Schleppleine kommt nicht von Mitschleppe

  • Hi,
    Sino ist unser erster Hund, wir haben ihn aus dem Tierheim. Der Rückruf funktionierte nach 2 Tagen ( er akzeptierte uns sofort als seine neue Familie) und er durfte öfters frei laufen. Wir haben dann die Schleppleine an sein Geschirr gemacht und ihn damit laufen lassen. Wir haben nie das Ende der Leine in der Hand gehalten,oder sind auf die Leine getreten zur Begrenzung. Laut Trainerin soll das Gefühl vermittelt werden, der HH hätte die Kontrolle über die Schlepp / Hund weil sie beim Ziehen über den Boden Widerstand erzeugt. Obs stimmt oder nicht, ich weiss es nicht, gestört hat sie jedenfalls nicht. Beim Apportiertraining war sie noch hilfreich, wenn der Hund unkonzentriert war konnte man ihn leicht zu sich hinbringen und ihm verständlich machen, was gewünscht war. Insgesamt fand ich die Schlepp eher hilfreich, wir nutzen sie allerdings schon lange nicht mehr.

    LG

    Mikkki

  • Entweder ich kann nicht richtig damit umgehen oder ich kenne niemanden, der richtig mit einer SL umgeht und von dem ich es mir bisher abgucken konnte.
    Ich komme damit nicht gut klar, finde es nervig, andauernd drüber steigen zu müssen oder die Leine aus den Büschen zu entheddern und trainieren kann ich damit gar nichts, weil ich nur verzögert reagieren kann.

    Für mich hat die SL die Funktion "Entweder du kommst freiwillig oder du wirst dazu genötigt, du hast so oder so keine Wahl", indem man den Hund angelt. Meistens ist eine SL so kurz, wenn der Hund durchstartet, kann ich nicht mehr zugreifen. Dauerhaftes Halten der Endes ist für mich kein Ersatz für Freilauf.

    Die SL soll ja ein Mittel sein, um den Rückruf und Freilauf zu üben. Ich kenne allerdings mehrere Hunde, die da zwischen SL und offline sehr genau unterscheiden. Und einige Hunde, die dauerhaft an der SL bleiben und dies den Freilauf ersetzt.

    Ich habe die SL deswegen weder lange beim ersten noch beim zweiten Hund benutzt. Unsere Familienhunde davor kannten so ein Teil auch nicht.
    Jetzt beim zweiten Hund habe ich es mit SL wieder wegen des Jagens versucht, aber ich mag das Handling einfach nicht. Erstaunlicherweise komme ich da mit der (vorher vehement verteufelten) Flexi gut klar. Da kann ich über Stoppknopf ganz kurz einwirken. Ansonsten wird die nicht dreckig, sie ist leicht genug für meine Minihunde (finde da mal eine gute SL, die dir nicht durch die Hände fährt wie eine Wäscheleine) und sie kommt auch nur zum Einsatz, wenn ich den Kopf voll habe und der Hund ein bisschen mehr Bewegungsradius haben darf, ohne dass ich mich viel konzentrieren müsste.

  • Für mich hat die SL die Funktion "Entweder du kommst freiwillig oder du wirst dazu genötigt, du hast so oder so keine Wahl", indem man den Hund angelt.

    Ich glaub, das ist so ein grundsätzliches Missverständnis, ne Schlepp is nicht zum Angeln da.
    Es geht darum, dem Hund einen Radius zu geben und innerhalb diesem zu üben, zu beobachten, zu trainieren.
    Niemals sollte der Hund an der SL durchstarten (ein Desaster, kann man ja nicht mehr halten, Verletzungen vorprogrammiert), noch sollte er zwanghaft daran zurückgeholt werden.
    Es geht um die Festlegung, das Erlauben eines Radius, einen verlässlichen Rückruf.

    Ich kanns nur schlecht erkären, ich konnte meine Hunde nach mehreren Wochen mit den Leinen dann einfach laufen lassen. Sie hatten und haben ein Auge auf mich, mehr will ich doch nicht.

  • Ich möchte das gar nicht kritisieren, die SL hat definitiv ihre Berechtigung als Werkzeug.

    Ich selbst habe es nur nie anders gesehen oder kennengelernt. Auch in der Hundeschule wurde eben so vorgeschlagen zu trainieren.
    Rückruf, Hund hört wieso auch immer nicht, Tritt auf die Leine, kurzer Ruck, Hund reagiert und wendet sich einem zu, Jubel. So würde ich niemals Freilauf aufbauen....
    Auch schon erlebt: Hund weiß schon, dass gleich Frauchen drauf treten will, also außerhalb der Reichweite laufen. Oder beim Drauftreten kommt der Hund nicht zurück, sondern muss zumeist widerwillig herangezogen werden.

    Ich bin selbst generell ein bisschen blöd mit Hilfsmitteln und kriege schon die Kombi Rufen-Pfeife in den Mund stecken-Pfeifen-Pfeife loslassen-nach Leckerlie kramen-Leckerlie geben und körperlich loben nicht hin :ops: :headbash:
    Mit der SL ist mir das zu viel Tamtam und zu "fehlerfokussiert".

  • Tritt auf die Leine, kurzer Ruck, Hund reagiert und wendet sich einem zu, Jubel. So würde ich niemals Freilauf aufbauen....

    Nee, das ist auch Mist.
    Leine locker, Hund kommt, Party. Irgendwie so. ist bei mir auch Jahre her, dass ich das so geübt habe, fands damals hilfreich- aber eher wegen meiner Unsicherheit.


    Eine Hilfe kanns sein, das Ding, aber kein Allheilmittel.

  • Schleppleine kommt von Schleppe = Fährte und wird zur Fährtenarbeit genutzt. Damit man den Hund bei der Arbeit nicht unnötig einschränkt beim HInterhertrampeln und ächzen.

    Ich muss jetzt so doof fragen: sicher?
    Ich kenne die Leinen auch als Schweißriemen, habe jetzt aber fix via Google nix zur Wortherkunft der Schleppleine gefunden. Finde das aber spannend. Darum meine Frage, ob du das weißt oder vermutest.

    im Rahmen des Rückruftrainings verwendet. Also eigentlich erst mal nicht, dazu hat man ein sehr dünnes und leichtes Seil genutzt, es dem jungen ahnungslosen Hund an das Würgehalsband mit Zugstop gebunden und ein /zwei mal kräftig draufgetreten, damit der Hund da rein brettert, wenn er auf den Rückruf nicht folgt.
    Damit sollte er das gelernt haben. Bei Anwendungsfehlern oder Misserfolg war dieses Seil als Hilfsmittel verbrannt und man musste sich was neues ausdenken.

    Über ähnlich freundliche Methoden habe ich letztens in einem alten Buch gelasen. Da wurde die lange Leine an ein innen mit Nägeln bestücktes Halsband gehängt und bei nicht sofortiger Umsetzung eines bestimmten Befehls wurde kräftig daran gerissen.

    Dann wurde die -auch von HH genutzt beim Rückruftraining und beim Radiustraining.

    Bis heute, würde ich sagen. Das (v. a. Radiustraining) ist m. E. der Hauptvorteil einer Schleppleine.

    Heute scheint die Mehrheit der HH zu glauben die Schlepp kommt von ständig-mitschleppen. Und ein Hund gehört unbedingt im Laufe des Rückruf-/Freilauftrainings an die Schleppleine. am besten noch am GeschirrDann hab ich das Gefühl kamen die vielen ausgewachsenen Auslandshunde und die Schleppleine kam als Rückholfädchen in Mode.

    Diesen Eindruck habe ich so gar nicht. Hier in Berlin wimmelt (WIMMELT) es von ausgewachsenen Auslandshunden (und diversen Vermehrerhunden) und ich persönlich kenne nur einen, der an der Schleppleine läuft, ein junger HSH. Die anderen sind dann halt ggf. mal weg.
    Oh und: Ist es für dich problematisch, wenn die Schleppleine am Geschirr befestigt wird? Nee, oder?

    Ich hab selber einen Dauerhaft- an der Schlepp laufenden Kandidaten. Aber ich finde das sehr sehr suboptimal. Geht halt in dem Fall (für mich) nicht anders. Weil ich das so blöd finde u.a. meine Überlegung dazu.

    Was sind denn deine Überlegungen?

    Wie steht ihr denn dazu? Nutzt ihr die Schlepp? Und wenn ja wie? Was findet ihr sinnvoll oder praktisch?

    Wie ich dazu stehe: die Schleppleine ist nervig, hat aber Vorteile. Schöner ist, man braucht sie nicht, aber das kann man sich leider nicht aussuchen und der Hund noch weniger.
    Ich nutze sie teils zum Radiustraining und teils als Rückholfädchen, durchaus im Wechsel mit der Flexi. Der Rückruf sitzt hier perfekt, das bringt mir aber nicht viel bei einem Hund, der rassebedingt einen sehr weiten Radius hat. Darum die Schleppleine (oder halt auch mal die Flexi) zwecks Radiustraining und an schlechten Tagen als Radiusbegrenzung. Für Rückruftraining habe ich nach der Vorarbeit v.a. in Hundeausläufen gearbeitet, heute nutze und trainere ich ihn natürlich auch an der Schleppleine.

  • Für mich sind Langleinennutzer, die unaufmerksam und ignorant sind, die Pest.
    Was habe ich mich diesen Sommer darüber geärgert.
    Da kommt man mit dem Rad und vier angeleinten Hunden an und vor einem spazieren zwei Frauen mit zwei Hunden an 20m Leinen, die diese im vollen Radius ausnutzen.
    Dran vorbei ging nicht, wir wären den Hunden unweigerlich über die Leinen gefahren (die liefen kreuz und quer, während die Frauen ratschten)
    Auf Ansprache und Klingeln wurde irgendwann mit Augenrollen reagiert.
    Dann die Dackel an den Longen...
    Zwei kleine Dackel an Gurtbandlongen, die vollgesogen echt schwer sind.
    Damit mähten diese kleinen Steppkes alles, was sie erreichen konnten nieder, dabei keuchend die nasse Longe schleppend.
    Ein kleiner Pudel, angebunden an einer langen Schleppleine am WoMo, der zu uns rannte, voll in die Leine krachte, sich überschlug und kreischend wegrannte.
    Das alles waren solche unnötigen Aktionen von den Hundehaltern- die mit anderen Leinen, etwas mehr Mitdenken und Umsicht nicht passiert wären.
    Schleppleine bei einem von vier Hunden ist auch doof, das haben wir ganz fix bleiben lassen.

  • Mein Dackelmischling läuft in übersichtlichem, freiem Gelände (Feldwege) an der 5m-Schleppleine. Die Leine ist ganz leicht und somit glaube ich nicht, daß sich der Hund daran stört. Das ganze dient lediglich meinem Sicherheitsgefühl.

    Bei Gegenverkehr (Radfahrer, Fußgänger) nehme ich die Leine auf. Meistens ist sie eh in Reichweite, sonst kommt Hund per Rückruf, somit muss ich nicht drauftreten und abrupt stoppen.

    Im Wald und in belebteren Gegenden nehme ich eine normale Lederleine.

  • Ich hatte uns habe seit Jahren eine 10m Schleppleine. Eine 1cm dicke Kordel.
    Seit etwa 8, 9 Monaten habe ich eine 10m Flexi.
    Ich komme, sofern ich alleine unterwegs bin, mit beiden Leinen klar, bevorzuge bei dem dauerregen allerdings die Flexi. Zudem ist die Neongelb gegenüber der Dunkelgrünen Tarnschlepp und die Leute sehen, dass Benni angeleint ist.
    Ich habe die Schleppleine allerdings meist als normale Leine benutzt, also Ende in der Hand. Damit Benni einen größten Radius nutzen kann.

  • In der Alltagserziehung schleift bei uns die Leine auch auf dem Boden. Sie wird lediglich zur Absicherung genutzt, da meine Hunde immer über einen gesalzenen Jagdinstinkt verfügen und in der Regel auch auftauchende Menschen und Hunde ziemlich toll oder, je nach Phase, gruselig finden. Sie ist also ein Werkzeug in der Junghundezeit bis wir das mit der Erziehung in trockenen Tüchern haben.

    Unsere Leine ist 40 Meter lang, damit ich genug "Luft" hinter mir habe zum Drauftreten. Da der "natürliche" Radius meines derzeitigen Jungspunds bei knapp über 20 Meter liegt, habe ich locker noch 15 Meter "Zeit" zum Drauftreten. Allerdings ist das die Notfallmaßnahme. Die Erziehung ohne, dass die Leine überhaupt genutzt werden muss, läuft auf Hochtouren. Da meine Hunde grundsätzlich nicht jenseits des Weges laufen dürfen, es sei denn ich gehe mit ihnen zusammen auf eine Wiese, verheddert sich da nix.

    Nervig ist in der Tat das Ab- und Aufwickeln. Aber da muss Frauchen halt durch.

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