Mit Hund vereinbare Berufe

  • Die kreativen Berufe muss man wirklich lieben, da kriegt man nichts geschenkt. Du musst im Grunde permanent 'ne Eins abliefern, eine Einstellung wie "aber eine Zwei ist doch auch gut" reicht nie. Und die schönen Ideen fliegen einem nur selten zu – da stecken immer Blut, Schweiß und viele Fehlversuche drin. Es ist Fleißarbeit, bei der man nie weiß, wie lange es diesmal dauert, bis der Knoten platzt.


    Als Mediendesigner kann man stundenlang Pixel schieben, bis man es endlich richtig hat. Aber als Fotograf kriegt man meist nur eine Chance. Und wenn man ein Shooting verbockt, ist man für den Auftraggeber und alle seine Freunde für immer gestorben.


    Und außerdem kommt es vor, dass man total begeistert eine Hammer-Idee präsentiert und der Kunde rümpft die Nase und sagt: "Nee, ich hatte mir das mehr so wie *hier total beknacktes Beispiel von Wettbewerber/Global Player einsetzen* vorgestellt..."


    Man braucht eine unglaubliche Frustrationstoleranz, weil man viel für die Tonne arbeitet. Und Menschenkenntnis, um einschätzen zu können, wie ein Auftraggeber tickt. Wenn man dessen Motivation und Geschmack nicht versteht, liegt man mit dem Entwurf hundertpro daneben und fängt immer wieder von vorn an.


    Es werden übrigens auch deshalb immer wieder Leute gesucht, weil der Job einen auslaugt, der Konkurrenzdruck in Agenturen groß ist und viele Leute nach ein paar Jahren in eine andere Richtung gehen (oder sich selbstständig machen). Es ist kein Zufall, dass die allermeisten Designer in Agenturen unter 30 sind und dass die meisten Mütter nach der Elternzeit nicht wiederkommen.


    Dazu kommt, dass man vielleicht 20% der Zeit tatsächlich kreativ ist. Als Selbstständiger noch weniger. Den Rest der Zeit macht man seine Entwürfe Stück für Stück hässlicher, weil der Kunde hier und dort und da noch was geändert haben will. Oder man macht Sachen, die von vornherein keine Designpreise gewinnen, weil so eine doofe Preisliste ja auch von irgendwem gesetzt werden will.


    Die Branche ist allerdings sehr hundefreundlich, aber das sind eigentlich die meisten Bürojobs ohne direkten Kundenverkehr. Solche Nettigkeiten kosten den Arbeitgeber nichts und man kann es als Work-Life-Balance präsentieren. Ein Bürohund auf der Webseite ist außerdem Maskottchen und Sympathieträger in einem - solche Gelegenheiten lassen sich vor allem die Werber nicht entgehen.


    Das klingt jetzt alles so biestig, dabei liebe ich meinen Job und das Zähneknirschen und den täglichen Kampf um einen Entwurf, mit dem alle zufrieden sind. Aber der Arbeitsalltag ist definitiv ganz anders, als ich es mir beim Abi vorgestellt habe...

  • Aber auch für jemanden, der kreativ sein möchte?Jede Menge Mathe im Grundstudium ... oder ist das in den letzten Jahren praxisnäher geworden?

    es gibt beispielsweise den Studiengang Medieninformatik. Das kombiniert die beiden Richtungen. Wobei es trotzdem sein kann, dass man nachher als gewöhnlicher Informatiker arbeitet.

  • Schmeiße nochmal die Branche der Sozialarbeiter/Sozialpädagogen in den Raum.


    Bei mir war es bisher kein Problem den Hund mitzunehmen, weder in der FH noch jetzt im Job.
    Da kommt es aber vermutlich stark darauf an welche Richtung es dann geht. Stationäre Kinder & Jugendarbeit- da wirds wohl schwerer.

  • Aber auch für jemanden, der kreativ sein möchte?Jede Menge Mathe im Grundstudium ... oder ist das in den letzten Jahren praxisnäher geworden?

    "Kreativ" kann man da wirklich gar nicht sein. Ausser es zählt, dass man sich nach dem Grundstudium und beim Master die Module "kreativ" selbst aussuchen kann :ugly: .
    Sonst ist es, wie du schon sagtest, wirklich viel Mathe. Im Grundstudium ist der Anteil, von den Modulen her etwa 50%.
    Dafür sind die informatischen Module allerdings einigermaßen einfach. Ich lerne etwa 80% für Mathe, 20% für Informatik.


    Wo man vielleicht ein wenig kreativ sein kann, ist der Bereich Web Development. Aber oft haben die Kunden da schon genaue Vorstellungen und man muss es so zu sagen nur runter tippen.
    Bei Web Development ist der Home-Office Anteil übrigens riesig, auch als Freelancer hat man da sehr gute Chancen.
    Nur ist es gleichzeitig auch der am schlechtesten bezahlte Bereich in der Informatik, für den man auch nicht studiert haben muss.


    Mein Freund studiert Physik und da ist es ziemlich vergleichbar. Sehr gute Jobaussichten, wenig kreativität, großer Zeitaufwand, ab und zu innere Verzweiflung ;) .
    Dank sehr vielen Büro Jobs (ausser im wissenschaftlichen Bereich) sieht es aber auch da nicht schlecht aus für den Hund.


    Was ich als wichtig empfinde, ist immer einen Plan B zu haben. Sollte es hart auf hart kommen und wir schaffen es auf biegen und brechen nicht trotz Master den Hund gut zu integrieren, kommt der Hund zur Arbeitszeit zu meinem Vater, oder seinen Eltern. Oder, sollten wir zu weit weg wohnen, in ein nettes Hunderudel für die Zeit. Auf der finanziellen Ebene sollte auch das machbar sein, was jedoch wieder nicht bei jedem Studium so ist, leider kenne auch ich arbeitslose Bachelor-Absolventen, (Bereich Kunst und Psychologie auf Bachelor). Da hat es ein Hund eher schwer.


    Ein anderer Punkt, den man auch im Auge behalten sollte: Studentenjob. Wo kommt da der Hund hin? Darf er mit? Kann jemand auf ihn aufpassen? Wenn man eine eigene Wohnung hat, kostet das natürlich auch. Aber auch wenn die Kosten durch Studikredite oder was auch immer gedeckt sind, ist Praxiserfahrung Gold wert nach dem Studium und das im jeden Bereich.

  • Die Frage, ob man seinen Hund mitnehmen kann, ist übrigens weniger an die Berufswahl gebunden, sondern an das tatsächliche Berufsfeld und an den Arbeitgeber.


    Ich kenne sehr viele Hundehalter in ganz unterschiedlichen Branchen, die ihren Hund mit zur Arbeit nehmen. Und welche, die was total hundekompatibles machen und ihren Hund trotzdem nicht mitnehmen dürfen. Es ist nunmal auch ein bisschen Glücks- und Verhandlungssache. Das sollte definitiv nicht das Kriterium sein, an dem man seine Berufswahl ausrichtet!


    Es gibt bestimmt Berufe, in denen eine Hundehaltung grundsätzlich nicht so gut funktioniert. Pilot oder Archäologe oder sowas. Das möchte man vielleicht bedenken, wenn die Hundehaltung einem wichtig ist. Aber wenn man sich für einen Beruf entscheidet, bei dem man den Hund wahrscheinlich nicht mit zur Arbeit mitnehmen kann, heißt das ja nicht, dass man keinen Hund halten kann.

  • Die Frage, ob man seinen Hund mitnehmen kann, ist übrigens weniger an die Berufswahl gebunden, sondern an das tatsächliche Berufsfeld und an den Arbeitgeber.


    Ich kenne sehr viele Hundehalter in ganz unterschiedlichen Branchen, die ihren Hund mit zur Arbeit nehmen. Und welche, die was total hundekompatibles machen und ihren Hund trotzdem nicht mitnehmen dürfen. Es ist nunmal auch ein bisschen Glücks- und Verhandlungssache. Das sollte definitiv nicht das Kriterium sein, an dem man seine Berufswahl ausrichtet!


    Es gibt bestimmt Berufe, in denen eine Hundehaltung grundsätzlich nicht so gut funktioniert. Pilot oder Archäologe oder sowas. Das möchte man vielleicht bedenken, wenn die Hundehaltung einem wichtig ist. Aber wenn man sich für einen Beruf entscheidet, bei dem man den Hund wahrscheinlich nicht mit zur Arbeit mitnehmen kann, heißt das ja nicht, dass man keinen Hund halten kann.

    Genau das.
    Spezielle Berufe die sich mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit mit Hund ausüben lassen gibt es halt so gut wie keine. Man bewegt sich hier dann in die Richtung Land- Forstwirtschaft oder Jobs die per Homeoffice zu erledigen sind. Diese Jobs haben als Gemeinsamkeit die Unabhängigkeit hinsichtlich der räumlichen Beschränkungen durch den Arbeitgeber/Kunden.
    Ich bin gelernter Immobilienkaufmann und mein Hund liegt hier im Büro und pennt. Bei unserem Steuerberater laufen 2 Hunde im Büro rum.
    Trotzdem sind das beides keine Berufe die ich mit Hundehaltung in Verbindung bringen würde. Es liegt ausschließlich an der Organisation der Arbeitsstelle.
    Nur kennt man diese halt vor der Berufswahl in der Regel nicht.

  • Hallo,


    ich hatte deinen Thread heute morgen auf dem Sprung zur Arbeit entdeckt und komme leider jetzt erst zu einem Beitrag.

    Was arbeitet/studiert ihr und wie regelt ihr das mit Hund? Habt ihr weitere Ideen für mich?

    Ich bin Lehrerin an einer beruflichen Schule und nehme Newton mit zur Arbeit. Er ist ausgebildeter Schulhund. Ich arbeite ein volles Deputat, d.h. 41,5 Zeitstunden pro Woche. Mal von meiner Unterrichtszeit abgesehen, kann ich mir den Rest meiner Arbeitszeit sehr flexibel einteilen und zum Beispiel ins Wochenende oder in die Ferien verlagern. Was ich auch ausgiebig nutze. Ich arbeite zum Beispiel im Schnitt einen halben Tag pro Wochenende und die Hälfte der Ferientage. So bin ich dann unter der Woche immer sehr flexibel und belasse es dann nach meinem Unterricht auch gerne mal bei einem 6-Stunden-Tag. ;)

    aber ich denke Lehrer ist nicht so meins
    Habs nicht so mit Kindern

    Ja, diesen Einwand habe ich wohl gelesen. Allerdings bist du ja noch recht jung und selbst noch in der Schule... Zudem kann man zum Beispiel auch, so wie ich, an berufliche Schulen gehen, wo hauptsächlich Schüler ab 16 Jahren sind. Da kommt man in der Regel auch gut klar, wenn man es nicht so hat mit Kindern.


    Generell noch zwei Dinge: Bei der Jobsuche würde ich darauf achten, dass der Job möglichst flexibel ist. Gleitzeit, Home Office, Wechsel zwischen Voll- und Teilzeit möglich, Hunde-Mitnahme idealerweise auch. Allerdings, solange du Vollzeit arbeitest, wird es mit Hund immer einiges an Organisationsaufwand bedeuten. Zumal deine Arbeitszeit durch die Flexibilität ja nicht geringer wird... Du bist trotzdem ca. 1/3 deines Tages auf Arbeit, das zweite Drittel am Schlafen, und der "Rest" bleibt dann für Haushalt, Freizeit und Hund...


    Dann möchte ich noch einwerfen, dass ein Studium heutzutage gut überlegt sein sollte... Ausbildung und Studium sind heute nahezu gleichwertig. Mit dem Unterschied, dass du während der Ausbildung eben schon Geld verdienst und Erfahrung sammelst. Unter Umständen holst du das nach einem Studium (Bachelor + Master) finanziell nie wieder rein... Vor allem deshalb, weil die Arbeitgeber das Studium in der Regel nicht mehr "bezahlen". Ein Beispiel: Meine Mutter machte nach ihrem mittleren Bildungsabschluss eine Ausbildung bei der Bahn, öffentlicher Dienst, Beamtin. Sie stieg damals nach der Ausbildung mit Besoldungsgruppe A9 ein. Meine Schwester wollte nach ihrem Studium (Bachelor und zwei unterschiedliche Master) auch in den öffentlichen Dienst. E9 haben sie ihr angeboten... Das ist im Endeffekt schlechter als A9, da "nur" Angestellte (mit den damit verbundenen Nachteilen, z.B. teurere gesetzliche Krankenversicherung).


    Studieren würde ich heutzutage nur noch dann, wenn es ein duales Studium ist ODER wenn ein Studium zwingend notwendig ist um diesen Beruf auszuüben (Arzt, Lehrer, Anwalt, Richter, etc.). Ansonsten würde ich immer die Ausbildung vorziehen! Wenn du gut bist in dem was du machst, sind auch deine Aufstiegschancen nicht schlecht und dann klingelt auch die Kasse ordentlich.


  • Ausbildung und Studium sind heute nahezu gleichwertig. Mit dem Unterschied, dass du während der Ausbildung eben schon Geld verdienst und Erfahrung sammelst. Unter Umständen holst du das nach einem Studium (Bachelor + Master) finanziell nie wieder rein... Vor allem deshalb, weil die Arbeitgeber das Studium in der Regel nicht mehr "bezahlen".Studieren würde ich heutzutage nur noch dann, wenn es ein duales Studium ist ODER wenn ein Studium zwingend notwendig ist um diesen Beruf auszuüben (Arzt, Lehrer, Anwalt, Richter, etc.). Ansonsten würde ich immer die Ausbildung vorziehen! Wenn du gut bist in dem was du machst, sind auch deine Aufstiegschancen nicht schlecht und dann klingelt auch die Kasse ordentlich.

    Das würde ich so keines Falls bestätigen.
    Ich bin zwar selber noch im Studium, aber habe durch etwas ältere Verwandte auch einen gewissen Eindruck bekommen, wie es bei denen in der Berufswelt abläuft.
    Von den 4 Personen, die in meiner Familie zunächst eine Ausbildung gemacht haben, machen alle 4 nun mit Ende 20 noch ein Studium. Teils Vollzeit, teils Halbzeit.
    Vor allem, weil ohne Studium die Aufstiegschancen sehr beschränkt sind. Darunter befinden sich 2 Fachinformatiker, 1 Pädagogin und 1 im Bereich Consulting.


    Ein Studium ohne jegliche Arbeitserfahrung ist natürlich auch nicht viel wert. Aber: In vielen Bereichen ist ein Studium notwendig, vor allem, wenn man am Ende mit mehr Geld nach Hause gehen möchte.

  • Das würde ich so keines Falls bestätigen.Ich bin zwar selber noch im Studium, aber habe durch etwas ältere Verwandte auch einen gewissen Eindruck bekommen, wie es bei denen in der Berufswelt abläuft.
    Von den 4 Personen, die in meiner Familie zunächst eine Ausbildung gemacht haben, machen alle 4 nun mit Ende 20 noch ein Studium. Teils Vollzeit, teils Halbzeit.
    Vor allem, weil ohne Studium die Aufstiegschancen sehr beschränkt sind. Darunter befinden sich 2 Fachinformatiker, 1 Pädagogin und 1 im Bereich Consulting.


    Ein Studium ohne jegliche Arbeitserfahrung ist natürlich auch nicht viel wert. Aber: In vielen Bereichen ist ein Studium notwendig, vor allem, wenn man am Ende mit mehr Geld nach Hause gehen möchte.

    Es ist Fakt, dass die Arbeitslosigkeit unter Akademikern am niedrigsten ist. Von daher sind Ausbildung und Studium, meiner Meinung nach, nicht nahezu gleichwertig.

  • @YvonneKuchen @Sambo71


    Nochmal zur Klarstellung: Ich sprach von Gleichwertigkeit. Wenn man mal den Europäischen Qualifikationsrahmen bemüht: Eine abgeschlossene duale Ausbildung steht da auf Stufe 5. Der Universitätsabschluss Bachelor „nur“ eine Stufe höher, auf Stufe 6. D.h. viel mehr hat man dann nicht als ein ehemaliger Azubi. Außer halt 6-7 Jahre Gehaltsausfall. Und wie gesagt: Die meisten Arbeitgeber tragen dieser Tatsache heute auch Rechnung, indem sie die Bachelor entsprechend geringer bezahlen...


    Dass die Arbeitslosenquote unter Akademikern geringer ist, ist sicher richtig, hat aber nichts mit der angeblichen Nicht-Gleichwertigkeit der beiden Werdegänge zu tun.

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