Eine Welt ohne Rassehundezucht? Wie soll das gehen?

  • Es gibt doch einige mittelgroße Hunderassen die sich gut als Familien/begleithunde eignen. Collie, Pudel, Eurasier, Golden und Labrador Retriever, Spitze, Islandhunde, Bearded Collies, Old english Sheepdog (Bobtail), Schäferhunde aus nicht Leistungszucht, Kooiker, Wasserhunde, Soft Coated wheaten Terrier, Zwergschnauzer gegebenenfalls Mittelschnauzer, shelties, einige Terrier wie Westi, Scotty usw., Corgies, gegebenenfalls sennenhunde, cocker Spaniel, papillions, natürlich malteser, Havaneser, bichon rassen allgemein.

    Eine Vielzahl an rassen. Mit einigen Abstrichen auch noch andere rassen. Ich kenne zum Beispiel einige samojeden die prima familienhunde sind. Oder Pons z.b. Dalmatiner ebenso.
    Um so länger ich überlege, umso mehr gemäßigte hunderassen für unterschiedliche Familien und begleithunderassen fällt mir ein.

    Also sorry, es gibt genug auch größere rassen, die keine reinen arbeitsspezialisten (mehr) sind oder je waren. Viele rassen haben immer mit der Familie auf dem Hof/ im Haus gelebt und außer fremde melden, waren sie schon immer familienhunde und Melder.

    Und manche rassen sind mittlerweile schon so lange nicht mehr auf Arbeitsleistung selektiert, dass sie oft sehr gute familienhunde für passende Familien abgeben.

    Lg

  • @Hummel

    Die Unterscheidung zwischen ausländischem Straßenhund und ausländischem Tierheimhund finde ich schwierig. Denn es sind ja durchaus auch Straßenhunde, die dort in Tierheimen oder Tötungsstationen landen.

    So eine hab ich. Und ich habe sie tatsächlich als Angsthund übernommen. Mittlerweile ist sie ein fröhliches übermütiges Sonnenscheinchen und hält von der Straße rein gar nix mehr.

    Und strafen musste ich sie noch nie... Aber das ist ein anderes Thema :D

    Mir würde es jedenfalls Bauchschmerzen bereiten zu beurteilen, ob ein Lebewesen rettenswert ist. Oder auch es als wandelnde Katastrophe zu bezeichnen.

    Und klar gibt es viele Halter, die mit den „geretteten“ Hunden viel falsch machen und dann verängstigte Bündel daheim sitzen haben. Genauso wie es Halter gibt, die nicht- bzw. falsch ausgelastete Rassehunde daheim sitzen haben, die dann langsam überschnappen.

  • Wir hatten uns ja jetzt bewusst für einen Tierschutzhund entschieden und sind auch davon ausgegangen, dass er Baustellen mitbringen wird und nicht perfekt sein würde.
    Außer dass er bzw. eigentlich sie zunächst noch nicht besonders leinenführig war, bei fremden Menschen ein bisschen zurückhaltend ist, könnte ich nichts problematisches sagen.
    Sie spielt begeistert mit unserem Rüden, kuschelt mit den Kindern, lässt sich draußen sehr gut abrufen und bleibt auch schon ein paar Stunden alleine.
    Mit so einem unproblematischen Hund hatten wir gar nicht gerechnet. :respekt:

    Klar, so sind Tierschutzhunde nicht generell, aber sie sind eben auch nicht alle durch die Bank nur Problemhunde.

  • Die Straßenhunde haben den normalen Druck des Lebens - ich bin auch schwerst dagegen, diese Hunde zu "retten". Ich glaube übrigens nicht, dass sie unglücklich sind. Wohl aber habe ich schon viele echte Straßenhunde in Haushalten gesehen, die sie "gerettet" haben, wo diese Hunde dann psychisch echt am Boden waren. Das war nicht ihr Leben - nicht ihre Welt. Sie haben es ausgehalten. Waren dann "Angsthunde", denen dann "extra gut" getan wurde. Das heißt, sie bekamen aufgrund ihrer Reaktionen auf diesen für sie völlig überfordernden Kulturschock auch noch zum Dank keine Führung, weil ja jede Strafe oder Begrenzung das Vertrauen kaputt macht. Das sind dann in meinen Augen die richtig armen Schweine.
    Das, was ich im Ausland rettenswert finde, sind wie im Inland auch, die Tierheimhunde.

    Dem ist nichts hinzuzufügen :bindafür:

  • @Gammur In der Tat - aber dann muss es natürlich unbedingt der Husky oder der Akita sein, weil die anderen alle nicht so cool aussehen.

    Ich finde schon, dass die Optik des reinen Familienhundes heute einen viel zu hohen Stellenwert einnimmt. Man sieht dieses und jenes im Netz, muss es haben - und wundert sich dann, wieso der im Netz so flauschige Chow fremde verbellt. Der Jagdhund jagt. Der Akita keine Lust auf fremde Hunde hat.

    Ich finde, es gibt mehr als genug gute Familienhunde, nur die Ansprüche an die "für mich perfekte Optik" sind viel zu hoch. Und dann haben die Vermehrer mit ihren tollen neuen Mischungen mit Family-Label leichtes Spiel.

    Natürlich kann man jetzt so lange am Husky rumzüchten, bis da was familienhund-artiges bei rauskommt, aber sinnvoll finde ich das nicht. Der Husky hat schon eine Aufgabe, für die er von vielen Leuten geschätzt wird. Wieso den Genpool mancher Rassen nochmal aufteilen, um eine unnötige Familienhundlinie rauszuteilen?

    Die moderne Erwartungshaltung ist für mich eher problematisch. Ich will - dann kauf ich halt.

  • @Gammur In der Tat - aber dann muss es natürlich unbedingt der Husky oder der Akita sein, weil die anderen alle nicht so cool aussehen.

    Ich finde schon, dass die Optik des reinen Familienhundes heute einen viel zu hohen Stellenwert einnimmt. Man sieht dieses und jenes im Netz, muss es haben - und wundert sich dann, wieso der im Netz so flauschige Chow fremde verbellt. Der Jagdhund jagt. Der Akita keine Lust auf fremde Hunde hat.

    Ich finde, es gibt mehr als genug gute Familienhunde, nur die Ansprüche an die "für mich perfekte Optik" sind viel zu hoch. Und dann haben die Vermehrer mit ihren tollen neuen Mischungen mit Family-Label leichtes Spiel.

    Natürlich kann man jetzt so lange am Husky rumzüchten, bis da was familienhund-artiges bei rauskommt, aber sinnvoll finde ich das nicht. Der Husky hat schon eine Aufgabe, für die er von vielen Leuten geschätzt wird. Wieso den Genpool mancher Rassen nochmal aufteilen, um eine unnötige Familienhundlinie rauszuteilen?

    Die moderne Erwartungshaltung ist für mich eher problematisch. Ich will - dann kauf ich halt.

    Das sehe ich auch so. Die meisten Leute gehen falsch an die Auswahl ihres Rasehundes heran, leider. Die Auswahl nach Optik
    überwiegt oder nach "mein Freund hat auch so einen und der war ganz lieb".

    Ich habe vor 15 Jahren auch eine Schlittenhundrasse gewollt. Es waren (und sind immer noch) so wunderschöne Hunde für mich. Nur
    haben die Anforderungen eben nicht gepasst. Letztendlich kam ich auf den Eurasier, ein reiner Begleithund nordischen Aussehens mit wenig
    bis gar keinen Jagdtrieb. Ein Traumhund, wie sich für mich dann herausstellte.

    Die Anfordrrungen und der Charakter sollten bei der Auswahl immer an erster Stelle stehen, finde ich. Die Gene von Gebrauchshunden
    usw. sind immer noch vorhanden. Das git auch für Jagdhunde wie Golden Retriever oder Labrador Retriever aber auch für Bulldoggen,
    American Staffordshire usw.

    Wegen seines Charakters habe ich mich erst vor einigen Monaten für einen "Bouvier des Flandres" entschieden. Die Fellpflege nehme
    ich dafür gerne in Kauf, aber ich weiß was sein Wesen ausmacht und das war für mich das Entscheidende für 12 oder mehr Jahre
    Verantwortung.

  • Naja, die Leute die hier jetzt verstärkt mit Weimaraner rumlaufen haben bestimmt alle jagtliche Ambitionen...
    Wer tausende Euro für eine Modeerscheinung ausgeben will (Silber"Labbi), soll das halt tun, solange sie ihren Hund von mir fernhalten.
    Ich persönlich sehe es nicht ein, dass ich einen Hund für mich produzieren lasse, wenn es schon so viele gibt, die ein Zuhause brauchen. Ist halt Ansichtssache.

    Witzig - die Weimaraner in Nicht-Jäger-Hand kommen meist nicht aus der "regulierten Rassehundezucht" oder wie man es nennen möchte.

    Und die Silber-Labbis auch nicht.

    Beides sind Vermehrer-Trends... wären also eher Argumente für MEHR Regulierung als weniger.

    Oder meinst du, man sollte jegliches Decken lassen und Welpen aufziehen verbieten?

    Das wäre toll, denn dann gäbe es ja in 15 Jahren keine Hunde mehr, Problem erledigt.

    Ein Glück, dass sich andere Länder nicht dran halten, so dass immer Nachschub da ist. Und mit mehr Nachfrage wird es auch mehr "arme Straßenhunde" in der Tötung geben... Angebot-Nachfrage funktioniert immer.

    Mich erinnert diese Argumentation an den Feuerwehrmann, der selbst Feuer legt, damit er was zum Löschen hat. Und als Held gefeiert wird.

    Genau deshalb bin ich auch sehr sehr vorsichtig und skeptisch geworden, was das ganze Thema Auslandshunde angeht.

    Und ich habe einfach viel zu viele Hunde erlebt, die komplett unpassend für den neuen Alltag waren, die sich als Herdenschutzhunde entpuppten (Labbi-Mix...), oder extreme Jäger, oder extrem ängstlich usw. Hunde für Leute, die wirklich mit allem klarkommen können und wollen - vermittelt an Anfänger.

    Da bin ich froh um jeden, der sich halt einen Rassehund holt, da stehen die Chancen besser dass es klappt - WENN es nicht grad eine völlig unpassende Rasse ist, aber DAS ist ein anderes Thema. Und auch da wieder: Den Weimeraner oder Akita oder Husky für die falschen Leute - den holen die sich auch selten vom richtigen Züchter, sondern eben aus dubiosen Quellen. Bei Rassehundezüchtern würde den Leuten wohl eher abgeraten - Ausnahmen gibt es, aber die Chance auf vernünftige Beratung im Sinne von Hund und Mensch steht beim Züchter deutlich höher als beim TS oder Vermehrer.

  • Das die Leute ihre Hunde nach Optik aussuchen hat ja weniger mit den Züchtern zu tun. Das liegt dann wohl eher am sozialen Umfeld, gesellschaftlichen Einflüssen usw.
    Ich kenne ehrlich gesagt keinen Züchter, der einen seiner Hunde an einen Profilneurotiker geben würde. Da wird sehr genau hinterfragt, wo die Motivation liegt und ob der Interessent eine gewisse Eignung für die Rasse mitbringt.

  • ....und was die Vermehrer angeht:
    Ja, es bräuchte härtere Gesetze um diese Form der „Zucht“ zu unterbinden. Ohne wenn und aber.
    Trotzdem finde ich nicht, das seriöse Züchter dadurch benachteiligt oder in ihrer Zucht reguliert werden dürften. Das eine hat mit dem anderen nämlich überhauptnichts gemeinsam.

    Und eine Frage die mich umtreibt wäre:

    Wer will letztlich bestimmen, welche Rasse noch eine Berechtigung hat und welche man „aussterben“ lässt. Tierschützer? Politiker? Tierärzte? Volksabstimmung?

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!