Schleppleine kommt nicht von Mitschleppe

  • Hallo in die Runde.
    die Sache mit der Schleppleine geht mir schon länger im Kopf rum. Anlässlich der x ten Schleppleinenfrage eröffne ich hier mal ein THema dazu.
    Schleppleine kommt von Schleppe = Fährte und wird zur Fährtenarbeit genutzt. Damit man den Hund bei der Arbeit nicht unnötig einschränkt beim HInterhertrampeln und ächzen.
    So wurde die jedenfalls damals als ich die kennen lernte verwendet.
    Dann hat man die schon auch im Rahmen des Rückruftrainings verwendet. Also eigentlich erst mal nicht, dazu hat man ein sehr dünnes und leichtes Seil genutzt, es dem jungen ahnungslosen Hund an das Würgehalsband mit Zugstop gebunden und ein /zwei mal kräftig draufgetreten, damit der Hund da rein brettert, wenn er auf den Rückruf nicht folgt.
    Damit sollte er das gelernt haben. Bei Anwendungsfehlern oder Misserfolg war dieses Seil als Hilfsmittel verbrannt und man musste sich was neues ausdenken.

    Otto-und-Else Normalhundehalter hat gar keine Schleppleine verwendet, sondern nix oder Flexi oder eine normale Führleine..
    Dann wurde die -auch von HH genutzt beim Rückruftraining und beim Radiustraining.
    Dann hab ich das Gefühl kamen die vielen ausgewachsenen Auslandshunde und die Schleppleine kam als Rückholfädchen in Mode. Heute scheint die Mehrheit der HH zu glauben die Schlepp kommt von ständig-mitschleppen. Und ein Hund gehört unbedingt im Laufe des Rückruf-/Freilauftrainings an die Schleppleine. am besten noch am Geschirr
    .
    Dabei lernt der Hund doch nur, dass er nicht über die Schleppe stolpert und das er mit Schlepp nicht weglaufen kann?
    Ganz zu schweigen von der Verletzungsgefahr für Mensch und Hund. Und dem Umfeld.

    Ich hab selber einen Dauerhaft- an der Schlepp laufenden Kandidaten. Aber ich finde das sehr sehr suboptimal. Geht halt in dem Fall (für mich) nicht anders. Weil ich das so blöd finde u.a. meine Überlegung dazu.

    Wie steht ihr denn dazu? Nutzt ihr die Schlepp? Und wenn ja wie? Was findet ihr sinnvoll oder praktisch?

  • Als ich mit der Hundehaltung vor über 3 Jahrzehnten begonnen habe, gab es keine sog. Schleppleine, sondern eine 10m lange Fährtenleine für die Fährtenarbeit.
    Soweit ich informiert bin heißt bei den Jägern diese lange Leine auch nicht Schleppleine, sondern Schweißleine oder Schweißriemen oder Feldleine. Und daher denke ich schon, dass der Begriff "Schlepp"leine daher kommt, dass man diese Leine "schleppen" lässt und das Ende in der Hand hält oder halt nicht.

    Ich habe von einer Schleppleine zum 1. Mal 2005 gehört als ich mit meinem Dackelrüden in eine normale Hundeschule gegangen bin.
    Ausprobiert habe ich diese auch, ich finde sie nach wie vor eher hinderlich um dem Hund etwas beizubringen, da ich nicht sofort einwirken kann wenn 10m Leine am Boden herumliegen, der Hund einen Fehler macht (z.B. ins Feld geht), ich ein Kommando gebe und das Kommando erst umsetzen kann wenn ich 10m Leine aufgesammelt habe und der Hund bereits 3m im Feld steht. Da finde ich persönlich eine Flexileine viel besser, denn da kann ich sofort den Stoppknopf betätigen BEVOR der Hund seinen Fehler machen und ins Feld gehen kann.

    Für Hunde die nie Freilauf haben können ist eine 10-15m Schleppleine m.E. sinnvoll damit sich der Hund ein bisschen mehr bewegen kann als an einer kurzen Leinen oder einer Flexileine.

  • Also mir wurde die Schlepp auch oft als "Allheilmittel" für meine Problemchen genannt. Kann ich nur bedingt bestätigen.
    In Sachen Rückruftraining auf offener Wiese hat sie mir gute Dienste getan, im Wald hab ich öfter fast einen Finger verloren weil ich zu langsam geschaut & der Hund zu schnell Zunder gegeben hat und um den Baum gewickelt hat. (Handhabung liegt mir offenbar nicht :rollsmile: )

    Für meine Eltern als Hunde-Pflegepersonal tut eine Flex bessere Dienste, weil sie durch den Stoppknopf einfach leichter/schneller zu Bedienen ist. Und ich als absoluter Flexigegner muss mir das inzwischen auch eingestehen :pfeif:

    Haber aber trotzdem eine Biothan-Schlepp mit der ich Grobmotoriker in Fremden Auslaufgebieten (Urlaub, Strand etc.) hantiere und auch zurechtkomme ;)


    Fazit für mich ist, wers kann, dem hilft sie sicher :D Ich bin inzwischen auch ohne sie ein gutes Stück näher an meine Trainingsziele herangekommen. Und in Gebieten, wo ich sie bräuchte um den Hund sicher zu führen, hab ich meine Hündin eh lieber an ner 2 Meter Leine in meiner Nähe.

  • Ehrlich gesagt heisst das bei mir einfach lange Leine. Und sie dient weder zur Jagd (obwohl wir sie auch zum Fährten oder trailen nutzen) noch der Erziehung, sondern einzig und allein der Absicherung des Hundes. Man trainiert ja nicht mit der Leine, sondern trotz Leine, sie dient einzig der Sicherheit.

  • Schleppleine kommt von Schleppe = Fährte und wird zur Fährtenarbeit genutzt.

    So isses! Ich besitze zwar eine Schleppleine aber bei mir wird und wurde die wirklich nur zur Fährtenarbeit eingesetzt.
    Ansonsten hasse ich die Schleppleinen. :D

    Otto-und-Else Normalhundehalter hat gar keine Schleppleine verwendet, sondern nix oder Flexi oder eine normale Führleine..

    Ich bin zwar nicht Otto und Else :lol: , habe aber über 40 Jjahre lang Hunde. Bei uns wurden alle Hunde im Verein, auf dem Übungsplatz trainiert, auch oder gerade der Rückruf.

    Und ich hasse diese Schleppleinen im täglichen Gebrauch wirklich. Dieses Gehuddel wenn man den Hund zurückholen will.
    Und die Pest finde ich, wenn solche Schleppleinenhunde an der Schlepp mit anderen Hunden spielen sollen. Da kann ich richtig grantig werden. :fluchen:

    Ich benutze im Wald, da mein Hund Jagdtrieb hat, die Flexi und ja, ich weiß wo der Stoppknopf ist und kann wunderbar mit dem Teil umgehen.
    Die Flexileine kam bei unseren Hunden aber erst zum Gebrauch, wenn sie leinenführig waren.

  • Ich finde, eine Schleppleine hat nicht den Zweck, damit Kommandos beizubringen oder Fehlverhalten zu ahnden, indem man daran rum zerrt und rupft oder den Hund damit heran angelt...

    Richtig angewendet dient sie schlicht dazu, eine Absicherung zu haben, damit der Hund halt nicht im Wald verschwindet, unkontrolliert zu anderen Hunden brettert etc.

  • Ich nutze die Schleppleine nur in der Brut- und Setzzeit, um ihr einen größeren Aktionsradius zu geben und während der Läufigkeit zur Absicherung. Wenn das Wetter zu schlecht (alles matschig) ist, nutze ich auch mal eine Flexi, mag aber eine Schleppleine lieber.

  • In meinem Umfeld wird die Schlepp in der Tat häufig zur Absicherung des Hundes verwendet, weil eben ein sicherer Rückruf nicht möglich ist. Daher bin ich bekennender Verfechter der Schleppleine beim Aufbau eines neuen Rückrufsignals, wenn das alte falsch aufgebaut und/oder "verbraucht" ist und so das (neue) Hörzeichen zur Not absichern kann. Aber sie ersetzt das konsequente Rückruftraining eben nicht! Und Teil des Trainings muss dann auch immer der schrittweise Abbau dieser Hilfe sein.

    Aber klar, im Idealfall lernt der Hund den RR von Anfang an und ohne Schleppleine ;) .

    Grüße
    Bea


  • Richtig angewendet dient sie schlicht dazu, eine Absicherung zu haben, damit der Hund halt nicht im Wald verschwindet, unkontrolliert zu anderen Hunden brettert etc.

    Grisu hatte sie als Junghund einige Monate dran, wegen Punkt 2. Ich habe sie damals der Flexileine vorgezogen, da er mit der Schlepp mehr Bewegungsfreiraum hatte (er sich nicht so sehr angeleint gefühlt hat) und dadurch dass das Teil hinterhergezogen wird und keinen Stoppknopf hat, muss man halt sehr aufmerksam laufen und wirklich üben. Also zusammengefasst, weil es für mich mehr Freilauf simuliert hat (und darauf vorbereitet hat), vor allem wirklich für mich selbst, wie andere ja auch schon schrieben, die Flexi ist viel bequemer und dank Stoppknopf und immer in der Hand halten muss man nicht zwingend Umgebung scannen und früh genug reagieren und kommunzieren. Genutzt habe ich sie rein als Absicherung.

    Ich muss aber ehrlich sagen, freiwillig würde ich sie nicht mehr nutzen, umständlich, dreckig und tüddelig... Ich bin sehr froh, dass sich bei den anderen Hunde die Frage nie gestellt hat, wie ich "absichere". Grisu läuft auch mittlerweile nur noch an der 10m-Flexi, wenn Freilauf nicht möglich ist.

  • Ich denke, 10-Meter-Leinen (also solche hab ich sie vor 30 Jahren kennengelernt) sind heute halt so bekannt wegen viel mehr Hundeschulen, Internet, Büchern, Vormachern und Nachmachern und es ist ja auch nicht unbedingt verkehrt.
    Mir gab sie bei Chilly bei den ersten Freiläufen, ich bekam ihn mit 3 Jahren, einfach Sicherheit bei den ersten Freilaufversuchen. Sonst nichts.

    Ansonsten, im Wald, wo er an der leine laufen muß, ist er an der Flexileine, genauso wie Bonnie. Da wäre mir die Schlepp zu umständlich

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