Es ist doch "nur" ein Hund - Unterschiedliche Erwartungen und Einstellungen rund um Vierbeiner

  • Sehr spannendes Thema. Ich stimme da ebenfalls zu, die Unterscheidung von Tier/Mensch ist eine, die der Mensch zieht um gewisse Aktionen zu rechtfertigen bzw. um sich von allen anderen abzuheben und seine "Sonderstellung" betont. Im Grunde sind alle auf der Erde lebenden Wesen gleich: alle fühlen, denken und leben (mehr oder weniger) gleich.

    Aber mit dem "mehr oder weniger" machst Du doch grad auch nix anderes, als andere mit dem "nur". Du siehst Unterschiede in den einzelnen Lebensformen - die m. M. n. auch tatsächlich da ist und die man auch benennen darf, solange man damit gescheit umgeht.


    LG, Chris

  • Aber mit dem "mehr oder weniger" machst Du doch grad auch nix anderes, als andere mit dem "nur". Du siehst Unterschiede in den einzelnen Lebensformen - die m. M. n. auch tatsächlich da ist und die man auch benennen darf, solange man damit gescheit umgeht.
    LG, Chris

    Das "mehr oder weniger" habe ich verwendet, weil bei den Geschöpfen der Erde ja auch Pflanzen dabei sind und ich nicht weiß, inwiefern die fühlen. Nein ich sehe keine Unterschiede in den einzelnen Lebensformen, wie gesagt: bei der Pflanzenwelt kenne ich mich nicht aus.


    Benennen darf man das natürlich, liegt ja in der Natur des Menschen alles zu kategorisieren. Problematisch wird es dann, wenn ich eine Hierarchie aufbaue - Mensch 1. Stelle, Tier 2. Stelle

  • Das ist eine ganz ernstgemeinte Frage, weil ich da eventuell etwas anders ticke. Ob jetzt Hund, Katze, kleines Kind oder erwachsener Mensch, der dazu (gerade) nicht in der Lage ist - wenn einer beim Essen, Toilettengang oder sonstigem Hilfe braucht, mach ich da keinen Unterschied und vergebe "Plätze". Da gibt es nie "Wesen steht an erster Stelle, NUR, weil es ein Mensch ist".

    Wie Chris gerade so schön geschrieben hat - NUR ist ein sehr situativer Gedanke.


    Wenn mein Haus brennt und ich nur einen retten kann, dann rette ich das Kind, nicht den Hund. Denn dann ist der Hund "nur" ein Hund und mir sind die Menschen dann wichtiger. Ich würde nicht mal wollen, dass ein Mensch sein Leben für meinen Hund riskiert.


    Wenn es darum geht, alle hier gut zu versorgen und jedem zu geben, was er braucht, hat jeder seine Rechte. Sprich, wenn das jüngste Kind meint, den Hund nerven zu müssen, dann ist das verboten.


    Für mich kommt das Wörtchen "nur" oft dann vor, wenn Menschen es mit ihren Hunden völlig übertreiben und sie vermenschlichen. Man kann zum Beispiel darüber streiten, ob ein Hund mit ihm Bett schlafen darf oder mit am Tisch sitzen. Für mich ist der Hund dann "nur" ein Hund. Für andere ein Familienmitglied mit den gleichen Rechten und eigenem Teller.
    Wo man welche Grenze zieht, ist eine persönliche Entscheidung.

  • Eine Hierachie baue ich in der Tat auch nicht. Selbst wenn ich den Hund nur als Hund sehe. Was in einer Situation als erstes kommt, bestimmt die Situation. Geht es meinem Hund sehr schlecht, oder er benötigt aus irgendeinen Grund gerade meine Anwesenheit und Aufmerksamkeit, steht er in dem Moment auf jeden Fall im Fokus. Geht es meiner Oma nicht gut, hat sie das Vorrecht.


    Aber die Hierachie wird eben von der aktuellen Situation aufgebaut, nicht durch mich. Heute hat eben mein Rüde meinen Fokus, Morgen vielleicht meine Hündin oder meine Oma/Tante oder wer auch immer. :ka:

  • Genau so sehe ich das auch: wenn der Hund krank ist, dann kümmere ich mich natürlich um den Hund und der Rest muss warten - umgekehrt natürlich ebenso.


    Das Problem bei der Hierarchie (und ich meine die gesamtgesellschaftliche) ist, dass einfach der Mensch als Spitze der Pyramide denkt er habe das Recht, den Tieren z.B. den Lebensraum wegzunehmen, oder zu bestimmen welches Tier "lebenswert" ist und welches nicht.

  • Das Problem bei der Hierarchie (und ich meine die gesamtgesellschaftliche) ist, dass einfach der Mensch als Spitze der Pyramide denkt er habe das Recht, den Tieren z.B. den Lebensraum wegzunehmen, oder zu bestimmen welches Tier "lebenswert" ist und welches nicht.

    Wenn du als Mensch ohne jegliche Wegnahme tierischen Lebensraumes leben wollen würdest, müsstest du dich konsequenterweise umbringen.

  • Wenn du als Mensch ohne jegliche Wegnahme tierischen Lebensraumes leben wollen würdest, müsstest du dich konsequenterweise umbringen.

    Auf so eine dumme Bemerkung habe ich gewartet :hust: Nein, aber es wäre gut wenn jeder Mensch ein wenig Verantwortung übernimmt und z.B. keine Produkte kauft, die an Tieren getestet werden oder bei der Nahrung Acht gibt, was drin ist. Ich mache das und setze mich auch für den Tierschutz ein - kurz: ich mache was ich kann, um dieses Missverhältnis ein wenig zu verringern - was machst du?

  • Das Problem bei der Hierarchie (und ich meine die gesamtgesellschaftliche) ist, dass einfach der Mensch als Spitze der Pyramide denkt er habe das Recht, den Tieren z.B. den Lebensraum wegzunehmen, oder zu bestimmen welches Tier "lebenswert" ist und welches nicht.

    Der Unterschied zu höher entwickelten Tierarten ist doch da nur ( :fear: ), dass z. B. der Wolf genau das auch tut, man bloss ohne nennenswert darüber nachzudenken.


    Wir Menschen haben als Einzige die Möglichkeit, das, was wir tun, in differenzierte Worte zu fassen - der Wolf, um beim Beispiel zu bleiben, hat keine Hemmungen (warum auch, der will nur leben) Mufflons auszurotten oder streng geschützte Rebhühner zu reissen und sein Territorium vor anderen Beutegreifern zu verteidigen. Er spricht das nur nicht aus. Entweder betrachten wir Menschen uns als Teil der s. g. Natur - da gibt es keine Rücksichten und keine moralischen Wertungen oder aber wir heben uns allein durch die Moral und die Empathie anderen Lebewesen gegenüber dann doch ein wenig von anderen Lebewesen ab und bedienen uns dieser Lebewesen zu unseren Zwecken.


    Das an sich, finde ich (!) absolut ok - mir ist nur das "WIE" dabei wichtig.


    LG, Chris

  • In Zeiten, in denen wilde Panik ausbricht, wenn ein Hund mal ein paar Karnickel-Köttel oder mal nen Pferdeappel frisst, finde ich es gar nicht verkehrt zu betonen, dass ein Hund "nur" ein Hund ist.
    Ein Hund ist auch kein extravagantes "Möbel", was möglichst farblich passend rumliegt und wenig Arbeit macht. Die Auswüchse solcher Denke findet man zuhauf, schaut man sich Möpse und Bullys an.
    Zu sagen "NUR" ein Hund kann man auch so verstehen, dass ein Hund eben ganz eigene Bedürfnisse hat. Es ist ein Tier, ein Hund halt. Wenn man dieses mehr im Kopfe hätte, würde es vielen Hunde(rassen) wahrscheinlich besser gehen, als das derzeit der Fall ist.

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