Warum nicht mehr Herdenschutzhunde?

  • Warum hat dein Hund ein größeres Recht auf Leben als das Rind das täglich in seinem Napf landet (in welcher Form auch immer)?Insbesondere wenn man den Einfluss auf die Klimaerwärmung bedenkt, die dein Luxustier hat?

    Auch Nutztiere können geliebt werden. Ich finde es sehr empathielos, wenn man das nicht nachvollziehen kann.

    Und auch das: hier sollte man, glaube ich, nicht anfangen, zu gewichten. Ob nun Haus- oder Nutztiere den größeren ökologischen Fußabdruck hinterlassen? Wahrscheinlich hält sich das die Waage.
    Ich habe große Empathie für gerissene Nutztire. Und für "regulär" geschlachtete auch. Und für die zigtausend namenlosen, die im Futter meiner Hunde sind, auch. Und ich denke mal, das ist es, was Ingo eigentlich meinte.

  • Damit kann ich jetzt gar nichts mehr anfangen und weiß auch nicht, was diese Polemik jetzt bezwecken könnte?

    Weil Polemik mittlerweile gut in den Verlauf reinpasst.

    An dieser Stelle: Danke für die ganzen sachlichen Informationen zum Thema, gerade an @Chris2406
    Hat mir - auch mit den wirklich tollen Videos zusammen - als Wolfsbefürworter noch mal einen guten Blick über meinen (romantisierten) Tellerrand ermöglicht!

  • Hi
    Wir Menschen haben die Verantwortung für die Nutztiere übernommen. Wir haben sie domestiziert und zu unserem Vorteil hin gezüchtet. Sie sind nunmehr alles andere als Wolfsfutter. Sie sind nicht mehr mit ihren wildlebenden Verwandten zu vergleichen. Wir haben sie ihres natürlichen Fluchtverhaltens beraubt, zutraulich gemacht und halten sie größtenteils hinter Zäunen. Sie sind den Wölfen hilflos ausgeliefert. Diese Tiere nun mit ihren wildlebenden Verwandten gleichzusetzen und zu meinen, dass ist der natürliche Lauf der Natur ist alles andere als fair.

  • Nun habe ich auch diesen Thread gelesen und es ist genau wie in dem "Wolf-nein-danke" "Echte Wölfe und blöde Fragen"-Thread: Jede Meinungsäußerung, die in die Richtung geht, dass "unbequeme" Wildtiere wie der Wolf (oder auch andere große Beutegreifer wie z. B. der Luchs) auch bei uns eine Daseinsberechtigung haben (und nicht nach dem St.-Florians-Prinzip nur in anderen Teilen der Welt), wird attackiert mit polemischen Vorwürfen von "dumm", "empathielos", "Stammtischgelaber" etc. pp. von immer denselben Schreibern, teilweise sogar in einem sehr aggressiven Ton. In dem anderen Thread scheint ja schon kaum ein "Andersdenkender" mitzuschreiben, da man sofort mehr oder weniger heftig eine auf den Deckel bekommt. Also im Prinzip Zeitverschwendung, da ich somit kein Interesse an einer konstruktiven Diskussion sehe, sondern eher nur, dass polarisiert wird und Vorurteile vertieft werden statt das Gegenteil zu erreichen.

    Unbenommen der Tatsache, dass natürlich jeder Nutztierhalter, der seine Tiere versucht artgerecht zu halten (denn nur diese betrifft es), diese auch so gut wie möglich schützen möchte und dabei natürlich bestmöglich unterstützt werden sollte (!), kann man bei der Überlegung "Wert und Schutzbedürftigkeit von Wildtieren/-arten und von Nutztieren" im allgemeinen sich mal die Verhältnisse vor Augen halten, die wir Menschen mit der Landwirtschaft auf unserem einzigen Heimatplaneten geschaffen haben:

    "In ihrer »Inventur« sämtlicher auf der Erde lebenden Organismen zeigen die WissenschaftlerInnen zudem, dass aktuell nur 4 % aller Säugetiere in freier Wildbahn leben, während 60 % von ihnen als »Nutztiere« gehalten werden. Die restlichen 36 % stellt das Säugetier Mensch."
    Jedes zweite Säugetier ist ein »Nutztier« • Albert Schweitzer Stiftung

    Je nach Schätzungen gibt es weltweit nur noch ca. 200.000 Wölfe. Das ist also der globale Gesamtbestand dieser Tierart. Natürlich sind sie damit nicht akut vom Aussterben bedroht, jedoch ist das gering zu ihrer ursprünglichen Verbreitung. Muss eine Art erst so nah am Aussterben sein, dass ein Überleben fraglich wird, bis wir sie für schutzwürdig genug halten? Und würden die Betroffenen, also diverse Nutztierhalter, dann anders denken?

    Nur als Gedankenbeispiel, wären die paar hundert Wölfe in Deutschland tatsächlich die letzten ihrer Art, was wäre dann anders? Würden sie dann weniger gewildert (was in dem anderen Thread ja von manchen für legitim oder zumindest entschuldbar gehalten wird), würde es dann weniger Lamento oder weniger Probleme mit dem Herdenschutz geben? Nur mal so zum Nachdenken über das Ganze.

    Und um nicht ganz off-topic zu bleiben, Herdenschutzhunde sind gewiss eine wichtige Möglichkeit zum Schutz, natürlich nicht die einzige und man muss sich auch darüber im Klaren sein, dass das nicht jeder Nutztierhalter leisten kann und will. Denen, die es gut und engagiert machen, gilt meine Anerkennung und mein Respekt. Jeder von uns, und das betrifft sicher besonders uns Hundehalter als Wanderer, sollte gute Herdenschutzhundhaltung mit Rücksichtnahme und Wertschätzung unterstützen, d. h. eben auch mal Verzicht auf bestimmte Strecken, Umwege oder was auch immer. Das muss völlig selbstverständlich für alle werden.

  • Wer spricht denn von Ausrottung??
    Wölfe müssen Angst vor Menschen und Ansiedlungen haben... dann wäre alles Tutti.....
    Wer zu nah kommt, wird abgeschossen, dann haben wir regulierte Bestände und halbwegs sichere Weidetiere. Der Rest passiert dann durch guten Herdenschutz.

    Und für meinen Fleischvorat (so eine furchtbare Bezeichnung hab ich übrigens noch nie vorher gehört oder gelesen, es stößt mich ab) wünsche ich mir ein gutes Leben und später einen schnellen und barmherzigen Tod....

    Wenn ich mir vorstelle, ein Tier so vorzufinden, wie hier schon Videos oder Bilder gezeigt wurden, wird mir schlecht.... das ist unvorstellbares Leid und ist durch nichts, aber auch garnichts zu rechtfertigen.

  • Ich weiß immer noch nicht, wo jemand liest, dass Wölfe unerwünscht sind aber nun gut, jedem seine Lesart.

    Für mich wäre es ein richtiges Signal, wenn für Weidetiere eine Prämie gezahlt wird, die einen guten Schutz möglich macht und eine gewisse Verlustzahl mit abdeckt. Vorbei die Zeit, wo um Zaunzentimeter gefeilscht wird mit den Entschädigungsstellen, wo um Förderung gebettelt werden muss. Zusätzlich muss klar sein, dass ein Rudel, was gut geschützte Herden angreift einfach auch mal Konsequenzen spüren muss. Auch das Baurecht für Zäune im Außenbereich muss angepasst werden. Koppelschuss und hofnahe Verarbeitung sollten gefördert werden. Und wohl noch vieles mehr, was mir grad nicht einfällt.

    Im Gegenzug müssen Betriebe, die nur im Stall halten und auf Masse produzieren Strafabgaben zahlen, bzw Stallhaltung gehört verboten, da schlicht nicht artgerecht. Jedes Lebewesen, auch ein Nutztier, hat Recht auf Licht und Luft. Damit wird Fleisch teuer ja und damit wird sich auch der Bestand an Nutztieren reduzieren, da die Nachfrage sinken wird. Billiges Importfleisch gehört mit Zöllen belegt.
    So würde ein Schuh aus dem ganzen Konflikt werden aber warum passiert es nicht? Weil der Großteil der Bevölkerung nicht einsieht, billig Fleisch gehöre zum Grundrecht und die sommerlichen Grillabende dann nicht mehr zum Standard gehören. Das gäbe wohl Volksaufstände..

    Sowas wäre mal eine Reform hin zu mehr Tierwohl und für ein einigermaßen friedliches - nicht konfliktfreies- Zusammenleben.

  • Ich verstehe diesen Gedankengang sehr gut und ich selber habe nichts gegen den Wolf und ich finde es auch schön, dass er wieder hierher zurück kommt. Allerdings muss ich sagen, dass ich mich über diese Naivität unserer Politik maßlos aufrege. Möchten wir dauerhaft mit dem Wolf zusammenleben, müssen wir vieles lernen und Lösungsstrategien für vieles entwickeln. Es ist einfach nicht damit getan, Zeit zu schinden und den Wolf einfach mal machen zu lassen. Ich sehe es wie Hasilein75, denn wir brauchen ein gewisses Maß an Kontrolle über dieses imposante Raubtier. Sonst klappt ein dauerhaftes Miteinander nicht. Wir tragen sogar ein Stück weit mit dazu bei, welche Wölfe sich hierzulande vermehren werden. Aggressive Tiere, zu wenig scheue Tiere oder auf Nutztiere spezialisierte Tiere müssen entnommen werden können, sonst gucken sich die Welpen dieses Verhalten von den Alttieren ab und wer weiß, was dann noch alles passieren wird.

    Ich für meinen Teil bin froh, dass es die HSH gibt, so dass für mich ein Ende der Fahnenstange beim Herdenschutz noch nicht erreicht ist. Bis es soweit ist, hoffe ich, dass die Bevölkerung dann inzwischen etwas aufgeklärter sein wird. Und auch ich werde mich diesbezüglich noch um einiges weiterbilden müssen.
    LG

  • Dann sage ich es für empfindliche und blauäugige "Tierfreunde" halt anders: Warum maßen wir uns an, dass potentielle Wolfsbeutetiere, nur weil wir sie halten und vermehren ein größeres Anrecht auf ein unversehrtes Leben haben, als der Wolf?

    Nein, ich möchte lediglich nicht aufgegessen werden und möchte auch nicht, dass meine Tiere gerissen werden.
    Wie gesagt, bald hast auch du die Wölfe im Vorgrten, dann reden wir wieder.

    Polemik oder Humor....
    Wer mich kennt, weiss, dass es Humor ist, wer mich nicht kennt, Entschuldigung, dass ich die AFD lächerlich gemacht habe.


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