Der "gefährliche" Hund

  • Naja, aus Sicht von Nicht- Hundehaltern ist Hundehaltung irgendwo ein Luxus, ein Hobby, etwas Vermeidbares. Und wenn durch dieses Hobby Außenstehenden Nachteile entstehen, und Gebissen werden ist ein deutlicher Nachteil, dann verstehe ich vom Grundsatz her, dass das Interesse meiner Mitmenschen an Hunden in ihrer Umgebung nicht allzu groß sein könnte. Im Gegenteil.

    Dass es sehr viele HH gibt, die ihre Hunde verantwortungsvoll führen, ist in Augen von Hunde-nicht- affinen Menschen keine Leistung, auf die man stolz sein kann, sondern wird als selbstverständlich vorausgesetzt (womit sie ja eigentlich recht haben). Und Menschen, die sich nicht um die Sicherheit ihrer Mitmenschen scheren und im Gegenteil stolz auf ihre scharfen Hunde sind, werden zwar als Bedrohung wahrgenommen, aber ohne Hund wären sie schon weniger bedrohlich.


    Ich habe mich immer mokiert früher oder zumindest mit den Augen gerollt über Leute, die Angst vor meinen Hunden hatten, weil, man sieht doch, dass sie nichts tun, dachte ich.

    Inzwischen kenne ich einige Menschen, auch inzwischen enge Freunde, die ihren Alltag als massiv eingeschränkt wahrnehmen, weil überall Hunde im Freilauf anzutreffen sind, die desinteressierten HH dazu irgendwo ein Punkt am Ende der Strasse. Dazu dann die Meldungen in den Medien mit echt sehr krassen und vor allem vermeidbaren Vorfällen und Unfällen, wo Menschen und besonders Kinder furchtbare Verletzungen erlitten haben.

    Und warum? Weil einige Leute sich einen krassen Hund halten wollen um sich toll zu fühlen und nicht in der Lage sind oder kein Interesse daran haben, den sicher zu führen. Ihrem Hobby uneingeschränkt und ohne Rücksicht auf andere frönen wollen. Nur sich und ihre vermeintlichen Rechte sehen.

    Im Grunde hilft nur, dass möglichst viele HH ihre Hunde verantwortungsvoll, vorausschauend und sicher führen und somit den Ruf aller positiver besetzen. Das, was früher unter Anstand, Rücksichtnahme und Menschenfreundlichkeit lief, täglich praktizieren.

    Und, ja, ich bin froh, dass wir hier eine der strengsten Listen von ganz Deutschland haben. Ich lege keinen Wert darauf, in meiner Umgebung Hunde zu haben, die eine extrem sorgsame Umgangsweise brauchen, um keine Gefahr darzustellen. Von mir aus könnten Hunderassen, die keiner mehr braucht weil ihr früheres Zuchtziel nicht mehr existiert und die gehäuft zu einer echten Gefahr werden, weil sie eben nicht ablassen, unausgelastet sind, das falsche Klientel anziehen und/oder eine extrem niedrige Reizschwelle haben, aussterben.

  • Ich habe schon geschrieben, dass ich bei einem auffällig gewordenen HH/Hund Gespann für schnelles und wirksames Eingreifen bin.

    Gleichzeitig geht mir dieses Geschrei nach 100% Sicherheit auf den Keks. So etwas gibt es nicht. Leute, die nicht mehr ruhig Bahn fahren können, weil sie Angst haben, es könnte sich eine Bombe an Bord befinden kann ich genauso wenig ernst nehmen wie Leute, die pauschal in allen Hunden gefährliche Beisser sehen. Die Wahrscheinlichkeit, von einem (fremden) Hund angefallen zu werden ist so viel geringer als auf dem Fahrrad von einem LKW überfahren zu werden...

  • Gleichzeitig geht mir dieses Geschrei nach 100% Sicherheit auf den Keks. So etwas gibt es nicht. Leute, die nicht mehr ruhig Bahn fahren können, weil sie Angst haben, es könnte sich eine Bombe an Bord befinden kann ich genauso wenig ernst nehmen wie Leute, die pauschal in allen Hunden gefährliche Beisser sehen. Die Wahrscheinlichkeit, von einem (fremden) Hund angefallen zu werden ist so viel geringer als auf dem Fahrrad von einem LKW überfahren zu werden...

    Ein bisschen verstehen kann ich es schon.

    Wenn ein Kind mit dem Schulbus zur Schule fährt, dann hat man keine andere Wahl - irgendwie muss es ja zur Schule kommen.

    Diesem Risiko kann man nicht ausweichen.

    Wenn ein Kind im Wald von einem freilaufenden Hund angefallen wird, dann wäre dieses Risiko schon vermeidbar gewesen.

    In diesem Fall lag z.B. ein Kind im Koma, nur, weil jemand dachte, er würde gerne einen Hund halten und dann seiner Verantwortung nicht nachgekommen ist. Und ein Kind und dessen Familie muss das jetzt ausbaden :( :


    Ich finde, es ist nicht das Problem der Nicht-Hundehalter, hierfür Lösungen zu finden.

    Ich erwarte ja auch, dass andere Menschen mich nicht mit ihrem Hobby gefährden. :ka:

    Wenn mein Nachbar gerne Bogen schießen will, dann kann er das gerne tun - wenn er mich dadurch auf der Straße gefährdet, kann er aber nicht mit meinem Verständnis rechnen... :ka:

    Und bestimmt suche dann nicht ICH eine Lösung sondern erwarte, dass er sein Hobby so ausübt, dass er mich nicht gefährdet.


    Und ja - natürlich kann er dann mit Verkehrstoten argumentieren und damit, dass überall was passieren kann - aber deshalb würde ich es auch nicht besser finden, wenn Pfeile über die Straße fliegen ;)

  • Es gibt deutlich mehr Vorfaelle, als Berichte darueber.

    Ich weiss allein aus den letzten 2 Jahren von 5 richtig ueblen Vorfaellen (und zig anderen, die weniger massiv (also ohne KH-Aufenthalt) waren). Davon stand max. was in der Lokalpresse und da auch nur ein paar wenige Saetze.

    Das soll jetzt nicht heissen, dass alle Nase lang ein Hund einen Menschen massiv verletzt, alle Hunde gefaehrlich sind, usw.

    Aber die Aussage 'das wird alles von der Presse nur hochgepusht um Stimmung zu machen' ist so einfach nicht richtig

  • Wenn ein Kind mit dem Schulbus zur Schule fährt, dann hat man keine andere Wahl - irgendwie muss es ja zur Schule kommen.

    Diesem Risiko kann man nicht ausweichen.


    Wenn ein Kind im Wald von einem freilaufenden Hund angefallen wird, dann wäre dieses Risiko schon vermeidbar gewesen.

    Im Wald lauert nicht nur der "nutzlose" böse Hund auf das Kind, sondern eventuell auch "nutzlose" böse Wölfe, Wildschweine und Füchse (ganz zu schweigen von losen Ästen, die herunterkommen können). Nur weil sich über die vermeidbaren Gefahren in der Natur keine Gedanken gemacht wird. Die Tiere dürfen da rumlaufen, weil ... ?

    Und wäre ich ein Gegner privater Fahrzeuge, würde ich sagen: Die meisten privaten Autos und andere Fahrzeuge sind nicht nötig, gibt ja Busse und Bahnen. So viele Verkehrsunfälle wären vermeidbar ohne das Hobby Autofahren und (Motor-) Radfahren. Warum muss es das gesamte Stadtbild dominieren und warum muss jeder seine Kinder dazu erziehen, im Straßenverkehr aufzupassen, obwohl es alleinige Sache der Fahrzeugführer ist, niemanden mit ihrem Hobby zu gefährden. Es kann ja nicht das Problem der Fußgänger sein, hierfür Lösungen zu finden. Ich will mich jederzeit frei und ohne Angst überall bewegen können. Und deswegen sollen Autos und Zweiräder verboten werden, denn ich weiß ja nicht genau, ob jeder Fahrer sein Fahrzeug wirklich im Griff hat, ob die Bremsen funktionieren und ob er nicht vielleicht betrunken ist. Und es ist auch nicht meine Aufgabe, mir darüber Gedanken machen zu müssen. Also bitte weg damit.

    Bin ich aber Autofahrer, muss ich solchen Bedenken nicht folgen, sondern darf sie für leicht überspannt halten. xD

  • Im Wald lauert nicht nur der "nutzlose" böse Hund auf das Kind, sondern eventuell auch "nutzlose" böse Wölfe, Wildschweine und Füchse (ganz zu schweigen von losen Ästen, die herunterkommen können). Nur weil sich über die vermeidbaren Gefahren in der Natur keine Gedanken gemacht wird. Die Tiere dürfen da rumlaufen, weil ... ?

    ich finde nicht, dass man das damit vergleichen kann, wenn ein aggressiver Hund ein Kind angreift.

    Das ist nämlich vermeidbar und total unnötig.

    Keine Ahnung, wo da Parallelen zu Ästen sind :ka:

  • Ich sage nicht, dass Vorfälle an sich "nicht schlimm" sind, für die Betroffenen kann es das gesamte Leben verändern. Es geht mir um die statistische Wahrscheinlichkeit, dass es passiert. Heutzutage gibt es mehr Hunde, also kommt es dann zwangsläufig zu mehr Vorfällen.

    Dieses Verlangen nach 100% Sicherheit und Kontrolle hat einfach etwas hysterisches für mich.

    Vom Gesetzgeber kommt wenig vernünftiges, nur Auflagen und Verbote, die meistens die falschen treffen.

    Wenn dann wirklich etwas passiert und man wie meine Nachbarn zum Ordnungsamt geht, dann wird dem Vorfall nicht nachgegangen, weil ja NUR ein Hund verletzt wurde und aus Datenschutzgründen darf ein Nummernschild eh nicht zur Identifizierung benutzt werden und und und...

  • Man liest halt nicht nur eine Zeitung (oder vielleicht zwei) wie anno dazumal, man nimmt einen Vorfall, ein Unglück, ein Wasauchimmer auf vielen Kanälen immer und immer wieder wahr und so multipliziert sich EIN Ereignis.

    Ist nicht zu unterschätzen.

  • Und wäre ich ein Gegner privater Fahrzeuge, würde ich sagen: Die meisten privaten Autos und andere Fahrzeuge sind nicht nötig, gibt ja Busse und Bahnen. So viele Verkehrsunfälle wären vermeidbar ohne das Hobby Autofahren und (Motor-) Radfahren. Warum muss es das gesamte Stadtbild dominieren und warum muss jeder seine Kinder dazu erziehen, im Straßenverkehr aufzupassen, obwohl es alleinige Sache der Fahrzeugführer ist, niemanden mit ihrem Hobby zu gefährden. Es kann ja nicht das Problem der Fußgänger sein, hierfür Lösungen zu finden. Ich will mich jederzeit frei und ohne Angst überall bewegen können. Und deswegen sollen Autos und Zweiräder verboten werden, denn ich weiß ja nicht genau, ob jeder Fahrer sein Fahrzeug wirklich im Griff hat, ob die Bremsen funktionieren und ob er nicht vielleicht betrunken ist. Und es ist auch nicht meine Aufgabe, mir darüber Gedanken machen zu müssen. Also bitte weg damit.

    Man kann alles ins Absurde führen...

    Außerdem habe ich nicht geschrieben, dass Hunde verboten werden sollen.

    Aber ich finde trotzdem, dass Hundehalter die Verantwortung dafür tragen, dass die Hunde niemanden schädigen.

    Warum soll der Nicht-Hundehalter sich mit „im Verkehr kann auch was passieren“ abspeisen lassen? :ka:

    Ich finde nicht, dass irgendjemand durch die Hobbies von anderen Leuten gefährdet werden soll.

    Und nur, weil das in anderen Bereichen auch so ist (wie laut Deinem Beispiel im Straßenverkehr - was ich aber überhaupt nicht vergleichbar finde...) heißt das nicht, dass es dann in Ordnung ist, wenn Hunde im Wald Kinder krankenhausreif beißen.

  • Wenn man solche Vergleiche zieht mit sinngemäß "Autofahren ist genauso unnötig wie Hundehaltung", wundert es mich nicht, dass man viele Hundehalter für bekloppt hält in der normalen Welt.

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!