Eine Welt ohne Rassehundezucht? Wie soll das gehen?

  • Einige. Alle die mit Gebrauchshunden arbeiten zum Beispiel.
    Und ich. Meine Hunde müssen zwingend in einem gewissen Rahmen sein, damit das Zusammenleben klappt.

    Hatte ich ja auch so geschrieben, dass Gebrauchshunde ein Sonderfall sind.

    Was ist denn Dein "Rahmen", in dem nur gewisse Rassen funktionieren?

    Ich denke halt, dass das Bedürfnis nach Rassehunden bei Familienhundhaltern sehr modeabhängig ist (die Scotch-Schwemme durch die Caesar-Werbung usw.).
    Da steht keine Rassekenntnis dahinter, nur Optik.

    Wer setzt denn noch Scotchs artgerecht ein?

    Sind halt nur noch Show- und Kuschelhunde.

    Mir egal, ob sie weiter für teuer Geld vermehrt werden.
    Aber wirklich gebraucht werden sie nicht mehr.

  • mich persönlich nervt ja beides

    Der auslands-tötungsstation-gerettet angsthunde Besitzer der bei jeder Gelegenheit erwähnt das er den Hund gerettet hat und die ja alle soooooooo dankbar sind.

    Als auch der überzogene "wuschelpfote der 7te vom goldenen regenbogenschloss hat ja Champion Eltern und war so teuer wie ein Kleinwagen" Besitzer der das auch bei jeder Gelegenheit zum besten geben muss.

    Aber daneben gibt's ja noch die normalen die einfach einen Hund haben OHNE jedem von der Herkunft zu erzählen

    made my day! :D

  • Das völlige Gegenteil landet bei uns dafür öfter im Verein..kann es sein, dass deine Sicht extrem durch Tierheimabgaben gebiased ist?


    Wir haben damals mit mehreren Organisationen zusammengearbeitet und regelmäßig Hunde direkt von den Orgas übernommen. Also nicht die Abgabehunde die schlecht nach D vermittelt wurden.

    Nicht falsch verstehen, das waren jetzt keine Hunde bei denen man die Hände über dem Kopf zusammenschlug und sie als unvermittelbar einstufte (mit Ausnahme der Rumänen, das waren irgendwie alles wandelnde Katastrophen, die wir bekamen), aber man merkte den Unterschied zu den deutschen Hunden und auch zB zu denen aus den französischen Tierheimen deutlich.
    Die Franzosen waren durch die Bank weg so wie du sie beschreibst. Problematisch war da abstammungsbedingt höchstens der Jagdtrieb.
    Die Spanier und Griechen waren... anders. Nicht so, dass es massive Probleme gegeben hätte, aber man erkannte einfach, dass ihnen das alltägliche Umfeld mehr Stress bereitete.

  • aber man merkte den Unterschied zu den deutschen Hunden und auch zB zu denen aus den französischen Tierheimen deutlich.

    Ich wohne in unmittelbarer Nähe zu Frankreich. Mit den französischen Hunden (es waren allerdings nur wenige die wir hatten, gab es hier noch die meisten Probleme. Nicht nur Jagdtrieb, den haben Spanier auch, die haben zum Teil auch schon mal versucht in die Finger zu hacken. Bei mir lebt noch ein ehemaliger französischer Kettenhund. Sie ist schon lange top, aber es war nicht einfach. Dagegen sind meine Spanierin und der Rumi selbsterziehend.

  • Nicht falsch verstehen, das waren jetzt keine Hunde bei denen man die Hände über dem Kopf zusammenschlug

    Sorry - dann habe ich dich tatsächlich falsch verstanden.
    "Macken" hatten bzw. haben meine beiden auch (gehabt).

    Aber waren beide eben mit ihren "Macken" extrem easy zu händeln.

  • Ich bin der Meinung, dass die Rassehundezucht, wie sie heute im großen Stil betrieben wird, in die absolut falsche Richtung läuft.
    Darauf kann man gut verzichten, denn so einige Rassen sind genetisch gesehen wirklich "fertig" - und das im Namen der Rassehundezucht und unter der Aufsicht der Verbände.
    Natürlich wird jetzt hier gleich wieder der große Aufschrei kommen, dass die meisten kaputten Hunde vom Vermehrer kommen.
    Da verweise ich gerne auf die Krüppel, die man auf der Crufts sieht- alle durchgezüchtet seit Generationen.
    Das wird gefördert und unterstützt- solche Hunde wollen die Richter sehen, der "Ausschuss" geht an Otto Normalverbraucher.
    Der ist dann zwar nicht so extrem in seinem Körperbau, aber genetisch genau so "platt" wie der Champion.

    Ausnahmen bilden tatsächlich Arbeitsrassen, wo wirklich noch nach "form follows funktion" gezüchtet wird.

    Es gibt kaum noch eine Rasse ohne schwerwiegende Erbkrankheiten- und diese sind in den allermeisten Fällen angezüchtet.
    Klar wird darauf getestet und mit Glück und Know How kann man den Auftritt in der Zucht minimieren, aber die Basis dieser Krankheiten hat der Mensch selbst reingezüchtet.

    Rassehundezucht, ja, aber eben mit anderen Maßstäben, mit viel stärkerer Kontrolle durch kritische Tierärte/ Wissenschaftler, unter anderen (neuen) Dachverbänden, die nicht nur Ausreden erfinden oder sich vor der Verantwortung drücken, Hauptsache, es läuft alles so weiter wie vorher.
    Ich bezweifle, dass sich in den bestehenden Verbänden Denken und Struktur schnell und nachhaltig ändern.
    Rassezucht, wie sie heute in den meisten Fällen ist, nein, danke.

  • Im Auslandstierschutz sollte man auch mal darüber nachdenken, ob man den Hunden, die auf der Straße leben (oft in der x.-Generation) denn wirklich einen Gefallen tut, wenn man sie in Wohnungen, Häuser, Städte verfrachtet nur um sie „gerettet“ zu haben.
    Im Tierschutz sollte vor allem das Tier Priorität haben, nicht die Erfüllung oder Durchsetzung der eigenen (menschlichen) Wert- und Moralvorstellung. Ein Hund kann auf der Straße auch einfach glücklicher sein.

    Verhungern oder krank werden lassen, macht Hunde also Gluecklich? Waechst in Europa Hundefutter auf den Baeumen?

    Katzen koennen sich selbst versorgen, auch in grossen Staedten, vor allem in suedlicheren Laendern wo man es mit unter nicht so streng mit geschlossenen Mueltonnen sieht. Wobei ein glueckliches Alt werden auch bei Katzen mit Sicherheit anders aussieht.

    Aber Hunde? Die verhungern oder erkranken regelmaessig an Mangelernaehrung, Parasiten usw. toedlich. Zusaetzlich zu Krankheiten wie u.a. Parvo etc. und der damit einhergehenden Verbreitung. Wieviele 10 und mehr Jahre alte Strassenhunde gibt es denn? Die x. Generation kommt durch die relativ hohe Fertilitaetsrate zustande, nicht durch das glueckliche Hundeleben auf der Strasse.

    Ich kann ja gerne mal eine Stunde lang ein paar Bilder und Videos von Strassenhunden hier machen. Nur um zu seigen wie gluecklich die alle sind.

    Mit meiner offenbar Fehlinformation was deutsche Tierheime einschlaefern lassen, mag ich mich ja geirrt haben und entschuldige mich fuer diesen Unsinn. Ich war mir allerdings wirklich recht sicher das dem so sei. (Vielleicht war das frueher mal so und daher meine ggf. veraltete Info?)
    Aber das Strassenhunde das Gegenteil von Gluecklich sind, sehe ich jeden Tag, zu jeder Minute die ich mich hier auf den Strassen bewege. Und da ich eben nicht glaube das Hundefutter in Europa an den Baeumen waechst, habe ich da auch fuer Europa meine starken Zweifel.

  • Die Straßenhunde haben den normalen Druck des Lebens - ich bin auch schwerst dagegen, diese Hunde zu "retten". Ich glaube übrigens nicht, dass sie unglücklich sind. Wohl aber habe ich schon viele echte Straßenhunde in Haushalten gesehen, die sie "gerettet" haben, wo diese Hunde dann psychisch echt am Boden waren. Das war nicht ihr Leben - nicht ihre Welt. Sie haben es ausgehalten. Waren dann "Angsthunde", denen dann "extra gut" getan wurde. Das heißt, sie bekamen aufgrund ihrer Reaktionen auf diesen für sie völlig überfordernden Kulturschock auch noch zum Dank keine Führung, weil ja jede Strafe oder Begrenzung das Vertrauen kaputt macht. Das sind dann in meinen Augen die richtig armen Schweine.
    Das, was ich im Ausland rettenswert finde, sind wie im Inland auch, die Tierheimhunde.

  • @Gersi

    Das finde ich nun nicht. Fast alle Hunde werden als Familien- und Begleithunde gehalten, von wenigen Arbeitshunden und natürlich ausgesprochenen Zwingerhunden abgesehen. Nur kann ich mir vorstellen, daß die rassespezifischen Bedürfnisse von Kleinhunden leichter ignoriert werden können, als die von großen Hunden. Der Yorkie war mal ein Rattenfänger mit Aufgabe, kein Handtaschenhündchen. Wäre er schäferhundgroß mit dem Jagdtrieb des ursprünglichen Yorkies, würde ihn keiner so halten können.

    Daher finde ich nicht, daß es an größeren Begleithunden mangelt, es mangelt eher an der Bereitschaft, kleinen Begleithunden ihre Bedürfnisse zuzugestehen. Das suggeriert dann, kleine Begleithunde wären bequeme Mitläufer.

    Ich finde schon, dass es an kleinen bis mittelgroßen Begleithunden mangelt.
    Sieht man doch auch hier im Forum. Wenn jemand nach einem leicht zu handelnden Familienhund fragt, ohne extrem Ansprüche, kommt außer Collie und Pudel oft nicht viel an Ideen.

    Der Verweis auf Gruppe 9, wäre für mich z.B. auch nichts. Da wären mir die Hunde zu klein, teilweise sind es auch Qualzuchten oder Plüschmonster, ja die kann man scheren, aber ist eben auch nicht jedermanns Sache und sieht (für mich) auch oft doof aus.

    Der natürlich aussehende Kromfohrländer ist kaputt gezüchtet und reines Inzuchtwesen, scheidet für mich ebenso aus.
    Bei den Terriern ist das Probleme, dass sie doch oft noch ziemlich Jagdtrieb haben und vor allem als kläffig und unverträglich gelten (und das auch oft sind).
    Die kleineren Terrierrassen haben zudem inzwischen auch massive gesundheitliche Probleme.

    Den perfekten Hund gibt es nicht und da sind sicherlich auch die Erwartungen vieler HH zu hoch. Die eierlegende Wollmilchsau gibt es eben nicht.

    Aber ich finde die Rasseverbände könnten anstatt auf eine "Klonzucht" (müssen alle perfekt und einheitlich aussehen), mehr auf Kriterien hin züchten, die für den Otto-Normalverbraucher wichtig sind, wie z.B. gut händelbarer Jagdtrieb, nicht kläffig, gut verträglich, nicht zu hibbelig usw.

    Das lässt sich natürlich schwerer beurteilen. Das funktioniert eben nicht in den 3 Minuten, die ein Hund auf einer Show im Ring gezeigt wird oder nur sehr, sehr ansatzweise. Das wären aber die wichtigen Dinge für ganz viel Hundehalter.

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