Der "gefährliche" Hund
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KuschlWuffl -
4. April 2018 um 18:27 -
Geschlossen
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Und das wurde bei uns, in Österreich, so übernommen?
EDIT
Ich habe übrigens vorhin gelesen, dass sie nun an einem strengeren Tierschutzgesetz in OÖ arbeiten aufgrund des Vorfalls im Wald. Man darf gespannt sein, was noch kommt.
Mehr oder weniger ja.
Vor der Anlassgesetzgebung nach den Tod von Volkan in Hamburg gab es bereits Diskussionen und Rasselisten. Allerdings in anderen Ländern. Der englische Dangerous Dog Act stammt aus 1991.
Auch in den USA gab und gibt es heftige Diskussionen und ne Breed Specific Legislation.
Die Anfänge der Rasselisten und tatsächlicher Probleme mit manchen Hundetypen haben eigentlich streng genommen auch einen soziologischen Hintergrund. Bildungsferne Schicht, Armutsgefährdung, hohe Kriminalitätsrate, grad Banden- und Drogenkriminalität und dazu "krasse" Hunde. In dem 80ern dürfte (illegaler) Hundekampf ne neue Blütezeit gehabt haben.
In den USA gab es etliche Hundekampfskandale mit durchwegs in der Jugendkultur prominenter Beteiligung. Es gab und gibt immer wieder auch schwere Vorfälle. Wobei auch da: nicht an jedem Pitbull Angriff war überhaupt ein Pitbull beteiligt.
Die Haltungsbedingungen, aber auch die Anforderungen an die Hunde unterscheiden sich zum Teil deutlich von - ich nenn es mal "Hausfrauenhundehaltung", die wir mittlerweile oft gewöhnt sind.
Irgendwie scheinen es die Zuhälterhunde von einst weltweit auch in den Mainstream geschafft zu haben und trotz schlechtem Image irgendwie zu Modehunden geworden zu sein.
In den frühen 2000ern dürfte dann auch im Deutschland zb ein Höchststand erreicht worden sein.
Paradoxerweise haben womöglich aber auch die aufflammenden Diskussionen, die mediale Berichterstattung nochmal für nen Hype gesorgt. Jeder kannte diese Hunde nun, die 10, 20 Jahre vorher noch kaum jemandem ein Begriff waren. Ich denke, es kam dann auch zu so ner Art "Diese Hunde sind nicht so"Impuls vieler Leute und damit nochmal so eine Art Popularitätsschub in Kreisen, die weder Milieu noch Ghetto waren.
Was der DSH und der Dobermann auch zahlenmäßig in den 80ern oder so war, waren besonders Pits, AmStaffs, Bullterrier in den späten 90ern bis in die 2000er.
Es ist allein aufgrund der gestiegenen Anzahl nicht verwunderlich, dass es zu Vorfällen kam und kommt. Auch wenn in Wien, irgendwann kursierte mal die Zahl 5000, nunmehr gelistete Hunde leben, 20, 30 Jahre vorher waren es womöglich höchstens 500.
Das Wiener Umland war auch mal ne Hochburg für Hundekampf, wahrscheinlich auch illegale Jagd mit Hund (also Hund packt und tötet teilweise auch), wenn man dazu nicht nach Tschechien fuhr, aber die Hunde sah man nicht in der Öffentlichkeit oder wenn, wussten die Halter trotzdem so halbwegs was sie tun.
Heute haben wir - und das wahrscheinlich auch überall wo's Rasselisten gibt (oder Modehunde) - viele Mixe, viele Hunde aus unbekannter Herkunft und schlechter Aufzucht, viele "Vermehrer- und Billighunde".
Ich persönlich denke ja, dass abgesehen von den Ursprüngen der Bullrassen u.a. des Packer Seins, den (trifft nicht auf alle gelisteten Rassen zu) der Hund eher in der Herkunft und Aufzucht der Hunde und deren schierer Menge begraben liegt. Also vorallem beim Pit/AmStaff. Mastin Espanol ist ja nun nicht das gängige Gassiaccessoire.
Im Wien hätte 2010 zeitgleich mit Einführung der Rasselisten und des verpflichtenden Hundeführscheins auch ein Verbot des Schutzhundesports kommen sollen (Wer Interviews von damals kennt, kann erahnen, was die Wiener Tierschutzstadträtin von Hunden versteht). Das ging nicht durch. Da gab es eine Lobby.
Dass der Rottweiler auf die Liste kam liegt einerseits daran, dass es 2007 einen sehr tragischen Todesfall gab, der die Anlassgesetzgebung zum HFS auslöste, (wobei das sicherlich kein komplett frisch ersonnenes Projekt war. Man hatte vorher mit ner sehr populistischen Umfrage und nie veröffentlichten Statistiken die Stimmung ausgelotet), aber auch - meine persönliche Interpretation - dass der Rottweiler als Diensthund so an Bedeutung verloren hatte, dass man ihn im Grunde in allen Rasselistenländern opfern konnte. In Wien durchaus auch im Gegenzug gegen das Schutzhundesportverbot.
Blablabla. Was ich nur nochmal sagen wollte: klar sind die Listen abgekupfert. Tosa Inu gabs in Wien 2010 bei Einführung der Rasseliste wieviele? 0 oder 2 oder gar 3?
Probleme mit Tosas am Kinderspielplatz und am Würschtlstand - allgemein bekannt. Ganz Wien erzitterte.
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Hi,
Interessiert dich dieses Thema ? Dann schau doch mal hier *.
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Den Link vom Ärzteblatt (ist aber aus 2015) habe ich gefunden, das Video nicht.
Ich habe übrigens nicht von 30 000 behandelnden Beißvorfällen in Berlin geschrieben Fenjali!
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Den Link vom Ärzteblatt (ist aber aus 2015) habe ich gefunden, das Video nicht.
Ich habe übrigens nicht von 30 000 behandelnden Beißvorfällen in Berlin geschrieben Fenjali!
Ok, also 30000 Hundebisse im gesamten Bundesgebiet, bei etwa 12 Millionen Hunden, das sind also 0,25 % Hunde, die gebissen haben.
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Ja das ist ein geringer Anteil!
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Den Link vom Ärzteblatt (ist aber aus 2015) habe ich gefunden, das Video nicht.
Ich habe übrigens nicht von 30 000 behandelnden Beißvorfällen in Berlin geschrieben Fenjali!
Ok, also 30000 Hundebisse im gesamten Bundesgebiet, bei etwa 12 Millionen Hunden, das sind also 0,25 % Hunde, die gebissen haben.
Und davon müsste man nochmal die wegrechnen, die lediglich angesprungen haben.
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Alles anzeigenZitat
Und die Tatsache, dass ich auf viele andere Arten auch zu Schaden kommen könnte, hat NULL mit der Frage zu tun, ob die Haltung als gefährlich eingestufter Hunde erlaubt sein sollte. Das ist Whataboutism in Reinkultur und einfach nur ein Ablenkunsmanöver.
Es geht nicht um Whataboutism, sondern um Verhältnismäßigkeit.
Gemessen an all den anderen Gefahren im Leben ist die Gefahr durch Hunde nunmal verschwindend gering. Auflagen sind nur gerechtfertigt, wenn ein konkreter Hund tatsächlich gefährlich ist und nicht pauschal für alle.
Das Problem wird aufgebauscht, medial hochgepusht, alle Hundehalter in Sippenhaft genommen und unter Generalverdacht gestellt, mit hysterisch anmutenden Maßnahmen überzogen, ohne dass das sachlich gerechtfertigt wäre, weil Hundebisse gegen Menschen im Verhältnis zu anderen Schäden äußerst selten sind. In Berlin ist das jährlich eine Zahl im unteren dreistelligen Bereich.
Es ist ein Bruchteil davon, was wir an einem einzigen Silvester an Delikten haben. Das ist kein Feiern mehr, was hier abgeht, das sind z.T. kriegsähnliche Zustände mit unzähligen Verletzten, Toten und Sachschäden. Dagegen wird aber bisher nichts getan und das Problem heruntergespielt: Es sind ja nur ein paar, die es übertreiben, die allermeisten Feiernden haben sich ja im Griff, man will die ja nicht mit einem Böllerverbot bestrafen, nur weil andere sich nicht benehmen können ...
Wenn man alleine nur das in die Waagschale wirft, muss doch jedem auffallen, dass wir da eine Schieflage zulasten von Hundehaltern haben.
Und die haben wir wegen der "betrifft mich nicht"- Mentalität und dem Untertanenmantra "die da oben werden es schon besser wissen als wir" und "ich habe ja nichts zu verbergen." "Gerne darf man kontrollieren, ob ich auch abends brav das Licht ausmache."
Das Zitat, das Du angibst, ist NICHT von mir!
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Wow wenn ich den Link der Ärztekammer richtig verstehe, beruhen die Zahlen auf Beißvorfälle durch Hunde/Tiere die behandelt werden mussten und sind keine Meldezahlen von O - und Vet Ämter.
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Eigentlich gehts nur darum "gleiches Recht für alle".
Das ist ein Spruch aus der Steinzeit. Gerechtigkeit bedeutet nicht alle gleich zu behandeln, sondern alle verhältnismässig und angemessen zu behandeln.
Was hat der Kampfhund davon, wenn andere Hunde die gleichen Auflagen erfüllen müssen, obwohl es überhaupt nicht angemessen oder notwendig ist?
Das ist ein reines "Was ich nicht haben kann, gönne ich keinem anderem".
Man hat sich frei entschieden, sich den Hund anzuschaffen, den man hat, warum müssen andere nun dafür die zeche zahlen?
Wo ist das gerecht?
Ich soll nicht in Frieden leben dürfen mit meinem harmlosen, albernen, extra für seine Harmlosigkeit ausgesuchten Hund, nur damit sich andere Halter nicht benachteiligt fühlen?Ich war eigentlich immer gegen Rasselisten, aber ich bin, seit ich hier im DF bin, so oft mit einer derartigen Einstellung konfrontiert worden, dass ich meine Meinung inzwischen geändert habe. Immer sind irgendwie andere schuld, immer wird links und rechts geschielt - DIE sind genauso schlimm, DIE müssen auch... Inzwischen finde ich das nur noch daneben.
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Das Zitat, das Du angibst, ist NICHT von mir!
Das war von mir.
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Dieses "so viele sind es nicht" beeindruckt mich nicht.
Es werden auch nur sehr wenige Menschen in Deutschland erschossen. Trotzdem finde ich es gut und richtig, dass Schusswaffen streng reglementiert sind.
Im Jahr 2018 wurden laut PKS 4.524 Fälle registriert, bei denen auf Personen oder Sachen geschossen wurde.
.......
Im Einzelnen handelte es sich um 45 Fälle von Mord (davon 24 Versuche), 57 Fälle von Totschlag
(davon 41 Versuche) und fünf vollendete Fälle von Tötung auf Verlangen.Also 37 Tote durch Schusswaffen - bei 80 Mio Menschen doch quasi nix.
4524 abgegebene Schüsse - auch nicht so viel.
Warum regen wir uns da auf?
Es sollte einem schon klar sein, dass es bei einer GefahrenABWEHRverordnung um Gefahrenabwehr geht, also möglichst präventiv.
Man muss wirklich nicht jedes Luftgewehr und jede Wasserpistole verbieten - oder jeden Pudel oder Collie - aber wenn es Anlass gibt, die Gefährlichkeit eines Hundes eher bei Pistole oder Maschinengewehr zu vermuten, dann sollte man da schon vorher sagen: Darf nicht jeder einfach so haben.
Oder ist das ungerecht gegenüber den Leuten, die einfach gerne eine Schusswaffe haben wollen?
Und was den "Medienhype" angeht - Tote Kinder sind es wert, dass über sie gesprochen wird. Natürlich geht es manchmal zu weit mit dem Schüren von Ängsten, ja, aber was sollen Medien denn tun? Nicht berichten, wenn Menschen von Hunden angegriffen werden, schwer verletzt oder getötet werden?
Über Morde wird doch auch berichtet, vor allem, wenn Kinder involviert sind, ist das auch ein ungerechtfertigter Medienrummel?
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