Wann würdet ihr kastrieren?

  • und es wäre mir auch egal, was der ein oder andere Super-HH hier im Forum dazu sagt.

    Das sehe ich hier im Forum übrigens überhaupt gar nicht so.


    So gut wie jeder hier im DF hat Julia geraten zu kastrieren, auch in deren eigenem Thread.

  • Ich bin jetzt weiß Gott kein Experte auf dem Gebiet, will nur kurz von meiner Tante erzählen. Sie hatte einen >40kg-Golden-Retriever-Rüden. Der war in seiner Jugend wirklich aggressiv und auch später wirklich nicht einfach. Die Frauen der Familie konnten über Jahre mit ihm gar nicht Gassi gehen, nur sehr starke Männer. Im Laufe der Jahre wurde er zwar etwas ruhiger, zeigte aber mehrere Stunden täglich Rammelverhalten mit seinem Kuscheltier, war immer stressig mit anderen Hunden und so weiter. Kastration stand nie zur Debatte, es wurde aber auch nie ein Hundetrainer aufgesucht o.ä. Besagter Rüde musste im Alter von ca. 11/12 Jahren wegen eines Hodentumors kastriert werden und hat sich danach extrem zum Besseren verändert: gar kein Rammeln mehr und im Umgang viel entspannter. Hätten sie es eher gemacht, hätten sie so viel mehr entspannte Jahre zusammen gehabt und so unglaublich viel Stress einfach vermieden!


    Ich selbst hatte die letzten 6 Jahre einen bereits kastrierten Rüden aus dem Tierschutz, und kann absolut nichts negatives über ihn sagen, er war trotzdem durch und durch Rüde, hatte null Gewichtsprobleme und tolles Fell. Ehrlich gesagt weiß ich auch gar nicht, warum um Kastration bei Rüden so ein Wind gemacht wird. Vielleicht ist es etwas Psychologisches beim Hundehalter, a lá "nur noch ein halber Rüde/Mann"? Ich persönlich hätte aber lieber tolle, entspannte Jahre mit meinem Hund zusammen, statt mich regelmäßig über vieles zu ärgern oder wie bei dir, sogar körperlich zu leiden, als dass ich unbedingt einen unkastrierten Rüden haben muss. Da du ja aber sehr stark hin- und hergerissen scheinst, finde ich auch den Vorschlag eines erneuten Kastrationschips in Verbindung mit Aufschreiben aller Verhaltensänderungen sehr gut.

  • Das sehe ich hier im Forum übrigens überhaupt gar nicht so.
    So gut wie jeder hier im DF hat Julia geraten zu kastrieren, auch in deren eigenem Thread.

    Ich hab das jetzt nicht auf Julias Thread bezogen (den kenne ich gar nicht), sondern allgemein auf das, was hier im Forum immer dann abgeht, wenn jemand von Kastration spricht.


    Ich hab mich v.a. auf diese Aussage bezogen:

    Mich lassen alle zweifeln, die sagen, sie würden nur aus medizinischen Gründen kastrieren lassen. Der Rest lasse sich über Erziehung in den Griff kriegen. Das wäre normales Rüdenverhalten, der braucht nur mehr Führung, einen guten Trainer, etc.Wenn ich das lese, sehen unsere Probleme so klein aus. Als wäre es machbar. :ka:

    Das habe ich jetzt so interpretiert, als ob die Unsicherheit ob Kastra ja oder nein eben auch zu einem großen Teil daraus resultiert, dass hier oftmals vehement abgeraten wird und sämtliche Probleme als reine Erziehungssache oder "ist halt so" abgetan werden. Wenn ich das falsch verstanden habe, tut's mir leid.

  • Ich habe Lionn kastrieren lassen weil er im Rudel eine echte Pest war :rotekarte:


    Er war zwar eigentlich nie besonders verrückt auf Hündinnen, auch geleckt oder markiert hat er jetzt nicht soo viel. Also man konnte nie sagen er würde "leiden". Aber im Rudel ??! Boah was war er âtzend :omg:
    Er hat im Haus markiert :schweig: , hat die anderen Rüden dominiert und man konnte ihn mit keinem anderen Rûden alleine lassen.


    So mit 6 Jahren hatte ich dann die Nase voll. Tja und seitdem hab ich nen entspannten ruhigen Hund :applaus:

  • Katarrh und die Analdrüsen nicht in den Griff. Das ist ein Dauerproblem. Seit er in die Pubertät kam, haben wir den Mist. Nur mit dem Chip war es besser bzw. weg.
    Dazu dieser ewige Stress für ihn.


    Mich lassen alle zweifeln, die sagen, sie würden nur aus medizinischen Gründen kastrieren lassen. Der Rest lasse sich über Erziehung in den Griff kriegen. Das wäre normales Rüdenverhalten, der braucht nur mehr Führung, einen guten Trainer, etc.


    ich hab mir jetzt nur mal die beiden Zitate rausgepickt. Ich hoffe es kommt jetzt nicht falsch rüber..


    zum Katarrh und den Problemen mit den Analdrüsen: Ares hatte das noch nie. Keines von beidem. Gut, er ist jetzt noch nicht so alt wie Balou, aber auch schon fast 2 1/2 Jahre alt, also lange geschlechtsreif.
    Das einzige körperliche Problem, dass er mit seinen Hormonen hatte, war die vergrößerte Prostata. Kam wohl von einem altersbedingten Testosteron-Hoch gepaart mit der typischen Läufigkeitswelle im Frühjahr. Mein Tierarzt war aber ziemlich zuversichtlich, dass das eine einmalige Sache bleiben könnte.


    Ich finde es auch nicht normal, dass ein Rüde so extrem gestresst reagiert und quasi unter Dauerstrom steht. Ich kenne jetzt durchaus einige Rüden, von denen tickt echt keiner so aus..


    Ich habs ja schon im ersten Post geschrieben: Ares trainiert unbeeindruckt neben standheißen Hündinnen. Gut, der kennt das von klein auf. Aber dennoch: der hat damit keinen Stress, der schnuffelt vlt mal in deren Richtung, lässt sich abbrechen und dann wars das an Interesse.


    Also ich würde weder die körperlichen Probleme noch den massiven Stress als normal bezeichnen :ka:

  • Ich würde ihn kastrieren lassen. Er ist mit vier Jahren körperlich und geistig erwachsen; die gesundheitlichen Probleme sind zurückgekehrt. Den Jagdtrieb wirst du gehändelt bekommen, bzw. er wird sich mit der chirurgischen Kastration vielleicht auch von selbst erledigen. Von der Kastration an sich wird er nicht zunehmen, aber es muss halt die Fütterung angepasst werden. Und das Fell, ja, das nervt, aber besser das als einen dauerkranken Hund.

  • Ich glaube nicht, dass du es als dein Scheitern ansehen solltest, wenn du den Hund kastrieren lässt.


    Bei mir kommt beim lesen an, dass es euch beiden mit dem Chip besser ging, ihr mehr Freude zusammen hattet. Das zählt. Mehr Lebensqualität für beide. Und dazu noch die gesundheitlichen Probleme - alleine das würde mir wohl schon reichen als "Pro".


    Mag ja sein, dass es Leute gibt, die das alles mit Erziehung und sonst wie besser hinkriegen könnten, gibt es ja immer. Ich glaube nicht, dass man alles mit Erziehung regeln kann. Und es gibt eben immer auch Hunde, die "anders" sind, und Balous Stressproblematik ist deine größte Sorge - und das wurde mit dem Chip besser. Das finde ich ausschlaggebend.


    Und niemand wird dir vorwerfen können, du würdest nicht genug für den Hund tun oder hättest nicht genug Empathie. du bist eine extrem engagierte Halterin und es spricht sehr für dich, dass du den Fehler immer zuerst bei dir suchst - aber man kann auch zu selbstkritisch sein!

  • So, wie es jetzt ist, könnten wir bestimmt auch für immer weiter leben. Nicht so angenehm und ich bin ständig gestresst und körperlich verletzt...

    Wenn Du den Zustand, wie er jetzt ist, aufrecht erhalten möchtest, dann versuch es halt weiter über Management.
    Für mich wäre das auf Dauer unhaltbar.
    Dagegen ist eine Kastra das geringere Übel.


    Wie lange geht es dem Hund denn nach der Kastration schlecht?

    2, 3 Tage. Und Dauerbetreuung muss nicht sein.
    Ist beim Rüden wirklich keine große Sache.

  • Beim Hund meiner Freundin brachte der Chip auch die Entscheidung zur Kastration.
    Er war vor dem Chip bereits gut erzogen, aber immer unter Strom und grundsätzlich in Prügellaune. Begegnungen mit anderen Rüden (er meist angeleint, der andere dann eben plötzlich da und nicht abrufbar) waren immer sehr stressig. Durch den Chip legte sich das zu 99%, er konnte wieder frei laufen (war immer abrufbar, auch vorher) bei Begegnungen war er
    selbstbewusst aber gelassen, meist ging er einfach vorbei. Nachdem die Wirkung nachließ, merkte man den Unterschied deutlich, am Handling hatte sich nichts geändert, aber war wieder permanent mit hochgekrempelten Ärmeln unterwegs. Nach der Kastra hatte sich das dann (bis auf 2 Erzfeinde) dauerhaft erledigt.


    Mein Pflegi wurde erst mit 14,5 kastriert, ein Hodentumor machte es unumgänglich.
    Wäre es mein Hund gewesen, wäre das deutlich früher passiert. Frühjahr/Herbst waren immer sehr stressig. Rundherum viele Hündinnen, die eben läufig wurden. Gassi war ziemlich nervig, er markierte alles, auch mehrfach hintereinander. Er leckte Urin wann immer er konnte, natürlich versuchten wir das zu verhindern - wir wussten ja, das sorgt wieder für Kotzerei in einer Stunde. Er erbrach sich täglich, er hatte Durchfall (es wurden natürlich Untersuchungen gemacht, um anderes auszuschließen), er fraß kaum noch (4kg Hund), lag
    schwächlich wimmernd in der Gegend rum. Begegneten wir Hündinnen, drehte er ab. Ihm fielen die Augen halb raus, er hechelte sich einen ab, was aufgrund seines Trachealkollaps
    und der Kurzschnauze (Shih-Tzu) auch nicht mehr lustig war, der Zustand hielt dann lange an, ca 2 Stunden Stress wegen einer Begegnung. Zusätzlich wurde er aggressiv gegen andere Rüden, er ging auch auf einen Kangal los. Seine, eigentlich ziemlich gute, Erziehung konnte man in den Hochzeiten auch vergessen, ableinen unmöglich. Mit den Analdrüsen hatte er auch öfter zu tun. Nach der Kastration hatten wir diese Probleme nicht mehr, er war deutlich beruhigt, war wieder friedlich, gehorsam, konnte freilaufen.

  • Ich würde auch kastrieren lassen. Habe es bei Hecci keinen Augenblick bereut. Ihm waren Weibchen und so eh nicht wichtig, bei mir ging es um Unverträglichkeit und um das leichter händeln können. Denn ich muss mit dem Hund klar kommen und kein anderer. Und Klöten nur dran lassen weil es andere erwarten? Was geht mich das an. Letzten Endes haben nicht die ein Problem sondern ich.
    Genauso ja auch bei dir. Was bringt es dir wenn er intakt bleibt und ihr nie aus eurer Spirale raus kommt? Balou hat Dauerstress, ist nicht ansprechbar, du hast Dauerstress, verlierst verständlicherweise da auch mal die Nerven, was dann den Hund auch wieder Stresst weil Frauchen komisch ist /heult, was wieder dich stresst, usw usw.


    Ich glaube gar nicht dass du einen Kragen brauchst. Hecci hatte zumindest keinen. Er wurde Donnerstag kastriert, da hab ich ihn Mittags abgegeben und nach FA abgeholt, Freitag war er mit im Büro, Samstag haben wir nur Gassi an der Leine gemacht und am Sonntag waren wir mit dem Fahrrad zu einem Picknick mit Freunden gefahren und Hecci war ganz normal mit.
    Jimmy kam hier frisch kastriert mit Kragen, "Unterwäsche" und einem Body an. Den Kragen haben wir Nachts drauf behalten aber eher weil er sonst unsere Türen auf bekam. Den Rest haben wir ausgezogen und nicht mehr genutzt. Am dritten Tag nach der Kastra war er mit uns auf einem Tagesausflug, alles ok.
    Bei Rüden ist das meistens keine grosse Sache.
    Hecci hatte Fäden die man nicht ziehen muss (lösen sich auf oder so), bei Jimmy hab ich sie dann selber gezogen (sein operierender TA wäre 60km einfache Fahrt. Nur für Fäden ziehen wollte ich nicht so weit fahren).

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