Der "gefährliche" Hund

  • Mein Hund ignoriert Menschen, wenn ich sie ignoriere. Das heißt für ihn : die sind uninteressant.
    Sobald ein Mensch ihn aber lockt oder ich jemanden überschwänglich begrüße oder Benni auf jemanden aufmerksam mache, dann wird derjenige angeschmachtet, angestupst, genervt, bis Benni gestreichelt und beachtet wird.

    So war unsere Bullterrier-Mixin auch. Menschen waren ihr höchstes Gut, aber sie hat auch schon als Junghund klar gestellt, dass sie auf der Seite ihrer Menschen steht und das sie diese auch gegen andere Menschen verteidigen würde.
    Ich erinnere mich an eine Szene, als meine Mutter und ich mit ihr draußen waren (sie war zu dem Punkt noch nicht einmal ein Jahr alt und das war noch vor der ganzen Listenhund-Hetze), wurden wir an einer Bushaltestelle von einem Betrunkenen schräg von der Seite her angesprochen. Und Akima hat deutlich mit Körpersprache und auch Knurren gezeigt: "Bis hier hin, kein Schritt weiter!". GsD kam der Betrunkene nicht näher.


    Ein anderes Mal, da war sie schon mit Maulkorb unterwegs und es war spät Abends und wir haben eine Taube im Gebüsch gefunden. Die war Akima völlig egal und ich habe die Taube angestubst um zu sehen, ob sie noch lebt. Die Taube hat nach mir gehackt und Akima ist ohne weiter was zu sagen auf die Taube drauf. Ich mein, sie hat sie nicht bekommen, weil sie an der Leine war und Maulkorb drauf hatte. Aber die ist ohne Umschweife auf die Taube drauf, weil ICH mich vor der Taube erschrocken habe.


    Akima hat nie jemanden etwas getan (ausser anderen Hunden leider, aber auch da GsD nichts schlimmes), aber sie hat deutlich gezeigt, dass sie was tun würde, wenn sie ihre Menschen in Gefahr wähnte. Die oben genannten Beispiele waren jetzt Beispiele mit mir und meine Familie (bei der ich ja nicht mehr wohnte) könnte da sicher noch mehr erzählen.


    Ohne sind diese Hunde nicht. Ich liebe diese Rassen und ich finde sie total klasse, aber ich weiß auch, wie schnell ein Hund umschalten kann (Rassen unabhängig) und dann ist es bei bestimmten Rassen einfach schlimmer und heftiger als bei anderen.


    Meine Hündin, der wilde Mix, hat so einen Schalter wenn es um Wildtiere geht. Wenn der sich umlegt, ist sie ein völlig anderer Hund, in einem Wahn der Tunnelblick verursacht und allein der Gesichtsausdruck... wenn ich dran denke, schüttelt es mich. Und wenn der Schalter dann wieder zurück springt, ist sie wieder die süßeste Rosienenschnecke der Welt. Als wäre nie was gewesen.
    Und das hochgerechnet auf unsere Akima, die diesen Tunnelblick bei fremden Hunden bekam... nichts was man sehen mag und möchte (es sei denn man hat nen Rad ab).

  • . Freundlichkeit gegenüber fremden Menschen nicht.

    Die sogenannten "Kampfhunde" wurden aber ursprünglich zum Kampf gegen Artgenossen gezüchtet, nicht zum Kampf gegen Menschen.


    Ich lauf ja nun fast täglich mit anderen HH, die Sokas haben. Aggressives Verhalten kann ich da nicht feststellen. Beide sind gut erzogen, haben ein gutes Sozialverhältnis zu anderen Hunden und Menschen lieben sie beide über alles. :ka:
    Sie benehmen sich auch nicht anders als andere Hunde.

  • Das habe ich nicht gesagt.

    Nun, du hast die eine Ex Kollegin und sprichst aber direkt von manchen Listenhundhaltern die sich in der Opferrolle suhlen.
    Weil die eine Person die du kennst nichts gemacht hat. Nun, jedenfalls nichts von dem du weißt.




    Was das mit den Menschen betrifft:
    Die bekannten Listenhundrassen, also der Bullterrier und der Staff, wurden von Beginn an auf Menschenfreundlichkeit selektiert.
    Ich mein, da standen der Schiedsrichter und beide Besitzer mit im Pit, die haben die Hunde auseinander gezogen. Und wer da im Eifer des Kampfes nach dem Herrchen schnappte verließ die Halle nicht mehr lebend. So ein Hund war unbrauchbar und kam somit auch nicht in die Zucht.
    Ergo pflanzten sich nur die fort die wirklich absolut menschenfreundlich waren.
    Meine Lieblingsanekdote ist die, das die großen Kennel damals extra deutsche Schäferhunde importiert haben damit die nachts die Zwinger bewachten. Die hochprämierten Kampfhunde, die King of the Ring, die gingen nämlich mit jedem Menschen mit.
    Heute noch wird beim Staffordshire Terrier in England gewarnt das diese Rasse anfällig ist für "Dognapping", eben deswegen. Die finden Menschen halt toll und passen sich sehr leicht an neue Menschen an.


    Wie alle Terrier haben sie durchaus starken Jagdtrieb und ja, auch gerne mal Probleme mit Artgenossen.
    Aber mal ehrlich, das erwachsene Rüden andere Rüden nicht so pralle finden, oder Hündinnen eben andere Hündinnen, das ist ja nun nichts neues und schon garnichts was exklusiv Listenhund ist.
    Es wundert keinen wenn der Jack Russel staksend herumläuft und auf dicke Hose macht, er ist schließlich ein Terrier. Joah. Sind Staffs, AmStaffs und Bullterrier ja auch. Die tragen das nicht im Namen weils so schön klingt.
    Keiner wundert sich wenn der Schäferhund andere Rüden nicht pralle findet. Oder sonst irgendeine Rasse, man wundert sich da nichtmal bei den Retrievern!
    Artgenossenunverträglichkeit innerhalb des gleichen Geschlechtes ist doch bekannter als der bunte Hund und jeder versteht es.
    Außer es geht um Listenhunde. Bzw nein, nur um gewisse Listenhunde.
    Denn beim Dobermann, der ja auch noch auf der Liste steht, wundert man sich nicht. gehört doch dazu. Beim Rottweiler gehörts auch dazu. Ebenso bei der Bordeaux Dogge.
    Nur wenns um die Staffs und Co geht, uuuuh, da isses dann was anderes. Und das isses was mich immer so unfassbar annervt.
    Wie letztens, als der Golden meine Jungs anknurrte. Der mag halt keine Rüden. Aber wehe Arren hätte sich gewehrt...


    Es sind nur Hunde.
    Wie alle anderen Rassen haben sie ihre Eigenarten und ja, man muss wissen was man der Leine hat und dementsprechend führen.
    Es macht aber wenig Unterschied ob dann ein Staff, ein Labrador oder ein Husky am anderen Ende der Leine hängt. Sie alle haben Zähne und sie alle setzen sie ein.



    Und, @Labradora, doch, die wurden durchaus zum Kuscheln gezüchtet. Die Miniatur Bullterrier waren von Anfang an die kleinen Jagd- und Begleithunde der Damen, großartige Familienhunde zu einer Zeit wo man dieses Wort nichtmal kannte und auch der Standard Bullterrier war nicht nur für den Pit gedacht, sondern auch zum Begleiten.
    Die Staffs und American Staffs doch ebenso.
    Warum wohl haben sie den Beinamen "Nanny Dog"?
    Was glaubst du wohl warum es eben Pete the Pit in den Kleinen Strolchen gab und nicht Clara the Collie oder Ada the Airedale?
    Eben weil sie absolut menschenfreundlich waren, loyal, stabil sowohl vom Körper als auch vom Kopf her, mutig und beschützend. Man machte sich keine Sorgen ums Kind wenn es unterwegs oder allein im Garten war, solange der Hund dabei war.


    Gleich das erste Bild, 1930. Und das unterste auf der Seite.
    World Of X-Pert - American Staffordshire Terrier


    Oder hier, ein Stock Foto, circa 1920.
    Studio-Porträt, junge Frau mit einem prallen Bull Terrier auf dem Schoß. Datum: ca. 1920er Jahre Stockfoto, Bild: 105370621 - Alamy


    Geht auch noch früher. 1890.
    Leider ein Riesenlink, keine Ahnung ob und wie man die verkleinern könnte.
    Google-Ergebnis für https://i.pinimg.com/originals/a3/b1/f6/a3b1f6c48f3b113a0606a776ef83d532.jpg



    Ebenfalls 1890, mal wieder mit Kind, bzw jungem Mädchen.
    Google-Ergebnis für https://i.pinimg.com/originals/94/50/02/9450028acaced7a9266a920e4c367555.jpg


    Man findet auch alte Bilder, bzw Prints, diesen hier zB.
    Large 1900 Print of White Terrier Guarding Sleeping Child : Pearl's Parlor | Ruby Lane
    Der weiße Terrier dürfte ein Old english White sein, ausgestorben so ab 1894, ist übrigens eine der Rassen aus denen der Bullterrier entstanden ist.


    Es sind einfach nur Hunde. Nicht problematischer oder einfacher als andere. Sie haben wie jede Rasse ihre Eigenheiten, aber das wars auch schon.
    Und ja, um so einen Hund agrressiv auf Menschen zu machen... Da muss man sich schon anstrengen. Oder ne ganze Weile nur Hunde verpaaren die nicht ganz richtig im Kopf sind. Und die muss man ja auch erstmal so machen...

  • ich finde ehrlich gesagt, dass gerade Pitt, Staff, Bulli und Co viel menschenfreundlicher sind und toleranter und menschengeprägter als einige andere Rassen. Man braucht sich nur mal einige rescue Videos anzugucken, die Hunde simd sooo freundlich zu den Rettern obwohl sie offensichtlich grausames erlebt haben. Ein Bouvier der misshandelt wurde ist kaputt, ist einfach so. Allein wenn ich mir unsere eigenen anschaue: Max musste mit Vollschutzanzug trainiert werden weil er das Urvertrauen in den Menschen verloren hat. Und dass "nur" weil der Besitzer ihn vernachlässigt und dann 2x mit der Schere gepieckt hat. Jedi wurde misshandelt und geht im Zweifel nach vorne und schädigt. Auch nach 1,5 Jahren kann Herrchen noch immer nicht alles mit ihm machen ohne Gefahr zu laufen, dass Jedi in alte Muster fällt. Usw.usw. ich kenne einige Sokas die weit schlimmeres erlebt haben und das ohne Probleme wegstecken und heute sehr freundliche Hunde sind.


    Jeder Hund hat das Potenzial zu beißen und zu schädigen. Aber extrem aufgebauscht wirds hauptsächlich bei den Sokas. Da tun dnn alle entweder überrascht oder eben "ja war ja zu erwarten". Aber wenn der Yorkimix meiner BF 3x beißt, sagt niemand was und schon gar nicht die Opfer. Verückte Welt.

  • Nun, du hast die eine Ex Kollegin und sprichst aber direkt von manchen Listenhundhaltern die sich in der Opferrolle suhlen.
    Weil die eine Person die du kennst nichts gemacht hat. Nun, jedenfalls nichts von dem du weißt.

    Die Ex-Kollegin war nur ein Beispiel und ich weiß definitiv, daß sie nichts macht. Genauso habe ich einen Onkel, der schon seit Anfang der 80er Pit und später Staffs hält. Er ist regional eine angesehene Persönlichkeit und steht auch in der Öffentlichkeit. Auch er hat sich nie engagiert und auch ihn konnte ich nicht bewegen sich damals einzusetzen. Genauso wie einen Geschäftsmann, der sich nicht betroffen fühlte, weil sein Grundstück soweit ausserhalb liegt, daß er eigentlich keine Hundesteuer zahlen musste. Erst als bekannt wurde, daß bei Anlage 1 und 2 Hunden diese Befreiung nicht mehr gelten sollte hat er sich bequemt im letzten Moment auf der Stadtratssitzung aufzutauchen.


    Es liegt mir fern zu sagen, daß jeder Listi-Halter so ist, deshalb schrieb ich ja auch von manchen Listenhundehaltern. Aber es gibt sie und für die habe ich kein Verständnis, wenn sie jammern.


    Genauso habe ich damals bei der Steuergeschichte auch sehr engagierte Listenhundehalter kennengelernt, die z.b. auch Pflegestelle für Listis machen und so manchen Problemhund aufgenommen haben. Übrigens habe ich die Bekannte noch beim einkaufen getroffen als der Vorfall mit Chico gerade passiert war und er noch im Tierheim saß. Ihre Meinung zu Chico, war identisch mit meiner: einschläfern. Und das obwohl sie aktuell 2 eigene Staffs und einen Pitbull Junghund auf Pflegestelle hat. Für sie war Chico genauso wie für mich ein Hund, der eine Grenze überschritten hat, ganz unabhängig von der Rasse.

  • Ich muss dazu auch sagen, dass ich es immer für völlig normal gehalten habe, dass ich alles mit meinem Hund machen kann.
    Schließlich hatte ich ihn von Welpenbeinen an. Ich dachte, jeder Hund, den man als Welpen bekommt, kann man auch entsprechend überall anfassen, untersuchen und eben alles machen. Egal, ob der Hund dabei Schmerzen hat.
    Beim Tierarzt war das bei Benni anfangs nicht so, bis wir einen Tierarzt hatten, der einfach keine Angst hatte und Benni einfach behandelt hat. Da kam von Bennis Seite anfangs noch ein knurren, aber selbst das hörte irgendwann auf. Und bei der jetzigen Ärztin wird Benni einfach auf dem Fußboden behandelt und schon stört ihn nix mehr.


    Und ich bin völliger Hundeneuling, in der Familie gab es keine Hunde. Und ich dachte, wenn ich Benni schon halbwegs erzogen bekomme, dann sollte doch jeder, der Ahnung von Hunden hat, gar kein Problem haben. Wie gesagt, ich bin davon ausgegangen, dass jeder Hund sich so verhält wie Benni, wenn man ihn von Anfang an hat. Ich bin richtig erschrocken, als ich dann von beißenden, schnappenden Hunden gehört habe, die ihre Besitzer beim abtrocknen verwarnen oder so.
    Klar testet Benni aus. Er ist stur ohne Ende und fragt 1000 mal nach, ob ich es vielleicht doch nicht so meine. Aber er macht auch nix, wenn ich es ihm verbiete.

  • Die sogenannten "Kampfhunde" wurden aber ursprünglich zum Kampf gegen Artgenossen gezüchtet, nicht zum Kampf gegen Menschen.

    Ich habe auch nie was anderes gesagt, im Gegenteil. Viel weiter vorne habe ich geschrieben, dass komplett andere Rassen mAn viel kritischer sind was das Aggressionspotential gegenueber Menschen angeht..

  • vor zig Seite wurde ich gefragt ob Rasselisten ihren Sinn hätten und hätte niemals gedacht das es mal unterstützen würden, aber nur bis zu einen gewissen Grad. weil die Listen einfach eine scheinsicherheit sind
    was ich mir wünsche würde, was aber eh nicht passieren würde,
    1. einheitlicher führerschein egal ob gross/klein
    2. dieses auch verpflichtend in praxisstuden vor dem Kauf auzuüben
    3. das neue Hundebesitzer sich über Rasse und Eigenschaften, Hundehaltung und alles was dazu gehört, vorher informieren ob ein Haltung zeitlich aber finanziell machbar ist.


    bei uns hier in der Gegend Leben zig Hunde in der Gegend die nur zum Pinkel rauskommen.


    soziale Kontakte 0
    auslauf 0


    vor kurzem ist hier noch ne Familie hingezogen, mit ein dogo Argentino, den hab ich einmal gesehen, da war er 12 Wochen, seit dem nicht mehr und er der Garten ist gut einsehbar.
    draussen hab ich die leider auch nie wieder gesehen.
    aber wieso schafft man sich dann einen dogo an,
    wenn man diesen Hund einfach nicht wenigstens ein bissl auspowern gönnt. ich versteh manche Leute nicht. sollen sich solche Menschen eine Katze holen wenn die keine Lust haben mit ihren Hunden rauszugehen

  • Ich bin mitlerweile schon der Meinung, dass gerade der Staffordshire Terrier aus unklarer Herkunft und der Pitbull ein größeres Potential haben, als die meisten anderen Hunderassen. Gerade Hunde, die ihren Ursprung in Osteuropa haben, wo wirklich noch mit Game dog Blut gezüchtet wird.
    Ich beschäftige mich seit einiger Zeit au reinem Interesse and der sehr engen Zuchtpraxis mit diesen Hunden, also Tieren, die zum Teil heute noch auf den Hundekampf selektiert werden (mehr oder weniger offen). Da wird nicht nur extrem eng auf immer aggressivere Tiere gezogen, auch die Mythe, dass Hunde die Menschen beissen niemals zur Zucht eingesetzt wurden, halte ich für Unsinn. "Adam's Zebo" ist wohl einer der Hunde mit dem gefragtesten Blut in der gesamten Szene, und bekannt dafür, ein "man biter" gewesen zu sein. Scheint aber die wenigsten Züchter und Halter zu interessieren, solange der Hund Game ist. Zebo wird geradezu glorifiziert. Ich habe bisher erst einen Redboy/Jocko -Hund erlebt, aber auch dieser schien mir recht schwierig vom Grundcharakter her.
    Wenn also immer mehr von diesen Hunden illegal, aus Osteuropa eingeführt werden, weil es hierzulande ein Zuchtverbot von den reinen Staffs, die viel näher am reinen Haustier sind gibt, kann ich sehen, warum Vorfälle mit gerade diesen Tieren zunehmen. Und das hat dann nicht nur etwas mit den Besitzern zu tun, sondern durchaus auch mit der Genetik der Hunde selbst

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