Der "gefährliche" Hund

  • Also ich denke auch, dass nur ein Bruchteil der Vorfälle gemeldet wird. Mit Statistiken kann ich nicht dienen, aber alleine in meiner Verwandtschaftsgeneration sind 2 Menschen als Kinder von Hunden gebissen worden. Ich habe 3 Cousinen und 3 Cousins. Mit meiner Schwester und mir waren wir 8 Kinder in 4 Familien. Meine Cousine mütterlicherseits ist mit 4 - 5 Jahren von Nachbars Dackel getackert worden. Leben im Dorf, 2 Bauernhöfe weiter dort mit einem gleichaltrigen Kind gespielt, dessen Familie eben diesen Dackel hatte und dann ist das Kind halt mit einer blutende Wange nach Hause gebracht worden. Der Ratscher in der Wange wurde beim Arzt versorgt und ist heute noch als ganz leichte Narbe zu sehen. Getöse wurde da nicht gemacht. Ist halt passiert. Genau wie eine Katze mal kratzt. Selbst Schuld quasi. Meine Cousine ist seit dem Vorfall kein wirklicher Hundefreund mehr. Obwohl die Familie immer Hunde hatte. Aber sie kann mit Pferden und auch Katzen besser. Von meiner Patentante der Sohn ist schlimm gebissen worden. Er ist Stadtkind, keine Haustiere gehabt. Bei einem Bauernhofausflug hatte er dem Kettenhund, den wir den Tag über immer wieder gestreichelt hatten während wir dort gespielt und Pferde gestriegelt hatten, wohl ein Brötchen füttern wollen. Das sei ihm runter gefallen, er habe es aufheben wollen um es dann weiter dem Hund zu füttern. Naja, als wir das Geschrei gehört haben hatte der Hund ihm in den Arm gebissen, mit dem er das Brötchen aufheben wollte, und als mein Cousin flüchten wollte, von hinten in Waden und Bein. Krankenhaus, Schmerzensgeld und Entschuldigung vom Hundebesitzer. Er hat deutliche Narben zurückbehalten. Alles noch in einem Grad dass es halt nicht sofort auffällt. Beide hatten großes Glück. Der Hund der meinen Cousin gebissen hat ist dann doch noch in die Zeitung gekommen. Er hat laut Zeitungsartikel die Enkeltochter mehrfach in den Kopf gebissen. Noch am selben Tag sei er eingeschläfert worden, da er schon einmal ein Kind (meinen Cousin) gebissen habe. Mehr weiß ich nicht und meine Tante auch nicht. Es gab niemals einen freundschaftlichen Kontakt und sie wollte da natürlich nach dem Unglück nicht auch noch anfragen diesen Vorfall auch wieder aufwühlen. Sie hat sich aber Vorwürfe gemacht dass sie nicht doch mehr unternommen hat damals. Der zweite Vorfall scheint schlimme Folgen für das Mädchen gehabt zu haben und das hätte nicht passieren dürfen.

  • Über Morde wird doch auch berichtet, vor allem, wenn Kinder involviert sind, ist das auch ein ungerechtfertigter Medienrummel?

    Ein bißchen kann man ja die Polemik herunterschrauben. Wenn Kinder wirklich getötet werden- was extrem selten passiert- dann handelt es sich meist um Unfälle mit Todesfolge, in wirklich wenigen Fällen handelt es sich um fehlgeleitetes Beutefangverhalten, bei der der Hund auch töten nicht auslässt.

    Und über einen Unfall mit Todesfolge (Hund schnappt im Schreck den vom Wickeltisch auf ihn fallenden Säugling oder eben Säugling fällt unglücklich vom Wickeltisch und Kopf schlägt auf) wid nunmal nicht immer berichtet.

  • 'Es wird nur über Opfer gesprochen, die medial verwertbar sind.

    Über Morde wird ebenfalls nur im Ausnahmefall gesprochen.

    Gesetze sind dafür da, eine grosse Anzahl an üblicher auftretender Fällen abzubilden. Ein schwerer Hundebiss aus dem nichts gegen Fremde ist KEIN üblicher Fall, auch nicht bei der erwiesenermaßen bereits hohen Hundedichte (aller Rassen). Daher braucht es meiner Meinung nach da auch keine strengere Gesetzgebung, vor allem nicht für die Allgemeinheit der Hundehalter. Viel mehr bräuchte es eine Evaluation der bestehenden Sondergesetzlichkeit der Rasselisten im Hinblick auf Hundehaltung und Vorfälle insgesamt.

    Ich würde mal schätzen, dass die Gefahrenhundeverordnung auf der Grundlage einer tatsächlichen Gefährdung besser wirkt, statt der angenommenen durch Rassezugehörigkeit. Dann könnte man sachlich mit wissenschaftlichen Methoden der Datenauswertung auch bei der gegebene Datenlage feststellen, wie die Rassehundeentwicklung so ist, und ggf. entsprechende Maßnahmen treffen. wie z.b. die Voraussetzungen zur Haltung bestimmter Hunderassen (typen, Größen etc) mit bestimmten Haltungsvoraussetzungen koppeln.

    Und da bin ich weniger bei 600 Euro Hundesteuer fürs Stadtsäckel, als bei Sachkunde und praktischen Voraussetzungen bei der Haltung.

  • Aber mal ehrlich es hat doch kaum Konsequenzen wenn was passiert.

    Was gibt es für Strafen für Hund tötet Hund, Hund beißt Mensch, Hund tötet Mensch?

    Also als mein Hund gebissen wurde, und ich das Anzeigte, passierte nichts.

  • danimonster

    Das gilt aber für alle Bereiche die (nur) mit Schmerzen verbunden sind und nicht gleichzeitig (teure) Privatbesitze schädigen. weil eben in unserem Rechtssystem in erster Linie vermögenswirksame Dinge wertig geregelt werden.

    Wenn der teure Zuchthund/Blindenhund "kaputt gemacht wird" sieht die Entschädigung deutlich anders aus, als beim ideell wertvollen Mix.

    kleiner Hinweis dazu: guckt euch doch die Strafen für Körperverletzung vs Ladendiebstahl oder Schwarzfahren (bis vor einigen Jahren konnte man dafür in den Knast kommen) an.

  • danimonster

    Das gilt aber für alle Bereiche die (nur) mit Schmerzen verbunden sind und nicht gleichzeitig (teure) Privatbesitze schädigen. weil eben in unserem Rechtssystem in erster Linie vermögenswirksame Dinge wertig geregelt werden.

    Wenn der teure Zuchthund/Blindenhund "kaputt gemacht wird" sieht die Entschädigung deutlich anders aus, als beim ideell wertvollen Mix.

    kleiner Hinweis dazu: guckt euch doch die Strafen für Körperverletzung vs Ladendiebstahl oder Schwarzfahren (bis vor einigen Jahren konnte man dafür in den Knast kommen) an.

    Du kannst immer noch fürs Schwarzfahren in den Knast kommen

  • Wenn der teure Zuchthund/Blindenhund "kaputt gemacht wird" sieht die Entschädigung deutlich anders aus, als beim ideell wertvollen Mix.

    Ist ja auch logisch, der Wert des Zucht- bzw. Blindenhundes ist objektiv gesehen einfach höher als der eines Mixes. Aus Hundehalterperspektive macht das natürlich keinen Unterschied. Ist in etwa das selbe wie ein altes Auto für einen Menschen mit wenig Geld noch Gold wert sein kann, der objektivierbare Wert aber bei 500€ liegt.

  • Ich finde das Thema schwierig.

    Ich finde die Liste absolut blödsinnig, gar keine Frage.

    Aber ich finde trotzdem, dass die eine Rasse durchaus gefährlicher ist, als die andere. Ganz einfach deshalb, weil verschiedene Rassen, verschiedene Anlagen mitbringen.


    Ein unerzogener/falsch geführter Rottweiler, Dobermann, Schäferhund, Terrier, Herdenschutzhund etc. wird nun mal schneller zur Gefahr, als ein unerzogener Labrador, Pudel, Beagle etc...

    Grade deswegen ist es doch so wichtig, bestimmte Rassen vernünftig zu führen.

    Natürlich ist jeder Hund individuell und kann völlig aus der Art schlagen. Grade deshalb finde ich im übrigen auch nicht, dass man den Halter für alles verantwortlich machen kann, denn Charakter kann man in den wenigsten Fällen ändern. Man KANN bei jeder Rasse einen Arschlochhund erwischen.

    Und trotzdem ist es realistischer, dass Hunde mit ernsteren Anlagen gefährlicher werden können, als die Lämmchen unter den Hunderassen. Meiner Meinung nach zumindest.

  • Grade deswegen ist es doch so wichtig, bestimmte Rassen vernünftig zu führen.Natürlich ist jeder Hund individuell und kann völlig aus der Art schlagen. Grade deshalb finde ich im übrigen auch nicht, dass man den Halter für alles verantwortlich machen kann, denn Charakter kann man in den wenigsten Fällen ändern. Man KANN bei jeder Rasse einen Arschlochhund erwischen.

    Und trotzdem ist es realistischer, dass Hunde mit ernsteren Anlagen gefährlicher werden können, als die Lämmchen unter den Hunderassen. Meiner Meinung nach zumindest.

    In gewisser Weise kann man durchaus den Halter für alles verantwortlich machen. Nicht, wie sein Hund ist, aber wie er ihn führt. Wenn ich weiß, mein Hund ist nicht der netteste, lass ich ihn nicht leinenlos laufen und pack einen Maulkorb dran. Ich lass ihn nicht unbeaufsichtigt am Zaun bellen, wo Kinder ihre Hände drüber strecken können, oder binde ihn irgendwo fest. Ich lass ihn überhaupt nicht aus den Augen, wo Menschen oder Tiere, die ich nicht gut genug kenne, an ihn ran kommen.

    Deswegen finde ich aber auch Rasselisten absurd. Es kommt auf den Menschen drauf an, was das Tier machen KANN, unabhängig von seiner Veranlagung und seinem Charakter - traurige Einzelfälle wie Karabiner gerissen und filmreifen Stunt über den Zaun hingelegt ausgenommen.

  • Du kannst immer noch fürs Schwarzfahren in den Knast kommen

    du kommst NICHT für das Schwarzfahren in den Knast....

    Es ist eine Beugehaft wegen nicht gezahlter Schulden.

    Wenn der teure Zuchthund/Blindenhund "kaputt gemacht wird" sieht die Entschädigung deutlich anders aus, als beim ideell wertvollen Mix.

    Ist ja auch logisch, der Wert des Zucht- bzw. Blindenhundes ist objektiv gesehen einfach höher als der eines Mixes. Aus Hundehalterperspektive macht das natürlich keinen Unterschied. Ist in etwa das selbe wie ein altes Auto für einen Menschen mit wenig Geld noch Gold wert sein kann, der objektivierbare Wert aber bei 500€ liegt.

    Als Betroffene kann ich dir sagen, dass du mit dem teuren Rasse und Therapie und Behindertenbegleithund in letzter Konsequenz genauso doof und n die Röhre guckst.

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