), die auch Rettungshundearbeit macht, da wurde auch schon spielerisch im Welpenalter mit der "Arbeit" begonnen. Ist das nicht vergleichbar mit z.B. Assistenz- und Blindenführhunden, deren Ausbildung ja auch schon früh beginnt?


    Es gibt da wohl wirklich unterschiedliche Meinungen und keine ist richtig oder falsch. :ka:
    Das sind ja im Grunde alles Privatleute die alles selbst entscheiden können. Es gibt keine Vorgaben, wann du anfangen musst, nur mit welchem Alter die erste Prüfung gelaufen sein muss.
    Wie gesagt, bei uns ist gerade ein Welpe dabei. Die Ausbilderin hat zwei Hunde, mit ihrem zweiten Hund auch als Welpen angefangen, mit dem ersten (geprüft) später. Der Staffelleiter hat zwei Altdeutsche Hütehunde (beide geprüft) und gehört zu der Fraktion, die im ersten Jahr nur Ruhe übt.

  • Ich persoenlich sehe nicht die Tatsache kritisch, dass ein Junghund bereits spielerisch an seinen spaeteren Job heran gefuehrt wird.
    Kritisch sehe ich die Aussage, dass er die Arbeit bereits jetzt 'braucht' und das er wohl fix ein Problemhund mit Verhaltensauffaelligkeiten waere, wenn er nicht 2x die Woche ins Training geht.


    Das ist mir (mir ganz persoenlich!!) too much und das gleich 3x bei einem Hund mit 6 Monaten.
    Und das meine ich voellig wertfrei!!

  • Kritisch sehe ich das grundsätzlich gar nicht, was mit dem Junghund gemacht wird (bezogen auf 3x die Woche bisschen was machen). Nur, dass er angeblich diese Arbeit und diese viele Bewegung "braucht" und "einfordert" und daran abgelesen wird, dass er der totale Arbeiter ist. Das ist einfach symptomatisch für ein häufiges Fehlinterpretieren meiner Meinung nach und darauf, dass da dann doch was irgendwie unrund läuft.


    Ich finde man muss vor allem mal eines unterscheiden: Einen Hund, der arbeiten will und einen echten Gebrauchshund bzw einen echten Arbeitshund - damit meine ich ECHTE Spezialisten.


    Das ist ein riesen Unteschied und soll wirklich niemandem mit einem Pudel oder Labbi oder Sheltie oder weißen Schäfer oder Spaniel oder sonstwas auf die Füße treten - gar nicht! (Falls das so verstanden würde) Aber Spezialisten sind zumindest gern mal echte "Nerds", die im Zweifel anders ticken als ihre gemäßigten entfernten Verwandten.

  • Ich bin da bei Hummel. Wenn bei einem sechs Monate alten m Hund die Rede davon ist, dass er Arbeit braucht, dann finde ich das mehr als bedenklich.

    Sehe ich auch so.

    Drinnen ist er aktiver als es Newton je war.

    Was macht er denn konkret?


  • Ich finde man muss vor allem mal eines unterscheiden: Einen Hund, der arbeiten will und einen echten Gebrauchshund bzw einen echten Arbeitshund - damit meine ich ECHTE Spezialisten.


    Das ist ein riesen Unteschied und soll wirklich niemandem mit einem Pudel oder Labbi oder Sheltie oder weißen Schäfer oder Spaniel oder sonstwas auf die Füße treten - gar nicht! (Falls das so verstanden würde) Aber Spezialisten sind zumindest gern mal echte "Nerds", die im Zweifel anders ticken als ihre gemäßigten entfernten Verwandten.


    Wäre komisch, wenn man sich damit auf die Füße getreten fühlen würde. :lol:
    Im Grunde ist es das, was ich damit

    Aber Pascow ist ja auch kein "Gebrauchshund" per definitionem. Vielleicht wäre ein belgischer Schäferhund ganz anders und würde uns an die Decke gehen ohne regelmäßige Arbeit.


    sagen wollte, aber du hast es besser gesagt. :lol:

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