Eine Welt ohne Rassehundezucht? Wie soll das gehen?

  • Ich bin gegen Rassehundezucht. Die kann meinethalben gern verboten werden. Hätte aber nichts gegen Hundezucht, wo der Hund (und seine Unversehrtheit) im Vordergrund steht und professionelle Vermehrung ohne Sinn und Verstand vielleicht ausgemerzt werden kann.


    Meine Hunde sind mir mehr oder weniger durch Zufall über den Weg gelaufen.
    Keiner der Hunde hat meinen Wunschvorstellungen entsprochen.


    Jimmy war mein erster eigener Hund und obwohl ich da schon 6 Jahre mit verschiedenen erwachsenen Gassihunden unterwegs war, habe ich als Anfänger nach einer geeigneten Rasse gesucht. In Büchern nichts gefunden. Also bei einer CACIB-Ausstellung geschaut und da sind mir die Hunde einer Bearded Züchterin angenehm ins Auge gestochen. Also eher Zufall. Die Beardies der Züchterin hatten mir vom Wesen gefallen, die Züchterin hatte beim nächsten Wurf einen Rüden (schwarz geboren) und das wurde meiner. Und mein Herzenshund.


    Barry war von der Optik überhaupt nicht mein "Beuteschema" und ist mein Seelenhund geworden. Balu, Ashkii und Nia sind nun bei mir gelandet und wir passten/ passen nicht wirklich zueinander. Machten/machen aber das Beste draus.


    Es wird ja nun hoffentlich nicht behauptet, dass das mit einem Rassehund nicht passiert wäre, also das nicht passen und damit teilweise nicht harmonisch miteinander Leben.


    Genauer hinzuschauen, das habe ich über die Jahre gelernt. Rasse spielt da überhaupt keine Rolle. Typ, Charakter, das Wesen ist das, was einen Hund ausmacht.


    Ach ja und meine Wunschkreation wäre: Groß (ab 70 cm aufwärts), Bärenhaft, Dreifarbig, ruhig, ausgeglichen, eine gute Portion Eigensinn, kooperativ, souverän, nicht zu viel aber auch nicht zu wenig Fell (also Pflegeleicht), wachsam aber nicht übergriffig :pfeif:

  • Aber wie kam das Blue Merle in den Spitz. Da muss doch auch was eingekreuzt worden sein. Seit wann gibt es Zwergspitze in blue merle, schon immer?

    laut manchen Züchtern kommt es vom Sheltie, laut anderen vom chi. Das wurde da irgendwann mal der Farbe wegen eingekreuzt. Wann genau kann ich dir nicht sagen, aber lang genug, dass es in den Spitz "über gegangen" ist (so nenne ich das jetzt mal, versteht man was ich meine ?)


    Das wäre generell mal ein spannendes Thema, sowohl beim Spitz wie auch bei anderen Rassen (aber ich will hier jetzt nicht OT werden). Falls da jemand zufällig tolle Infos hat darf er/sie sich natürlich frei fühlen einen Thread zu eröffnen:)

  • In meinen Augen geht es nicht. Zum einen weil es kaum gesunde Hunde ohne Erbbelastung gibt und zum anderen wird so manche Verpaarung zu schrägen Verhalten führen da die Hunde sich in den Anlagen total konträr gegenüberstehen.

  • In meinen Augen geht es nicht. Zum einen weil es kaum gesunde Hunde ohne Erbbelastung gibt und zum anderen wird so manche Verpaarung zu schrägen Verhalten führen da die Hunde sich in den Anlagen total konträr gegenüberstehen.

    Also die "Erbbelastungen" sind aber auch bzw. gerade innerhalb der Rassen das Problem, weil teilweise fast alle Hunde die gleichen "Belastungen" in ihren Genen tragen und sich diese negativen Veranlagungen dann kaum noch rauszüchten lassen.


    Und ich finde, es gibt reichlich Rassen mit "schwierigem" oder zumindest sehr anspruchsvollem Wesen, da sind Mischungen oft viel gemäßigter.

  • Die Frage ist, würde einfach nur die Rassezucht abgeschafft und ein Vakuum entstehen oder würde es statt dessen, wie es früher war, "Arbeitszuchten" geben. Also zum Beispiel Hütehunde (die wegen mir nochmal in Herden- und Koppelgebrauchshunde oder so trennen). Und dann werden dort einfach alle gemischt, egal welchen Ursprungs und Aussehens. Hauptsache der Hund ist gut in dem Job für den er gezüchtet wurde. Das könnte man dann natürlich auch für Agility, VPG und so betreiben. Ein DSH/Mali/Boxer/Hovawart-Mix wäre demnach dann beispielsweise ein reinrassiger Gebrauchshund.


    Die nächste Frage wäre dann, wie versucht man dann krimineller Vermehrung und gesundheitlich problematischer Vermehrung Einhalt zu gebieten? Und auch mit guten Absichten kann man viel Mist bauen wenn man keine Ahnung hat... oder auch einfach nur Pech.

  • Es braucht erst einmal ein sehr gutes Grundgerüst, das für alle Hunde gilt.


    Eine Limit in der Größe nach oben oder unten ---> was für den Hund gesund ist. Limit bei der Schnauzenlänge (weder zu kurz, noch zu lang) ---> was für den Hund gesund ist. Und so weiter und so fort. Da gibt es einiges, was einfach weder unter noch überschritten werden darf.
    Gesundheitliche Untersuchungen und Nachweise müssen Pflicht werden.


    Dazwischen darf sich dann "ausgetobt" werden, solange die Gesundheit im Vordergrund steht. Jeder Züchter muss bestimmten Vorgaben folgen, ob sich das dann Rasse schimpft oder nicht. Es muss für jeden erst einmal Geld kosten. Mit Zucht darf es nicht möglich sein eine goldene Nase zu verdienen. Damit wäre dann die Vermehrung von kranken Hunden Geschichte. Qualzucht wäre dann Geschichte.


    Ich würde mal sagen: Wenn Mensch will, dann ist alles möglich.

  • feenzauber, ja nur bei der Rassezucht wird eben gegenan gearbeitet und zugesehen dass man entweder mit clear Hunden oder aber einem clear und einem carrier züchtet.


    So entstehen Hunden, die zwar die Anlagen in sich tragen können aber nicht krank sind. Die cornyfeets beim IT sind so ein Thema.


    Das wirst Du ohne Rassenzucht nicht haben.


    Zudem mag ich beim Hund Wesensfestigkeit und keine Überraschungspakete. Seh ich grad an Jette, die sich doch sehr erwartungsgemäß und vorhersehbar entwickelt und keine überraschenden Verhaltensweisen an den Tag legt.

  • Ich halte die Rassehundezucht schon für wichtig. Geht ja ursprünglich alles nicht nur auf Form, sondern auch auf Funktion zurück. Hunde für bestimmte Aufgaben mit bestimmten Charaktereigenschaften. Das finde ich schon hilfreich bei der Auswahl.


    Einzig was wir draus machen, gefällt mir nicht immer. Das gilt insbesondere für vermeintliche Schönheitsideale. Wenn es nur noch um die Form, aber nicht mehr um die Funktion geht, läuft was falsch. Und das muss eben jeder Verein und Verband mit sich selbst ausmachen. Wenn z.B. die Epilepsiefälle in meiner Rasse zunehmen, die Ohren immer länger und die Augenlider immer schlaffer werden, dann werde ich diese Rasse nicht mehr anschaffen und auf eine umsteigen, bei der die Funktion nicht durch die Form eingeschränkt wird. Und wenn das alle so machen, dann wird sich bestimmt bei einigen Rassen mit der Zeit was ändern.


    Man sehe sich mal die klassischen Qualzuchtrassen an. Soweit ich mich erinnere wurde früher nicht so viel darüber diskutiert, dass Möpse und Bulldoggen im Grunde arme Viecher sind. Das nimmt immer weiter zu. Und das Internet hilft dabei, selbst den hinterletzten Hillbilly irgendwie zu erreichen. Wenn der Tag kommt, an dem man mit gesunden Hunden mehr Geld verdienen kann, als mit niedlichen verkrüppelten, dann wird sich auch bei den Züchtern was tun. Für einige Rassen ist bis dahin sicherlich schon alles verloren, aber ich habe doch die Hoffnung, dass die Rassenhundezucht sich irgendwann zum besseren wenden könnte, und zwar dann, wenn der Endkunde da zupackt, wo's wehtut - beim Geld.


    Hoffentlich... Kann natürlich sein, dass wir bis dahin auch schon alle auf unseren emissionslosen Einhörnern zur Arbeit reiten... :fear:

  • Genau, der Schuldige ist wieder gefunden: Der Endkunde. Den kann man nicht kontrollieren, also sind alle fein raus und es darf weiter produziert werden. Die Dummen sind die Hunde, die müssen damit leben was Mensch sich einfallen lässt. An das Lebewesen Hund (nicht Rasse, nicht Mischling, sondern einfach nur Hund), und zwar nicht nur an den eigenen (die einzige Kontrolle die man hat), wird nicht gedacht. Ist das wirklich so egal?

  • Und wer legt fest, welche Groesse ok ist? Was ist mit Hunden die drunter/drueber sind? Alle 'entfernen'? Was ist wenn die Groessenbegrenzung fuer Einsatz A oder C nicht passt?
    Was bedeutet Gesundheit? Reicht HD/ED oder darf man jeden Hund auf jede bekannte (und testbare) Erkrankung testen? Was wird an Verpaarungen erlaubt? Nur freie Hunde oder auch Traeger? Oder macht man es wie frueher? Wer wirklich arbeiten/Leistung erbringen kann, der kann nicht krank sein (es gab ganz lange die Meinung dass ein Hund der die Palisade z.B. im franz. Ring schafft, keine HD haben kann).
    Und was ist mit Hunden die gesund sind und toll arbeiten und ein super Wesen haben aber 0,5 cm unter/ueber der Groessengrenze liegen? Die duerfen dann nicht in die Zucht? Egal wie gesund sie sind? Egal wie gut sie arbeiten? Egal wir wertvoll sie waeren um ggf. neues Blut zu bringen? Und dann schimpft man ueber die aktuelle Zucht? Ernsthaft? Joa...passt :lol:



    Und natuerlich! Zucht kostet niemalsnienicht Geld und ausnahmslos jeder Zuechter verdient sich eine goldene Nase :lachtot:




    Ich finds ja ganz interessant, dass man gerne wieder ne Selektion auf z.B. Arbeitseigenschaften will. Diese Selektion ist zum Teil knallhart und wird in einigen Laendern auch noch so gemacht! Die Schattenseite ist: Alles was nicht taugt, wird getoetet. Ausser es findet sich ein Dummer, der dafuer Geld zahlt (und man kann es verantworten). Hurra, hurra! Was nicht taugt, bedeutet uebrigens auch 'was nicht von alleine lebensfaehig ist'. Da wird nix gepaeppelt! Friss oder stirb!

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