Der "gefährliche" Hund

  • Wir steuern hier denke ich auf eine grundlegendes Basisdilemma zu, das in der Thematik „Hund“ nur einen von vielen, vielen Auswüchsen zeigt.

    Die eigentliche Kernfrage lautet nämlich ganz anders:

    Was ist (mir) wichtiger - Freiheit oder Sicherheit?


    Bin ich (nicht nur, aber auch als Hundehalter) bereit, meine individuellen Entfaltungsmöglichkeiten, meine Freiheit, meine subjektive Wohlfühlzone einzuschränken, bin ich bereit, Kontrollen zu tolerieren, Regeln hinzunehmen, Auflagen zu akzeptieren, um durch diese Reglementierung ein Gefühl für Sicherheit zu erhalten und vielleicht, bei entsprechend strikter Umsetzung und kleinkarierter Reglementierung auch die objektive Sicherheit zu erhöhen?


    Das ist das, woran hier der ganze Thread immer wieder hochspult. Die eine Gruppe möchte sich nicht einschränken lassen, denn sie argumentieren (vermutlich meist zurecht) damit, selbst die Situation nicht verursacht oder verstärkt zu haben.

    Die andere Gruppe hingegen argumentiert (ebenfalls meist zurecht) damit, dass nach wie vor viel zu viele Vorfälle durch Achtlosigkeit, Egoismus, Größenwahn und maßlose Überschätzung auf Seiten vieler Hundehalter entstehen, was eine deutlichere Reglementierung wie etwa ein verpflichtender Wesenstest oder ein Hundeführerschein zumindest eindämmen KÖNNTEN.


    Ja und nun?
    Eine Lösung für dieses Dilemma kann eigentlich nur dilettantisch und notdürftig ausfallen, wenn es um so grundlegende Themen geht

  • ich seh das Problem zur Lösung nicht. Jeder Vorfall ist natürlich schrecklich, aber doch gemessen an der hundedichte eine grosse Ausnahme. so selten, das es hier ein thread dazu gibt. Ich verweise gern auf autos, haushaltsleitern etc. Die verbietet auch niemand. Obwohl damit sehr viel mehr Menschen schwer verletzt werden.

  • Munchkin1

    Teils schließe ich mich da an. Teils sehr ich das Problem aber auch einfach darin, dass aus meiner Sicht das (berechtigt) gewünschte Maß an Sicherheit einfach nicht zu erreichen ist. Zumindest nicht mit den teils vorgeschlagenen Maßnahmen. Mir fehlt da ein Stück weit einfach die Relation zwischen tatsächlicher Sicherheit durch umsichtiges Handeln auf allen Seiten und gefühlter Sicherheit durch mehr Vorschriften.

    Und eine genaue Analyse der Faktoren, die zu den jeweiligen Vorfällen geführt haben. Vom Gefühl her steht da einfach sehr oft: "Der Halter hat sich unvorsichtig oder rücksichtslos verhalten".

  • Für mich ist das gar nicht so sehr eine Frage der Sicherheit, klar das nimmt man gerne mit, aber da könnte ich recht Egoistisch sagen, das mach ich selbst für meine Familie.

    Ich denke persönlich da eher an Hunde in schlechten Händen, dabei denke ich nicht mal an die Gruppe "gut gemeint ist nicht gut gemacht" (in die gehöre ich sicher manchmal auch), sondern an Geschichten vom Hund im Keller, von geschlagenen Tieren, verdreckten Tieren, nicht ausgelastete "Zwangssofaopotatos" und was sonst noch so dazu gehört, aber natürlich auch an die "krassen" Hunde, die ordentlich "Respekt" abverlangen und nur für die harten Typen sind (könnte Spuren von Sarkasmus enthalten).

    Einen Hundeführerschein, der nicht nur die individuellen Skills des Halters in Bezug auf Hunde allgemein prüft, sondern das Gespann Hund und Halter begutachtet, dürfte für die meisten hier (wenn nicht alle) kaum ein Problem sein.

  • Die Vergangenheit hat bereits mehr als deutlich gezeigt, dass man mit Verboten, Auflagen und verschärften Gesetzen die Verursacher des Problems nicht erreicht. Das Hamburger TH ist bis heute voller illegal gehaltener, eingezogener Hunde - und das sind eben nur die, die erwischt wurden. Die Spitze des Eisbergs.

    Ich halte seit inzwischen 28 Jahren Hunde eines gewissen "Kalibers", noch nie gab es mit Hunden in meinem Besitz einen Beißvorfall.

    Ich bin in Hamburg geboren, aufgewachsen, habe dort studiert und gearbeitet. Mein Elternhaus steht am Hamburger Stadtrand.

    Als dann plötzlich über Nacht die Listen in Kraft traten und die Haltung meiner damaligen American Staffordshire Terrier somit urplötzlich illegal wurde, bin ich in Panik erst nach SH an der Stadtgrenze umgezogen und später dann nach NDS (Hauskauf), wo ich ja bis heute lebe.

    Niemand, der das nicht selbst erlebt hat, kann sich vorstellen, wie das war, diese Angst um die Hunde, in Panik eine völlig überteuerte Wohnung (mit Erlaubnis, Listenhunde zu halten) suchen etc.. von dort aus dann mein jetziges Eigenheim gesucht und gekauft (da braucht man dann keine Vermietererlaubnis). Sowas wünsche ich niemandem mit keiner Rasse. Die unverantwortlichen, kriminellen oder auch sozial schwachen (diese Umzüge waren sauteuer!) Halter sind vermutlich in Hamburg geblieben und haben ihre Hunde dann nachts Gassi geführt oder nur noch auf den Balkon gelassen.... Super Maßnahme, also.

    Und es ist ja bis heute so: Hier in NDS habe ich ganz normale Hunde - fahre ich 20 Min nach Hamburg, habe ich plötzlich gefährliche Hunde. Lächerlich.

    Eine Wirkung des Hundeführerscheins hier in NDS sehe ich übrigens auch nicht - Idioten gibt es hier nach wie vor.

  • Interessant dazu ist übrigens dieses: https://wissen-hund.de/hunde-verbote-der-grunen/

    Denn da laufen wir drauf zu wenn wir nicht aufpassen.

    Ist aber im Grunde nix anderes als beim Autofahren, oder?

    Es gibt Altersbeschränkungen, man macht erst einen Führerschein und darf dann Auto fahren, das Auto muss zum TÜV, das Auto muss identifizierbar sein, ich muss meinen Führerschein und Fahrzeugsschein mitführen, ich darf mein Auto nicht irgendwem in die Hand drücken, ohne mich zu vergewissern, dass der auch einen Führerschein hat, es gibt Regelungen, wer die Führerschein-Prüfung abnimmt.

    Gut, ein Auto kann ich auch ohne Führerschein kaufen - aber eben nicht in der Öffentlichkeit bewegen, das geht beim Auto, wenns z. B. in der Garage steht.

    Allerdings sieht man beim Autoführerschein auch ganz prima, dass all die Regeln kaum was helfen, wenn die Strassenverkehrsordnung nicht durchgesetzt werden kann.

    Ich hätte genau dann nichts dagegen, all das auf mich zu nehmen, wenn die Problem-HH dadurch tatsächlich ausgesiebt würden.

  • hier mal noch ein paar alte Artikel

    Vielleicht finden wir über Weihnachten noch

    Die geniale Lösung für das Jahrzehnte alte Problem

    https://www.google.com/url?sa=t&sourc…d=1577097029289

    https://www.google.com/url?sa=t&sourc…d=1577097029289

    https://www.google.com/url?sa=t&sourc…d=1577097029289

    War einfach ua stark Thema wegen der "gesamtgesellschaftlichen kiez Geschichten"

    Also den Machtstrukturen und den Folgen des Wandels

    Mal grob zur Erinnerung

    https://www.google.com/url?sa=t&sourc…EeqcBgrUNY4xgjo


    Bei mir haben sich damals die Gesichter der Rtw Besatzung tief eingebrannt

    Die sich um volkan gekümmert haben

    Die hier bereits verlinkte panorama Sendung hat mich unglaublich wütend gemacht

    Das Buch von tsokos, der Pathologe macht es auch nicht besser

    https://books.google.de/books?id=AW6lD…cASDeAQ6AEILjAB


    Vermutlich ist es einfach die unglaubliche Wut und Hilflosigkeit

    Eigentlich von Menschen verursacht

    Und stellvertretend an Hunden abgearbeitet

    Das begreifen das mich nichts und niemand schützt

    Ist immer auch ein Trauma, irgendwie...

    Egal ob ein verstörendes Ereignis tatsächlich

    in meinem Leben stattfindet

    Oder in den Nachrichten

  • Mein Standpunkt bleibt auch unverändert!

    Ein klares NEIN für mehr Verordnungen!

    Ignoranten kommt man damit nicht bei :ka:

    Auflagen nachgehen und nicht nur ausstellen!

    Wieder die geltenden Verordnungen in meinem BL als Beispiel genommen:

    Den SKN kann ich schnell und ohne Prüfung/Test beantragen, da ich im vorgegebenen Zeitfenster als unauffälliger Hundeführer gelte ... da ist der Ruf nach Hundeführerschei/SKN für ALLE doch ein Witz irgendwie :emoticons_look: denn die Hauptstadt hat sicher wahnsinnig vieler HH wie mich, Bestandshundehalter also ...

    DENN

    ... unauffällig heißt für die Behörde NUR, dass ich in einem Zeitraum von fünf Jahren, drei Jahre lang für den beantragten Hund Wegezoll sprich HuSt. gezahlt habe und es zu keinerlei Auffälligkeiten sprich Anzeigen mit meinem Hund kam - nicht mehr, aber auch nicht weniger!

    Es sagt weder etwas über meine Sachkunde, noch über das Verhalten oder Wesen meines Hundes aus, noch brächte es mir persönlich Vorteile, da ich in Gegenden in denen mir als leichtes Zugeständnis Leinenbefreiung erlaubt würde, eh nicht unterwegs bin und meine Hunde ohnehin nicht in Wohngebieten -auch nicht ruhigen- offline laufen, ich für jeden meiner Hunde einzeln den SKN beantragen müsste, der nach Tod erlischt da nicht übertragbar.

    Okay ich muss gestehen, ich bin egoistisch veranlagt!

    Meine Hunde und ich sind nie in Hundegruppen unterwegs, wir laufen selten in meiner Wohngegend umher, ich erwarte guten Gehorsam, ohne ihn gäbe es wenig Freiheiten, leinenlosen Hundekontakt haben sie nur mit bekannten HH und deren Vierbeinern, sie dürfen alle etwas tun für ihre Auslastung, sie sind meine ständigen Begleiter (Reisen/Hotelaufenthalte/WS + Seminare u.v.m.), mein Hauptcredo ist simple - meine Hunde, meine Verantwortung!

  • Doc Tsokas hat vor Kurzem -im Oktober war das meine ich :denker: - auch wieder in einem Artikel über den grausamen Tod von Volkan geschrieben und auch, dass die Listen, bzw. die Hunde der Liste nicht das Problem sind, ich suche mal nach dem Arikel.

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